Wer den Oktopus stört
Ein Funke loderte in der Dämmerung auf, klein wie ein werbendes Glühwürmchen. Er flackerte, verharrte, als wolle er prüfen, ob er bemerkt wurde. Dann begann er zu wachsen. Schicht um Schicht blähte sich das Licht auf, bis es an keinen Funken mehr erinnerte, sondern zu einer winzigen weißblauen Sonne wuchs, deren Unterseite den weichen Boden berührte.
Es war still, doch nicht leblos. Der Grund war bedeckt von Strukturen, die sich sachte bewegten, grünen Fäden, die sich gemächlich hin und her wiegten. Aus den Vertiefungen stiegen kleine Partikel, schwebten eine Weile im Dunkel, ehe sie sich an etwas hefteten.
Die Kugel öffnete sich. Nicht wie ein Tor oder ein Gefäß, sondern mit einer Faltung, das Aufblühen eines vierdimensionalen Blütenkelchs.
Die Wesen, die daraus hervortraten, hatten keine Silhouetten, die sich in bekannte Begriffe fassen ließen. Kein aufrechter Gang, vage Glieder, keine Gesichter, die ein Mensch lesen könnte. Ihre Körper wirkten zugleich hart und durchlässig, wie aus einer Substanz, die bei Bewegung das Licht einfing und wieder freigab. An manchen Stellen sah es aus, als schimmerten innere Lichtströme hindurch. Sie glitten mehr, als dass sie gingen.
Eines der Wesen berührte mit einem Fühler die Bodenstruktur, die nachgab wie ein atmender Teppich. Ein anderes neigte den Kopf – falls es ein Kopf war – zu einem zarten Schimmer, der aus einer Spalte drang.
»Dieser Ort ist geeignet«, sagte eine Stimme.
»Es wird wachsen wie die ihren«, antwortete eine zweite. »Doch anders genug, um zu erinnern.«
Sie trugen etwas bei sich, das im ersten Moment wie eine gläserne Obstschale wirkte, glatt, durchsichtig. Darin ruhte ein kleiner Körper, zusammengerollt, schlafend, in der Gestalt eines Kinds dieses Planeten.
Die Schale war lebendig, ein Kokon, der sich mit leisen Bewegungen anpasste, als erfühle er die Umgebung. Sie würde die Haut durchdringen, Zellen übersetzen, fremde Zeichen in vertraute verwandeln. Eine unsichtbare Brücke wie die zwischen Mutter und Embryo, die fremdes Blut verträglich macht. Es würde unter ihnen sein, aber nicht von ihnen. Wie Tarzan unter den Menschenaffen, Shark Boy unter Haien, Mogli unter den Wölfen. Ein Wolfskind von einer fremden Welt. Doch wenn seine Eltern zurückkehrten, in einigen Jahren, ein Botschafter, ein Vermittler zwischen den Welten.
Das Kind regte sich, streckte einen Arm aus, betastete die lebendige Hülle, die sachte zurückpulste, als würde sie kommunizieren.
Sie traten zurück in die gleißende Kugel, diese begann sich zu schließen, schrumpfte, das Licht kehrte zurück in die alte Form, kleiner, kleiner, bis wieder nur ein Funken blieb. Schließlich verschwand auch dieser.
Zurück blieb das Kind, das zu atmen begann wie jedes andere seiner Art, doch geschützt von etwas, das niemand sehen würde.
*
Die Sonne brannte vom strahlend blauen Himmel auf den hellen Sand, Möwengeschrei zerriss in der Luft den scharfen Geruch von Meersalz und Algen. Weiter draußen glitzerte das Meer wie eine ausgestreckte Ebene voller Glasscherben.
Caroline lag bäuchlings auf einem großen, bunt gestreiften Badetuch. Mit den Fingerspitzen drückte sie auf die leicht gebogenen Seiten des Taschenbuchs, das aufgeschlagen vor ihr lag.
Louise hockte ein paar Schritte weiter auf dem harten, durchtränkten Ufer, die Knie sandverkrustet, und ließ Tropfen nassen Sands zwischen den Fingern auf die Burg fallen, der langsam zu einem bizarren Turm wuchs. Ihr Vater kniete daneben, holte ebenfalls eine Handvoll Sand aus dem halb mit Wasser gefüllten Loch, das sie gegraben hatten, und begann einen weiteren Turm zu tröpfeln.
Caroline schob die Sonnenbrille hoch und blinzelte zu den beiden hinüber. Dann wandte sie den Blick wieder ihrer Lektüre zu.
»Wusstest du«, sagte sie nach einer Weile in die Hitze hinein und wedelte mit dem Buch, »dass die deutsche Übersetzung aus ›To Kill a Mockingbird‹ ›Wer die Nachtigall stört‹ gemacht hat?«
»Ja.« Elian wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah kurz zu ihr. »Mockingbird … das ist nicht einmal eine Nachtigall.«
»Nein. Es ist eine Spottdrossel. Und töten haben sie zu stören verharmlost. Klingt netter, fast heimelig. Als ob jemand unerlaubt Nachbars Rasen betritt. ›Hallo Nachtigall, darf ich kurz stören?‹ Ich weiß schon, warum ich lieber das Original lese.«
Louise baute schweigend weiter. Tropf, Tropf, Tropf. Der Sand floss gleichmäßig aus ihrer Hand, ihr Blick konzentriert, fast versteinert.
Elian lachte leise, aber ohne Fröhlichkeit. »Und dann dieser scheinbar versöhnliche Satz im Buch: dass man einer Nachtigall nichts zuleide tun dürfe, weil sie so schön singe. Ich frage mich, was wäre, wenn die Hühner in den Legebatterien nur schön genug sängen. Vielleicht bekämen sie dann auch ein Lebensrecht. Aber sie gackern nur.«
Caroline schlug das Buch zu und atmete tief durch. Das Salz kratzte ein wenig auf der Haut. »Zyniker.«
»Realist«, erwiderte er. »Schau dich um. Der Himmel ist blau, die Sonne warm, die Luft riecht nach Freiheit. Aber was ist hinter den Stahltüren der Mastanlagen? Kein Gesang, kein Blau, nur Enge und Ammoniakgestank. Und kein einziger Übersetzer, der aus dem Töten ein Stören macht.«
Träge leckten die Wellen am Strand. Aus einem Treibholzästchen und einem roten Fetzen einer angespülten Plastiktüte hatte Louise eine Flagge gebastelt und steckte sie nun ins Zentrum der Burg.
Caroline schwieg eine Weile. Die Seiten des Buchs flatterten im Wind. Schließlich sagte sie: »Weißt du, was ich denke? Dass so ein Roman heute überhaupt nicht mehr veröffentlicht würde.«
»Du meinst, weil darin das N-Wort verwendet wird?«
»Beide. ›Nigger‹ und ›Negro‹.«
»›Nigger‹ fast fünfzig Mal, bei ›Huckleberry Finn‹ sind es zweihundert. Aber, ja, beide sind deswegen schon mehrfach auf dem Index gelandet.«
»Stimmt, aber ich rede vom Plot.«
Elian ließ den Sand durch die Finger rieseln. »Du meinst die Falschbeschuldigung?«
Sie nickte. »Mayella, 19, also minderjährig, macht Tom Avancen und lockt ihn ins Haus. Obwohl Tom die Verführung ablehnt, küsst sie ihn, ihr Vater überrascht sie und sie fängt an zu schreien.«
Er sah aufs Meer hinaus, als wolle er dort nach einer Erwiderung suchen, doch es schob sich lediglich ein großes Schiff über den Horizont wie um trotzig Flacherdlern Paroli zu bieten. »Damals war das Muster klar: Die Lügen der Weißen werden dem Schwarzen zum Verhängnis. Ein Jahrhundert später ist es anders. Oder eigentlich genauso: Heute glaubt man den Lügen der Frau gegen den Mann. Egal wie unschuldig er ist. Hashtag believe women. Die Unschuldsvermutung gilt da nunmal nicht für Männer.«
Caroline richtete sich halb auf. Ihr Schatten fiel quer über das Buch. »Das ist jetzt aber sehr vereinfacht.«
»Sicher«, sagte er und strich Louise eine sandige Locke aus der Stirn. »Aber vereinfachen ist es doch, was wir immer tun, wenn wir Geschichten erzählen. Auch Harper Lee hat vereinfacht. Sonst hätte es keiner gelesen. Drei Viertel aller männlichen Opfer von Partnerschaftsgewalt geben an, mit Falschbeschuldigungen bedroht worden zu sein. Wenn ich mir so die weibliche politische Führungsspitze anschaue, der würde ich nichtmal die Uhrzeit glauben, auch wenn nicht gerade eine von ihnen dem männlichen Gegenkandidaten durch solche Lügen die gesellschaftliche Todesspritze verschafft hätte. Klar, Lügen gehört zum Berufsprofil aller Politiker, aber das ist doch ein ganz anderes Kaliber.«
Louise blickte auf. »Die Burg kippt gleich«, sagte sie leise.
Beide Eltern sahen zu ihrer Adoptivtochter. Die Sandspitze rutschte, brach ab und fiel in sich zusammen. Ein kleines Trümmerfeld. Vater und Tochter schoben die Sandklumpen zurecht, Louise richtete die Flagge wieder auf und beide begannen erneut, Türmchen zu tröpfeln.
»Auch wenn die Anschuldigungen sich als haltlos erwiesen, sind ein halbes Dutzend anderer Frauen auf den Zug aufgesprungen, und er wird nie wieder einen Fuß auf die politische Bühne setzen.« Nur mühsam konnte Elian den Ärger in seiner Stimme unterdrücken. »Die Macht, mit ein paar Worten zu töten …«
Louise stieß einen quietschenden Schrei aus: »Schau mal!«, rief sie und deutete mit dem Finger auf etwas Dunkles, das zwischen den Rippelmarken im Sand lag. Dort, wo das Wasser eben noch zurückgeströmt war, pulsierte ein kleiner, glitschiger Körper. Die Haut glänzte bräunlich, Arme wie winzige Schlangen krümmten sich hilflos.
»Ein Oktopus«, sagte Elian.
Louise kroch auf Knien zu dem Tier. Vorsichtig schob sie die Finger darunter, als könne es in tausend Stücke zerbrechen. »Er ist so klein … tut er weh?«
»Nein. Ich glaube, er hat Angst, aber er beißt nicht einfach so.«
Elian griff nach Louises knallgrünem Sandeimerchen. Gemeinsam hoben sie das Tier hinein. Es dauerte mehrere Augenblicke, bis die Saugnapfarme Louises Hand losließen, dann trug sie den Oktopus ein paar Schritte hinaus, dorthin, wo das Meerwasser die Knöchel kühl umspülte. Mit einem Kippen des Eimers glitt der kleine Körper ins Wasser, zögerte einen Moment, breitete dann seine Arme aus, als wolle er sich bedanken, und verschwand in einer Wolke aus aufgewirbeltem Sand und Blasen.
Louise wischte sich mit der Hand über das Gesicht. »Er hat gewunken, hast du’s gesehen?«
Elian lächelte. »Es sah so aus. Weißt du, Oktopusse sind sehr, sehr klug. In Laboren haben Forscher gesehen, wie sie Schraubgläser aufdrehen, Spielzeuge auseinandernehmen, sogar Werkzeuge benutzen.«
Louises Augen glänzten. »Ich habe gelesen, es gibt eine Stadt für Oktopusse. Octopolis. Da leben sie alle zusammen. Wie wir Menschen!«
»Stimmt«, sagte Elian, während sie zurück zur Burg liefen. »Es wurden inzwischen vor Australien mehrere solcher Oktopusdörfer entdeckt. Normalerweise sind sie Einzelgänger. Aber dort wohnen viele, bauen Höhlen aus Muschelschalenstücken, streiten, spielen, manchmal sogar so etwas wie Theater mit Farben und Körperhaltungen.«
Caroline schüttelte den Kopf. »Eine Stadt aus Armen, Muschelschalen und Tintenwolken. Unglaublich.«
Louise starrte hinaus, wo die Wellen sich kräuselten. »Aber wie können die so schlau sein? Sie leben doch nur ein paar Jahre.«
Elian setzte sich neben sie in den nassen Sand. »Sie haben einen Trick. Ihre DNA, die Erbinformation in den Zellen, ist wie ein Rezeptbuch. Normalerweise wird das genau abgeschrieben, und alle Gerichte schmecken immer gleich. Aber bei Oktopussen wird das Rezept während des Kochens verändert. Sie ändern die Zutaten in Echtzeit, probieren Neues, passen sich an. So können sie schneller lernen und auf die Umwelt reagieren, ohne das Buch neu schreiben zu müssen.«
Louise runzelte die Stirn. »Also wie … als ob ich beim Backen einfach Schokolade in den Teig schmeiße, obwohl im Rezept keine steht?«
Elian lachte. »Ganz genau. Oder wenn im Rezept mit Milch Eutersekret gemeint ist und wir stattdessen richtige Milch verwenden. Nur dass sie dafür nicht einmal nachdenken müssen. Ihr Körper macht das von selbst. Und jeder ihrer Arme hat ein eigenes Nervenzentrum. Sie haben also sozusagen neun Gehirne.«
Der Wind trug den Geruch von Salz und Tang herüber. Caroline saß im Schneidersitz auf ihrem Tuch, vor ihr flatterten die Seiten des Buchs. Caroline hob es auf, strich den Sand vom Einband und sah hinaus, dorthin, wo der kleine Oktopus verschwunden war.
»Vielleicht«, murmelte sie, »war das unsere Nachtigall.«
*
Das Licht kehrte zurück. Wieder zuerst nur als unscheinbarer Punkt wie der leuchtende Hinterleib eines Glühwürmchens, dann als Kugel, die schwerelos über dem Grund schwebte, bis sie den Sandboden berührte, sich entfaltete und die Fremden hervortraten. Sie glitten aneinander vorbei, lautlos, wie choreografiert.
Diesmal zeigte sich die Umgebung im Licht auf der Tagseite des Planeten deutlicher. Dunkle Schatten glitten im Hintergrund vorbei, gläserne Schirmkörper zuckten vorüber, und ein kühles Flimmern brach sich auf dem Boden. Das Tageslicht kam von oben, gebrochen, gefiltert, wie durch eine Haut, die jeden Strahl in flüssige Lichtsplitter verwandelte.
»Hier stimmt etwas nicht«, trieb eine Stimme vorüber wie abgerissener Kelp. Luftblasen torkelten tanzend zur Wasseroberfläche.
Die Wesen breiteten ihre Gliedmaßen aus, tasteten nach der Resonanz, die sie suchten. Sie ließen Ströme durch den Boden jagen. Signaturen tauchten auf wie Spuren im Sand. Doch da, wo sie die vertrauten Zeichen erwarteten, war nichts Greifbares. Nur Bruchstücke, Fragmente verblassender Information.
Die Kugel veränderte sich, projizierte Bilder, nicht sichtbar im menschlichen Sinne, eher Schichtungen von Eindrücken. Zellen. Fasern.
Sie sahen den Ort, wo ihr Kind geendet hatte: eine Stätte jenseits des Meers, an Land, mit Steinwänden, gedeckten Tischen, Messern, Stimmen. Menschen, lachend, kauend, schluckend. Ein Teller. Darauf der Körper, zerteilt, geordnet, als Speise. Acht Arme, zerstückelt, gesalzen, mit saurem Pflanzensaft getränkt.
Das Kind, das sie gesetzt hatten, war nie menschlich gewesen, in der fremden Hülle geboren, doch keiner Menschenhülle. Ihr Kuckucksei, nicht im Nest der Menschen, sondern im Ozean.
Eines der Wesen sank herab, berührte den Meeresboden, als wolle es das Echo seines Schützlings noch einmal ertasten. Nichts. Nur die Kälte, die entsteht, wenn Leben endet.
Das Licht der Kugel schien diesmal langsamer zu erlöschen als zuvor. Als sie verschwanden, blieb nur die Bewegung der Strömung zurück. Und das Schweigen.
Eine wirklich interessante Geschichte. Mir gefällt der Einstieg, der aus der Sicht der Alienrasse geschrieben wurde, statt aus der Sicht des untergeschobenen Kindes oder der der Pflegeeltern. Auch finde ich den Schreibstil sehr angenehm zu lesen. Die Grundidee, dass die Alien hier keinem Menschen ihr Kind unterschieben, ist auch genial. Nur leider erfährt man sogut wie nichts über die fremde Kultur und der Konflikt der Geschichte bleibt leider auch völlig aus. Statt auf Emotionen zu setzten, gibt es dafür eine ordentliche Portion Gesellschaftskritik. Das ist zwar sehr löblich und wichtig, drängt aber das um was es eigentlich gehen sollte völlig an den Rand. Ich hatte aber trotzdem Spaß beim Lesen.
AntwortenLöschenEin sehr interessanter Einblick in uns selbst, weil wir erwarten, dass die Menschen Ziel des Kuckuckseis sind. Genialer Schachzug.
AntwortenLöschenFür mich das Highlight der Ausschreibung bisher!
AntwortenLöschenBeste Geschichte, die eine völlig andere Perspektive auf das Thema bietet und mit der Erwartungshaltung der Leser bricht.
Der Anfang, der mich zuerst etwas verwirrt hat, erschließt sich erst am Ende, und das ganz folgerichtig. Die Geschichte ist aktuell (neueste Forschungen zu den „Unterwasserstädten“ von Oktopoden; die drohenden Zuchtfarmen kommen mir da auch noch in den Sinn); sie hat großen Tiefgang, ist vielschichtig lesbar und interpretierbar.
Und sie hat mich zu Tränen gerührt. Für mich gehört sie unter die ersten drei.
Was für ein Juwel! Wunderschön poetisch geschrieben. Gesellschaftskritik sehr dezent und feinfühlig anhand des Buches "Wer die Nachtigall stört" von Harper Lee. Ich habe natürlich den Inhalt des Buches gleich noch mal nachgelesen, hatte ihn nicht mehr so parat.
AntwortenLöschenSehr überraschend der Schluss, der kleine Oktopus war das Alienkind. Und wurde von den Menschen verspeist. Sehr traurig.
Einwandfrei geschrieben, nicht das kleinste Fehlerchen stört den Lesefluss. Diese Geschichte gehört unbedingt in die Anthologie.
Endlich auch mal wieder eine Kurzgeschichte. :-) Hier wurden ja alle möglichen anderen Literaturformen eingereicht: Essay, Zusammenfassung, Kurzroman...
AntwortenLöschenEine originelle Idee. Die Aliens sind diesmal weder parasitär noch faul, sondern wollen mit dem Kuckuckskind einen Botschafter zwischen den Welten erschaffen. Nur sind nicht wir Menschen das Ziel, dafür sind es die Menschen, die den Botschafter verspeisen. Der Autor ist offenkundig Veganer und in diesem Fall teile ich seine Ansicht. Man sollte nichts essen, was intelligenter ist, als man selbst! Bei manchen Leuten hat schon die Bockwurst mehr Hirn. Oktopusse sind derweil tatsächlich hochintelligent, weit mehr als die ebenfalls erwähnten Hühner. Schön, diese wissenschaftlichen Erkenntnisse mal dem rücksichtlosen Konsumverhalten gegenübergestellt zu sehen.
AntwortenLöschenWas an der Geschichte dagegen absolut unpassend erscheint, ist der Seitenhieb auf die #metoo-Bewegung. Das hat überhaupt nichts mit der Geschichte zu tun und ist ein Schlag ins Gesicht aller Opfer sexualisierter Gewalt. Mit Sicherheit gibt es auch falsche Anschuldigungen, aber mit dieser pauschalen Aussage werden Täter wie Weinstein, Prinz Andrew, Trump und Epstein in Schutz genommen. Das macht die eigentlich gute Geschichte ein Stück weit kaputt. Und ich fresse einen Besen, wenn sie nicht von Achim Stößer ist!
Handwerklich ist alles in Ordnung. Einzig eine kleingeschriebene Substantivierung eines Verbs ist mir aufgefallen. Auch der ausgereifte Schreibstil deutet auf den Urheber hin, dessen Talent außer Frage steht.
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
LöschenOha, der Text war mir irgendwie entgangen. Supergut geschrieben, sehr poetisch. Wenig Handlung, die aber konzentriert. Was ich anders sehe, ist die Haltung zu Harper Lee / Lüge und Gewalt: Es geht doch weniger um die Lügen der Weißen oder Frauen, sondern vielmehr um die Machtverhältnisse. Und die liegen trotz #metoo ja leider viel mehr bei den Männern als bei vereinzelt möglicherweise lügenden Frauen. Kann insofern den vorherigen Kommentar gut nachvollziehen, das stößt auf.
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