Nach Hause
Draußen war es zappenduster.
Nicht einmal fünf Meter konnte man vom kleinen Küchenfenster auf die Straße blicken, ohne das dichte Finsternis alles verschlang. Es war eine Neblige Oktobernacht, so neblig, das von Mond und Sternen nichts zu sehen war.
Ich saß auf der anderen Seite des Fensters, hier war es warm und gemütlich, aber nicht weniger einsam. Lustlos mag dich an einem Stück Hähnchen herum.
Ich erinnere mich noch genau an den Streit, Thema waren vor allem meine schlechten Noten gewesen. Pha! Ich musste in den letzten anderthalb Jahren mit der Scheidung meiner Eltern zurechtkommen, vom hübschen kleinen Oxford in den Arch Großbritanniens ziehen und mit meiner neuen „Familie“ zurechtkommen, da hatte ich einfach keine Kraft mehr gehabt mich auch noch um Noten zu sorgen. Mein Vater sah das aber wohl ganz anders, denn am Ende hatte er gebrüllt ich solle in den Ferien, indem wir eigentlich zusammen nach Spanien fahren wollten alleine zu Hause bleiben, über mein Verhalten nachdenken und für die Schule lernen.
Das war mir nur recht gewesen, immerhin war ich jetzt 16 und konnte wunderbar auf mich selbst aufpassen. In den ersten Tagen hatte ich es auch noch ganz prima gefunden so vollkommen für mich alleine zu sein. Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit hatte ich keinen Nervtötenden Stiefbrüder und Stiefmutter mit Dauer-Zicken Modus um mich herum. Da waren kein Gemecker und kein Geschrei, es existiert nur Ruhe. ich konnte auf dem Sofa zu Abend essen, ich konnte mir uralte Filme ansehen, ohne dass zwei kleine Quälgeister von Stiefbrüder neben mir standen und „Jetzt läuft aber gerade Bernd das Brot“, blökten und ich konnte sogar meine Anlage soweit aufdrehen wie ich wollte, ohne dass sich jemand über die Lautstärke oder meinen schlechten Musikgeschmack aufregte. Es war das Paradies auf Erden gewesen. Mittlerweile war die Stille jedoch erdrückend geworden und die einzelnen Stunden zogen sich in die Länge wie alte, ranzige Kaugummis.
Dennoch immer alles, wirklich ALLES besser als eine ganze Woche lang mit meiner neuen „Familie“ im selben Hotel eingesperrt zu sein.
Nicht einmal die erdrückende Stille konnte es damit aufnehmen. Also versuchte ich dankbar für diesen kleinen Moment des Friedens zu sein und lehnte mich im Stuhl zurück. Ich schloss meine Augen und spürte wie mein verspannter Körper sich lockerte. Alles um mich herum begann zu verschmelzen. Ich wäre wahrscheinlich eingedöst, wäre da nicht auf einmal ein... Ja, was war das denn überhaupt? Ein grollen? Ein dröhnen? Ich konnte es nirgends zuordnen. Auf jeden Fall kam es von oben und wurde lauter. So wie ein abstürzendes Flugzeug. Ich musste mir die Ohren zuhalten. Das Blut schoss mir den Kopf.
Plötzlich wurde alles in einem unerträglichen, milchiges Licht getaucht. Vor Schreck sprang ich auf, der Teller mit dem Hähnchen schepperte krachend zu Boden. Das Licht war so blendend, dass ich nichts sehen konnte. Voller Panik tastete ich nach etwas an dem ich mich festhalten konnte. Das Geräusch wurde immer und immer lauter. Ich hatte so etwas noch nie gehört.
Hilflos taumelte ich umher. Ich schrie, ein höllischer Schmerz zog sich von meinem Fußbett ein gesamtes linkes Bein hinauf. Einen Augenblick später verstummte das Gedröhne und auch das Licht verschwand, ganz so, als wäre nie etwas gewesen. Ich ließ mich völlig erschöpft und mit wummerndem Puls auf den Boden sinken. Immerhin war ich jetzt hellwach.
Blos ein Gewitter mit Blitz und Donner, redete ich mir zehn Minuten später ein, als ich gerade dabei war mein Fuß zu verarzten. Ein sehr, sehr kurz Gewitter eben. Ich zog den Verband mein Fuß ein letztes Mal fest, ich war in die verdammten Scherben des Tellers gestolpert. Das vermeintliche „Gewitter“ hatte mir einen riesigen Schrecken eingejagt. Vielleicht war ich auch einfach so verrückt geworden, dass ich gestörte Wahrnehmung hatte, überlegte ich. In letzter Zeit war es alles ein bisschen zu viel gewesen und ich konnte es mir daher gut vorstellen. Ein tiefes Stöhnen entglitt meiner Brust, der Schmerz hatte kaum nachgelassen. Mir war schon ganz schwindelig. ich konnte mich nicht erinnern jemals solche körperlichen Schmerzen gehabt zu haben, noch nicht mal als Henry, so hieß einer meiner neuen Brüder, mir die Frisbeescheibe mit voller Wucht ins Gesicht geschleudert hatte. Laut seiner eigenen Aussagen natürlich „nur aus Versehen“.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als es an der Tür klingelte. Erst einmal, dann zweimal, dann klingelte es regelrecht Sturm. Erbost rappelte ich mich auf, mein erster Gedanke waren die renitenten Jugendlichen aus der Nachbarschaft. Ein Paar von ihnen gingen mit mir in dieselbe Klasse. Ich hatte gehofft sie würden gar nicht merken dass ich in derselben Straße wohnte, so selten wie ich vor die Tür trat stellte ich mir das auch nicht problematisch vor. Irgendwie hatten sie es dann wohl aber doch herausgefunden, seitdem wurde mein Zimmerfenster regelmäßig von rohen Eiern und Wüsten Krakeleien geschmückt, dass sie nicht sonderlich kreativ waren muss ich wohl nicht dazusagen. Klingelstreiche waren auch nichts neues, aber die meisten von ihnen waren in die Ferien gefahren und der Rest schlief wahrscheinlich schon, war auf irgendwelchen Partys oder tat was auch immer normale Jugendliche eben so taten. Auf jeden Fall hatten sie wahrscheinlich Besseres zu tun, als um halb eins an der Tür des verrückten Mädchens zu klingeln. Außerdem bestand der Spaß bei einem Klingelstreich ja gerade darin, wegzurennen und wer auch immer da vor der Tür stand, war wohl darauf aus, das man ihm auch öffnete, jedenfalls klingelte es immer noch in unregelmäßigen Abständen, als ich den langen, dunklen Hausflur entlanghumpelte. Als ich dies begriff war mir doch auf einmal ganz anders zumute. Wirklich jeder konnte da vor der Tür stehen! Auch ein Einbrecher! Obwohl ich in meinem ganzem Leben noch nie von einem Einbrecher gehört hatte der an der Tür klingelte. Aus sicherer Entfernung spähte ich durch das milchige Glas des Fensters, das in der Haustür eingelassen war. Ich konnte eine dunkle, schemenhafte Silhouette ausmachen, die immer und immer wieder den Knopf der Klingel betätigte. Was sollte man in so einer Situation tun? Öffnen? Es ignorieren? Die Polizei rufen? Aus dem Fenster hüpfen und wegrennen? Mein Puls fing wieder an zu wummern, nicht mal das Bus Gewummere, das normalerweise aus meiner Anlage dröhnte konnte ihn übertrumpfen. Vor allem in Verbindung mit dem grellen Licht hatte ich ein mulmiges Gefühl, Die Gestalt vor der Tür hielt auf einmal inne und trat näher ans Fenster. Hatte sie mich gesehen? Ich bewegte mich kein Stückchen. Ich konnte mich gar nicht bewegen solche Todesangst hatte ich. Ich hielt die Luft an. Nach einer quälenden, gefühlten Ewigkeit lies die Person vom Fenster ab. Ich sackte vor Erleichterung etwas in mich zusammen. Ich entschied mich dazu die Tür zu öffnen. Wahrscheinlich ist es bloß wieder ein demenzes Großmütterchen, dass ich an der Tür verirrt hatte, beruhigte ich mich ein wenig. Zur Sicherheit nahm ich mir einen Regenschirm aus dem Ständer, ich wusste zwar dass ich mich damit nicht wirklich verteidigen könnte, aber es gab mir ein gutes Gefühl. Ich umklammerte den Türknauf. es war nichts zu hören außer dem prasselndem Regen und das metallische Surren der Klingel. Ich atmete tief durch, nahm all meinen Mut zusammen und riss die Haustür auf. Den Regenschirm hielt die Schützen wie ein Schwert von meiner Brust. Der Mann vor mir ging hysterisch kreischend zu Boden und schlug die Hände über den Kopf zusammen. Ich hätte fast vor Schreck mit geschrien. Völlig irritiert starrte ich auf den Mann herab. Er lag da und zitterte wie ein Stück lebendig gewordener Wackelpudding. Weil ich mir wirklich Gedanken machte er könnte einen Herzinfarkt haben, zog ich ihn auf die Beine, stützte ihn und schleppte ihn ins Haus. Mein verletzter Fuß war dabei keine besonders große Hilfe. Ich setzte ihn auf dem Sofa ab und drückte ihm ein Glas Wasser in die Hand, dann setzte ich mich ihm gegenüber. Zu meiner Erleichterung hatte sich der Mann schon nach kurzer Zeit einigermaßen wieder im Griff. Er muss den Regenschirm wohl für eine Waffe gehalten haben. Ich betrachtete ihn genauer. Er hatte hellbraune Haare, große Glubschaugen, eine winzige Nase und riesige Schneidezähne. Irgendwie sah er aus wie ein zu groß geratener Hamster. Er zuckte auch die ganze Zeit genauso wie ein Hamster.
„Entschuldigung dass ich Sie so erschreckt habe“, nuschelte ich zerknirscht, doch er konnte mich gar nicht hören, da er ununterbrochen vor sich hin brabbelte.„Oh Gott, der Commander würde mir den Hals umdrehen und mich unter die Pflanzen schicken! Das war jetzt schon die dritte Bruchlandung in diesem Jahr.“
„Bruchlandung?!?“
Der Hamster-Mann hob seinen Kopf und räusperte sich. Seine Nase zuckte währenddessen hektisch auf und ab.
„Nun...Es gibt einen Grund warum ich an deiner Tür geläutet habe.“ Er sprach so langsam und bedacht als würde Gefahr bestehen dass ich einfach aufspringen und wegrennen würde.
„Und der wäre?“
Mit äußerstem Unbehagen aber auch ein wenig Neugierde rückte ich näher an den Hamster heran. Er fing an herum zu drucken und wild mit den Händen zu gestikulieren.
„Raus jetzt mit der Sprache!“
Er verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust (was unfassbar komisch aussah) und meckerte: „ Na hör mal, wie würdest du denn jemanden erklären dass er ein Alien ist, Hm?“
„Ein Alien?“ Ich musste lachen „Aber ich bin doch kein Alien!“
Dieser Mann war ja noch seltsamer als ich, was mir eigentlich ganz gut gefiel, weil ich es nicht für möglich gehalten hätte.
„Ist dein Name Lucy Harrison?“, fragte er mit zusammengekniffenen Augen.
Meine Freude war augenblicklich verschwunden. Ich starte ihn völlig perplex an.
„Falls ja, was nach deinem Gesichtsausdruck zu urteilen wohl der Fall ist, bist du ein Alien.“
Ich wusste gar nicht was ich erschreckender finden sollte, seine Aussage oder den Fakt dass er meinen Namen wusste. Mein Mund öffnete und schloss sich wieder.
„Wie…Wa…Woher?“
Ich konnte gar nicht mehr gescheit denken, so verwirrt War ich.
„Sag mal, wer sind Sie denn überhaupt?“
„Ich? Ich bin auch ein Alien“
„ja, genau, vom Hamster Planeten, oder woher?“
„Hamster Planet? Von dem habe ich ehrlich gesagt noch nie gehört, weißt du zufällig in welcher Sternkarte er liegt?“
Dieser Spinner hatte ja wohl nicht mehr alle Latten am Zaun! Kam einfach hierher und erzählte die wildesten Märchen! Das war ja mal wirklich ein toller Tag, Mysteriöses Licht, ein Tritt in Scherben und jetzt auch noch ein geisteskranker Hamster. In meiner Imaginären Liste der beschissensten Tage aller Zeiten schaffte es sogar unter die Top 10.
„Hören Sie, ich weiß zwar nicht woher sie meinen Namen wissen, aber das mit den Außerirdischen bilden sie sich nur ein. Sie stehen wahrscheinlich noch unter Schock. Gucken sie mal, sehe ich denn etwa aus wie ein Alien?“
„Nein“, er streckte stolz die Brust nach vorne. „ Das hast du aber nur unseren Verwandlungskünsten zu verdanken!“
Fragend zog ich eine Augenbraue nach oben.
„Wir Kuckuckser, So heißt unsere Spezies, setzen unseren Nachwuchs auf fremden Planeten zum Beispiel der Erde aus, warum weiß ich eigentlich gar nicht genau, wahrscheinlich finden die meisten Leute kleine Kinder einfach viel zu nervig. Jedenfalls haben wir die Fähigkeit das Aussehen von anderen Lebewesen nach Belieben anzupassen, das ist auch dringend nötig damit unsere Nachkommen in der fremden Gesellschaft so lange nicht auffliegen, bis wir sie eines Tages, wenn sie erwachsen sind ausfindig machen und mitnehmen können.“
Zufrieden mit seiner Erklärung nickte der Hamster und nahm einen Schluck von seinem Wasserglas. Er wurde mir immer suspekter. Ich überlegte ernsthaft einen kleinen Moment, ob ich die Polizei, den Krankenwagen oder doch am besten die Anstalt rufen sollte. Für mich klang das ganze Gebrabbel eher als hätte jemand beim Star Trek gucken zu viel Joint geraucht.
„Das ist doch alles völliger Blödsinn! Wie soll man sich das denn bitte vorstellen? Ein Ehepaar kriegt einfach ein kleines Alien Baby in die Hand gedrückt und ist dann verpflichtet es großziehen nur um es dann ungefähr 20 Jahre später wieder abgeben zu müssen, oder was?
„Was? Nein, natürlich nicht, meistens werden die Aliens einfach gegen gestorbenen Neugeborene ausgetauscht, das ist am einfachsten. Die Eltern merken nichts und denken es wäre ihr eigener Nachwuchs und die Kuckuckser-Nachkommen sind gut versorgt. Alle sind glücklich. Außer das tote Neugeborene eben. Kompliziert wird das nur, wenn es mehr Nachwuchs als gerade gestorbene Neugeborene gibt, in dem Fall pflanzen wir den Pflegeeltern Erinnerungen in den Kopf welche die Geburt, Schwangerschaft usw. beinhalten. Das wichtige dabei ist bloß, dass man auch wirklich beiden Elternteilen diese Erinnerungen verpflanzt. Ich kann aus guter Erfahrung sagen dass das sonst in Streit endet. Außerdem kommen die jungen Kuckuckser bei ihrer Rückkehr den Heimatplaneten nur besuchen, es liegt in ihrer Entscheidung ob sie bleiben wollen.“
Ich musste zugeben, dass das schon ein wenig logisch klang und ich nicht glaubte dass jemand sich so viele Informationen einfach mal spontan ausdachte.
„Ich bin aber noch gar nicht erwachsen“, erwiderte ich deshalb, weil es mir die einzige Schwachstelle in seinen Erzählungen zu sein schien. „Ich bin erst 16.“
Er grinste mich schief an.
„Was bloß bedeutet dass du noch nicht volljährig bist. Volljährig und erwachsenen zwei völlig unterschiedliche Dinge. Es gibt Leute, die sind 32 und immer noch nicht erwachsen“
Er seufzte tief.
„Du glaubst mir ja immer noch nicht, oder?“
Ich schüttelte den Kopf.
„Nicht wirklich.“
Daraufhin pflückte der Hamster mit spitzen Fingern eine winzige, schwarze Spinne von der Wand und umschloss sie fest mit den Händen.
„Eigentlich dürfte ich das gar nicht machen, also wenn dich jemand fragt hast du das hier niemals gesehen!“
Natürlich würde ich niemanden hiervon erzählen, mich würden alle für verrückt halten und außerdem hatte ich niemanden der mir zuhörte.
Ich nickte aber einfach und es passierte... Nichts. Absolut gar nichts. Er saß immer noch mit geschlossenen Augen da und umklammerte die Spinne.
„Also das ist doch wirklich ...“
„Pst!“
Er öffnete die Augen. Auf seinen Lippen lag schon wieder dieses seltsame Grinsen, von dem ich nicht ganz wusste was es bedeuten sollte. Langsam öffnete er seine Hände. Ich konnte nicht fassen was geschehen war. In seiner Handfläche lag immer noch eine Spinne, blos das jetzt mehr als fünfmal so groß und Neonpinke streift war. Das außergewöhnliche, ja, das wirklich unglaubliche an ihr war jedoch, dass sie auf einmal zwei wunderschöne, gläserne Schmetterlingsflügel besaß. Zuerst dachte ich es wäre bloß ein Spielzeug aus Plastik, doch dann begann sie sich tatsächlich zu bewegen. Zuerst wackelte sie nur ganz zaghaft mit den einzelnen Beinen, ganz so, als könnte sie selbst kaum glauben was mit ihr geschehen war, doch dann breitete sie ihre Flügel aus und flatterte davon. Ich war völlig von den Socken gehauen. Der Hamster lächelte mich triumphierend an und meinte: „Jetzt klappst du mir wohl doch!“
Ich nickte langsam.
„Gut, dann pack schnell deine Sachen zusammen .Wir brechen noch heute auf!“
„Aufbrechen? Aber wohin denn?“
„Na, nach Kuck, Unseren Heimatplaneten natürlich, du kleines Dummerchen!“
Ich wäre wahrscheinlich zutiefst beleidigt gewesen, aber ich war wie in Trance. Ich konnte immer noch nicht glauben was passiert war. Ich war in Alien! Ein verdammtes Alien! Der Hamster musste mich bestimmt noch zehn mal auffordern zu packen, bis ich endlich aufstand, zu meinem Kleiderschrank ging und wahllos irgendwelche Kleidungsstücke in einen Sack packte.
Kurze Zeit später hastete ich dem Mann hinterher durch die Straßen und versuchte zu ihm aufzuholen. Er war erstaunlich schnell für seine kurzen Beinchen.
„Wo…wo laufen wir denn überhaupt hin?“, keuchte ich.
„Zu der Lichtung im Bridlestock-Forest!“, rief er nach hinten über seine Schulter.
„Aber es gibt doch gar keine Lichtung im Bridlestock-!“ Meine Lungen fingen an zu brennen.
Der Mann blieb so abrupt stehen dass ich fast mit ihm zusammenstieß.
Er drehte sich um. An seinem Gesichtsausdruck konnte man deutlich erkennen dass es ihm unangenehm war.
„Na ja…ab heute gibt es eine.“
Wir erreichten den Waldrand. Überall um uns herum knackten Zweige und es raschelt im Gebüsch, es regnet immer noch und ich war bis auf die Knochen durchnässt. Normalerweise hätte ich eine riesige Angst gehabt, aber ich hatte meinen normalen Geisteszustand immer noch nicht wieder erreicht. Plötzlich kamen wir in ein Waldstück, auf dem keine Bäume standen. Wie umgeknickte Streichhölzer lagen ihre Stimme auf dem Boden. Was Sie hatten seltsame Brandspuren. Ich konnte mich nicht lange darüber wundern, denn vor mir erschien ein riesiger Schrottberg.
Zerkratztes Metall lag wahllos aufeinandergestapelt.
Der Hamster stemmte stolz seine Arme in die Hüfte.
„Darf ich vorstellen? Das ist die gute, alte Silencia!“
Ich sah mich verwirrt um, konnte aber niemanden erkennen.
„Das ist der Name des Schiffes, Dummerchen!“
Raumschiff?!? Dieser Schrottberg war ein Raumschiff? Dieses Ding würde auseinanderfallen bevor man überhaupt dazu kam abzuheben!
„Nicht so schüchtern!“
Ich wurde am Oberarm gepackt und auf das unförmige Ding vor mir zu geschoben. Ich ließ es einfach geschehen. Mir war sowie so alles egal.
Der gewaltige Schub drückte mich fest in meinen Sitz. Dann hörte ich das Brummen, dass ich schon vorhin gehört hatte und ein gleißendes Licht erhellte die Umgebung des Waldes um uns herum. Plötzlich erwachte ich aus meiner Trance, ich hatte keine Ahnung was passiert war. Ich zerrte wild an meinem Gurt.
„Hilfe! Ich will nicht mitfliegen.“
Ich klopfte mit meinen Fäusten gegen das Bullauge.
„Hilfe!“
Mir schossen heiße Tränen in die Augen.
„Zu spät!“
Hinter mir ertönte ein Lachen.
Ich fuhr herum.
Der Hamstermann grinste. Es war ein unheimliches, gehässiges Lächeln, bei dem seine Augen blitzten und der Blick auf eine Reihe spitzer Zähne frei wurde.
Das Aussehen des Mannes hatte sich verändert. Seine Haut war Schneeweiß geworden, seine Haare hatten sich zurück in den Schädel gezogen und sein Gesicht war von Narben und Falten durchfurcht.
Ich wollte schreien, doch aus meiner Kehle kam bloß ein Krächzten.
„Es ist zu spät“, lispelte der Außerirdische und seine Stimme troff vor Verachtung.
„Du gehörst uns! Auf ewig!“
Wieder ertönte bellendes Lachen.
Ich sah aus dem Fenster.
Finsternis!
Und ein immer kleiner werdender blau-grüner Ball.
Mein Herz fühlte sich ganz genau so an.
Ich wollte nach Hause. Zu meiner Familie.
Also als allererstes: Was ist das bitte für eine Familie, die ihre 16-Jährige Tochter alleine zu Hause lässt? Das hat mich ja als alles erstes schockiert, lange bevor das Alien-Thema aufgetaucht ist. Es gibt im Text ein paar kleine Fehler, Bernd das Brot ist, soweit ich weiß, ein rein deutsches Phänomen und ich glaube nicht, dass britische Kinder das sehen ^^" Aber das ist ein Peanut. Die Protagonistin ist glaubhaft geschrieben, auch wenn der Schreibstil im allgemeinen noch etwas Feinschliff benötigt. Die Idee das die Alienrasse "Hamsterartig" aussieht ist witzig, ich bin auch froh das man in dieser Geschichte erfährt, wie sie es schaffen ihre Kinder unter die Pflegeeltern zu schieben. Das eine triftige Begründung für dieses Verhalten fehlt, finde ich in in diesem Fall durchaus verzeihbar. Etwas ernüchternd ist nur die Passivität der Protagonistin. Dies raubt der Geschichte leider jeglichen Konflikt und Spannung, da ja auch die Pflegeeltern nicht da sind, um sich über den Raub ihres Kindes aufzuregen. Spannung kommt dann, urplötzlich, erst ganz am Ende der Geschichte. Was ich ehrlich gesagt nicht verstehe. Warum Lucy sich plötzlich so wehrt, warum der Hamstermann böse ist obwohl Lucy doch eigentlich sein Kind (oder ist sie nicht sein Kind?) Sein sollte? Ich meine es macht wenig Sinn, dass sie ihren Nachwuchs holen, nur um dann für sie "die Bösen" zu sein, oder? Und was passiert denn jetzt mit Lucy? Im Grunde genommen ist es eine Geschichte mit netten Ideen, die meiner Meinung nach jedoch etwas zu grob behauen ist, um eine atmosphärische Geschichte zu ergeben.
AntwortenLöschenDas Ende war für mich sehr überraschend. Ich muss Panda beipflichten, dass es doch keinen Sinn macht, sein Kind von der Erde abzuholen um es dem Bösen auszusetzen.
LöschenEin Kind mit 16 Jahren allein zu Hause zu lassen ist keine Strafe, sondern die schönste Belohnung. In der Geschichte gibt es nicht nur Rechtschreibfehler, sondern manche Wörter sind krass vertauscht. Wie geht denn sowas? Z.B. "du klappst" statt "du glaubst".
Mit 16 kann man sehr wohl alleine zu Hause bleiben. Meine Schwester und ich waren sogar noch jünger.
AntwortenLöschenWir haben das sehr genossen und haben es auch geschafft, sehr lecker zu kochen. Für Notfälle war
die Nachbarin darüber informiert, dass wir alleine sind. Handys gab es damals noch nicht.
Darum hätten wir bei Wasserschaden, Brand und Co Hilfe bei der Nachbarin gesucht.
Das Gefährlichste, was in solchen Situationen passieren kann ist eine wilde Party, bei der
wertvolle Teppiche Brandflecken von Zigaretten bekommen, Rotwein an den Wänden landet oder
eine geliebte Vase zu Bruch geht. Die Heldin scheint aber keine Freunde zu haben, die sie zu
einer Party einladen würde. :-)
Mir kommt sie auch recht flach vor. Mir bleibt bis zuletzt schleierhaft, was an ihr so
alienmäßig ist, dass die anderen Kinder das auch bemerken.
Es fehlt auch eine Begründung, warum sie überhaupt die Erde verlässt. OK, es war nur als kurzer Besuch bezeichnet worden, aber trotzdem fraglich, ob jeder das machen würde.