DACSF2025_84

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Kuckuckskinder

Ich blickte an die Decke und versuchte ruhig zu atmen. Nicht in Panik zu verfallen.

Ich wusste nicht, wie lange ich hier schon so lag und einfach nur an die Decke starrte. Ich war müde aber jedesmal, wenn ich meine Augen schloss, musste ich wieder daran denken was heute für ein Tag war. Mein erster Schultag auf einer neuen Schule. Mit neuen Menschen. Ich drehte mich auf die Seite, um vielleicht doch noch etwas Schlaf abzubekommen, bevor ich gleich aufstehen musste.

„Wendy Lou Finwil! Wenn du noch eine Sekunde länger liegen bleibst, fliegst du direkt von der nächsten Schule, ohne jemals da gewesen zu sein!", ich stöhnte genervt und richtete mich in meinem Bett auf. Vermutlich hatte meine Mutter recht. Am ersten Tag zu spät zu kommen, würde keinen besonders guten Eindruck von mir hinterlassen. Und meine Mutter war eh schon wütend auf mich, da musste ich sie nicht noch weiter reizen.

Das ich jetzt auf diese Schule gehen musste war allein meine Schuld. Vielleicht hatte ich es verdient aber das, was ich getan hatte, war wenigstens gerechtfertigt. Und ich würde es jederzeit mit Vergnügen wieder tun.

Ich verbot mir diesen Gedanken innerlich und schwang meine Beine aus dem Bett. In einem Schwall von Müdigkeit wurde mir plötzlich schwindelig und als ich aufstand, taumelte ich die ersten Schritte zu meiner Zimmertür nur vor mich hin. „Viel Glück.”, hörte ich Noah, meinen kleinen Bruder hinter mir nuscheln. Er durfte noch eine Stunde schlafen, und ich beneidete ihn darum ein wenig. Ich lächelte ,,Das brauche ich nicht.”, jetzt hob mein Bruder seinen Kopf von seinem Kissen und blickte mich grimmig an. ,,Viel Erfolg.", ich grinste ihn an ,,Danke.”

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Wendy Lou Finwil, die Verbannte, die Zurückgebliebene, die die von der renommiertesten Schule ganz Kanadas flog, nur um dann auf eine nichtssagende Schule voller ungebildeter Trottel zu gehen, weil sie...”, ,,Halt die Klappe Connor.”, rief ich meinem besten Freund entgegen und er grinste mich an. Heute war der 15. Juli. Mein Geburtstag. „Ach komm er hat doch recht. Es schafft nicht gerade jeder von einer Privatschule zu fliegen und dann mit einem Haufen von Dummköpfen in eine Schule zu gehen.”, sagte Lia, meine andere beste Freundin, als sie auf uns zukam. „Merkt ihr eigentlich, wie arrogant ihr seid?“, sagte ich lachend, obwohl ich es garnicht so lustig fand, dass meine Freunde sich über eine öffentliche Schule so lustig machten. „Manche von ihnen können sich eine Privatschule eben nicht leisten, mit Intelligenz hat das nichts zu tun.”, ,,Wenn du meinst.”, sagte Connor der mich jetzt lachend umarmte, genauso wie Lia. „Alles Gute zu Geburtstag.”, wünschten die beiden mir und wir kletterten in unser Baumhaus.

Wir hingen schnell die Lichterketten auf und breiteten die Decken, Kissen und Schlafsäcke auf dem Boden aus. Jedesmal, wenn ich hier war, fühlte es sich an, als würde ich zuhause ankommen. Wir öffneten die kleinen Fenster die Connors Eltern hier eingebaut hatten und legten uns um den Stamm des Baumes herum auf den Boden des Bauhauses. Connors Eltern waren auf die tolle Idee gekommen das Dach komplett aus Glas zu bauen, weshalb wir, ohne dabei zu erfrieren den Nachthimmel betrachten konnten.

„Also wer hat Lust auf Snacks?”, fragte uns Lia und ohne auf eine Antwort zu warten sprang sie auf und ging zu unserem Snackschrank, der überfüllt war mit Essen. Wir lachten. Diese Geburtstagsfeier war wie jede andere von uns die letzten Jahre auch: perfekt. Wir aßen, redeten die ganze Nacht und spielten irgendwelche Spiele, auf die wir uns eigentlich garnicht konzentrierten.

Wir waren glücklich. So wie jedes Jahr. Bis sich alles änderte.

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Ich schreckte hoch. Was war das gewesen? Ein lauter Knall hatte mich geweckt und leicht panisch sah ich mich jetzt nach den anderen um die auch aufgewacht waren. „Was war das.”, fragte Lia und ich konnte ihre Angst in ihrer Stimme mitschwingen hören. „Das war das Baumhaus. Wir stürzen gleich ab.”, meinte Connor lachend. „Sei still.”, fuhr ich ihn an und er blickte verwundert zwischen mir und Lia hin und her. „Keine Sorge Mädels, wenn uns irgendwas passieren sollte, beschütze ich euch.”, „Ist klar Connor, wenn irgendwas passieren sollte, bist du der erste der schreiend wegrennt.”, entgegnete Lia. Eigentlich hörte ich ihnen garnicht richtig zu, sondern ich sah nach draußen und versuchte herauszufinden, was das für ein Geräusch gewesen war. Hinter mir zofften sich Lia und Connor weiter, doch als ich weiter an den Nachthimmel blickte, sah ich etwas. „Leute.”, sagte ich doch keiner von beiden hörte mich. „Leute.”, versuchte ich es etwas lauter und ich merkte, wie etwas Panik in meiner Stimme mitschwang, doch wieder hörte mich keiner. „LEUTE.”, schrie ich jetzt fast, obwohl mir die Panik fast die Kehle zuschnürte und Lia schrie, zurück ,,Wir haben dich schon beim ersten Mal gehört Wendy was in Gottes Namen will...?”sie brach mitten im Satz ab und blickte mit weit aufgerissenen Augen in den Himmel. Mit einem Mal war es totenstill in unserem Baumhaus ,,WAS ZUR HÖLLE...?”, schrie Connor was ich wegen dem ohrenbetäubenden Geräusch was jetzt ertönte, kaum verstand. Wir hielten uns die Ohren zu und rückten dicht zusammen, als ob uns das vor dem Ding, was dort draußen am Nachthimmel schwebte, beschützen könnte. Über uns schwebte ein riesiges rundes etwas, dass wie eine Sternschnuppe über den Nachthimmel zog, Nur viel viel näher.Und es flog genau auf uns zu. „RUNTER.”, schrie Lia und wir warfen uns alle auf den Boden, während das riesige runde Ding direkt über unserem Baumhaus hinwegflog und irgendwo mitten im Wald landete. Als wir uns wieder aufrichteten, war alles Still. Ich sprang auf die Beine und suchte meine Jacke unter den Decken.Lia folgte mir, nur Connor blieb wie versteinert und immer noch mit vor Angst geweiteten Augen sitzen. „Sagt mir nicht das ihr vorhabt...”, ,,Doch genau das haben wir vor und entweder du kommst mit oder du bleibst da wie ein eingeschüchtertes Kaninchen sitzen.”, meinte Lia, während sie ihre Schuhe anzog. „Das ist wahnsinnig!”, entgegnete Connor, aber er stand auf und zog sich schnell seine Jacke über. Ich griff mir eine Taschenlampe aus dem Schrank und erwiderte nichts darauf. Vermutlich hatte er recht und es war keine gute Idee mitten in der Nacht in unseren Schlafanzügen durch den dichtesten Wald, ohne einen Weg zu laufen, um zu sehen, wo ein übergroßes rundes Flugzeug, das uns fast umgebracht hätte, gelandet war, allein bewaffnet mit einer Taschenlampe.Aber das war mir egal. Jetzt einfach weiter zu schlafen wäre unmöglich und ich musste einfach wissen, was dieses Ding war. Egal wie gefährlich das vielleicht war.

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„Das ist eine total dumme Idee.”, flüsterte Connor hinter uns, während wir durch den Wald schlichen. „Klappe Connor.”, zischten Lia und ich ihn gleichzeitig an.Es konnte nicht mehr weit sein wir waren schon ungefähr zehn Minuten gelaufen. „Sieh mal da.”, meinte Lia und ich bückte mich instinktiv. Ein paar Meter vor uns war ein riesiger Graben. Das musste es sein. „Mach die verdammte Taschenlampe aus Connor.”, „Aber...”, ,,Los jetzt!”, versuchte ich Connor so leise wie möglich anzuschreien, was nicht ganz funktionierte. Allerdings hörte er auf mich und schaltete die Taschenlampe aus, während wir weiter auf das riesige Loch im Boden zukrochen.

Was auch immer ich erwartet hatte, dass war es nicht gewesen. In der Mitte Von dem Loch lag das riesige runde Ding, was mich jetzt an eines von den UFOs aus all den Alienfilmen die die Lehrer immer mit uns geguckt hatten, erinnerte. Lia und Connor legten sich neben mir auf den Boden, und hinter einem Baum versteckt versuchten wir zu erkennen was geschah. Was war das bloß für ein Ding? Plötzlich bewegte sich etwas an dem Ding und eine Seite fiel langsam nach unten, als würde sich eine Tür öffnen. Und genauso war es, denn jetzt kamen langsam in lange Mäntel gehüllte Gestalten aus dem Ding und blickten sich suchend um. Sie hatten die Kapuzen tief in ihre Stirn gezogen und ich konnte die Gesichter von ihnen nicht erkennen, doch sie waren mir sofort unheimlich. „Wir sollten sofort verschwinden!”, flüsterte Connor, doch ich beachtete ihn nicht. „Warte.”, antwortete Lia ihm.

„Oh Mist.”, stieß ich hervor als ich merkte das die Gestalten direkt zu uns sahen. „Mist, denkst du die haben uns gehört?”, fragte Lia und ich konnte die Panik in ihrer Stimme hören. Auch ich bekam Angst, doch ich versuchte ruhig zu bleiben. „Das ist unmöglich.”, versuchte ich Lia zuzuflüstern. „Ach ja?”, meinte Connor, allerdings viel zu laut. „Psst Connor!”, sagte ich, allerdings war meine Panik jetzt so groß, dass ich auch viel zu laut sprach. „Schit, sie kommen auf uns zu!”, flüsterte Lia in unsere Richtung. „WAS!”, schrie Connor jetzt vor lauter Angst und ich wendete meinen Blick den Fremden zu.Lia hatte Recht sie kamen direkt auf uns zu. Vielleicht wollten sie nur nach dem Weg zur nächsten Stadt fragen? Kam mir der Gedanke, doch dann merkte ich wie naiv das war. Vielleicht war es so, doch wenn nicht? So etwas wie dieses Ding hatte ich noch nie zuvor gesehen und diese Personen, die geradewegs auf uns zukamen, wirkten auch nicht besonders vertrauenserweckend.

„Lauft!”, schrie ich meinen Freunden zu und augenblicklich sprangen wir auf und drehten uns um, um loszurennen. Doch da war es schon zu spät. Direkt vor uns waren noch mehr von den Mantelträgern. Wir waren in eine Falle getappt. Lia krallte voller Angst ihre Finger in meinen Arm und Conner stellte sich wenig hilfreich vor uns, als wollte er uns beschützen. Plötzlich kam eine der Personen näher. Ich konnte das Gesicht immer noch nicht erkennen, bis die Frau ihre Kapuze absetzte und ich merkte das sie mich mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Einen kurzen Moment standen wir einfach nur so da und blickten uns gegenseitig an, bis ich merkte das sich die Augen der Frau mit Tränen füllten. Verwunderung stieg in mir auch und mit einem Mal bekam ich ein Gefühl, als ob ich diese Frau irgendwoher kennen würde. Und plötzlich schluchzte sie: „Wendy?“, und mein Herz setzte für einen Moment aus. „Woher kennen sie meinen Namen? Wer sind sie?”, fragte ich die Frau verwirrt und ängstlich, die mich jetzt liebevoll ansah.

„Wendy.”, sagte sie, während sie noch einen Schritt näher kam. „Ich bin deine Mutter.”

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Im ersten Moment, nachdem sie diese Worte ausgesprochen hatte, wusste ich nicht, was ich fühlen sollte. Verwunderung? Wut? Angst? Bis ich dann einfach anfing zu lachen. „Meine Mutter? Bei allem Respekt, aber wer sind sie? Denn ich weiß absolut nicht was hier gerade los ist, aber ich weiß genau, dass sie nicht meine Mutter sind.”, sagte ich lachen und auch Lia und Connor wirkten jetzt eher belustigt als verängstigt. Die Frau allerdings wirkte jetzt als hätte ich ihr einen Schlag ins Gesicht verpasst. Sie wich langsam ein paar Schritte zurück. Jetzt trat ein anderer aus der Menge hervor und nachdem er die Kapuze abgesetzt hatte, legte er der Frau beruhigend seine Hand auf ihre Schulter. Insgesamt waren sie zu zehnt, wobei ich mir nicht sicher war ob nicht noch andere unten bei ihrem Fahrzeugding waren. „Connor, Lia. Es ist schön euch zu sehen.”, Sagte jetzt der Mann. Jetzt kam die Panik zurück. „Woher. Kennen. Sie. Unsere. Namen.”, fragte Lia jetzt mutig und vorwurfsvoll, doch niemand antwortete ihr. „Hört mir zu.“, sagte jetzt die Frau wieder, ,,Wir mussten euch hierherbringen, weil es dort, wo wir leben zu gefährlich für euch war, aber jetzt sind wir gekommen, um euch zurückzubringen.“

„Und wer genau seid ihr? Und woher kommt ihr? Vielleicht vom Planeten XY und jetzt seid ihr mit eurem UFO auf den Planeten Erde gekommen, um uns abzuholen?“, sagte Connor, während er lachte.

Zu meiner Überraschung lächelte die Frau, was Connor augenblicklich zum Schweigen brachte. „Ich denke, wer wir und auch ihr seid, werdet ihr sehr bald herausfinden.“, sagte die Frau, während sie Connor weiterhin anlächelte. Jetzt nickte sie einem der Mantelträger zu und sie machten uns den Weg frei. „Ihr könnt gehen. Aber denkt immer daran. Wenn ihr Fragen habt wisst ihr, wo ihr uns findet.“ Dachten sie wirklich das wir freiwillig noch einmal hierherkamen? Ich lief los, doch plötzlich sagte die Frau hinter mir noch: „Wendy.Ich habe es dir versprochen. Wir werden zurückkommen.

Zuerst gingen wir nur langsam, doch sobald die seltsamen Mantelträger außer Sichtweite waren, fingen wir an zu rennen. Erst jetzt merkte ich wirklich, wie angsteinflößend und gruselig die Situation gerade gewesen war. Mir schwirrten so viele Fragen im Kopf herum. Woher kannten sie unsere Namen? Wer waren sie? Eine seltsame Sekte vielleicht? Und was war das für ein Ding, mit dem sie hergekommen waren? Etwas derartiges hatte ich noch nie zuvor gesehen. Ich hatte noch nie solche Angst gehabt wie in diesem Moment.

Wir rannten durch den Wald getrieben von der Angst das die Mantelträger uns folgten, doch als ich einen kurzen Blick nach hinten warf, konnte ich keine Verfolger entdecken. „Lauf weiter!“, schrie Lia hinter mir und ich brachte meine Knochen zu einem letzten kraftraubenden Sprint. Als wir endlich das Baumhaus erreichten, schnappte ich keuchend nach Luft. „Sind, Sind sie uns gefolgt?“, fragte Connor, seine Stimme zitterte leicht vor Angst. Vielleicht irrte ich mich aber auch nur und es lag an der Atemlosigkeit. „Ich glaube nicht.“, antwortete ich immer noch keuchend und total überanstreng von dem langen Lauf.

„Verdammt…das war das Krasseste, was ich jemals erlebt habe!“, meinte Lia und sie fing an zu lachen. Ich stimmte in ihr lachen ein. Wiedersprechen konnte ich ihr nicht. „Ihr seid wahnsinnig!“, trug Connor dazu bei, doch nach kurzer Zeit konnte auch er nicht länger Ernst bleiben. Ich für meinen Teil war froh, dass wir das Geschehene nicht zu ernst nahmen, denn tief in meinem Inneren versuchten mich die Angst und die Fragen trotzdem noch mitzureißen und hinabzuziehen.

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Zwei Tage waren vergangen seit den unheimlichen Geschehnissen im Wald. Ich hatte meiner Mutter nicht erzählt was passiert war, sie hätte es mir ohnehin nicht geglaubt. Was mich wunderte war, dass in den Nachrichten nichts von dem wundersamen Flugobjekt erzählt wurde, dass direkt bei uns im Wald gelandet war. Es kam mir so vor, als hätte ich all das nur geträumt oder eingebildet. Es war, als ob es dieses Ding garnicht geben würde. Aber für einen Traum oder Einbildung hatte es sich zu Echt angefühlt, abgesehen davon hätten Connor und Lia dann denselben Traum gehabt. Unwahrscheinlich.

Ich putzte meine Zähne und versuchte aus dem Nest meiner Haare eine ansehbare Frisur zu zaubern, was mir nur halbwegs gelang. Ich ging zurück in mein Zimmer, um mich umzuziehen doch als ich mein Nachtshirt auszog, setzte mein Herz einen Schlag lang aus.

Ich keuchte: „Was zum heiligen Kuckuck ist das?“, fragte ich entsetzt ins nichts und schaute entgeistert an meinen Armen herunter, wo sich plötzlich feine rote Linien abzeichneten. Mit einem Mal kam mir der Gedanke auf ob ich nicht doch halluzinierte oder im Koma lag. Ich war kurz davor meine Mutter zu rufen, doch dann überlegte ich es mir anders. Sie würde mich vermutlich direkt ins Krankenhaus bringen, und das war jetzt definitiv der letzte Ort, an den ich wollte. Vor allem, weil Mum dann wieder sauer auf mich sein würde, weil ich direkt an den ersten Schultagen einen schlechten Eindruck bei den Lehrern hinterlassen würde. Das konnte ich mir nicht leisten.

Schnell schnappte ich mir einen Pulli und zog ihn über, bevor meine Mutter die Linien sah. In dem Moment klingelte unten im Wohnzimmer ein Wecker. „Mist wir müssen los. Bist du so weit Wendy?“, hörte ich meine Mutter unten rufen. Ich kam die Treppen runter und meine Mutter sah mich skeptisch an „Ist dir nicht ein bisschen warm in den langen Sachen?“ ich schüttelte den Kopf. Wenn du wüsstest.

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Ich ging auf Lia und Connor zu die beide unter dem Baumhaus standen und ernste Gesichter zogen. Nach einem panischen Anruf bei beiden von ihnen hatten sie einem Treffen direkt nach der Schule sofort zugestimmt. Auch sie hatten geklungen, als wäre etwas schlimmes passiert. „Lass mich raten. Du hast seltsame Linien auf deinem Körper die dich extremst beunruhigen?“, fragte mich Connor, als ich bei ihnen war. „Ja, ähm, woher…?“, Lia zeigte mir zur Antwort auf meine Frage ihren Arm, auf dem sich feine weiße Linien abzeichneten. Jetzt zog auch Connor seinen Ärmel hoch, unter dem sich hellblaue Linien auf seiner Haut befanden. Daraufhin zeigte ich ihnen meinen Arm.

„Also da ist noch etwas.“, meinte Connor nervös, „dass mag jetzt verrückt klingen aber… heute morgen habe ich aus Versehen ein Glas Wasser umgeworfen und das Glas viel zu Boden.“, er machte eine kurze Pause, als würde er überlegen, wie er uns die nächsten Worte am besten beibringen sollte, „aber das Wasser darin nicht.“ , Wie meinst du das?“,fragte ich ihn und musste beinahe anfangen zu lachen, ,,schwebte das Wasser einfach in der Luft oder was?“,und jetzt konnte ich mein lachen nicht mehr zurück halten ich sah Connor an der mich ernst anblickte, was mich noch mehr zum lachen brachte. Ich brauchte kurze Zeit, um mich von meinem Lachkrampf zu erholen, doch als ich Connor, immer noch leicht grinsend, ansah, hatte sich an seiner Miene nichts verändert. „Was...was ist los?”, jetzt sah ich zweifelnd zwischen Lia und Connor hin und her und mein Lächeln war schlagartig verschwunden. Ein kalter Schauer von Vorahnung jagte mir das Rückgrat hinunter und für einen Moment kam mir wieder der Gedanke auf, ob ich doch langsam verrückt wurde. „Das ist es ja gerade. Wir wissen es nicht. Irgendwas läuft hier und ich bekomme langsam echt Angst.”, sagte Lia und blickte mich halb flehend halb verzweifelt an. „WAS ZUR HÖLLE IST HIER LOS!”, schrie ich jetzt, weil ich keine Ahnung hatte, ob meine Freunde mich einfach nur veräppeln wollten oder hier wirklich etwas vor sich ging. Ich merkte, wie die Panik durch meinen Körper rauschte und sich auf meinem Körper jedes einzelne Härchen aufstellte. Und als ich jetzt wieder Connor ansah, brach meine ganze Welt zusammen und um mich herum wurde alles schwarz.

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Wurde ich verrückt? Ich wusste nicht wo ich war oder wieviel Uhr wir hatten, überhaupt fühlte ich mich vollkommen orientierungslos. Aber anstatt meine Augen zu öffnen und herauszufinden, wo ich war, kniff ich sie nur noch fester zusammen, aus Angst das das alles doch kein Traum war und ich nicht in meinem weichen Bett lag und gleich für die Schule geweckt wurde. Und auch aus Angst, dass ich doch nicht nur davon geträumt hatte, wie ich zu Connor sah und er gegen alle physikalischen Gesetze, die ich jemals gelernt hatte, Wasser um ihn herum schweben ließ. In seiner Hand hielt. Und gleichzeitig aus der Angst vor meiner Hoffnung das es doch echt war.

„Du bist nicht verrückt.“, hörte ich eine Stimme hinter mir. Es war eine weibliche Stimme, doch ich erkannte sie nicht, obwohl sie mir bekannt vorkam. Als hätte ich sie vor langer Zeit schon einmal gehört. „Woher willst du das wissen?“, fragte ich, ohne meine Augen zu öffnen. Ich merkte, wie kläglich ich mich anhörte. Die Person hinter mir seufzte ,,Ich kenne dich länger als du denkst Wendy. Und ich kenne viele von uns die so waren wie du. Du bist unglaublich stark aber…“, ich richtete mich ruckartig auf und drehte mich zu der Person, die mit mir gesprochen hatte. Erst hatte ich geglaubt das es, doch Lia war die mit mir sprach und gleich alles gut werden würde, weil sie mir erklärte, dass ich alles nur geträumt hatte, doch als ich jetzt die Frau ansah, die mich schon an ihrem seltsamen UFO als ihre Tochter bezeichnet hatte überviel mich die Panik mit einer Wucht, die mich aus dem Bett ähnlichen Gestell, auf dem ich gelegen hatte, aufspringen und an den äußersten Rand des Zimmers weichen ließ. „Was läuft hier? Wo sind Connor und Lia? Wo bin ich!“, schrie ich viel zu laut und zu schnell und ich wusste nicht, ob die Frau mich verstanden hatte. „Wo sind meine Freunde?“, schrie ich und als die Frau aufstand und langsam auf mich zukam, wich ich zurück. Ich suchte nach einer Tür einem Fenster, nach irgendetwas wodurch ich hier wegkam, doch zu meinem Pech stand die Frau direkt vor der Tür, dem einzigen Weg hier raus den ich erkennen konnte. „Wendy.“, sagte die Frau jetzt und versuchte mich mit ihrer sanften Stimme zu beruhigen. „Ich bringe dich zu ihnen. Aber du musst mir zuhören. Und mir versprechen das du nicht abhaust, sobald ich diese Tür öffne.“

Ich versuchte ruhiger zu atmen. Das konnte sie vergessen. Wenn sie glaubte mich entführen zu können und mir dann zu erklären ich solle ihr einfach vertrauen und mit ihr kommen, hatte sie keine Ahnung, wer ich war. „Okay. Ich verspreche ich laufe nicht weg. Und du bringst mich zu Lia und Connor.“, ,,Gut“, sagte sie, doch ich merkte, dass sie immer noch Zweifel hatte. Hatte ich zu schnell eingewilligt? Komm, jetzt mach die verdammte Tür auf! Ich ging auf die Frau zu und sie drehte an der Tür herum, bis ein leises Klicken ertönte. Ich atmete leise aus. Und als die Frau sich zu mir drehte und langsam die Tür aufzog, versuchte ich mir nicht anmerken zu lassen, was ich vorhatte. Noch nicht. Noch nicht. JETZT!

Ich sprintete los und ich hörte, wie die Frau hinter mir verzweifelt fluchte. Vor mir war ein Gang und ich entschied mich weiter nach links zu laufen. Komm schon Wendy du kannst es schaffen. Ich spürte, wie das Adrenalin durch meine Adern schoss und meine Angst vertrieb. Das einzige an was ich denken konnte, war, wie meine Knochen mich wie ein Sprungbrett nach vorne rennen ließen und die Kraft, die mein Körper mich spüren ließ, jedesmal wenn ich einen Fuß vom Boden hob. Die Kraft, die mein Körper besaß und die mich nicht zurückblicken, sondern nach vorne rennen ließ. Ich hatte keine Ahnung was ich hier tat ich wusste nur das ich rennen musste und so schnell wie möglich hier raus musste. Schnell rannte ich um eine Ecke.

Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Was wenn ich Menschen begegnete? Wie sollte ich jemals einen Weg hier rausfinden? War mein Plan vielleicht doch total idiotisch gewesen? Meine Zweifel wurden immer größer, doch langsamer wurde ich nicht. Ich musste es wenigstens versuchen. Ich hatte keine Wahl. Nicht mehr. Vor mir kam eine weitere Kurve und anstatt abzubremsen, schlitterte ich um die Kurve und fiel fast zu Boden. Als ich mich wieder gesammelt hatte und bereit war weiter einen Weg hier rauszufinden, blieb ich wie angewurzelt stehen. Mir lief ein kalter Schauder über den Rücken und wieder hatte ich das Gefühl, als würde meine gesamte Welt einstürzen. Aber diesmal brach ich nicht zusammen, ich sah einfach nach vorn und fragte mich, ob irgendwas von dem, was ich jemals gelernt hatte, stimmte.

„Wendy?“, fragte Connor mich, der mich, genauso wie Lia überrascht und gleichzeitig erschrocken, ansah. Doch es waren nicht die Freude meine Freunde wiederzusehen, die mich am ganzen Körper zittern ließ. „C…c…Connor?“, es war das große Fenster, welches die ganze Wand einnahm. Das Fenster aus dem ich den Weltraum sehen konnte.

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„L…Lia?“, fragte ich in die Stille hinein, doch ich konnte meinen Blick nicht von dem Fenster abwenden. Ich merkte, dass ich noch immer am ganzen Körper zitterte, aber es fühlte sich so an, als on ich keine Kontrolle mehr über meinen Körper hatte. Ich zitterte unkontrolliert und sank mit einem Mal auf meine Knie. Ich hatte einfach keine Kraft mehr. Was passierte hier? Connor und Lia rannten auf mich zu, doch ich bemerkte sie kaum. Sie nahmen mich fest in die Arme, doch ich konnte immer noch nicht von dem Fenster wegsehen. DAS. WAR. DER. WELTRAUM.

Mit einem Mal fing die Welt wieder an sich zu drehen, aber viel zu schnell und ich hatte das Gefühl nicht hinterherzukommen. Plötzlich brach alles um mich herum zusammen, der Schock verwandelte sich in Verzweiflung und ich fing an ungehemmt zu schluchzen. Erst viel ein seltsames Raumschiff über unseren Köpfen auf die Erde, dann sagte mir eine seltsame Frau sie wäre meine Mutter, dann hatte ich seltsame Linien auf meinem Körper und Connor hielt Wasser in seiner Hand, als wäre es nichts und jetzt… und jetzt waren wir mit einem UFO im Weltraum.

Hinter uns kam jemand angerannt, doch in diesem Moment merkte ich es kaum. Ich wusste nicht, ob ich jemals wieder richtig atmen konnte, ob ich jemals wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Ich merkte, dass Connor und Lia auch anfingen zu weinen. Ich sah sie an und spürte, wie ihre besorgten Blicke auf mir lasteten. „Sie gehört zu euch?“, hörte ich einen hinter uns sagen. Meine Freunde nickten ,,Was ist hier los?”, fragte ich, ohne zu wissen an wen genau diese Frage gerichtet war. Ich sah zwischen meinen Freunden hin und her und sah dann zu dem Jungen, der immer noch etwas außer Atem schien.

„Wendy, erinnerst du dich noch an das, was passiert ist, bevor du einfach umgekippt bist?”, fragte mich jetzt Lia. „Du meinst das mit dem Wasser?”, antwortete ich, obwohl mir die Worte nur schwer über die Lippen kamen. Ich konnte noch immer nicht glauben was hier gerade passierte. Ich verstand es einfach nicht. Lia nickte. „Danach sind wir zurück gekommen zu der Stelle, wo das Raumschiff gelandet ist. Und uns wurde alles erklärt Wendy! Die seltsamen Linien auf unserem Körper unsere Fähigkeiten das alles hat Sinn gemacht, bald wirst du auch alles verstehen.”, versuchte mir Connor zu erklären, während er immer aufgeregter wurde. Doch bis jetzt wurde nur alles immer wirrer. „Weißt du wir lernen hier damit umzugehen und du wirst auch bald lernen mit deinen Fähigkeiten umzugehen.”, ,,Connor! Langsam! Fähigkeiten? Raumschiff? Verdammt wo sind wir eigentlich? Und wer sind die?”, fragte ich und zeigte dabei auf den Jungen hinter mir und die Frau, die jetzt neben ihm stand. Es war die Frau, die meinte sie wäre meine Mutter. Sie sah mich zornig an, allerdings sagte sie nichts.

Der Junge verdrehte genervt die Augen. „Wie dein Freund hier schon sagte sind wir auf einem Raumschiff. Wir sind hier, um euch abzuholen von euren Pflegefamilien, um euch zu euren echten Eltern zu bringen. Auf den Planeten Aetherion.“. Ich wurde verrückt. Eine andere Erklärung hierfür gab es nicht. „Ihr wollt mir also sagen ihr seid…ALIENS?“, ,,Falsch. Wir. Du bist auch ein Alien. Wenn du es so nennen willst. Wir nennen uns lieber Alenar“, ,,Wendy, so schlimm, dass alles such klingen mag, es ist wahr. Denk an die Linien auf deinen Armen. Auf dem Planeten, von dem wir kommen haben alle solche Linien.“, wollte mir Connor erklären, aber wirklich weiter helfen tat es mir nicht. Meine Verwirrung stieg immer weiter und ich hatte keine Ahnung was hier gerade passierte oder an was ich je wieder glauben sollte. Wem ich überhaupt vertrauen konnte, wenn sich doch bis jetzt mein ganzes Leben als Lüge herausgestellt hatte.

„Selbst wenn ich euch glauben sollte, was mir im Moment noch wirklich schwerfällt,“, bei diesen Worten wendete ich meinen Blick wieder zu dem Fenster, um zu sehen, ob das alles nicht doch nur ein Scherz war, „warum sollten wir freiwillig mit euch mitkommen? Wir hatten ein Leben. Ein gutes Leben. Wir hatten Familie. Warum sollten wir einfach so mit euch mitkommen, obwohl ihr uns vor so langer Zeit im Stich gelassen habt?“, „Wir haben es nicht freiwillig getan.“, sprach jetzt zum ersten Mal die Frau, „das Problem ist, dass unsere Atmosphäre anders aufgebaut ist als die der Erde. Vor langer Zeit sind Stämme von anderen Planeten auf dem unseren gelandet, sie bekamen Kinder, doch diese überlebten nicht lange. Also beschloss man sie auf einem anderen Planeten großzuziehen. Allerdings kennen die Menschen die Geheimnisse der Raumfahrt nicht und so konnten, wegen unserem Aussehen nur die Kinder auf die Erde, da diese ihre anderen körperlichen Merkmale wie unsere Fähigkeiten oder die feinen Linien auf unserer Haut erst ab einer bestimmten Zeit, in der sie mit der Atmosphäre der Erde in Verbindung kommen, zu ihrem Ursprung zurückkehren. Eine Zeit lang passen sich eure Zellen an die Gegebenheiten der Erde an, bei uns funktioniert das nicht, weil wir schon ausgewachsen sind.“,

,,Stop. Das ist zu viel. Welche Fähigkeiten?“, fragte ich, obwohl es mir als eine der unsinnigsten Fragen vorkam. „Es wurde nicht übermittelt wie oder warum aber auf unserem Heimatplaneten besitzt jeder diese Linien überall auf seiner Haut.“, erst jetzt viel mir auf, dass auch die Frau und der Junge überall diese Linien hatten, wie feine Pinselstriche. Selbst ihr Gesicht leuchtete ein wenig, dass des Jungen in rot, so wie die Linien auf meiner Haut, und die von der Frau die scheinbar meine leibliche Mutter war in einem zarten Blau, dass fast an einen Silberton grenzte. „Die Linien geben die vier Elemente wieder. Feuer, Wasser, Luft und Erde. Und wir können sie beherrschen. Mit ihnen zusammenarbeiten wohl eher. Natürlich gibt es auch Unterschiede wie gut jemand darin ist, aber das spielt bis jetzt noch keine Rolle für euch.“, erklärte der Junge weiter.

Jetzt wirkte er sanfter und verständnisvoller als eben noch, wo er eher genervt gewirkt hatte. Ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Ich wusste garnichts mehr und je mehr Fragen meine Freunde mir auch beantworteten desto mehr kamen dazu. Das alles konnte nicht echt sein. Deswegen ging ich nicht darauf ein, sondern versuchte zu ignorieren, dass ich gerade offensichtlich verrückt wurde.

„Ich denke das war erstmal genug Input für heute.“, sagte jetzt meine anscheinend leibliche Mutter. Ich sah zu ihr hoch und konnte mit einem Mal meinen Blick nicht von ihr wenden. Wenn wir jemandem sagen würden, dass ich ihre Tochter sei, würde man keinerlei Zweifel daran haben. Ihr schwarzes lockiges Haar viel ihr genau wie mir bis zu ihren Schultern herab und ihre leuchtend blauen Augen gaben einen unglaublichen Kontrast dazu. Meine Augen waren grün, aber den sanften Blick, der ihr Gesicht einhüllte, als sie mich ansah, kannte ich von mir. Ich versuchte aufzustehen und die Frau half mir auf die Beine. Ich stand da und zitterte noch ein wenig von all der Aufregung. Sie hielt mich an meinen Händen und blickte mir tief in die Augen ,,ich bin Mary und das ist Ronan“, ich lächelte zurück. Wie konnte das sein? War sie wirklich meine leibliche Mutter? „Schön dich kennen zu lernen.“, sagte ich und meinte es vollkommen ernst.

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Gestern war ich einfach nur noch müde in das Bett gefallen, das mir Mary gezeigt hatte und ich hatte nicht weiter darüber nachgedacht was passiert war. Doch heute morgen hatte ich mehr als genug Zeit dafür gehabt. Ich musste nach Hause. Das war mir klar geworden. Ich konnte meine Familie nicht einfach im Stich lassen. Und jetzt stand Ronan hier, in der Tür von meinem Zimmer und am liebstn würde ich ihm genau das entgegenschreien.

Er betrachtete mich und seine leuchtend roten Augen erfassten, die meinen. Jede meiner Adern schien zu brennen und für einen kurzen Augenblick fühlte ich mich, als würde ich in Flammen stehen. Ich blickte zu Boden. Was war das gerade? „Komm mit.”, sagte Ronan und ich wusste das seine Worte an mich gewandt waren. „Was wird das?”, fragte ich ihn. „Ich möchte dir etwas zeigen.“

Wir gingen die Flure entlang und schon bald verlor ich die Orientierung. „Wohin gehen wir?“, fragte ich Ronan, doch er gab mir keine Antwort. Nach ein paar weiteren Minuten, die wir schweigend durch die Gänge liefen überlegte ich einfach stehen zu bleiben und ihn zur Rede zu stellen.

Doch in dem Moment liefen wir auf eine Tür zu die Ronan öffnete. Dahinter befand sich einriesiger Raum mit einigen Matten und Sportgeräten. Die Wände waren voller schwarzer Rußflecke. „Setzt dich.“, befahl mir Ronan und ich widersprach ihm nicht. „Das Erste, was du lernen musst, ist, dass es kein Ende deiner Ausbildung gibt. Es gibt immer mehr zu lernen und irgendwann akzeptieren wir unser Schicksal.“, „An so etwas wie Schicksal glaube ich nicht. Und ich werde ganz bestimmt nicht akzeptieren, dass ich meine Familie nie wieder sehen werde. Ich lasse sie nicht einfach im Stich wie es jeder andere es hier getan hat.“

Ronan lächelte. Es war ein sanftes Lächeln, und der harte Gesichtsausdruck, den ich bis jetzt nur von ihm kannte, verschwand für einen Moment. Ich fühlte mich unwohl und wollte gleichzeitig nicht, dass dieser Moment endete. Ob ich jemals so ein schönes Lächeln gesehen hatte? „Ich weiß.“, sagte Ronan jetzt und unterbrach mich damit in meinen Gedanken. Ich schämte mich ein wenig für sie und wunderte mich, warum ich auf einmal solche Gedanken hatte. „Und das ist gut so. Ich habe auch nie aufgegeben.“

Sein Blick verhärtete sich wieder, doch das Ziehen in meinem Bauch wurde nicht schwächer. „Hier wirst du ausgebildet, bis wir auf Aetherion angekommen sind. Es gibt noch 10 weitere auf diesem Nightwaver mit ihnen, Lia und Connor wirst du trainieren. Sobald wir auf unserem Heimatplaneten angekommen sind, werdet ihr in Gruppen nach euren Fähigkeiten eingeteilt.“, er sah mich an und ich merkte, wie wenig ich dashier verstand: „Dashier ist echt, oder?“, fragte ich und musste Ronans Blick ausweichen. Ich wusste nicht, was er dachte, ob er fand, dass ich schwach war, aber in diesem Moment wollte ich es gerne wissen.

„Schließ deine Augen.“, ,,Was?“, fragte ich erstaunt zurück. „Schließ deine Augen.“, diesmal hörte ich auf das, was er sagte und die Welt um mich herum wurde schwarz. Ich spürte Ronans Atem in meinem Gesicht, so dicht saß er vor mir. Ich wusste nicht, was er vorhatte. Ich konnte nichts sehen. Eine plötzliche Hitze stieg in mir auf und es fühlte sich an, als würde die Welt um uns herum in Flammen stehen. Ich fühlte mich unwohl und gleichzeitig liebte ich diese Hitze und das Gefühl, wenn Ronans Atem mein Gesicht streifte. „Öffne deine Augen.“, flüsterte er mir in mein Ohr und als ich endlich wieder die Welt um mich herum wahrnahm, stockte mir für einen Moment der Atem. Ronan hielt seine Hände, als würde er aus ihnen trinken wollen, doch stattdessen lag in ihnen eine wunderschöne riesige Blume.

Die Linien auf Ronans Körper wirbelten schnell und sahen nun aus wie ein reißender Fluss aus Feuer. Genauso wie die Blume. Die enorme Hitze, die das Feuer der Blume ausstrahlte, ließ mich das Gefühl haben mein Gesicht würde verbrennen, doch ich zog mein Gesicht nicht zurück. Die Schönheit des Feuers zog mich magisch in ihren Bann und ich wusste, dass es ab jetzt kein zurück mehr gab. „Dashier ist verdammt nochmal echt, oder?“, fragte ich und musste etwas lachen. Das passierte gerade wirklich. „Ja das ist echt.“, antwortete Ronan und jetzt lächelte er mich wieder sanft an. Ich lächelte zurück.

Fürs erste hatte ich keine Wahl. Ich würde hierbleiben und lernen mit dem Feuer zu spielen, als währe es mein bester Freund. Aber ich würde mein Schicksal nie akzeptieren. Und das wusste Ronan. Ich würde nicht meine Familie einfach im Stich lassen die scheinbar bis vor kurzem keine Ahnung gehabt hatte, wer sie eigentlich waren, weil sie wegen mir manipuliert worden waren. Ich würde nicht einfach meinen Bruder morgens dort stehen lassen und ihm nicht einmal leb wohl sagen. Ich würde zurückkommen und das früher als alle hier erwarteten, und keiner würde mich davon abhalten können, denn in mir schwang die verdammte Macht des Feuers, welches genauso wunderschön war, wie es auch gefährlich sein kann.

Ich komme zurück und ich werde meine Familie finden. Ich werde euch finden. Ich verspreche es. Denn ich bin Wendy Lou Finwil und dashier ist nicht das Ende meiner Geschichte.

4 Kommentare

  1. Mir persönlich gefällt die Geschichte sehr gut. Der Plot erzeugt eine riesige Spannung und es war super fesselnd zu lesen. Ein besonderes Kompliment verdient auch die Herzerwärmende Liebesgeschichte zwischen Wendy und Ronan. Ich hoffe sehr, dass es in Zukunft eine Fortsetzung geben wird.

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  2. Wirklich eine tolle Geschichte 🤩

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  3. Ich fand die Gedanken, Gefühle und Ängste von Wendy quälend lange beschrieben. Die vielen Schreib- und Satzzeichenfehler (z.B. "viel" und "fiel" wurden ständig verwechselt) störten auch den Lesefluss für mich.

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  4. Ich habe mich beim Lesen gut unterhalten gefühlt und war dabei durchgängig neugierig, wie es ausgeht. Das Ende fand ich richtig super: "Denn ich bin Wendy Lou Finwil und das hier ist nicht das Ende meiner Geschichte" - das hat richtig Power, ich mag den Vibe :)

    Ein paar Punkte hätten noch etwas stärker ausgearbeitet werden können, finde ich:
    - Ich finde es schade, dass man nicht erfährt, warum Wendy von der Schule geflogen ist. Mit dem Zitat "Das ich jetzt auf diese Schule gehen musste war allein meine Schuld. Vielleicht hatte ich es verdient aber das, was ich getan hatte, war wenigstens gerechtfertigt. Und ich würde es jederzeit mit Vergnügen wieder tun" wird richtig viel Spannung aufgebaut, aber leider nicht aufgelöst.

    - Außerdem frage ich mich, warum das eingebaut wurde, da wir nichts von der neuen Schule erfahren, es geht ja dann nahtlos mit dem Geburtstag im Baumhaus weiter.

    - Ich hätte gerne mehr von ihrem Verhältnis zu Mutter und Bruder gelesen, eventuell durch eine Rückblende/Erinnerung, damit klarer wird, warum sie zu ihnen zurück will, wie viel sie ihr bedeuten etc.

    - Die angedeutete Liebesgeschichte zwischen Wendy und Ronan ging mir ehrlich gesagt etwas zu schnell, da fehlte mir etwas Tiefe.

    - Dafür, dass Wendy fast alles mit Connor und Lia vom Erstkontakt bis zur Ankunft auf dem Raumschiff zusammen erlebt, finde ich es auch schade, dass wir nicht erfahren, wie die beiden dazu stehen - wollen sie auch zurück zu ihren Familien, wollen sie auf dem Raumschiff bleiben?

    Alles in allem eine schöne Geschichte mit Potential - ich hoffe, der*die Autor*in bleibt dran und schreibt weiter :)

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