Wop und ich
von
Johannes Tosin
Wop wohnt seit elf Tagen bei mir. Ich habe ihn in der Abstellkammer untergebracht, die hat kein Fenster. Es wäre nicht gut, wenn ihn jemand sehen würde, denn Wop wirkt und ist fremd. Nicht nur fremdländisch, es ist mehr. Er ist hundertsieben Zentimeter groß, ich habe ihn abgemessen, er hat dünne Arme und Beine, vier Finger pro Hand und eben soviele Zehen pro Fuß, einen großen kugelförmigen Kopf und ein Bäuchlein, seine Haut glänzt blau. Wenn man es genau besieht, das fällt mir jetzt erst auf, sieht er gar nicht so anders aus. Er hat auch zwei große Augen, eine Nase, einen Mund mit schmalen violetten Lippen und zwei Ohren, allerdings ohne Ohrmuscheln.
Ich habe ihm Kindermöbel und eine Tageslichtlampe in seine Kammer gestellt, denn Wop ernährt sich von Sonnenlicht, das er in Zucker umwandelt, ähnlich wie bei der Fotosynthese. Dass er nicht isst und trinkt, macht ihn zu einem billigen Mitbewohner. Außerirdische können einen teuer zu stehen kommen, wie man es ja von Alf kennt. Zum Glück lebt es sich mit Wop sparsam.
Übrigens gehört Wop zur Rasse der Goggs, die auf dem Planeten Zzrrff heimisch ist. Wop erklärte mir nicht, was der Zweck seiner Reise zur Erde ist, daher vermute ich, dass er ursprünglich schlechte Absichten hegte. Der berühmte Astrophysiker Stephen Hawking verlautbarte über seinen Sprachcomputer einmal, dass, falls Außerirdische die Erde besuchten, sie entweder ihre Energie ausbeuten oder auf sie einmarschieren zu gedenken würden. Von seinen Leuten abgeschnitten, wie Wop jetzt ist, und ohne seine Apparate stellt er jedenfalls keine Gefahr dar.
Wob landete mit seinem Ein-Gogg-Raumschiff in einem Weizenfeld, weil es ihm, vom Himmel aus gesehen, sehr gut gefiel, goldene Ähren. Sein Raumschiff war für Menschen unsichtbar, die Goggs sehen nämlich in einem viel weiterem Lichtspektrum. Leider wurde am nächsten Tag die Ernte eingefahren, und ein Mähdrescher zerstörte sein Raumschiff.
Wob versteckte sich hinter einem Baum, als ich einen Nachtspaziergang machte. Er zitterte vor Angst, als ich ihn bemerkte und frage, wer er sei. In wenige Sätzen erzählte er mir seine Geschichte.
Er schien zu wissen, dass ich ihn nicht an irgendwelche Behörden ausliefern würde. Wegen dieses Umstandes und dessen, dass er meine Sprache sprechen könnte, war mir sofort klar, dass Wop viel intelligenter als jeder Mensch ist. Einen Außerirdischen zu treffen ist doch eine der tollsten Sachen überhaupt, dachte ich, leid tat er mir obendrein, also nahm ich ihn bei mir auf.
Wop ist ein Ass in Mathematik, was mich nicht besonders erstaunte. Für meinen Neffen Fips, sein Taufname ist Philipp, ist es das Problemfach im Gymnasium. Da kam mir eine Idee. Ich rief Fips zu mir und trug ihm auf, alle seine Mathematik-Unterlagen mitzunehmen. Wop gab ihm bei mir zuhause am Küchentisch sitzend Nachhilfe. Für Wob war es ein Leichtes. Fips kam ein zweites Mal, und Wob erläuterte ihm anschaulich, was für meinen Neffen die Geheimnisse der Mathematik sind.
Die zwei Lerneinheiten zahlten sich aus. Fips schrieb auf die nächste Schularbeit eine Drei. Ich sagte ihm, dass Wop aus Georgien stamme. Zum Glück hat Fips auch wenig Ahnung von Geografie.
Am zwölften Tag seines Aufenthalts bei mir bemerkt Wop, dass ihm kalt sei. Seit zwei Tagen bestimmt ein Tiefdruckgebiet das Wetter. Es ist regnerisch und kühl, trotz des Sommers. „Bei uns ist es ziemlich warm, weißt du?“, erklärt er mir. Ich besorge ihm also Kinderkleidung. Wops Extremitäten sind länger als bei einem Kind seiner Körpergröße. Die Sachen würden ihm dann sehr locker sitzen, wusste ich. Da kam mir eine Idee: Ich kaufte ihm auch einen Hut und eine Gesichtsmaske und – zusätzlich zur anderen Kleidung – Schuhe und Handschuhe.
So und mit der Kinderkleidung adjustiert unternehmen Wop und ich zwei nächtliche Spaziergänge. Wir wandern ein wenig im Wald herum, das nächste Mal folgen wir nicht allzu lange einem Bach entlang seiner Fließrichtung. Dort treffen wir ein älteres Ehepaar. „Was ist denn mit ihrem Sohn los?“, fragt die Frau. „Lichtallergie, wie bei Hannelore Kohl“, sagt ich. „Der Kleine hat es nicht leicht.“ „Oje, das ist schlimm!“, verlautbart jetzt der Mann.
„Das ist sehr schön, was ihr Natur nennt“, äußert sich Wop, als wir wieder zuhause sind. „Habt ihr das nicht?“, frage ich. „Nein, leider, bei uns ist alles vollgestellt. Wir haben eine große Überbevölkerung“, erwidert er. Und deshalb plant ihr eine Invasion auf die Erde, überlege ich, aber ich spreche meinen Gedanken nicht aus, da ich Wop nicht in Verlegenheit bringen will. „Ist das vielleicht auch der Grund, dass es dir nichts ausmacht, die meiste Zeit in dieser fünf Quadratmeter kleinen Kammer zu verbringen?“ „Genau“, entgegnet Wop, „wir sind es gewöhnt, auf wenig Fläche zu wohnen.“
Wop liest sehr gerne, vor allem Zeitungen. „Das ist neu für mich, Fritz“, sagt er einmal. Fritz bin ich, ich heiße Friedrich. „Wie findet bei euch der Informationstransfer statt?“, frage ich. Er hebt seinen linken Arm in der Achselhöhle ist etwas, das wohl eine Buchse sein wird. „Kabel“, sagt Wop, „bei uns ist alles funktionell.“
Nachdem Wop drei Wochen bei mir ist, finde ich, er sollte sich frei in meiner Wohnung bewegen können. Sie ist ja nicht so groß, sie hat sechs Fenster. Ich lasse dort schwarze Rollos anbringen, für einen möglichst hohen Sichtschutz.
Nun sehen wir uns ab und zu Science-Fiction-Filme an. Sie gefallen Wop. Er hält dabei immer zu den Außerirdischen. Meist wundert er sich aber, wie primitiv sie sind.
Wovon er natürlich begeistert ist, ist das Internet. Ich lasse ihn meinen Desktop-Computer benützen. „Ein erdenweites Rechennetz ist wirklich eine fantastische Sache!“, sagt Wop zu mir. „So etwas gibt es nicht einmal auf Zzrrff. Ich glaube, weil wir weniger sozial eingestellt sind.“
Ich habe Wop eingeimpft, nur dann sich in der ganzen Wohnung aufzuhalten, wenn alle Rollos unten sind. An einem Tag war ein Rollo im Wohnzimmer eingerollt. Wop saß dort auf dem Sofa. Meine neugierige Nachbarin, Frau Puntigam, die schon seit einer Ewigkeit in Rente ist, sah ihn. „Wer wohnt denn jetzt bei Ihnen, Herr Warmuth?“, fragt sie mich am nächsten Tag. „Sie wissen doch: Untermieter sind von der Hausverwaltung aus nicht erlaubt.“ „Das war nur ein Leguan. Ich habe ihn in einem Park gefunden. Mittlerweile habe ich ihn beim Reptilienzoo abgegeben“, antworte ich. „Er war blau und nicht grün“, sagt Frau Puntigam. „Ja klar, ein Blauer Leguan von der Insel Grand Cayman“, stelle ich fest. Das stimmt zoologisch sogar. Dass mir das in diesem Moment eingefallen ist, erfüllt mich später mit Zufriedenheit. „Ist dort endemisch“, füge ich noch hinzu. „Was?“ „Gibt´s nur dort“, erkläre ich.
Eines Abends, als ich von der Arbeit nachhause komme, finde ich Wop in seinem Bettchen liegend vor. Ihm sei schlecht, sagt er, schwindelig. Ich halte meine Hand gegen Wops Stirn. Er ist brennend heiß. Das Fieberthermometer kann seine Körpertemperatur nicht anzeigen, weil es bei zweiundvierzig Grad endet.
Ich lasse die Badewanne mit kaltem Wasser volllaufen und hebe Wop hinein. Sein Fieber sinkt dadurch aber nur unmerklich. „Du brauchst ein Antibiotikum“, sage ich zu ihm. „Wir haben ein Problem, das kann nämlich nur ein Arzt verschreiben.“ „Ich weiß“, erwidert Wop, „ich bin ja nicht krankenversichert.“ „Woher weißt du denn davon, von Krankenversicherung und so?“, frage ich nach. „Internet“, antwortet Wop. „Klar, ach so“, sage ich. „Das ist nur ein kleines Problem“, fahre ich fort, „das große Problem ist, dass wenn dich ein normaler Arzt sieht, er sofort weiß, dass du kein Mensch bist.“ „Da kommt mir eine Idee, Fritz“, sagt Wop mit matter Stimme, „wenn ich kein Mensch bin, bedeutet das doch noch lange nicht, dass ich ein Außerirdischer bin.“ „Das ist ein guter Denkansatz, Wop“, zolle ich ihm Anerkennung. „Wir sagen also, du bist ein Tier, und lassen einen Tierarzt kommen. Ein Jugendfreund von mir, der Benno Hartlieb, ist sogar Tierarzt geworden. Allerdings praktiziert er im erst übernächsten Landkreis. Der Benno war stets der Dümmste unserer Clique. Ich habe keine Ahnung, wie er das Studium geschafft hat. „Das klingt nach einer Lösung“, sagt Wop, sich wieder munterer gebend. „Eine Sache ist zu beachten“, sage ich, „du darfst nicht in seiner Anwesenheit sprechen, Wop, hast du das verstanden?“ „Geht klar“, bekräftigt er.
Ich rufe Benno an. Er ist gerade im Einsatz in einem Stall. Nach zweieinhalb Stunden taucht er auf. „Na, wo ist denn der Patient?“, ruft er laut, worauf Wop schon fast „Hier“ sagen will. Die Behandlung dauert nicht lange. Benno schreibt ein Rezept mit den rettenden Medikamenten. Ich zahle ihm siebzig Euro in bar. „Welches Tier ist das denn überhaupt?“, fragt Benno zum Schluss. „Das musst doch du wissen! Du bist doch der Experte“, sage ich und danke Gott in Gedanken, dass Benno so wenig hell auf der Platte ist. „Ja natürlich“, sagt nun Benno etwas beschämt und verabschiedet sich.
„Stell dir vor“, berichte ich später Wop, dem es nach der Medikamenteneinnahme schon um einiges bessergeht, „er hat dich untersucht, ohne zu wissen, was du bist.“ „Hahaha“, lacht Wop da.
In einer anderen Nacht bin ich nach Dienstschluss mit ein paar Kollegen auf einer Beisltour. Es ist schon fast Mitternacht, als ich vor meinem Wohnhaus stehe. Dort im dritten Stock befindet sich meine Wohnung. Um die Rollos der beiden Wohnzimmerfenster scheint dieses charakteristische blaue Licht, das Fernseher abstrahlen. Die Lautstärke ist hoch.
Oben in der Wohnung mache ich Wop auf die Sachlage aufmerksam. „Schau, Wop, dies hier ist keine Großstadt, es ist eine Kleinstadt, man ist hier nicht so anonym. Ich will damit sagen:
Wenn die Nachbarn wissen, dass ich nicht zuhause bin, denken sie natürlich, dass die Wohnung leer ist. Was soll ich sagen, wenn mich jemand fragt, ob ich jetzt eine Freundin habe? Es würde auch nichts bringen, wenn – wie bei der neugierigen Frau Puntigam – ich sagen würde, in meiner Wohnung wäre ein Tier, weil Tiere nicht fernsehen, das verstehst du doch?“ „Ja, ist in Ordnung, Fritz, ich werde in Zukunft besser aufpassen“, entgegnet Wop. „Du kannst dir doch sicher denken, wie es für wäre, wenn sie dich entdeckten“, sage ich. Wop blickt nur etwas verdattert. Er malt sich wohl aus, was menschliche Ärzte mit ihm anstellen würden, falls sie deiner habhaft werden sollten. Bestimmt nimmt er dabei zum Vorbild, wie goggsche Ärzte einen gefangenen Menschen untersuchen würden, was eine sehr unschöne Vorstellung darstellt.
An einem Sonntagmorgen, ich frühstücke gerade, setzt sich Wop zu mir an den Küchentisch. „Ach Fritz“, sagt er, mir geht es nicht gut. Ich fühle mich wie ein Arbeitsloser.“ „Woher willst du denn wissen, wie sich ein Arbeitsloser fühlt?“, frage ich. „Bei uns gibt es auch Arbeitslose, nicht viele, aber ein paar“, erläutert er. „Ein Freund von mir war einmal arbeitslos. Er hat sich nutzlos gefühlt. Niemand hat ihn gebraucht.“ „Ja, Wop, da hast du wohl Recht“, sage ich. „Ich kenne das von mir selbst. Ich war auch schon mehrmals einige Monate ohne Arbeit“. „Siehst du, Fritz“, sagt Wop, „so ist das. Ich schlafe jetzt sogar, nur damit die Zeit vergeht, obwohl ich das nicht müsste und früher auch nie tat.“ „Dann kannst du jetzt auch etwas essen. Marmeladebrot?“, frage ich. „Nein danke“, erwidert er, „dann würde ich sehr dick werden.“ „Aber Wop“, frage ich weiter, „du studierst doch die Menschen und die Erde, im Internet, im Fernsehen und in Zeitschriften. Da hast du doch noch viel zu tun, oder nicht?“ „Ja schon“, entgegnet er, „aber ich habe keine Kollegen. Mir fehlt der Austausch. Ich mache alles allein. Und es ist auch egal, wann ich es tue. Es gibt keinen Zeitdruck. Außerdem weiß ich das Wichtigste schon. Es war ein Fehler, mich für diese Mission zu melden“, Wop ist nun lauter geworden. „Welche Mission?“, frage ich so beiläufig wie möglich. „Na, die Mission zum Auffinden von möglichem Lebensraum für uns Goggs“, erläutert er. „In meiner Raumfähre waren Instrumente, die ihn anzeigen sollten. Von Zzrrff war das nicht möglich, da er zu weit entfernt ist. Übrigens ist die Erde der einzige für uns bewohnbare Planet, den ich ausfindig machte. Zur genaueren Erkundung bin ich dann gelandet. Wie es weitergegangen ist, wissen wir ja beide.“
„So ist es“, pflichte ich bei, „aber sag mal, Wop, hat dein Raumschiff nicht regelmäßig ein Funksignal an die Bodenstation auf Zzrrff gesendet?“ „Ja, hat es“, entgegnet er, „nur benötigt das Signal zweitausenddreihundertsiebenundzwanzig Erdenjahre, um auf Zzrrff anzukommen.“ „Oh“, sage ich, „dann haben wir auf der Erde noch Zeit.“ „Zeit wofür?“, fragt Wop. „Um uns vorzubereiten“, sage ich. „Worauf vorzubereiten?“, Wop lässt nicht locker. „Du weißt schon“, sage ich und wackle mit den Schultern. Ich will das Wort Invasion nicht aussprechen, wir hatten das ja schon einmal. Es würde wie ein großer Stein zwischen uns liegen, figurativ ausgedrückt. Wop fragt nicht weiter nach. „Wie alt bist du eigentlich, Wop?“, frage ich. „Ziemlich alt“, erwidert er. „Aber unsterblich bist du nicht, oder?“, frage ich weiter. „Nein“, sagt er.
An einem anderen Tag, Wop und ich sehen uns im Fernsehen einen Thriller an, der im Politikmilieu spielt, fragt er mich: „Glaubst du nicht auch, dass ich ein guter Politiker wäre?“ „Du meinst hier auf der Erde?“, frage ich zurück. „Ja klar, hier auf der Erde“, sagt er. „Er sollte weniger fernsehen“, sage ich da in Gedanken zu mir selbst. „Sein Bezug zur Realität ist schon ziemlich gestört.“ „Nein, Wop, das geht nicht, als Außerirdischer kannst du hier nicht kandidieren“, entgegne ich. „Oh schade“, sagt er kleinlaut. Ich vermeide es, ihm darzulegen, dass ihn, allein wegen seines Aussehens, nur andere Außerirdische, Verrückte oder Kriminelle wählen würden. Andere Außerirdische gibt es aber – zum Glück – nicht, und Entmündigte und Schwerkriminelle dürfen nicht wählen. Doch wozu sollte ich Wop wehtun? Er ist schon so recht angeschlagen.
„Wir müssen etwas tun!“, sage ich zu mir, obwohl ich eigentlich nur mich meine. „Wop braucht wieder Lebenslust.“ Aber was tun? Mit ihm auf einen Rummelplatz zu gehen wäre toll, doch mit Wop Äußerem ist das leider nicht durchführbar, ohne dass es massiven Ärger gäbe. Eine zweite Option: Wob könnte bei Computerspielen mitmachen, vernetzt mit anderen Spielern, allerdings nur Audio. Das Ergebnis wäre sicherlich, dass er jeden Rekord einstellen würde, folglich würde man auf ihn aufmerksam werden und ihn schlussendlich enttarnen. Schade, aber auch diese Option fällt flach. Als dritte Möglichkeit könnten Wop und ich uns Komödien im Fernsehen ansehen. Und das tun wir auch. Ich besorge einen Bud-Spencer-&-Terence-Hill-Film, einen Louis-de-Funès-Film, und zwar den mit den Außerirdischen, und einen Monty-Python-Film. Wop lacht oft und laut während der Filme. Sein Tag ist gerettet. Fürs Erste geht es ihm wieder besser.
Vor dem Schlafengehen mache ich Wop das Angebot, ihm ein Wertkarten-Handy zu geben, damit wir miteinander kommunizieren können, wenn ich nicht zuhause bin und es ihm schlechtgeht. „Aber nur SMS schreiben, nicht sprechen!“, schärfe ich Wop ein. „Ich hätte lieber ein Smartphone“, bittet er, „ist das möglich?“ Warum nicht? Ich besorge ein billiges Smartphone, lasse sicherheitshalber die 0900er-Nummern sperren und übergebe es Wop. „Danke, es ist sehr schön!“, freut er sich. „Jetzt machen wir WhatsApp, ja?“
Zehn Tage später bringe ich in Erfahrung, dass Wop ein Facebook-Account eröffnet hat als „Wop von Rasse der Goggs vom Planeten Zzrrff“. Das Profilfoto zeigt ihn, wie er aussieht. Er hat 2.837 Followers. Er ist auch auf Twitter, Instagram und Snapchat aktiv. Sein Profilbild bei WhattsApp zeigt einen Planeten mit galaktischer Koordinatenangabe, höchstwahrscheinlich handelt es sich um Zzrrff.
„Das geht nicht lange gut“, sage ich zu mir selbst, nachdem ich das bemerkt habe.
Zwei Tage später ruft mich mein Neffe Fips an. „Du Onkel“, sagt er, „stell dir vor: In Geschichte haben wir heute die Sowjetunion durchgemacht, zu der auch Georgien gehörte, wir uns der Prof erklärte. Er hat uns verschiedene alte Fotos von dort gezeigt, von Gebäuden, Landschaften und – ebenfalls georgischen – Einheimischen, auch eines vom berüchtigtsten Georgier: Stalin. Aber weißt du was, Onkel Fritz?, niemand hat da ausgesehen wie Herr Woppschwili, Das ist doch eigenartig, findest du nicht?“ Da ich nicht weiß, was ich entgegnen soll, sage ich bloß: „Ja“, und denke mir: Oje, oje.
Hat mir gefallen. Die Erzählstimme in der Geschichte ist angenehm, genau wie der Tonfall. Dass der Arzt so naiv ist, halte ich für übertrieben. Besonders gelungen ist der Switch in der Wahrnehmung der Hauptfigur. Das kommt auf leisen Sohlen daher.
AntwortenLöschenEin sehr angenehm zu lesender Text. Ja, Aliens können Probleme bereiten, wenn man sie verborgen halten möchte. Aber mit Cleverness lässt sich vieles lösen.
AntwortenLöschenIch fand das sehr kreativ und mir hat die Geschichte sehr gut gefallen.
AntwortenLöschenDieErzählung endet für meinen Geschmack an einem ungünstigen Punkt. Ist der Text zu ENde geschrieben, oder fehlt da noch ein Asatz?
AntwortenLöschenDas gefällt mir! Charmante Charaktere und viele lustige Szenen. Eine Pointe oder ein richtiges Ende hat die Geschichte nicht. Dadurch wirkt sie nicht ganz komplett. Vielleicht nimmt der Autor oder die Autorin sich die Geschichte noch einmal vor, bis die Invasion vom Planeten Zzrrff hier eintrifft.
AntwortenLöschenLeise eingeschlichen hat sich der kleine Wop. Social Media ist eine köstliche Idee. Das würde sowieso niemand glauben (außer die üblichen Schwurbler). Eine feine Geschichte.
AntwortenLöschenDiese Geschichte fällt in jeder Hinsicht aus dem Rahmen. Und zwar positiv. Sie ist locker geschrieben, humorvoll und unterhaltsam. Der Seitenhieb auf Alf ist einfach nur köstlich! Der flüssige Schreibstil tut sein Übriges.
AntwortenLöschenDas Einzige, was die Lesbarkeit dann doch ein wenig stört, sind die fehlenden Absätze. Wenn eine andere Person zu reden anfängt, sollte da ein Zeilenumbruch hin. Und längere Aufzählungen können ruhig auf mehrere Sätze verteilt werden, damit nicht wie zu Beginn der Geschichte ein Endlossatz herauskommt. Ansonsten ist die Geschichte, abgesehen von ein paar zu korrigierenden Tippfehlern, handwerklich gelungen.
Fazit: Definitiv ein Highlight des diesjährigen Wettbewerbs. Sowohl inhaltlich als auch vom Schreibstil her.
Das Lesen der Geschichte fiel mir gar nicht so leicht, weil das Layout etwas merkwürdig ist. Ich empfehle dem Autor bzw. der Autorin, mehr Absätze oder Zeilenumbrüche zu machen. Das erhöht die Lesbarkeit. Auch durch das Kursivschreiben, wirkt der Text sehr unruhig.
AntwortenLöschenInhaltlich kam mir das Ende etwas plötzlich. Natürlich bewegen wir uns hier im Genre Sci-Fi. Wie "realistisch" eine Geschichte ist, ist daher gar nicht so relevant. Dennoch finde ich, dass die Figuren noch etwas besser ausgearbeitet werden können, um sie glaubwürdiger zu machen. Die Fifur des Arztes ist doch etwas zu überzeichnet. Auch in der Genre-Literatur ist das wichtig, vielleicht sogar noch wichtiger für die Lesenden. Denn so kann er leichter die unrealistischen Elemente akzeptieren, die vorausgesetzt werden in der Geschichte.
KG