Wie es mir geht?
Diese Frage zu beantworten, fällt mir schwer.
Ich versuche, meine Existenz zu ergründen.
Was macht mich aus?
So viele Dinge haben mich zu einem Stein werden lassen, der wie weggeworfen auf der Erde liegt. Meine Aufgaben beschränken sich darauf, dass sich unter mir Schnecken verstecken können. Auf mir erblüht Moos. Direkt daneben wächst Efeu und umschlingt mich mit seinen Armen. So kommt niemand auf die Idee, mich aufheben zu wollen.
Ich liege am Wegesrand und könnte genauso gut nicht dort liegen.
Dennoch existiere ich und niemand soll je erfahren, wie es in mir aussieht.
Das Unkraut wird vielleicht zurückgeschnitten,
das Moos vergeht.
Die Schnecke zieht weiter.
Doch was bin ich mehr
als ein lästiger Stein am Wegesrand, der früher mal ein Teil einer Skulptur war, eines Bunkers oder einer Mauer.
Das ist heute jedoch irrelevant.
Mit den Jahren wird der natürliche Verlauf mich auflösen, mich in Sandkörner verwandeln,
und dann,
wenn ich großes Glück habe, hinausspülen
ins Meer …
zu all den anderen Sandkörnern.
Dann gibt es kein ich mehr, nur noch ein
wir.
Warum schaffe ich es nicht, die anderen Steine zu spüren?
Ich glaube, dazu müsste ich auf Wanderschaft gehen.
Aber eben das geht nicht, denn was passiert dann mit der Schnecke,
dem Moos
und dem Efeu?
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