Schokopudding
Als der blinkende Mann am frühen Abend vor Jakobs Bett steht, ist der Junge nicht wirklich überrascht.
Er hat es ja schon immer gewusst.
Schon immer!
Die Figur vor ihm trägt einen langen Mantel aus schwarz glitzerndem Stoff, über den seltsame Zeichen und Formen fließen, sein Gesicht steckt irgendwo im Dunkel eines leuchtend runden Helms und daher kann Jakob auch nur annehmen, dass es ein Mann ist, denn die Gestalt ist mindestens zwei Meter groß, sicher größer als sein Papa und der ist schon wirklich groß.
Auf jeden Fall größer als der Papa von dem doofen Henri.
Die Gestalt holt aus seinem Mantel ein blinkendes Notizbuch hervor, wischt mit dem Finger über die Oberfläche und hält den Kopf schief:
"DU BIST ... JAKOB?"
Die Stimme ist seltsam tief und gerade.
Als er seinen Namen hört, erschrickt Jakob jetzt doch.
"Ja", flüstert er nur und zieht die Bettdecke, die mit den kleinen Raketen drauf, noch etwas näher zu sich heran. Er überlegt, ob er lieber seine Eltern rufen soll.
Nein!
Auf keinen Fall!
Er braucht keine Eltern!
Nicht, nachdem sie ihn bis zum Abendessen auf sein Zimmer geschickt haben. Kleine Kinder schickt man auf ihr Zimmer, Babys, aber keinen Jungen, der schon zehn Jahre alt ist, fast elf, und das nur, weil er auf das Dach geklettert war, um sein neues Fernglas auszuprobieren. Wo hätte er es denn sonst ausprobieren sollen? Darauf hat seine Mama auch keine Antwort gehabt, aber sie hat trotzdem geschimpft und ihn auf sein Zimmer geschickt und das, obwohl Jakob ganz genau wusste, was er da tat, da oben auf dem Dach, er war doch ein Forscher, aber wie soll er denn forschen, wenn seine Eltern ihm einfach immer alles verbieten?
Die Gestalt vor ihm spricht jetzt leise, in einer seltsamen Sprache und mit einer hohen Stimme, mehr zu sich selbst. Sie greift wieder in ihren Mantel, holt einen weißen, schmucklosen Stab hervor und richtet ihn auf Jakob.
"DU BIST ERNÄHRT UND GESUND?"
Irgendetwas kribbelt.
Jakob überlegt: "Vor zwei Wochen hatte ich eine Seitenstrangan... ang… also ich hatte ganz schlimme Halsschmerzen und Mama hat mir sogar kalte Handtücher um die Beine gewickelt, gegen das Fieber. Sonst ist Fieber ja eigentlich etwas Gutes, das habe ich mal gelesen, aber da war mein Fieber zu hoch und darum die Handtücher und die Tabletten und Papa hat mir sogar eines von diesen kleinen Büchern gekauft und vorgelesen, die bekomme ich nur, wenn ich wirklich richtig krank bin, aber ..."
Die Gestalt hebt den weißen Stab und weist Jakob an, still zu sein.
"ICH VERSTEHE."
Hat Jakob zu viel geredet? Er weiß, dass er zu viel redet, wenn er aufgeregt ist. Lisa hat ihm das gesagt, als sie ‚Haus‘ gespielt haben, Lisa war die Mutter und Jakob der Vater gewesen und er hat sich selbst alles erlaubt, was seine Eltern ihm immer verbieten, er hat sich einfach so auf den Tisch gestellt, der eigentlich ein alter Baumstumpf war und hat die ganze Zeit die Kühlschranktür offen gelassen, auch wenn das nur ein Ast an einem Strauch war, aber damals, als er mit Lisa gespielt hat, da war er auch aufgeregt, denn es war das erste Mal, dass er mit einem Mädchen gespielt hat und das alles nur weil der doofe Henri im Urlaub war.
"Kommen Sie aus dem Weltall?"
Jakob muss es einfach wissen.
"MEIN NAME IST ZOL. ICH KOMME VON ..."
Wieder das Notizbuch.
"... PROKYON. SO WIRD UNSER STERN VON DEN MENSCHEN GENANNT."
Jakob springt fast aus dem Bett: "Den Stern kenne ich, ich kenne den Stern, der ist im Hund, also im Sternbild vom Hund, ich kann fast alle Sternbilder aufsagen!"
Die Gestalt bewegt sich nicht. Nur die Symbole und Lichter auf ihrem Mantel blinken hin und her.
Jakob ist sich nicht sicher, ob sie nachdenkt oder eingeschlafen ist.
"Sind Sie wegen meines Lasers gekommen?"
Bei dem Wort ‚Laser‘ hält Zol wieder den Kopf mit Helm schief, was sehr unbequem aussieht: "LASER?"
"Kein echter Laser." Jakob klettert aus dem Bett, stolpert hinüber zu seiner Spiele-Kommode, öffnet die untere Schublade, die immer etwas klemmt, und wühlt darin herum. "Mein Vater hat mir rotes Transparentpapier gekauft, das habe ich dann ..." Er findet etwas und zieht eine große, schwere Taschenlampe hervor. "... vor meine Taschenlampe geklebt, das ist eine ziemlich starke Taschenlampe, Henri meinte, so was haben sonst nur die echten Soldaten und damit habe ich dann in den Himmel Morsezeichen geblinkt. Soll ich Ihnen den Laser zeigen?"
"NEIN."
Aber Jakob malt schon rote Linien an die dunkle Decke, an die sein Vater kleine Leuchtpunkte als Sterne geklebt hat.
Zol verstaut den weißen Stab wieder in seinem Mantel.
"ICH BIN GEKOMMEN, UM DICH NACH HAUSE ZU BRINGEN."
Jakob ist so überrascht, dass er vergisst, die Taschenlampe auszuschalten. Er kriecht lieber wieder zurück in sein Bett.
"Aber ich bin doch zu Hause."
Zol schüttelt den Kopf und Jakob wundert sich, dass ein Außerirdischer auch den Kopf schüttelt und für einen winzigen Moment muss Jakob an die Sendung im Fernsehen denken, in der erzählt wurde, dass es wirklich Länder gibt, in denen man den Kopf schüttelt, um ‚Ja‘ zu sagen und nickt, um ‚Nein‘ zu sagen und wie er sich damals überlegt hat, wie viel lustiger es doch wäre, wenn alle Menschen für ‚Ja‘ tanzen und für ‚Nein‘ klatschen würde.
"DU BIST NICHT VON HIER."
Zol schweigt für einen Moment, aber Jakob versteht nicht.
"DU WURDEST VOR ZEHN ERDJAHREN AN DIESEM ORT ABGESETZT, UM HIER ZU WACHSEN, ZU LERNEN UND ZU VERSTEHEN. DU BIST VON PROKYON UND NUN IST ES ZEIT, NACH PROKYON ZURÜCKZUKEHREN."
Jakob merkt jetzt doch, wie mindestens eine Milliarde Gedanken gleichzeitig durch seinen Kopf rasen, zumindest nimmt er an, dass es so viele sein müssen, denn das ist die größte Zahl, die er kennt.
"Ich? Kein Mensch? Nach Prokyon? Aber ... ich weiß nicht. Ich kenne Prokyon doch gar nicht."
Zol holt wieder den weißen Stab hervor, aber diesmal hält er ihn an Jakobs Schläfe und noch bevor der Junge sich rühren kann, fluten Bilder vor seinem Auge vorbei: gewaltige, metallisch kantige Städte, bis an den Horizont, bunt flackernde Hochhäuser, gold glitzernde Türme, die in den grünblauen Himmel ragen, durchzogen von endlosen Wäldern gelber Bäume mit silbernen Früchten, so dicht, dass nur die langen Hälse bunter Tiere weit über die Baumwipfel hinausragen, alles umringt von Flüssen, Seen und Meeren aus goldblauem Wasser, auf denen Häuser in durchsichtigen Kugeln schwimmen und über allem, wirklich allem fliegende Maschinen, unten, oben und ganz oben, Ballons, so groß wie ein ganzer Berg, dünne, endlos lange Flugschiffe aus glänzendem Metall, schwebende Autos oder vielleicht auch fliegende Fahrräder, die zwischen Bäumen und Häusern hindurchhuschen, und unten, ganz unten, nur zunächst winzig scheinende Wesen, die alle ein wenig wie Menschen aussehen, aber dann auch wieder nicht, weil ihre Augen ein kleines bisschen zu groß und ihre Nasen ein kleines bisschen zu klein sind und schließlich, erst am Horizont, aber dann direkt vor und weit über ihm eine Rakete, nein, keine Rakete, ein Raumschiff, so unendlich wie eine ganze Stadt, das sich auf den Weg macht, auf den Weg, ihn, Jakob zu holen.
Die Bilder verschwinden.
Ein Telefon klingelt.
Jakob hat seit einer Woche ein eigenes Telefon.
Er ist unsicher, was er machen soll. Dann aber greift er nach dem Telefon.
Es ist Henri.
Henri ist aus dem Urlaub zurück. Er will sich mit Jakob treffen. Er habe schon die ganze Zeit darauf gewartet, denn der Urlaub sei echt langweilig gewesen.
Aber Jakob schüttelt nur den Kopf und sagt, er würde sich morgen wieder melden.
Wird er?
Jetzt sind es schon mindestens zwei Milliarden Gedanken. Jakob muss kurz die Augen schließen, als sei Zol sicher verschwunden, wenn er sie wieder öffnen würde. Alles nur ein Traum. Denn natürlich weiß er, dass das völlig verrückt ist. Alles hier gerade ist völlig verrückt. Er ist ja nicht dumm, er ist kein kleines Baby mehr, das noch glaubt, dass es den gestiefelten Kater oder den Weihnachtsmann wirklich gibt und dass irgendwann ein geflügeltes Einhorn kommt, um mit ihm ins rosabunte Märchenland zu fliegen. Das ist alles Unsinn. Das weiß er schon, also wird auch Zol gleich wieder verschwunden sein, denn bunt blickende Außerirdische mit weißen Zauberstäben gibt es ganz sicher nur im Fernsehen.
Aber als er die Augen öffnet, ist Zol ist noch da.
"DU SOLLTEST NUN EINIGE AUSRÜSTUNGS- UND OPTIONALE ERINNERUNGSSTÜCKE SAMMELN. WIR BRECHEN AUF."
Also ist es alles wahr. Die glitzernden Städte, die Tiere mit den langen Hälsen, die Häuser auf dem Wasser und das Raumschiff, das gewaltige Raumschiff, größer als alles, was Jakob je gesehen hat und er würde mit diesem Raumschiff fliegen, weit weg, durch die Galaxie, das ganze Universum.
Es klopft an der Tür.
"Jakob! Räum dein Zimmer noch auf, dann komm runter, es gibt gleich Abendessen. Kohlrabiauflauf und Schokopudding."
Jakob starrt zu Zol, als würde er erwarten, dass dieser etwas erwidern würde, aber da hört er schon, wie seine Mutter wieder die Treppen hinabsteigt.
Aufräumen?
Kohlrabiauflauf?
Er atmet so tief und wütend ein und aus, dass er merkt, wie sich seine Nase aufbläht.
Schon wieder sein Zimmer aufräumen? Es ist doch sein Zimmer, was geht es seine Eltern an, ob es aufgeräumt ist oder nicht?
Und nie gibt es etwas zu essen, das er mag. Nie!
Er schnappt sich seine weite Sporttasche und leuchtet mit seinem roten Laser, der doch nur eine Taschenlampe mit rotem Transparentpapier ist, auf die Kommode, aber diesmal öffnet er die obere Schublade und greift alles heraus, was er in seine kleinen Hände bekommt: Hemden, T-Shirts, Socken, aus der Schublade darunter Hosen, er stopft sie mit all seiner Kraft und Wut in die Tasche.
Kohlrabiauflauf! Sein Zimmer aufräumen! Ist das alles, an das seine Eltern denken können?
Er wird sein Zimmer nicht aufräumen, er wird es ausräumen! Er wird keinen Kohlrabiauflauf essen, er wird silberne Früchte von unendlich hohen Bäumen essen, auf einem Planeten weit, weit weg!
Er stellt enttäuscht fest, dass die Tasche beinahe schon voll ist, dabei hat er nicht einmal begonnen, sein Lieblingsspielzeug einzupacken.
"Wie schnell fliegt das Raumschiff?"
Er weiß selbst nicht, warum er das gerade jetzt fragt. Vermutlich braucht er nur Zeit zum Nachdenken.
"DER RAUMKOMPRESSOR ERMÖGLICHT EINE BEWEGUNG VON ..."
Tipp Tipp auf dem Notizbuch.
"NULLKOMMASIEBENDREI LICHTJAHREN PRO IRDISCHER STUNDE."
"Wow!" Jakob hat keine Ahnung, was das bedeutet, aber er kann sein Schnitzmesser nicht finden.
"Bin ich der einzige?"
Zol scheint nicht zu verstehen.
Wo ist nur Bob, Jakobs alter Teddybär? Den hat er schon seit seiner Geburt. Darf er wohl sein Stofftier mit auf das Raumschiff nehmen oder werden die Außerirdischen ihn dann auslachen?
"Gibt es noch mehr Kinder, die Sie mitnehmen?"
"ES WURDEN SIEBENHUNDERTDREIUNDVIERZIG SPRÖSSLINGE AUSGESETZT."
Das ist eine Menge. Jakob versucht sich so viele Menschen vorzustellen. Natürlich weiß er, dass auf der Erde viel, viel mehr Menschen leben, aber die versucht man sich ja nicht vorzustellen. Er überlegt, ob er schon einmal von irgendetwas siebenhundertdreiundvierzig besessen hat. Er findet Bob und versucht, ihn heimlich in der Tasche zu verstecken, aber da ist kaum noch Platz.
Was braucht er noch?
Sein neues Fernglas? Seinen Laser? Oder doch lieber die Mütze, die Mama gehäkelt hat, die mit dem Kometen drauf, den immer alle für einen Stern halten? Er weiß gar nicht, wie kalt es da ist. Aber so eine kindische Frage will er lieber nicht stellen. Er braucht das Schnitzmesser!
"Fliegen wir am Saturn vorbei?"
"UNSERE ROUTE WIRD UNS VORBEIFÜHREN AN ..."
Tipp Tipp.
"...MARS, SATURN UND NEPTUN. IM ZUGE DER ERSTBESCHLEUNIGUNG SOLLTEN SIE FÜR EINEN KURZEN MOMENT SICHTBAR SEIN."
Wahnsinn! Der Saturn. Jakob liebt den Saturn, obwohl er natürlich weiß, dass alle den Saturn lieben, aber er wollte schon immer einmal den Saturn sehen, er hat sogar begonnen, für ein Teleskop zu sparen und sein Papa hat gesagt, dass er alles Geld, das Jakob dafür sparen würde, verdoppeln würde, also würde er sich ein doppelt so tolles Teleskop kaufen können oder einfach doppelt so früh. Aber jetzt würde er tatsächlich am Saturn vorbeifliegen, mit einem echten Raumschiff. Er würden den Planeten sehen und die Ringe, die kleinen und breiten und dann weiter zum Neptun, über den Jakob nicht so viel wusste, nur dass er der letzte Planet war, zumindest jetzt, da Pluto kein Planet mehr war.
Was würde nur Henri sagen, wenn er ihm davon ... ach nein.
Wo ist nur das Schnitzmesser?
"Ich komme nicht wieder zurück, oder?"
"ZURÜCK?" Zol scheint zu überlegen, ob er sein Notizbuch befragen soll.
"Ich bleibe dann bei euch, für immer?"
"DU BIST KEIN MENSCH, DU GEHÖRST ZU UNS."
Jakob blickt sich um.
Umso besser. Kein Zimmer mehr aufräumen, kein Kohlrabi, kein Aufs-Zimmer-Geschickt-Werden mehr, kein Gemecker, nur weil er auf das Dach geklettert war, kein Freund, der keine Zeit hat, weil er im Urlaub ist, keine blöden Mädchen, die ihm sagen, dass er zu viel redet, er wäre dann weg, weit weg, er hätte den Saturn gesehen und die Sterne und das Weltall und einfach alles, etwas das seine Eltern, Lisa und Henri und dessen doofer Papa, der kleiner war als Jakobs Papa, nie sehen würde, niemals würden sie das so sehen wie er, Jakob.
Er schnappt sich die Tasche, es ist doch egal, ob er genug Hosen oder Hemden eingepackt hat, da draußen wird es sicher auch Hosen und Hemden geben.
„Los!“ sagt er, mehr zu sich selbst.
Aber da stößt er mit seinem Fuß gegen etwas, das am Boden liegt.
Es ist das verdammte Schnitzmesser.
Jakob stellt die Tasche ab, sicher nur kurz, dann hebt er das Messer auf.
Das hat ihm Henri zum zehnten Geburtstag geschenkt, eingepackt in Geschenkpapier mit roten Drachen drauf und sie haben mit dem Messer einen ganzen Nachmittag lang Pfeile und einen Bogen mit einer langen Gummisehne geschnitzt, die dann aber doch nicht funktioniert hat, denn die Pfeile flogen immer nur viel zu kurz zu Boden, aber das war ja völlig egal gewesen und so trugen sie die Pfeile einfach in einer Tasche um die Schulter und schnitzten zusammen mit seiner Mama aus dicken Ästen lange Schwerter, die sie rot anmalten, und sein Papa hat Mittelalterbrot über einem kleinen Lagerfeuer gebacken und sie haben Lieder gesungen und das Brot auf ihre Schwerter gespießt, bis es richtig dunkel wurde und man nur noch das helle Glühen im Rest des Lagerfeuers sehen konnte und Jakob so müde war, dass sein Papa ihn ins Bett tragen musste und er am nächsten Morgen mit dem Schwert an seiner Seite aufwachte und sich wie ein völlig richtiger Ritter fühlte, denn er wollte ja schon immer einmal ein Ritter sein.
Er hebt das Schnitzmesser auf. Es passt sicher nicht mehr in die Tasche.
„Jakob! Es gibt Essen. Komm endlich runter!“
Hört er von irgendwo unten, hinter der Tür.
Dann schaut er sich kurz in seinem Zimmer um, hinauf zu den aufgeklebten Sternen.
Dann hebt er die Tasche wieder auf und stellt sie zurück auf sein Bett.
„Ich würde wirklich gerne mitkommen, aber ich glaube, ich bleibe besser hier. Ich muss ja jetzt auch zum Abendessen. Ich … ich liebe doch Schokopudding.“
Toll geschrieben! Zol wird durch wenige Worte und Gesten charakterisiert, dabei entstehen viele komische Momente. Hat viel Spaß gemacht, diese Geschichte zu lesen.
AntwortenLöschenDas hat mir auch imponiert!
LöschenDie Kinderperspektive auf die Welt ähnelt der üblichen Darstellung durch Erwachsene Autoren und ist dadurch etwas klischeeartig, was aber durch die fein gezeichnete Stimmung wieder aufgefangen wird. Für mich bleibt am Ende die offene Frage, ob Jakob durch Zol überhaupt die Wahl gelassen wird. Denn die emotionale Bindung an ihre Ziehfamilien würde vermutlich viele der Sprösslinge aufhalten...
AntwortenLöschenDie Geschichte spiegelt gut die Handlungs- und Denkweise eines jüngeren Kindes wieder. Mir hat sie gut gefallen.
AntwortenLöschenIch fand sie sehr gut geschrieben, konnte mich in den Jungen hineinversetzen. Wenn man weiter denkt, ist zu befürchten, dass er keine Wahl hat und mitkommen muss. Wenn es auf Freiwilligkeit beruht, käme sicher kaum eines der über 700 Kinder mit. Kam jemand verlässt so einfach seine vertraute Familie für immer. Aber es entstand beim Lesen bei mir so ein angenehmes Wohlfühlgefühl, auch weil die Geschichte so menschlich ist.
AntwortenLöschenDie Geschichte ist schön und atmosphärisch, man sich das Kinderzimmer und das Alltagsleben des Jungen gut ausmalen. Jacob und Zol sind auch gut charakterisiert, wenn auch etwas klischeehaft. Leider wirkt die Geschichte aber auch etwas übereilt. Die Spannung fehlt nahezu komplett, da Jacob erst ganz am Ende nicht mehr sonderlich angetan von dem Vorschlag des Aliens ist. Er reagiert auch nicht so geschockt auf die Nachricht, wie man es erwarten könnte. So jung, dass er keine Konsequenzen abschätzen könnte, ist er ja auch nicht mehr. Das es kein wirkliches Ende gibt ist auch Schade und für eine Kurzgeschichte etwas unpassend, aber ich schätze, dass das einfach an der Wortbegrenzung der Ausschreibung liegt.
AntwortenLöschenAlles in einem jedenfalls eine ganz nette Geschichte.
Sehr, sehr süß, und gut geschrieben; bisher eine meiner Lieblingsgeschichten.
AntwortenLöschenDie beiden so gegensätzlichen Protagonisten sind gut charakterisiert, das kindliche Denkmuster schön beschrieben.
Der Schluss ist offen, ob der kleine Junge hierbleiben „darf“ oder einfach mitgenommen wird, erfährt man nicht. Finde ich auch gut, denn ich könnte jetzt nicht entscheiden, welches Ende besser zu der Story passen würde …
Total niedlich. Das überraschende Ende wird durch den Titel der Geschichte schon vorweggenommen, aber trotzdem lustig.
AntwortenLöschenDie kindliche Perspektive ist sehr gut eingefangen und Jakobs Eindrücke werden farbenfroh beschrieben. Die Pointe kündigt sich allerdings schon im Titel an und ist etwas dünn. Gibt es außer Schokopudding nichts, was ihn auf der Erde hält? Und warum fällt ihm das erst so spät ein? Natürlich bleibt es dennoch eine unterhaltsame Geschichte.
AntwortenLöschenEin paar stilistische Kritikpunkte gibt es aber leider noch. Zum einen Umschreibungen wie: „ein Raumschiff, so unendlich wie eine ganze Stadt.“ Städte sind zwar sehr groß, aber nicht unendlich. Weiterhin gibt es in der zweiten Hälfte einige fast unendlich ;) lange Kettensätze mit jeder Menge „und“. Einfach mal einen Punkt setzen und den Rest in einen neuen Satz packen. Zum Schluss fangen noch zwei Sätze hintereinander mit „Dann“ an. Am Schreibstil sollte der Autor auf jeden Fall noch etwas feilen.