DACSF2025_35

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Einer flog in das Kuckucksnest

Das Schiff war das beste, größte und schönste, das je gebaut wurde. Alle sagten das. Es war gewaltiger und stärker als jedes andere, und das wussten sie auch. Die Hülle undurchdringlich, kein Schiff hatte je so eine Hülle. Der Antrieb revolutionär, keine halbgaren Konzepte wie bei den anderen. Es war der beste Antrieb.

Vor allem war es schnell. Schneller als das Licht natürlich. Sogar schneller als der Raum. Man sagte, sogar schneller als Quantenverschränkungen.

Im Inneren fanden sich keine Knöpfe, keine Hebel, keine Badezimmerarmaturen, nur Sensoren und Indikatoren. Das Schiff reagierte auf Gedanken, aber nur auf die besten. Es tolerierte keine Unsicherheit, keine Schwäche. Wer an Bord war, war bedeutend – oder wurde es.

Dieses Schiff hatte eine Aufgabe: Planeten zu finden mit halbintelligentem Leben, auf denen sie der dominierenden einheimischen Spezies einen Zögling unterjubeln konnten, der dort, genetisch getarnt, als einer der ihren aufwachsen und sie schließlich unterjochen würde.

*

Màiri Anna NicLeòid, die inzwischen Mary Anne hieß, saß am Fensterbrett, ihre Finger klammerten sich an eine Tasse Tee, der längst kalt geworden war, so dass er kaum noch nach Kamille roch. Irgendwo in der Nachbarschaft weinte ein Säugling, auf der Straße klirrten Flaschen. Aus dem Türchen über dem Ziffernblatt der dunklen, hölzernen Wanduhr, detailreich verziert mit Schnitzereien filigraner Blätter und winziger Vögel, schoss ein bemalter Kuckuck heraus, den Schnabel weit aufgerissen. Mit jedem »Kuckuck!« wippte er leicht vor und zurück, darunter schaukelten die beiden Tannenzapfen-Gewichte sanft. Am liebsten hätte sie den lärmenden Vogel herausgerissen, zu Boden geschleudert und zertrampelt, wenn die Kuckucksuhr nicht ein Erbstück ihres Schwiegervaters gewesen wäre, eines deutschen Einwanderers, den sie nie kennengelernt hatte, weil er kurz vor Kriegsende von der Spanischen Grippe dahingerafft worden war. Nicht nur die Uhr, alles hier schien zu laut, die Stadt kam ihr vor wie ein gigantisches Tier, das die Luft mit Fauchen und stinkendem Odem füllte.

Sie hatten keinen sonderlich warmen Septemberanfang hinter sich, doch der Himmel über New York trug etwas Träges, fast Unwirkliches, Erinnerungen an einen Sommer, der sich weigerte, zu sterben. Die Luft roch nach Eisen, nicht von Blut, sondern von Rost und Salz, vermischt mit dem öligen Geruch alter Hafenkräne und dem modrigen Gestank verwesender Fische, der selbst in dieser Entfernung durch die geschlossenen Fenster ihres Hauses in Queens drang, und sie kroch zurück ins Bett.

In den Nächten zuvor hatte sie geträumt, dass der Ozean sich auftat. Nicht in steil geschwungenen dunkelcyanen Wellen wie einst bei Moses in den Technicolor-Sequenzen des Stummfilms Mr. DeMilles, den sie als Kind gesehen hatte, doch keineswegs weniger spektakulär: eine klaffende Wunde, die sich unter dem Gewicht der Wassermassen wand. Sie war hineingefallen, ohne Angst, und hatte sich treiben lassen in etwas, das zugleich Wasser und Licht war. Als sie erwachte, hatte ihre Haut nach Ozon gerochen und nach etwas anderem, das sie nicht benennen konnte, metallisch, aber warm, wie altes Kupfer, das man mit den Fingern reibt. Der Traum wiederholte sich drei Nächte in Folge.

In dieser Nacht kam das Licht nicht nur im Traum, und plötzlich war alles still, absolut still. Nicht einmal der Ventilator surrte, kein Automotor röhrte, kein Hund kläffte. Nichts. Die Stille war so vollständig, dass sie sich wie Überdruck auf die Ohren legte.

Dann ein Summen wie von einer wolkenkratzerhohen schnurrenden Katze. Es vibrierte in den Zähnen. Mary Anne stand auf, eine willenlose Marionette, öffnete das Fenster, und draußen war nichts, nur das Licht. Keine Quelle, kein Strahl, es erfüllte die Welt. Und mit einem Mal befand sie sich nicht mehr im Zimmer.

Die dicke Luft roch nach Lavendel und Asche.

Der Raum schien größer als ein Haus, aber er hatte keine Wände. Er bestand aus bewegter Dunkelheit, die atmete, und aus Lichtern, die mit ihrem Herzschlag pulsierten. Sie spürte keine Angst, nur eine drückende Müdigkeit.

Wesen – sie konnte sie kaum erfassen. Ihre Silhouetten wirkten vertraut und doch falsch, als hätte ein Kind versucht, Hummerclowns zu zeichnen, sich aber zu sehr auf die Stielaugen konzentriert. Ihre schuppige Haut glänzte wie nasse Mandarinen, aus ihren Schultern wuchsen spiralförmige Lamellen, die flatterten wie die Kiemen von Haien. Kein Mund, kein Gesicht im herkömmlichen Sinn.

Ein einzelnes Wesen trat näher. Seine Schale glänzte glatt, trotz aller Poren. Wo man bei einem Menschen den Nabel verortete, pulsierte eine kleine Kugel – kristallin, von innen leuchtend. Das Wesen berührte Mary Anne nicht, und doch drang etwas in sie ein, sanft wie ein Schmetterling. Sie spürte keinen Schmerz, nur eine tiefe, fremde Wärme, die sich in ihrem Unterleib ausbreitete und dann wieder verschwand wie ein Traum, der beim Erwachen zerrinnt.

Als sie tatsächlich erwachte, lag sie im Bett. Die Teetasse stand immer noch auf der Fensterbank. Die Kuckucksuhr war stehengeblieben. Mary Anne stammelte ein paar unzusammenhängende gälische Worte, dann rief sie nach dem Dienstmädchen.

Wochen später begann sie, sich zu übergeben. Nicht vor Ekel, sondern aus einem seltsamen Gefühl heraus, als müsse ihr Körper Platz schaffen. Sie zählte die Tage, Rechnen war ihr nie schwergefallen.

Am 14. Juni des folgenden Jahres wurde ihr viertes Kind geboren.

*

Das Schiff hing reglos im Raum, wartete geduldig wie eine lauernde Maulwurfsgrille auf der Jagd, bis der Planet sich ihm nach Vollendung des Sonnenorbits erneut näherte. Wenn die Kontrolle positiv ausfiel, würden sie sich davon machen und erst wiederkehren, wenn der Keim Zeit gehabt hatte, auszureifen, um ihn und das durch ihn gewonnene Wissen und seine Untertanen zu ernten.

Es sollte ein gewöhnlicher Kontrollbesuch werden, nichts weiter als ein nächtlicher Ausflug. Das Beiboot, kaum größer als ein Jahrmarktskarussell, glitt sanft durch die Stratosphäre über der Westküste des kleinen Kontinents Richtung New York im Osten.

Die Atmosphäre, elektrisch geladen vom tagelangen Hitzeeinbruch über dem Südwesten, flimmerte in Wellen, die die ionisierende Tarnhülle kurzzeitig aus dem Gleichgewicht brachten. Dennoch war alles unter Kontrolle.

Erst über Arizona geschah das eigentlich Unmögliche: Ein fremder Körper wie ein aufgeblähter Kugelfisch, blasenfliegerleicht, fast ohne Masse, aber träge in seinen Bewegungen, kreuzte die geplante Flugbahn. Er zeigte sich ihnen nicht im üblichen Sinn, aber in den Druckwellen seiner Umgebung zeichneten sich erratische Schwankungen ab. Die Sensoren des Schiffs meldeten keine Gefahr, sie registrierten lediglich ein leichtes, sphärisches, passiv in der Luft treibendes Objekt, das für sie keine Relevanz zu haben schien.

Doch der Steueralgorithmus reagierte vorsichtig, eine minimale Bahnabweichung wurde eingeleitet, eine zarte Kurskorrektur, genug, um dem Ballon zwar nicht auszuweichen, aber ihn mit klinischer Präzision zu durchbohren.

Es gab keine Explosion, erst recht keinen Feuerball, was folgte, war eher einer jener tragischen Irrtümer als technisches Versagen: Die feine Hülle des Ballons wickelte sich, zerfetzt, um die Lenksensoren, klebte im Gassog fest, destabilisierte die Trimmung. Das Beiboot begann zu trudeln, erst langsam, dann immer vehementer.

Der Antrieb reagierte über und schaltete in den Notmodus, in dem Überleben vor Eleganz ging. Triebwerksimpulse konterten einander, interne Fluktuationen führten zu Resonanzen, die das Schiff mit sich selbst in Konflikt brachten.

Als sie den Rand der unteren Troposphäre erreichten, fiel das Schiff bereits, nicht mehr gleitend, sondern stürzend. Die Tarnhülle flackerte, erstarb in der Reibung, ließ das Beiboot erscheinen wie ein Frisbee im Spiegelkabinett.

Als es die Wolkendecke durchbrach, war es bereits zu spät. Der sichtbare Himmel über New Mexico veränderte sich nicht dramatisch, doch der Lärm, ein tiefes, durchdringendes Heulen, das kurz aufbrüllte und dann wieder verschluckt wurde, ließ Tiere im Umkreis von Meilen vor Schreck verharren. In Roswell selbst sah man nur eine winzige Spur, einen vergänglichen Kratzer am Firmament.

Der Aufprall geschah weniger spektakulär als die späteren Berichte vermuten ließen: weder Krater noch Feuermeer, nichts als eine tiefe Furche in der knochentrockenen Erde, an deren Ende etwas lag, das deplatziert wirkte wie ein Hufnagel im Grießbrei.

Die ersten, die das Wrack erreichten, waren keine Militärs, sondern ein Farmer und sein Sohn, der im Mondlicht einen bleichen Streifen entdeckt hatte, der nicht dort hingehörte. Sie rochen das Metall, bevor sie es berührten, ein Geruch wie Gewitter, ein Gefühl wie eine Batterie, die man auf die Zunge legt. Doch die Behördenvertreter kamen rasch, zu rasch, wie viele später sagten. Taschenlampen und glimmende Zigaretten tanzten in der Nacht. Ein Zaun wurde errichtet, der Farmer und sein Sohn abgewimmelt, ein Pressesprecher beordert, der die halbwahre Erzählung von einem abgestürzten Wetterballon lancierte.

*

Er war schon mit acht Jahren breiter gebaut als die meisten seiner Mitschüler, und seine Stimme hatte einen eigenartigen Tonfall – ein näselnder Singsang, zu selbstsicher, zu glatt, als würde er nicht sprechen, sondern Kommandos proben.

Auf dem Baseballfeld galt er als Naturtalent. Er warf hart, schlug weit, rannte schnell. Doch es war nicht das Spiel, was ihn anzog. Es war das Gefühl, anderen die Regeln zu diktieren. Die Linie zwischen Sport und Machtdemonstration hatte er nie akzeptiert – für ihn war alles Wettbewerb, und Wettbewerb bedeutete, dass jemand verlieren musste. Vorzugsweise mit Bluterguss.

Einmal schlug er dem Catcher des gegnerischen Teams den Helm vom Kopf, weil der einen Witz über seine Schlagtechnik gemacht hatte. Niemand griff ein. Die Lehrer sahen weg, wie sie es immer taten. Es gab zu viele Spenden, zu viele Blicke; zu viele Anwälte, ein Bouquet aus Damoklesschwertern. Der Junge war immun – gegen Tadel ebenso wie gegen Konsequenzen.

Im Unterricht war er laut, aufbrausend, oft beleidigend, und nie verlegen darum, Mitschüler bloßzustellen. Er taufte ein kluges, schüchternes Mädchen mit Brille »Vierauge« und bestand darauf, sie täglich so zu nennen. Als ein anderer Junge einmal seinen Radiergummi nahm, trat er ihm unter dem Tisch mit solcher Wucht gegen das Schienbein, dass der Junge drei Tage humpelte. Es gab keine Entschuldigung, nur ein Zucken der Schultern. »Er hätte nicht anfassen sollen, was mir gehört.«

Im Pausenhof setzte er sich auf die höchste Stufe der Betontreppe, wo er den Überblick hatte. Er verteilte Beleidigungen wie Spielkarten, gezielt, mit kalkulierter Wirkung. Viele lachten mit, auch wenn sie selbst gemeint waren. Lachen war besser als Zielscheibe sein.

Er sprach oft von seinem Vater, der ihn »König« nannte. »Ein König muss kein Mitleid zeigen«, sagte er einmal zu einem Lehrer, der ihn zur Rede stellte, weil er einen Erstklässler zum Weinen gebracht hatte. »Mitleid ist etwas für Schwächlinge.«

Nur in einem Moment wurde er unsicher: als er in der Umkleidekabine stand und die anderen Jungs sahen, wie er sich selbst im Spiegel betrachtete. Nicht mit Scham, sondern mit Faszination – als würde er nicht sich selbst sehen, sondern eine Statue, die bewundert werden sollte. Einer der älteren Jungs machte eine Bemerkung darüber. Am nächsten Tag fehlte er, blaue Rippen, blutige Lippen, angeblich ein Fahrradunfall.

Er drehte alles, wie es im passte, sein Ja von gestern wurde heute zum Nein und war es immer schon gewesen wie die Geschichtsschreibung des Großen Bruders, und doch rückte er nie von seinem Kurs ab. Jeder Widerstand wurde zur Stufe, die er erklomm, auf dem Weg nach oben. Er war nicht beliebt, nicht bewundert. Aber er war gefürchtet, und das war es, was er brauchte.

*

Die Stadt hatte sich in unfrühlingshaftes Grau gehüllt, doch an der Ecke Fifth Avenue und West 29th Street, ragte der helle Kirchenpalast wie ein stoischer Monolith in das launische Licht des Apriltags. Die gut besuchte Marble Collegiate Church, aus weißem Marmor erbaut, glatt, kühl, prahlerisch, wirkte wie manifestierte Macht.

Im Innern warfen goldene Leuchter warmes Licht auf das Gold und Milchschokoladenbraun der Brokattapeten und die mit rotem Samt bezogenen Stühle, die Armlehnen glänzend poliert. Vor dem Altar lag ein Teppich, dessen Muster irgendwo zwischen europäischer Renaissance und amerikanischem Prunk oszillierte. Die Luft roch nach Lilien, Bohnerwachs und einem Hauch von Moschus, dem Parfüm der Braut, das sich durch das Kirchenschiff zog.

Die Gäste trugen dunkle Anzüge, Schulterpolster, breite Krawatten, elegante Kleider. Man sah Pelzkrägen, teure Clutchs, gelegentlich einen stechenden Blick. Fotografen positionierten sich mit diskretem Elan, Blitzlichter tauchten alles in zuckende Helligkeit, ohne dass jemand es störend fand.

Feierliche Orgelklänge fluteten die Luft, als gelte es, einen Triumph zu bezeugen. Die Braut schritt den Mittelgang entlang, in Seide gehüllt, der Schleier ein Nebel aus Tüll. Ihr Lächeln saß wie eine sorgfältig gesetzte Schmucknarbe.

Er wartete am Altar, regungslos, die Lippen leicht gespitzt, die Frisur ein makelloser Helm, der Blick auf die Kameras gerichtet. Ihm gegenüber der Geistliche mit zerknittertem Lächeln und androidisch abgezirkelten Bewegungen, als wisse er, dass hier weniger geheiratet als ein Kaufvertrag geschlossen wurde.

Die Zeremonie war formell, durchchoreografiert bis ins letzte Amen. Worte fielen wie Kieselsteine auf roten Teppich. Für einen Augenblick, als ein Frühlingssonnenstrahl durch die bunten Kirchenfenster brach und das Gold am Altar in Flammen tauchte, wirkte alles fast echt.

Der Pastor ließ seinen Blick über die Gäste schweifen, dann lenkte er ihn auf das Paar vor sich. Die Braut hielt den Brautstrauß aus weißen Rosen nun mit beiden Händen vor sich, als wolle sie sich an ihm festhalten oder mit ihm schützen, der Bräutigam stand aufrecht, das Kinn leicht erhoben, als wäre dies eine Bühne.

Die Stimme des Geistlichen füllte das Kirchenschiff mit drückender Klarheit: »Willst du, Donald, die hier anwesende Ivana zu deiner angetrauten Ehefrau nehmen, sie lieben und ehren, in guten wie in schlechten Tagen, bis dass der Tod euch scheidet?«

5 Kommentare

  1. Sprachlich ein echter Genuss, toller bildhafter Stil, perfekter, einwandfreier Text, man kann wirklich sagen, literarisch.
    Die Idee mit Roswell ist eine interessante Idee, die Erzählungen drumherum — kollidieren mit Wetterballon, Farmer mit Sohn, der das abgestürzte UFO findet etc. — fängt gut konstruiert das auf, was so allgemein erzählt wird zu dem Vorfall.
    Aber der Schluss, der die Geschichte auch rückwirkend in ein spezielles Licht rückt, gefällt mir persönlich nicht. Finde ich nicht sehr originell.
    Nichtsdestotrotz, eine runde, in sich perfekte Story auf höchstem sprachlichen Niveau.

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  2. Meine Güte, der Verfasser/die Verfasserin kann schreiben!!!!! Ich habe mir anfangs ein paar besondere Sätze notiert: "...schaltete in den Notfallmodus, in dem Überleben vor Eleganz ging", "...wie ein Frisbee im Spiegelkabinett", "...deplatziert wie ein Hufnagel im Griesbrei". Danach kamen noch viee dieser Sprachjuwelen.
    Tolle Charakterbeschreibung des Jungen! Ich dachte schon beim Lesen, wer der Prota sein könnte, insofern hat mich der Schluss nicht überrascht.
    Alles sehr komprimiert, keine unnötigen Längen. Hier war jemand am Werk, der das Handwerk des Schreibens vortrefflich beherrscht.

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  3. Das wäre spannend gewesen, wenn ... man nicht auch hier schon die Pointe gekannt hätte. Schon nach dem: " mit halbintelligentem Leben, auf denen sie der dominierenden einheimischen Spezies einen Zögling unterjubeln konnten, der dort, genetisch getarnt, als einer der ihren aufwachsen und sie schließlich unterjochen würde" habe ich an Trump gedacht. Allerdings scheinen die Alien da in den letzten 2 Jahrtausenden mehr als zwei Dutzend Zöglinge platziert zu haben.
    Schön: 'halbintelligentes Leben', solche Ausdrücke machen Spaß.
    Sprachlich ist das feine Kost; wundervolle Bilder, Metaphern, guter Rhythmus. Nur den ersten Absatz würde ich da aus dem Lob rausnehmen, der unmotiviert schnoddrig und passt nicht zum Folgenden. Auch wirkt der Erzählrhythmus auf Dauer etwas monotan, das aber auf hohem Niveau. Kleine Brüche, vielleicht mit Dialogen, hätten das vielleicht aufgelockert.
    Dennoch ist das eine tolle Schreibe!
    Inhaltlich aber: Leider schafft es auch dieser Text nicht, spannend zu sein. Und wieder kann man das nicht dem Autor ankreiden durch das Thema weiß der Leser einfach schon eingangs zu viel.

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  4. Ich kann die Begeisterung meiner Vorredner leider nicht nachvollziehen. Die Geschichte ergibt für mich keinen Sinn und wirkt eher zusammenhangslos mit Abschnitten, die nicht zusammenzugehören scheinen. Ok, ein Schiff kommt, ein Samen wird gepflanzt und ein Kind kommt auf die Welt. Das vorgegebene Thema wurde umgesetzt. Aber danach wird es abstrus. Der Faden des abstürzenden Schiffes wird nicht ausgearbeitet: Wie bringt dies die Geschichte voran? Was bringt es den Farmer ins Spiel zu bringen? Was passiert mit Schiff und Besatzung danach? Usw. Der nächste Abschnitt wirkt wie eine Verherrlichung der Gewalt. Seid Bullies und euch steht die Welt offen oder was? Und dann als krönender Abschluss der Abschnitt mit der Hochzeit. Das passt weder zum vorangehenden Schrecken der Schule, noch zum abstürzenden Raumschiff oder dem Kuckuckskind, das die Erde gemäss erstem Abschnitt unterjochen soll.

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  5. Die Geschichte beschreibt sehr gut den miesen Charakter des US-Präsidenten. Allerdings hat hier jemand eine bekannte Karikatur als Grundlage genommen, die zeigt, wie klein Donald aus einem abgestürzten UFO entwischt, während ein Grey-Alien verhaftet wird. Von daher schon irgendwie von anderen inspiriert, um es mal höflich auszudrücken.

    Mein größter Kritikpunkt wäre jedoch, dass der Text jede Menge Junk-Info enthält und ganze Abschnitte nichts mit der Haupthandlung zu tun haben. Da wäre zu Beginn das Raumschiff. Ist es das Raumschiff, dass Donald auf die Erde bringt? Das wird nicht ganz klar und die ganzen blumigen Umschreibungen tragen absolut nichts zur Handlung bei. Sie scheinen eher darum bemüht, witzig wirken zu wollen. Insbesondere diese Stelle: „Sogar schneller als der Raum. Man sagte, sogar schneller als Quantenverschränkungen.“ Wie bitte soll etwas schneller als der Raum sein? Der (Welt)Raum ist einfach da und fliegt nicht umher. Oder ist die die Ausdehnungsgeschwindigkeit des Raums gemeint? Schneller als Quantenverschränkung geht derweil nicht, denn diese ist ja bereits augenblicklich. Wenn das witzig sein soll, hätte man da wenigstens durchziehen müssen.

    Der Part um den Roswell-Absturz ist dann wohl wieder eine Anspielung auf die Karikatur. Donald war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon über ein Jahr lang auf der Erde. Sollte dieses Raumschiff ihn wieder abholen? War es das Raumschiff vom Beginn? Dazu schweigt sich der Text einfach aus. Obendrein stimmt der Verlauf nicht ganz mit der wahren Geschichte überein. In der ersten Meldung gab das Militär gegenüber der Presse noch zu, eine „fliegende Untertasse“ geborgen zu haben. Erst danach wurde die Geschichte mit dem Wetterballon aus dem Hut gezaubert. Jedenfalls erschließt sich mir nicht, was das mit der Haupthandlung zu tun hat? Eine Erklärung wäre hier dringend nötig gewesen. So muss man raten.

    Der Stil ist schlussendlich etwas zäh. Die Umgebungen werden zwar sehr detailliert beschrieben – vielleicht sogar etwas zu viel des Guten. Leider ist wieder alles aus der Beobachterperspektive beschrieben. Die Charaktere handeln kaum und reden fast gar nicht. Rechtschreibung und Grammatik sind zumindest in Ordnung.

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