Rezension zu Das Imago Projekt von Robert Corvus

Das Imago Projekt von Robert Corvus

Welches ist der beste Roman aller Zeiten? Diese Frage wird schon seit Jahrzehnten diskutiert und niemand hat sie je beantwortet. Die Antwort auf diese Frage hängt davon ab, wen du fragst. Einige werden sagen, dass es 1984 von George Orwell ist, während andere sagen, dass es Fahrenheit 451 von Ray Bradbury ist. Und dann gibt es noch diejenigen, die sagen, es sei A Clockwork Orange von Anthony Burgess. Wenn du nach einer einzigen, endgültigen Antwort auf diese Frage suchst, wirst du dich wohl noch etwas gedulden müssen. Robert Corvus bester Roman ist aus meiner Sicht das Imago Projekt, weil ich glaube, dass er seinen Traum der verbundenen Menschmaschine und des Guten darin lebt.

In diesem Buch finden wir Themen, die nicht zum ersten Mal aufgegriffen werden. Die Menschen, die in einer kleinen Gruppe ( hier 28 Großraumschiffe ) auf der Suche nach einer neuen Heimat sind. Auch wenn in Battlestar Galactica die Suche andersrum läuft, finde ich hier großartige Parallelen. Wir haben die Großschiffe SQUID (ein organisches Schiff, das in Symbiose mit der Besatzung lebt) und die ESOX, deren Besatzung durch Implantate und Interfaces an das Schiff angepasst ist. Militärische Kälte und die Wärme des Mutterleibes stehen im krassen Kontrast. Bei der SQUID stelle ich mir den quirligen und sympathischen Captain Apollo vor, wogegen auf der ESOX eher Platz für den schrecklichen und dümmlichen Baltar wäre. Nein. Hier sieht man schon, wie mein Vergleich hinkt, denn in Roberts Roman wird die Frage "Was ist der Mensch?" noch vielschichtiger durchleuchtet. Auch die Technik und das Programm werden personifiziert. Sie erhalten Leben und werden zu Individuen, die miteinander konkurieren, um ihern Zweck erfüllen zu können.
Schließlich kommt noch die Sphäre ins Spiel, das Imago-Projekt. Sie ist in meinen Augen so etwas wie Gott oder psychologisch das Es. Die Menschen treffen auf die Autorität, die sie entweder akzeptieren können oder ablehnen. Das Thema beschäftigt mich trotz der Lösung, die Robert für sich gewählt hat auch noch weiterhin. Vielleicht ist es auch für mich an der Zeit, meinem persönlichen IMAGO gegenüberzutreten.

Roberts Bücher stehen nicht ohne Grund alle in meiner Wohnung neben Romanen von Eschbach und Brandon Sanderson. Mit Robert Corvus erleben wir ein Ausnahmetalent, das in einem Atemzug mit Orwell, Asimov und Verne genannt werden darf.

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