Der letzte Edelstein
Aufgeregt blickte ich aus dem Bullauge der Katonija. Daraus war Satarlix wie ein leuchtender Punkt im Schwarz des Universums zu sehen. Satarlix wurde auch der Planet der Portale genannt, nur dort gab es mehr als tausend Durchgänge in verschiedenen Welten, Zeiten und andere Planeten. Mein Vater war dort General Steven Anderson. Er wurde zusammen mit Soldaten und Wissenschaftlern auf Satarlix gebracht um die Welten, die sich hinter den Portalen befanden, zu erkunden.
Eigentlich sollte ich bei meiner Oma auf der Erde bleiben, aber sie kam mit einer Jugendlichen, die nur Blödsinn im Kopf hat, nicht klar. Dazu hatte ich schon mit sieben die beste , um auch auf Satarlix mit zu dürfen. Doch damals war ich zu jung. Als mein Vater zum General ernannt wurde und sich auf den Weg zum Planeten der Portale gemacht hatte, war ich dreizehn. Seitdem hatte ich weiterhin trainiert und alle Tests bestanden. Als meine Oma vor ein paar Monaten krank wurde, hatte mein Vater keine weitere Ausrede und ich konnte endlich auch meine Reise antreten.
»Fräulein Stella«, rief es auf der anderen Seite der Kabinentür, kurz darauf klopfte es.
Ich verdrehte die Augen.
»Fräulein Stella, sind Sie da?«
Wie ich es hasste, wenn sie mich so nannten. Davon mal abgesehen, dass die meisten nicht wussten, wie sie mich wegen meines Vaters ansprechen sollten, waren die Androiden auf dem Schiff so programmiert: junge Frauen als Fräulein und junge Männer als Herrlein zu betiteln. Ich fragte mich dann immer, wer das so eingeben hat und wie sehr derjenige noch in der Vergangenheit lebte.
»Fräulein Stella.«
Ich schlich mich zum Bett, stellte mich darauf und schob den Verschluss des Lüftungskanals beiseite. Schwungvoll zog ich mich hindurch und schloss es wieder. Gerade rechtzeitig, denn meine Kabinentür ging auf.
»Fräulein Stella, sind Sie da?«
Langsam schlich ich den Kanal weiter. Bei der nächsten Abbiegung schlüpfte ich hinaus. Dort drin zu sein, war manchmal, als wenn man während der Fahrt auf einer Schnellstraße den Kopf aus dem Fenster hob.
Als ich auf dem Boden ankam, hörte ich jemanden Lachen. Mein Blick fiel auf einen der Soldaten. Tatsächlich amüsierte es ihn, dass ich vor dem Android floh. Er kam auf mich zu.
»Soldat Jonas Zyrn, haben Sie das Fräulein Stella gesehen?«
»Ja.«
Böse sah ich ihn an.
»Sie ist vorhin in Richtung Speisesaal.«
Stille. Er lehnte sich an die Wand und machte hinter seinem Rücken eine Wischbewegung. Erleichtert, dass er mich nicht verriet, drehte ich mich um und lief den Gang entlang. Mir war klar, dass der Android, sollte er mich gesehen haben, mich trotz meiner Schnelligkeit eingeholt hätte. Nach ein paar Mal abbiegen und zwei Ebenen tiefer, kam ich dort an, wo ich hinwollte. Ich fand das Raumschiff interessant, doch nach Wochen hier, war nur noch das Gehege mit den Tieren immer noch eine Abwechslung.
»Willst du nicht lernen«, hörte ich hinter mir.
Schreckhaft zuckte ich zusammen. »Richard, spinnst du, dich so anzuschleichen.«
»Ich hab mich nicht angeschlichen, ich bin nur aus dem Futterraum gekommen.« Er hob den Eimer.
Ich verdrehte die Augen. »Es gibt nichts ...«
»Was diese Maschine mir noch beibringen kann, da das Leben in anderen Welten dort nicht vermerkt ist.« Er seufzte. »Ich kenne deinen Spruch, aber du bist sechzehn, damit noch verpflichtet, dich gemäß dem Abkommen der Föderation weiterzubilden.«
»Bla bla bla. Veraltet.« Ich ging zu den ersten Ställen, dort waren Pferde von der Erde. Vorsichtig näherte ich mich ihnen und strich über den Hals. »Niemals hätten diese Androiden mir beigebracht, wie man reitet, dass man ein Pferd mit der flachen Hand füttert, oder was sie am liebsten Essen.«
»Da gebe ich dir recht, doch ...«
»Ne, dann sollen sie dieses alte Programm neu schreiben. Ganz einfach.«
»Ich wünsche deinem Vater echt viel Spaß mit dir.«
»So viel wird er mich nicht zu Gesicht bekommen.«
Er zuckte mit den Schultern. »Ich würde dich nicht in die Portale lassen.«
Ich seufzte. »Er auch nicht, aber das heißt ja nicht, dass ich nicht doch meine Wege finden werde.«
Auch wenn er mit dem Kopf schüttelte, lachte er. »Dann lass uns mal die Tiere füttern.«
»Ja.«
Schon an dem Abend legten wir an. »Papa«, rief ich aus, als ich ihn sah, und rannte auf ihn zu.
Lachend schloss er mich in die Arme. »Na, mein kleiner Wirbelwind.« Kurz drückte er mich weg und musterte mich. »Du siehst gut aus.«
»Du auch.«
Er drückte mich wieder an sich und atmete tief durch. Jetzt war Vatersein vorbei, nun war er wieder General Anderson. »Peterson, Blake, ihr kümmert euch um meine Tochter. Sie ist schlau, gerissen und schnell.«
»Zu Befehl, Sir!«, riefen die beiden wie aus einem Mund aus, salutierten und blickten zu mir.
Ich hörte ein Lachen, beim Blick über die Schulter sah ich Richard, der mit einem Soldaten die Tiere von Bord brachte.
Mein Vater seufzte.
»Was?«
»Wie ich sehe, hast du dich wieder von der besten Seite gezeigt.«
Ich grinste nur.
»Gut, sie bringen dich in mein Zelt. Warte da, bis ich dich für die Einweisung hole.« Er beugte sich zu mir. »Sei artig, sonst schicke ich dich wieder zu Oma zurück auf die Erde. Hast du mich verstanden?« Seine Hand landete auf meiner Schulter und drückte leicht zu. »Verstanden?«
»Ja, Papa.«
»Gut.« Er richtete sich wieder auf und wirbelte mit dem Finger in der Luft. Die beiden Soldaten nahmen meine Koffer. Im Gleichschritt stampften sie los und ich folgte ihnen. In der Ferne sah ich einige der Portale. Gelbe, weiß, orangene, rot, blau und lila. Ich wusste schon, dass diese Farben anzeigten, welches Level sie hatten. Grün, weiß und gelb, waren eins bis drei. Ungefährlich bis etwas gefährlich. Bis hin zu Pink, Rot und lila, das waren die, wo man nur in einer großen Gruppe und mit viel Waffengewalt reingehen sollte. Riesige außerirdischer, menschenfressende Wesen und anderes war dort zu finden. Zumindest laut Berichten der Wissenschaftler.
Wir gingen durch die Zeltstadt, die für die Menschen hier eingerichtet worden waren. Zwischendurch erspähte ich auch nicht menschliche Lebensformen. Etwas Glitzerndes erweckte meine Aufmerksamkeit. Nur kurz war es auf der anderen Seite zu sehen. Ich kletterte auf einen der wenigen Bäume, die zwischen den Zelten waren. Mein Blick schweifte über die Dächer und Äste.
Da war es wieder. Aber was war es?
Ich sprang auf der anderen Seite hinunter und rannte los in die Richtung, wo es war. Als ich um die Ecke einer Zeltwand lief, musste ich stark abbremsen. »Aua«, brummte ich, als ich deswegen unsanft auf meinen Hintern landete. Ich musterte das große Ding vor mir. Schwarzes Fell hing es über den Körper wie ein Tuch einem armen Bettler. Das Gesicht sah aus wie ein Schädelknochen, der mit dünnem Leder überzogen war. Die Augen waren schwarze Löcher.
»Stella«, schrie mein Vater.
Das Ding wandte sich von mir ab und zu meinem Vater hin. Es brüllte und schleuderte die Soldaten in seiner Nähe weg. Ich schluckte.
»Holt sie da weg«, bellte er den Befehl.
In dem Moment bemerkte ich das Glitzern wieder. Schnell sprang ich auf und eilte weiter.
»Stella!« Mein Vater klang mehr als wütend. »Haltet sie auf!«
Flink kletterte ich auf einen Baum. Ich wollte mir einen Überblick verschaffen und das glitzernde Etwas finden. Die schweren Schritte waren zu hören. Ich drückte mich an den Baumstamm und schloss die Lider.
Plötzlich fiel ich rückwärts und rollte einen Berg hinunter. Keuchend blieb ich liegen. Als ich den Weg mit meinen Augen verfolgte, den mein Sturz verursacht hatte, erblickte ich ein blaues Portal. »Blau?« Niemand hatte mir etwas von Blau erzählt.
Vorsichtig richtete ich mich auf. Ein paar Schrammen an den Stellen, wo kein Anzug war. Ob ich darunter nicht auch Wunden hatte, wusste ich nicht. Der Raumanzug zumindest war ohne Löcher.
Erleichtert atmete ich aus. »Scheiße!«
»Fällt dir früh ein«, hörte ich jemanden hinter mir.
Schnell wandte ich mich und sah einen Mann auf einer Art Strauß sitzen.
»Lass mich raten, du bist Stella.«
»Du arbeitest für meinen Vater?«
Er lachte auf. »Seine rechte Hand.« Schwungvoll stieg er ab. »Du musst vorsichtiger sein. Die Luft kann ätzend sein.«
»Nur in roten Portalen und ich bin ja nicht freiwillig hier.« Ich zeigte auf das Portal. »Was bedeutet das blaue?«
Er wandte sich dem Berg zu, starrte auf den blauen Schimmer und runzelte die Stirn. »Erzähl mir, wie das zustande kam.«
Kurz erzählte ich von dem Glitzern, den Baum und wie ich dann fiel.
Er nahm ein Fernglas heraus und wandte sich um. »Ich seh nichts. Schau du mal.«
Stirnrunzelnd ergriff ich es und sah hindurch. »Wow.« Es war eine Landschaft wie von einem Künstler gemalt. So hell und strahlend. Gerade als ich das Glas wieder abgeben wollte, bemerkte ich das Glitzern. »Da!«
Er griff danach und blickte hindurch. Kopfschüttelnd steckte er es wieder weg. »Ich kann es nicht sehen.«
»Was bedeutet das?«
»Ein Palisant ... es ist ein Vogel, ähnlich eines Kuckucks. Seine Federn sind aus Gold und seine Augen funkeln wie Diamanten. Sie sind magisch und sind so viel wir bis jetzt wissen, die einzigen Wesen, die Portale erschaffen können. Meist sind sie aber nur für sich. Dass nur du ihn sehen kannst und er es offengelassen für dich hat, kann bedeuten, dass er deine Hilfe benötigt oder dich locken soll.«
»Mich locken?«
Er rieb sich die Lider. »Es gibt Wesen, die halten Menschen wie Haustiere, andere bezahlen Unsummen, um Mensch zu essen.«
Augenverdrehend schüttelte ich den Kopf. »Aber es ist ein Vogel.«
»Soviel wir wissen. Ja. Doch es gibt nicht nur Menschen, die ihr verhalten verstellen können.« Mit dem Finger zeigte er in eine Richtung. »Du hast diese Blume gesehen.«
Ich dachte nach und nickte. »Du meinst die rosane, die wie eine Sonnenblume aussieht?«
»Ja, Batik sehen harmlos aus, wenn du aber zu nah kommst, dann verschießt sie die Kerne wie Pfeile. Nicht tödlich, aber sehr schmerzhaft.«
Mir wurde klar, dass ich so keine Chance hatte auf diesem Planeten. »Da du dich ja auskennst und meinem Vater bestimmt nicht erklären willst, dass du seine Tochter gesehen hast, aber ihr nicht geholfen hast ...«
»Du bist wirklich so, wie er gesagt hat.«
»Intelligent?«
Er lachte auf. »Definitiv. Aber ich meinte eigentlich, wenn du etwas willst, kannst du starke Argumente finden.« Schwungvoll schwang er auf den komischen Strauß. »Also Stella Anderson, mal schauen, ob es auch stimmt, dass du schnell bist.«
»Ich bin verletzt!«
»Tapo«, rief er aus. Das Tier brummte und rannte los.
»Verdammt«, fluchte ich und lief hinterher. Ich presste meine Kiefern aufeinander. Der Schmerz wurde nach hinten gedrängt, aber meine beste Zeit würde das nicht werden. Ich eilte über ein Sand-Gras-Gemisch. Es wurde immer grüner, und Blumen, die teilweise wie zu Hause aussahen, mischten sich darunter. Am Waldrand traf ich wieder auf den Soldaten. Er warf mir eine Feldflasche hin.
»Danke«, keuchte ich zwischen Luftholen und Deckel lösen. Tat das gut, als das Wasser meine Kehle hinunterlief.
»Du bist wirklich schnell.«
Ich schnaubte.
»Ohne Scherz, du hast fast mit dem Keit konstant mitgehalten.«
»Kai... was?«
»Keit, mein Reittier.«
Verständnis voll nickte ich. Ich setzte mich und trank noch etwas. Er blickte durch das Fernglas. Als mein Atem wieder normal ging. »Warum bist du eigentlich hier und allein unterwegs? Und wie heißt du eigentlich?«
Er runzelte die Stirn, als er sich zu mir wandte. »Wie jetzt auf einmal?«
»Manches dauert etwas«, gestand ich und kratzte mich verlegen im Genick.
Schmunzelnd nahm er eine zweite Feldflasche und trank daraus. »Das Leichte zuerst. Mein Name ist John Clark und ...« Das Lächeln war verschwunden. »Ich habe mich ein paar Tage freistellen lassen, weil ich Otiras suche.«
»Oti... was?«
»Was bringen die euch auf der Erde überhaupt bei?«
»Laufen, kämpfen, agieren ... aber Kulturen und fremde Wesen und dessen Namen nicht.« Das ich diese Lektion womöglich hätte beim Androiden bekommen sollen, kam mir in diesen Moment in den Sinn. So musste ich mir das beim Sehen beibringen. »Also was sind diese Otir?«
»Otira! So heißen orangerote Käfer mit weißen Flügeln. Vollkommen harmlos, aber ihr Sekret, was sie absondern, hilft gegen die Vergiftung eines Kanztit. Das ist eine Art von Pteranodon.«
»Okay.« Ich erhob mich. »Dann lass uns erst deine Käfer suchen.«
Sein Blick war mit geweiteten Augen mehr als überrascht.
»Ich bin abenteuerlustig, aber du sahst aus, als wenn du Schmerzen hast. Da du aber vollkommen gesund vor mir stehst, ist es eine Person, die du magst. Und das ist wichtiger als meine Neugier wegen diesem Kuckuck.«
Er schloss die Lider, als er mich wieder ansah, bemerkte ich Tränen darin. »Danke.«
»Gerne.« Ich sah mich um. »Hast du ne Ahnung, wo diese Otira sind?«
»Sie leben am Berg Huna, der ist nach der Wüste von Karas und dem Wald von Asni.«
»Also in gegengesetzter Richtung?«
John nickte.
»Toll gemacht, Stella«, rügte ich mich selbst und wollte abdrehen.
»Wir sind in der Nähe einer Kaitfarm, dort können wir bestimmt auch eines für dich kaufen, dann musst du nicht laufen.«
»Okay.« Begeisterung war meinerseits anders. Mein Blick ging zu dem Strauß. »Reitet es sich wie ein Pferd?«
»Leichter. Pferde sind Fluchttiere, wie du weißt. Keit jedoch sind stur darauf ausgerichtet, was du ihnen sagst. Die sind strohdumm. Einige Soldaten haben es schon geschafft, dass sie echt verhungert sind, weil man ihnen nicht gesagt hat: Iss.«
Schon bewegte der Keit seinen Kopf nach unten und pickte auf dem Boden.
»Da, bestes Beispiel. Zar!« Das Tier hob seinen Kopf, seufzend strich John über den Hals. »Die vertragen das nicht. Hätte er etwas mehr gefuttert, wäre er zugrunde gegangen.« Schwungvoll stieg er auf. »Sie sind übrigens auch tiefer und schneller. Durch die Form mit den Flügeln hast du einen Sattel, obwohl du keinen hast.«
»Das wird spannend werden«, sagte ich.
»Wird schon, ich hole schnell eines. Tago!« Damit war er zwischen den Bäumen verschwunden.
Seufzend sah ich ihm nach. Das war das Einzige, was ich absolut nicht hingebracht hatte. Reiten! Egal welche Pferd oder Reittier man uns zum Trainieren gebracht hatte, das endete mit einer Katastrophe bei mir. Von gebrochenen Handgelenken zu Stauchungen der Wirbelsäule. Zum Glück war die Forschung auf unserem Gelände so weit fortgeschritten, dass ich innerhalb von Stunden wieder genesen war. Ich konnte nur hoffen, dass dieser Keit einfacher zu reiten war als ein Pferd.
Während ich allein war, sah ich immer wieder zu dem goldenen Kuckuck. Es sah aus, als wenn er das Gleiche tat. Während ich meine Neugier verstand, war mir sein Motiv nicht einleuchtend.
»Kanupa«, hörte ich jemanden sagen. Mein Blick schweifte durch die Bäume und zu der Wiese. Niemand war zu sehen.
Langsam schritt ich zu einem Baum, um meinen Rücken zu schützen. Vorsichtshalber legte ich meine Hand an meine Waffe. Zum Glück, dass die immer an einem Anzug dran war.
»Kanupa.«
»Was?«
Ein Lachen und wie aus dem Nichts war ein Berner Sennenhund vor mir, der wie ein Mensch stand. »Du musst neu sein.«
»Sie sprechen meine Sprache?«
»Nicht alles.« Er zeigte auf sein Ohr. »Aber eure Mechanik macht es möglich ... zu verstehen.«
Mein Vater hat ihm einen Übersetzer gegeben, daher musste er ein Freund sein. »Was heißt Kanupa?«
»Mensch.«
John kam an. »Tabano, was verschlägt dich auf zwei sieben eins?«
Der Hund lachte auf. »Das könnte ich euch auch fragen und dieses ... Kind!«
»Ich bin kein Kind!«, protestierte ich.
John grinste, stieg ab und umarmte ihn. »Dieses Kind ist die Tochter unseres Generals und bis auf ein paar ausnahmen die Klassenbeste, seit sie sieben ist.«
»Oh, aber Kind bleibt Kind.«
Schnaubend verdrehte ich die Augen.
John reichte mir die Zügel eines Keit. »Wohl wahr. Ich suche Otira und sie ist einem Palisant gefolgt.«
»Er hat mich hergebracht, wenn man es genau nimmt.«
»Einen Palisant?«, hinterfragte der Fremde.
»Ja. Aber warum willst du das wissen?«
»Oh, das ...« Mit der Pfote kratzte er sich hinterm Ohr. »Palisanten sind äußerst selten, vor allem hier. Und jemanden freiwillig durch ein Portal mitnehmen, habe ich bis jetzt noch nie gehört.«
»John meinte schon so etwas, dass er deine Hilfe benötigt oder dich locken soll.«
Der Hund betrachtete mich. »Locken, nein, sie würden nie für jemanden arbeiten, nur für sich selbst.«
Ich wandte mich dem Vogel zu. »Lass uns los, John, dein Käfer wartet.«
»Stella, das klingt wichtig«, meinte John.
»Kann sein, aber wenn er mich wirklich gebraucht hat oder braucht, dann kann er auch noch ein paar Stunden warten.«
»Aber ...«
»Ich gehe mit ihr, besorg du den Otiraschleim.«
John sah zwischen uns hin und her. »Tabano, du musst auf sie aufpassen, sie ist flink, schlau und sehr gerissen. Wenn ihr etwas passiert, weiß ich nicht, wie der General reagiert.«
»Ein Kind halt.«
»Pass auf, ich zeig dir gleich, was das Kind kann«, zische ich zwischen den Zähnen hindurch.
John packte mich an den Schultern und drehte mich zu sich. »Ist das Okay für dich?«
Erst wollte ich Nein sagen, weil ich ihm helfen wollte, aber so müsste ich nicht hin und her, daher nickte ich. »Du hörst aber auf, mich Kind zu nennen.«
Der Hund lachte mal wieder.
»Nicht witzig«, knurrte ich.
John reichte mir das Fernglas und eine neue Feldflasche. »Sie ist aufgefüllt und sei artig.« Er griff nach meinem Armcomputer und tippte darauf rum. »Der ist nun mit meinem verbunden, sollte irgendetwas Schlimmes sein, dann melde dich.«
»Du klingst wie mein Papa.«
»Sag ich doch, Kind«, meinte Tabano immer noch grinsend.
Augenverdrehend nahm John die andere Feldflasche und stieg auf. »Seid lieb zueinander. Tago!« Damit ritt er in die Richtung, aus der wir vorhin gekommen sind.
»Was denkst du, was der Palisant von mir benötigt?«, fragte ich und saß auf.
»Kann ich dir nicht sagen, es ist selten.«
Ich seufzte. »Wir sollten los. Benötigst du eigentlich auch ein Reittier oder ...« Mein Kopf war gefühlt am Explodieren, als er mich ansah, als wenn ich ihn beleidigt hätte. »Ich hab ... es tut mir leid.«
»Warum?«
»Warum was?«
»Warum tut dir das leid?«
»Weil ... Ich wollte dich nicht beleidigen.«
Er lachte auf. »Stella, du hast mich nicht beleidigt. Ich war nur überrascht, dass jemand von euch nicht nur sein Weltbild im Kopf hat und mich wie ein Haustier sieht.«
»Dann brauchst du ein Keit?«
»Nein.« Er zwinkerte mir zu und ging weiter in den Wald hinein.
Nun war ich mehr als verwirrt. »Tago«, sagte ich und folgte ihm. »Tabano, was machst du eigentlich hier?«
»Ich wollte mal wieder etwas anderes sehen.«
»Wie darf ich das verstehen?«
»Unsere Ebene ist flach, zwei Tagesmärsche und man gelangt von einem zum anderen Rand.«
»In wie vielen warst du schon und woher kennst du meinen Vater?«
»Vor ein paar Monden haben wir uns auf Kawizaraliwa getroffen.«
Diesen Namen würde ich nie aussprechen können.
»Sag null drei vier, so nennt dein Vater diese Welt.«
»Ich habe eindeutig zu wenig gelernt auf dem Schiff.«
»Möglich, aber auch denkbar, dass es ihnen egal ist, was ihr lernt.«
»Warum denkst du das?«
»Na ja bis auf ... nein, eigentlich kenne ich keinen, der die Welten richtig benennt oder alle Bewohner, Tiere und Pflanzen kennt.«
»Aber John hat doch nicht Erden Namen gesagt.«
»Schon, aber sobald es schwierig wird, geben sie Zahlen oder nennen es einfach anders.« Während ich ritt und er neben mir herlief, erzählte ich ihm mehr.
Schweigend ging es weiter. Immer wieder sah ich durch das Fernglas, wenn der Palisant aus meiner Sicht flatterte, was er stets tat, wenn wir näher kamen.
»Bring mir alles bei.«
Tabano blieb stehen und musterte mich. »Warum?«
»Ich weiß nicht, es fühlt sich falsch an durch die Welten zu laufen und nichts zu wissen.«
»Ich bin kein guter Lehrer.«
»Das bezweifle ich.«
Er zog die Lefzen hoch. »Ich habe versucht euch etwas beizubringen.«
»Du kannst die alten Männer wie John und meinen Vater nicht als normal betrachten.«
»Denkst du, du bist anders?«
»Ja.«
»Und warum denkst du das?«
Ich zeigte auf den goldenen Kuckuck. »Weil dieser Vogel sicherlich nicht uns nicht den Weg zeigen würde, wenn ich wie jeder andere wäre.«
Er wandte sich ab und legte den Kopf schief. »Warten wir dieses Abenteuer ab, bevor ich etwas verspreche.«
»Abgemacht.«
Nach einer Rast, wo Tabano uns etwas zum Essen holte, das wie ein Fliegender Fisch aussah, er aber Utras nannte, fragte er mich: »Wie ist eure Erde?«
»Anders als hier. Weniger bunt ... Warum gibt es kein Portal zu unserer Erde?«
»Es hat was mit den Götterdiamanten zu tun.«
»Ich versteh nicht.«
»Jedes Universum ... nein fangen wir anders an. Portale entstanden durch die Magie und Kraft der ersten Götter. Es gab unzählig viele und jedes Universum besaß einen. Doch manche dieser Edelsteine erloschen. Und falls du fragen willst, warum sie sich alle auf Satarlix befinden, weil sich auf diesem Planeten laut Legende die Götter zusammengetan haben.«
»Kann es auch sein, dass dort die Kraft einfach ist, die sich da bündelt?«
»Mh, ein kluger Gedanke, vielleicht hast du recht.«
»Sind dann mehrere Portale verschwunden?«
»Ja, vor Jahrhunderten waren es weitaus mehr.« Tief atmete er durch. »Das hat mich noch nie jemand gefragt.«
Verlegen wandte ich meinen Kopf ab. ›Ich bin eben anders‹ klang zu eingebildet, aber so war es. »Seit ich klein bin, interessiere ich mich für das Universum. Meine Eltern haben mich Stella genannt, weil beide mit der Raumfahrt zu tun hatten. Meine Mutter hatte damals immer gesagt, weil sie wusste, dass ich nach den Sternen greifen würde. Doch ich fühle mich verbunden mit dem Universum.«
»Du bist hier auf Jateno, weil ein Palisant genau das gespürt hat und dich führt. Ja, du bist eindeutig verbunden.«
»Danke«, sagte ich leise.
Er nickte.
Als es anfing zu dämmern, blieb der Palisant auf einem Ast sitzen und bewegte sich nichts mehr viel. Selbst als ich zu ihm hochgeklettert war, sah er mich nur an, regte sich aber nicht. Wir legten uns hin. Obwohl ich dachte, dass ich nicht wirklich einschlafen konnte, schlief ich ein, während ich John eine Nachricht schrieb.
Gezwitscher weckte mich und der Ast über mir war leer.
»Guten Morgen.«
Schreckhaft zuckte ich zusammen und sah in Johns Gesicht. »Verdammt! Hör auf, dich immer so anzuschleichen.«
»Ich habe euch gesucht, weil keine Nachricht kam.«
Gähnend erhob ich mich. »Wo ist Tabano?«
»Holt essen.«
Ich suchte mit dem Fernglas nach dem Palisant. Wenn das Gold seines Gefieders nicht glänzen würde, hätte ich ihn nicht gefunden, so weit war er weg. Mein Magen knurrte.
»So ungeduldig?«
Ich streckte John die Zunge heraus. Dass mein Magen der Meinung war, er bräuchte jetzt Nahrung, war ja nicht meine Schuld. »Hast du deine Käfer, diese Ottis?«
Er lachte auf. »Otira und ja, habe ich.« Er hob eine Flasche hoch, die am Hals des Keit hing. »Das müsste für ein paar Monate reichen.«
»Und jetzt? Musst du es nicht ins Lager bringen?«
»Etwas haben die Ärzte ja noch und ich denke ja nicht, dass wir noch ewig hierbleiben werden.«
Ich nickte, da ich es ebenfalls hoffte.
Tabano kam mit einem toten hasenähnlichen Wesen wieder. Er nannte es Farw. So etwas Säuerliches kannte ich nur von einer unreifen Orange. Aber es füllte den Magen und wir konnten weiter. Der Farw war so groß, dass John für uns noch Proviant hatte.
Am Nachmittag flog der Palisant zu einem Höhleneingang. Nach den Sonnenstrahlen am Anfang gab es nur Dunkelheit. Das Licht an unseren Arm-Computer reichte nicht so weit, dass wir richtig sehen konnten. Tabano hatte etwas mehr Glück. Je tiefer es ging, umso kälter wurde es. Es roch nach Wasser und leicht nach Zitrone. Wenn man bedachte, dass es in Höhlen auf der Erde eher nach Moos, Moder roch und stickig war, war dies hier mehr oder weniger noch schön.
»Macht eure Lichter aus«, befahl Tabano auf einmal.
»Spinnst du?«, wollte John wissen, während ich meines ausschalte. Ich schloss meine Lider und atmete tief durch. Beim Umdrehen blickte ich in das Dunkel, von dem wir kamen, doch es war gar nicht so, wie wir es dachten. Grünlich leuchtete etwas auf den Steinen, was wirkte, als wenn jemand Farbe darauf gestrichen hätte.
»John, mach es aus.« Bevor er etwas sagen konnte, legte ich eine Hand auf das Licht. »Schau hin.«
»Wie lange siehst du das schon?«, brummte der alte Mann, während er am ArmComputer das Licht ausschaltete.
»Ich könnte lügen, aber es sind schon einige Schritte her.«
»Und warum sagst du es erst jetzt?«
Der Hundemann zeigte hinter sich. »Darum?«
»Stella!«
»Das Bild sieht mir nicht ähnlich.«
Beide wandten sich mir zu.
»Was denn?«
»Das bist eindeutig du«, kam von beiden, wie aus einem Mund.
Ich zeigte ihnen einen Vogel und ging auf die Wand zu. Zwar sah ich keine große Ähnlichkeit, aber komisch war es eben schon, dass in einem etwas dunkleren Grünton das Gesicht eines Mädchens war. »Was ist das?«, fragte ich und stellte mich auf die Zehenspitzen, um das Auge besser ansehen zu können. »Ah«, schrie ich auf, als Tabano mich unter den Armen hochhob und auf die Schulter nahm.
»So kannst es einfacher sehen.«
»Nächstes Mal warnst du mich vor!« Mit den Fingern fahre ich über das, was die Pupille dar stellte.
»Und?«, wollte John wissen.
»Es fühlt sich anders an.« Ich schaltete das Licht wieder ein. »Ein Edelstein.«
»Stell auf Scan und lass es einmal darüber laufen.«
Wie befohlen knipste ich den Arm-Computer um. Danach schickte ich ihm die Ergebnisse, da ich davon keine Ahnung hatte.
»Willst du ihn mitnehmen?«, fragte Tabano.
»Ich weiß nicht. Einerseits ja, ihr sagt, es sieht mir ähnlich. Anderseits nein, weil ich keine Ahnung habe, was für eine Reaktion darauf kommt.«
»Du hast zu viel Indiana Jones gesehen«, meinte John.
»Nö«, sagte ich, während Tabano fragte: »Was ist Indiana Jones?«
»Lass mich herunter.« Schon stand ich wieder auf meinen Füßen. »Er ist ein Abenteurer, über den es Filme und Bücher gibt. Wenn er etwas anfasst, ist zumeist eine Falle mit ihm Spiel.«
»Es ist ein Stein«, mischte sich John ein. »Nichts Besonders.«
»Dann kann man ihn nehmen.« Schon sprang Tabano hoch und seine Krallen fuhren zwischen den Steinen und rissen ihn hinaus.
Ich duckte mich schnell.
»Was machst du da?«
»Ich sag doch, sie hat zu viel Indiana Jones gesehen.« John reichte mir die Hand.
»Vorsicht ist besser als Nachsicht«, brummte ich und stand wieder auf.
Der Hundemensch gab mir den Stein, der in meiner Handfläche anfing, leicht grün zu leuchten.
»Wir müssen nach Waransi!«
»Warum?«, wollte John wissen, während ich »Wohin?« sagte.
Augenverdrehend ging er los. »Kommt.«
»Antwort?«, knurrte John.
Anscheinend war diese Ebene nicht so schön wie hier, zumindest hatte die Reaktion des alten Mannes mir den Eindruck gegeben. Ich folgte Tabano. »Erklär es mir.«
»Ich habe dir gestern von den Universen und Edelsteinen erzählt.«
»Ja.«
»Sieh dir diesen Stein genauer an.«
Ich blieb stehen und betrachtete ihn. »Was soll da sein? Er leuchtet doch nur grün.«
»Ihr Kanapu seht nie richtig hin, darum stampft ihr durch die Welten und tut, als wenn es eure sind. Gebt ihnen neue Namen oder Nummern, nur weil ihr nicht lernt.«
Ich verschränkte die Arme. »Was soll ich sehen?«
»Ein Universum.«
»Wie das?«, fragte John.
»Genau das meinte ich, Stella«, dabei zeigte der Hundemensch auf den alten Mann.
»Ist es gefährlich auf Waransi?«, wollte ich wissen.
»Ja«, sagte John.
Tabano zog seine Lefzen hoch. »Alles kann gefährlich sein, wenn es sich bedroht fühlt oder Hunger hat.« Er seufzte. »Du hast von Verbindung geredet, dass hier beweist, es ist mehr als ein Palisant, der dich mitgenommen hat. Es ist deine Bestimmung, die Göttin wieder zu erwecken.«
»Stella ist ein Kind!«
»HEY!«
»Ich weiß, aber eine Bestimmung ist nicht an das Alter gebunden.«
Ich zeigte beiden den Mittelfinger und ging mit schnellen Schritten weiter zum Höhlenausgang.
»Stella, du weißt, wie ich das gemeint habe«, rief mir John hinterher.
Auf einmal stand Tabano vor mir. »Willst du sagen, dass du erwachsen bist?«
»Ich bin alt genug, um hier sein zu können.«
Schwer atmend hatte uns der Stellvertreter meines Vaters erreicht. »Das warst du mit sieben schon, laut deinen Test.« Er hob die Hand und holte tief Luft. »Verdammt, bist du schnell.«
Ich schnaubte.
»Stella«, sagte er. »Du bist begabt und ausgebildet, aber du bist auch noch minderjährig und das kannst du nicht abstreiten.« Er musterte mich. »Was denkst du, was dein Vater anstellen wird, wenn er erfährt, dass du auf neun zwei sieben vier bist?«
»Waransi!«
»Mir egal wie es heißt. Fakt ist, wir haben dort einige sehr gefährliche Wesen gesehen und ...«
»Dafür hat sie uns«, unterbrach Tabano ihn. »Sieh es so, möglich, dass sie hier den Stein für eure Erde hat.«
Ich betrachtete den Stein in meiner Hand. »Wäre das möglich?«
»Ja.«
»Gut, dann weiter.«
»Was? Nein, du kommst jetzt mit ins Lager.«
Ich sah zu John. »Nein, weil erstens wird mich mein Vater nicht wieder gehen lassen und zweitens habe ich diese Aufgabe bekommen. Da ist es egal, ob das Bild auf der Wand mich zeigt oder nicht. Der goldene Palisant hat mich in seinem Portal mitgenommen.«
»Dein Vater wird mich so was von Degradieren.«
Ich nickte und ging weiter. Am liebsten hätte ich gesagt, dann geh du doch zurück, aber daraufhin würde mein Vater vermutlich sämtliche Soldaten auf diese Ebene schicken, die er zur Verfügung hatte.
»Es ist ihr Weg«, vernahm ich Tabano.
Am Höhleneingang saß der Vogel immer noch da. Es wurde langsam dunkel, daher machten wir ein Feuer und nahmen etwas zu uns. Während ich Tabano ausfragte, wie was hieß und was er wusste, hatte sich John zurückgezogen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ihm das nicht passte. Nur den Grund wusste ich nicht.
Am nächsten Tag ritten wir in eine Stadt. Dort besorgten wir für mich erst mal eine Tasche, die wir mit Essen und mit gefüllten Feldflaschen füllten. Die beiden Männer brummten sich inzwischen nur noch an. Ich vermutete stark, dass die zwei eine Auseinandersetzung hatten, die zwischen Bestimmung und Tochter des Generals hin und her ging.
Immer in der Nähe war der Palisant. Wie ein Schatten, man wurde ihn nicht los. Egal, in welchem Geschäft wir waren, oder wo wir uns aufhielten. Die Bewohner dieses Planeten runzelten die Stirn, aber fragten nie. Möglich war es auch, dass sie nicht verstanden, wie Tabano mit uns gehen konnte.
»Wie kommen wir eigentlich dahin?«, wollte ich von John wissen, als wir aus der Stadt ritten.
»Normalerweise würde ich sagen, nach Satarix und dann weiter.«
»Klar, dass du das sagen würdest«, brummte Tabano.
»Es ist der schnellste Weg.«
Der Hundemann knurrte und ich seufzte. »Welchen Vorschlag hast du denn?«
»In Ratwa-Wald gibt es ein Portal, das nach Latin führt, da müssten wir in die Stadt Zystwa, dort ist das Portal nach Waransi. Aber ich hoffe auf einen schneller Weg.« Er sah zu dem Vogel. »Ich bin mir nur nicht sicher, ob er uns auch durchlassen würde.«
»Also doch nach Satarix«, kam von John.
»Wir sollten ein Nachtlager aufschlagen«, schlug ich vor, in der Hoffnung, das die beiden sich nicht an die Kehle gingen.
Während John nickte, schien Tabano nicht begeistert zu sein.
»So kommen wir nicht weiter, und wenn ihr streitet, dauert eine Entscheidung noch länger.«
»Ja«, flüsterte er, »Ich gebe ihm recht, der Weg wäre weitaus schneller. Doch das Portal wäre von unserm Ziel genauso weit weg wie hier weiter zu gehen und dazu ist es in der Nähe von Garionen, großen Echsen, die auf Fremde nicht mit Freude reagieren.«
Ich rieb mir die Lider. »Klingt toll, nicht.«
»Du sagst es.« Er wurde noch leiser. »Und wer sagt, dass dein Vater dich weiter ziehen lässt?«
Ich zuckte mit den Schultern. Darauf hatte ich keine Antwort. Womöglich ließ er mich gehen, aber nur mit Soldaten und ich wusste nicht, ob das der bessere Weg war. Mein Blick ging zu John. Ich würde gerne wissen, was er gerade dachte.
Wir machten in der Nähe eines Waldes dann wirklich Halt. Tabano war frisches Fleisch besorgen, während ich das Feuer entzündete und John sich umsah. »Langsam wäre ein Bad echt angebracht«, brummte ich und tastete, ob ich mich an den Baum anlehnen konnte. Ich hatte nämlich keine Lust, alleine in der nächsten Welt zu sein, vor allem wenn da wirklich solche Wesen waren. Tabano sagte zwar nur riesige Echsen, aber das meinte man auch zu Dinosaurier. Gähnend lehnte ich mich an.
Doch wo gerade harte Rinde war, war auf einmal nichts mehr. Ich riss die Lider auf und sah ein blaues Portal, wo der Palisant durchflog und es sich schloss. Fluchend drehte ich mich, um zu sehen, worauf ich zuflog. Möglich, dass es etwas gab, wo ich meinen Sturz abfedern konnte. Erleichtert sah ich Wasser unter mir, ziemlich weit, daher hoffte ich darauf, dass es tief genug war.
Im Augenwinkel bekam ich mit, wie etwas Goldenes im Sturzflug an mir vorbei sauste.
»Scheiße!«
Der Vogel öffnete ein neues Portal und ich konnte es nicht verhindern dort durchzufallen. Immer noch in der Luft, doch dieses Mal, war ich nicht begeistert von dem Bild. Wald, weit und breit. »Du verdammter Kackvogel!«, schrie ich.
Zwitschernd flog es um mich herum.
Die Bäume kamen immer näher. Anscheinend hatte er Mitleid und machte ein Portal auf. Ich landete im Wasser. Fluchend kam ich wieder hoch und spuckte das Salzwasser aus. Kraulend schaffte ich es ans Ufer. »Scheiß ... Vogel!«, keuchte ich.
»Stella?«
Schnell drehte ich mich um und erkannte den Soldaten, der schräg gegenüber seine Kabine auf dem Raumschiff hatte. »Was machst du hier?«
»Wir sind auf Mission, aber wie kommst du hier her?«
»Portale«, seufzte ich. »Wer ist wir? Wie viele sind von uns hier?«
»Äh Richard, Peterson und Blake, also wir vier.«
Ich sah mich um. »Hast du einen Palisant gesehen, sieht aus wie ein Kuckuck in Gold.«
Er schüttelte den Kopf.
»Verdammter Kackvogel!«
»Das Fluchen kenn ich«, vernahm ich von Richard, der ans Ufer kam. »Ich frag erst gar nicht, wie du hierher gekommen bist.«
»Ist auch besser so.«
»Schau nicht so, Jonas. Sie war oft unten bei den Tieren.«
Er hob die Hand. »Hab nichts gesagt.«
Ich seufzte. »Ich brauche ein Fernglas.« Jonas reichte mir eines und ich blickte hindurch. »Da, du Drecksvieh.«
»Wohin?«, fragte Richard, als ich loslief.
»Mission und ...« Erst wollte ich sagen, nein ihr dürft nicht mit, aber jemanden Erfahrens dabei zu haben, war vermutlich nicht die schlechteste Idee. »Ich gehe Südwesten zum Wald dahinten, schick mir Blake oder Peterson hinterher.«
»Man, Stella«, brummte Richard und lief mir hinter her.
»Hey, was ist mit mir?«
»Macht weiter, ich bleib bei ihr!«
Ich drehte mich um, Richard lief in mich hinein und ich beugte mich zu ihm. »Ich habe gesagt einer von den anderen Hanseln, nicht du!«
»Machst du dir Sorgen um mich alten Mann?«
»Ja!«
»Dann ist das auch nichts für dich, du machst es trotzdem und deswegen komm ich mit.«
»Okay.« Ich wandte mich um. Es brachte nichts, mit ihm zu diskutieren.
Er kam mir hinterher. »Also willst du erzählen, was du hier machst und wie du hergekommen bist?«
Seufzend erzählte ich ihm das Abenteuer bis jetzt und wie sehr ich diesen außerirdischen Kuckuck inzwischen hasste. Gerade als ich fertig war, kamen wir an einer Höhle an. Als er das Licht anschalten wollte, hielt ich ihn auf.
»Aber wie ...«
»Wenn das nur ansatzweise so ist, wie in der anderen, brauchen wir keines.« Fast hatte ich recht, nur das diese nicht so tief war. Sie endete bei einem leuchtenden grünen Bild eines Universums. Es fehlte ein Stein. Ich nahm den Stein aus meiner Tasche.
»Bist du dir sicher?«
»So sicher, wie das wir hier stehen.« Meine Finger zitterten, als ich den Stein an die Position drückte.
Die Erde bebte.
»Raus hier«, schrie Richard.
Ich schloss die Lider und vor meinen Inneren Auge sah ich, wie sich Portale öffneten, und hörte ein leises »Danke«.
»Stella, KOMM!«
»Alles ist gut, Richard.« Ich umarmte den alten Mann. »Bring mich heim, ich bin müde und muss ganz dringend duschen.«
Er runzelte die Stirn. »Dich werde ich wohl nie wirklich verstehen.«
Darauf konnte ich nur grinsen, dafür müsste ich mich ja selbst verstehen.
Liest sich ein bisschen wie ein wirrer, aber schöner Traum, der nicht wirklich (für mich) Sinn ergibt, dem man aber gerne ein Stück folgt. Das Kuckucksthema/die Kuckuckskinder habe ich nicht entdecken können, aber vielleicht habe ich sie überlesen? Viele interessante Schöpfungen und Ideen, allerdings etwas holprig geschrieben und meiner Meinung nach auch eher ein Romanauftakt als eine Kurzgeschichte. Die ständige Charakterisierung der Hauptfigur als schnell, klug und mutig geht mir etwas auf die Nerven, das hätte man zwischendurch vielleicht auch weglassen können und sie ihre Fähigkeiten ohne Kommentar unter Beweis stellen lassen ;) Die Geschichte und Ideen sollte der/die Autor/in gerne noch für etwas Längeres ausbauen, das hat Potenzial.
AntwortenLöschenThemenvorgaben nicht erfüllt, aber das finde ich persönlich nicht so schlimm. Mehr stört mich die die unsympathische, dreiste Prota, dass es zäh ist und nicht schön zu lesen. Am Anfang fehlen wichtige Worte im Satz (welche beste war sie mit sieben?), manche Sätze unlogisch, dann wieder Worte doppelt. Ja, es sind viele Schöpfungen, wie der vorherige Kommentar sagt. Vor allem Wortschöpfungen, die das ganze künstlich interessant machen sollen.
AntwortenLöschenDiese Geschichte liest sich wie einer dieser Groschenromane vom Bahnhof. :-/
AntwortenLöschenDen Vergleich mit einem Groschenroman finde ich gemein. Der Schreibstil ist noch ziemlich ungeschickt ja, aber es ist trotz alldem lesbar und verständlich. Hier nehmen eben keine Bestseller-Autoren teil sondern normale Menschen, teils mit nicht so viel Schreiberfahrung. Ich fand die Idee mit den Portalen und den Vögeln, die diese erschaffen können auf jeden Fall ziemlich interessant! Es ist etwas viel Worldbuilding für eine Kurzgeschichte aber wenn der Autor/ die Autorin ihre Schreibkunst noch etwas verfeinert, könnte daraus ein stabiler Roman werden. Ich muss mich jedoch den Vorkommentatoren darin anschließen, dass mir das Thema der Ausschreibung hier schleierhaft ist.
AntwortenLöschenÄh, nein, es ist eben überhaupt nichts verständlich! Über schlechte Rechtschreibung und Grammatik könnte man sogar noch hinwegsehen, wenn die Geschichte wenigstens einen Sinn ergeben würde.
LöschenDie Aufgabe war es, eine Geschichte über Kuckuckskinder zu schreiben, nicht über goldene Kuckucksvögel. In dieser Geschichte gibt es aber ohnehin keinen roten Faden. Die Protagonistin kommt auf eine Portalwelt, hat dort erst Beef mit ihrem Vater, geht dann mit jemandem auf Käferjagd, ein Hundewesen kommt dazu, dann geht es um die besagten Kuckucksvögel und plötzlich kommen Infinity-Steine ins Spiel. Völlig random wird erwähnt, dass diese Steine wohl von Göttern erschaffen wurden und nur die Erde vergessen wurde, weshalb es dorthin auch kein Portal gibt. Bei Marvel befanden sich dagegen fast alle Infinity-Steine auf der Erde. Einfach nur das Prinzip umgekehrt und als neu verkauft. Tut es wenigstens was zur Sache? Nö!
AntwortenLöschenDie Portale sollen irgendwas damit zu tun haben, aber dann werden von einem goldenen Kuckuck ständig neue geöffnet. Ja wie denn nun? Die Geschichte folgt überhaupt keinen Regeln! Die Protagonistin fliegt plötzlich, dann stürzt sie durch ein Portal nach dem anderen, bis sie an Bord eines Raumschiffs landet, wo alles angefangen hat. Man denkt kurz, dass alles vielleicht nur ein Traum war, aber schon wechselt sie wieder den Ort – diesmal ohne Portal. Eine wirkliche Auflösung gibt es nicht, alles bleibt bis zum Ende komplett wirr.
Der Schreibstil macht es nicht leichter, der Handlung zu folgen. Da gibt es völlig unverständliche Sätze wie: „Dazu hatte ich schon mit sieben die beste , um auch auf Satarlix mit zu dürfen.“ Oder: „Schwarzes Fell hing es über den Körper wie ein Tuch einem armen Bettler.“ Und: „Weil dieser Vogel sicherlich nicht uns nicht den Weg zeigen würde, wenn ich wie jeder andere wäre.“
Dann tauchen Dinge plötzlich auf, die erst später erklärt werden: „Schwungvoll schwang er auf den komischen Strauß.“ Was für ein Strauß? Der war bis eben noch gar nicht da! Das ist nicht nur sprachlich kein Hochgenuss, es wirkt auch völlig undurchdacht. Und da bin ich noch gar nicht bei der grauenvollen Rechtschreibung und Grammatik. Sätze wie „und er es offengelassen für dich hat“ könnten glatt von Yoda stammen.
Adjektive und Verben werden zuweilen großgeschrieben und Fälle falsch angewendet wie hier: „als ich deswegen unsanft auf meinen Hintern landete.“ Es heißt „meinem Hintern“! Zusammengeschriebene Wörter werden getrennt: „Verständnis voll nickte ich.“ Und Wortwiederholungen gibt es ebenfalls zu Hauf: „eine Tasche, die wir mit Essen und mit gefüllten Feldflaschen füllten.“ Obendrein scheint die Protagonistin Nadelhölzer im Gesicht zu haben: „Ich presste meine Kiefern aufeinander.“
Das Thema zu verfehlen, ist hier echt noch das geringste Problem!
Dein Kommentar zu lesen ist schöner als die Geschichte, was den Autor/die Autorin wahrscheinlich sehr traurig macht. Seufz.
LöschenWas ist hier nur los mit den Leuten? Kennen hier alle das Prinzip von "Anfänger sein" nicht? Und von fairer Bewertung aufgrund des Kenntnis und Möglichkeitenstandes des Autors? Hier dürfen auch Minderjährige mitmachen! Oder Leute mit Lese- Rechtschreibschwäche! Soll man die genauso bewerten als wären sie professionelle Autoren? Allen voran bei Rohveröffentlichten Texten?
AntwortenLöschenWie soll ein Autor lernen, seinen Stil zu verbessern, wenn er/sie kein ehrliches Feedback erhält? Man wächst nicht, wenn man ständig nur Honig ums Maul geschmiert bekommt. Ob eine Geschichte von einem Kind stammt, kann man bei einem anonymen Wettbewerb wie diesem nicht wissen. Hätte man es gewusst, hätte man die Kritik vielleicht netter ausdrücken können. Dennoch sollte auch ein Kind lernen, mit Kritik umzugehen, um es beim nächsten Mal besser zu machen.
LöschenIch würde außerdem empfehlen, Kinder an Wettebwerben für Kinder teilnehmen zu lassen. Hier schreiben teils geübte Profis und gegen die ist solch eine Geschichte leider chancenlos. Das meine ich jetzt nicht böse, sondern realistisch. Bei einem Kinderwettbewerb stehen die Chancen für ein positives Erlebnis deutlich besser.
Nie und nimmer ist diese Geschichte von einem Kind.
LöschenBei einem streng anonymen Wettbewerb kann es keinen Welpenschutz geben. Ginge es hier um eine lockere Sammlung gut gemeinter Beiträge, so würde auch ich mit Bedacht kommentieren. Aber bei aller Freundlichkeit: Es ist ein Wettbewerb. Wer den Wettbewerbscharakter nicht mag, der sollte sich die Teilnahme überlegen. Außerdem. Ist nettes auf die Schulterklopfen wirklich so rücksichtsvoll oder eher unehrlich und sogar ein Stück überheblich? Ich gehe davon aus, dass sich hier Erwachsene auf Augenhöhe begegnen. Der Ton sollte sachlich bleiben, das ist alles, was ich erwarte.
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