Die Asteroiden Flunker Familie
Grefelda sah über den gerammelt vollen Marktplatz hinweg und überall erspähte sie dasselbe verzweifelte Bild. Gruppen von Leuten die untereinander mauschelten und tuschelten, nicht das es ihnen irgendetwas bringen würde. Zuletzt würden sie eh nichts an ihren Führern vorbei schmuggeln, egal wie leise sie auch flüsterten, das war die Wirklichkeit mit der Grefelda sich längst abgefunden hatte.
Was half und das hatten ihre Familie und sie gemeistert, war lügen. Egal was passierte und völlig egal was die Herrscher ihrer Theokratie auch predigten, sie konnten nicht in ihre Köpfe sehen. Etchemin, ihrer aller Gott, existierte dieser These nach entweder nicht, Grefelda weigerte sich das zu glauben oder ihre Führer waren Lügner. Machtbesessene Leute, die den guten Namen eines Gottes benutzten, um darüber ihre Macht zu festigen.
Natürlich würde es niemand wagen diesen Gedanken auch nur auszusprechen, zu viele Spitzel ihrer Kirche streiften durch die Straßen. Daher war es schwer bis unmöglich auf gleichgesinnte zu treffen. Wenn jedes Wort und jedes Dokument einen verraten konnte und die Führer einen, in Etchemins Namen, für immer verschwinden ließen. Das Konzept auf dem ihre Theokratie fußte war brillant. Zuerst waren alle begeistert weil sie an Etchemin glaubten und man dadurch die alten Monarchen losgeworden war. Nun war es so übel, das sich alle zu diesen zurück sehnten, dabei war das unmöglich. Erst war der Name Etchemin ihre Erlösung gewesen, nun versperrte er, mit seinem behaarten Yakkopf, den Rückzug.
>> Mom, hörst du mir überhaupt zu? <<
>> Ja natürlich. << antwortete sie Gichinga, ihrem ältesten Sohn. Dabei stimmte es nicht, sie beide wussten es und obwohl es eine alltägliche Lüge zu sein schien, war es doch so viel mehr. Lügen war ihrer ganzen Familie so ins Blut übergegangen das es ihnen mittlerweile schon schwer fiel einfach die Wahrheit zu sagen und das selbst untereinander.
>> Mein Bruder will wissen, ob wir uns das hier wirklich anhören müssen, Mom. Wir wissen alle wie großartig Etchemin und seine Repräsentanten sind. << wiederholte Ladimus für seine Mutter. Er war ihr Jüngster. Grefelda nickte, sie musste klar machen das sie hier sein mussten und in Worten war es inzwischen schwer für sie. Das Lügen war Fluch und Segen zugleich.
>> Passt auf was ihr sagt, ihr Beiden. Achtet auf euren Ton. Wo treibt sich Sarky herum? << Gichinga begann sich umzusehen, als wüsste er genau wo seine Schwester war, er aber entschlossen war sie nicht zu verraten. Bei Ladimus war die Lage anders, er war auf eine Weise mit seiner Mutter verbunden, die den älteren beiden Kindern fremd war. Auch bei Ladimus wusste Grefelda das sie keinem seiner Worte jeglichen Wert beimessen musste, aber ihr Jüngster konnte sich nicht vor ihr verschließen, wie es seine Geschwister konnten.
Folgerichtig, nach einigen Sekunden des Augenkontakts, streckte Ladimus den Arm aus und zeigte auf zwei Leute die so eng in sich verschlungen waren, das sie daraus niemals ihre Tochter erkannt hätte. Es gab kein Gesetz das Teenagern verbot in der Öffentlichkeit zu knutschen, allerdings bedeutete das nicht, dass die Führer es auch dabei beließen. Wenn sie glaubten das Etchemins Botschaft nicht mehr bei der Jugend ankam, dann konnten sie auch ein Exempel an jemandem statuieren, der seinerzeit nicht einmal ein Verbrechen begangen hatte.
>> Sarky! << knurrte die Mutter wütend, während sie über den Marktplatz auf ihre Tochter zu stampfte. Die Mutter passierte Reittiere und Heukarren, drängte sich durch Leute, dabei hatte sie mit feurigem Zorn im Blick ihre Tochter im Auge. Diese löste sich von ihrem Verehrer, sah die wutverzerrte Grimasse ihrer Mutter und die Panik stand ihr ins Gesicht geschrieben. Gut so.
>> Mom, ich …. <<
>> Will ich gar nicht hören. << zum Untermalen das es die Wahrheit war, die sie sprach, schüttelte Grefelda den Kopf. Wenn sie gekonnt hätte wären ihre Augen vor lauter Blitzen selbst in der finstersten Nacht sichtbar gewesen, einfach nur um klar zu machen, wie sauer sie war. Mit Gichinga hatte sie so etwas nie erlebt und es gruselte ihr ein bisschen davor, dass Ladimus in dieses Alter kam. Aber was den aktuellen Stand anging, so konnte sich Grefelda nicht vorstellen das irgendwer es schaffen würde Sarky zu schlagen. Jeden Tag eine dumme Tat.
>> Au! << schrie Sarky auf, als ihre Mutter sie am Ohr packte und unsanft zu ihren beiden Söhnen zurück zog. Sie hatte das verlogene Rudel wieder beisammen und das gerade rechtzeitig und den Start der Ansprache von Etchemin Acht zu hören, einem ihrer geistigen Führer.
Warum sie sich nummeriert hatten, als sie vor gut zwanzig Jahren ihre Theokratie gegründet hatten, wusste niemand. Ihre Namen reichten von Etchemin Zwei, bis zu Etchemin Fünfundfünfzig, die Eins war für den Gott vorbehalten. Grefelda war bereit zu schwören das schon Etchemins verstorben waren, jedoch waren sie so schnell ersetzt worden, das es unmöglich zu beweisen war. Für die Mittel ihrer kleinen Welt hatten die Theokraten einen unglaublich festen Gürtel um ihre Regierung geschnallt, mit nichts auf der Welt konnte man ihnen Schaden zufügen.
>> Wir sind heute alle hier versammelt, um den Namen des Großen Etchemin zu preisen. << begann Etchemin Acht.
>> Hurra! << schrie ein Teil der Menge, andere machten eher ungewohnte fröhliche Laute, dazu erschallte ein so lautes und begeistertes Klatschen, das die Aufrufe kaum noch zu hören waren. Beinahe ein künstliches Gewitter, das ihren Planeten heimsuchte, alles Teil einer traurigen Show.
Die Kirche von Etchemin hatte die Macht, bezahlte die Wachen jeder Stadt und durch den Namen ihres Gottes hatten sie auch einen Teil des Volkes auf seiner Seite. Aber Grefelda wusste das diese Zahl täglich schrumpfte. Immer wenn der Druck des Stiefels im Rücken des Volkes schwerer wurde, würden neue Leute sich von der Theokratie abwenden. Aus bekannten Problemen war es dennoch schwer sich zu finden, aber es kam der Zeitpunkt das genug Leute unglücklich waren, damit eine Revolution ohnehin nicht mehr zu stoppen war.
>> Etchemin gab mir und meinen Geschwistern das unendliche Wissen. Wir Mönche wissen alles und so war es uns möglich die Ketten der Monarchie zu brechen. Wir haben das Wissen Etchemins glorreichen Namen für immer in die Sterne zu schreiben und die Weisheit jene zu finden, die Etchemin hassen. << Grefelda streckte sich, ließ regelmäßig die Blicke über ihre drei Kinder streifen, besonders über Sarky, doch ihre Sorge war unbegründet. Ladimus hatte seine Schwester bei der Hand genommen und Sarky war einfühlsam genug um zu merken das ihr Bruder sie brauchte. Gichinga starrte wie besessen zum großen Holzpodest auf dem der diktatorische Mönch seine alljährliche Ansprache hielt.
>> Mom? << begann Gichinga.
>> Jetzt nicht. << zischte sie zurück. Was folgte würde der einzig wichtige Teil dieser Veranstaltung sein. Eine schmerzhafte Erinnerung für sie, warum sie ganz allein ihre Kinder großzog, ein Beleg dafür, wen sie dieses Jahr alles nicht richtig gesehen hatte. Sie fühlte wie sich ein Stein in ihrem Magen bildete.
>> Um Etchemin zu lieben, müssen wir die Leute in unseren Gefängnissen heute hinrichten. Sie seiner Größe als Opfer bieten. Man kann nur ins Gefängnis kommen, wenn man das Gesetz bricht und unser Gesetz ist der Plan von Etchemin für eine perfekte Welt. Jeder im Gefängnis hasst folglich Etchemin und das ist ein Frevel, den wir Etchemin Liebenden um keinen Preis tolerieren können. << im Spalier von Wachen wurden die Gefangenen paarweise auf das Podest geführt, so war es immer. Als die ersten Leute auf der Bühne auftauchten, spürte Grefelda nichts. Sie kannte die Beiden nicht, sie mussten aus einer anderen Stadt stammen.
>> Mom. << forderte Gichinga noch immer und die Mutter sah erneut zu ihm. Sein Blick klebte noch immer auf dem Podest. Kannte er einen der Todgeweihten? Sofort verwarf Grefelda den Gedanken, ihr Sohn hatte schon davor das Podium beobachtet, wie noch nie zuvor etwas in seinem Leben. Sie sah genauer hin und dann wurde ihr klar, das ihr Ältester sich gar nicht für das Podium interessierte.
In der Ferne war etwas am Himmel. Etwas das näher kam und immer größer wurde, mit jedem verstreichenden Augenblick. Worum es sich handelte konnte Grefelda nicht sagen. Sie hoffte auf Etchemin, der vom Himmel zu ihnen hinab stieg und sie von den Betrügern befreite, die sich als seine Stimme ausgaben. Aber mit jeder Sekunde die das Objekt näher kam, zweifelte sie mehr daran das ihre Hoffnung hier erfüllt wurde.
Nun, da Es, was immer Es auch war, so groß war wie ihr gesamtes Sichtfeld, konnte es keiner mehr ignorieren. Selbst Etchemin Acht hatte seine Rede unterbrochen und sah verstört zum verdunkelten Himmel empor. Sein Gesicht sagte alles, Grefeldas Hoffnung war sein Albtraum.
>> Etchemin. << ging das Flüstern durch die Menge, keiner schien eine andere Erklärung zu haben. Dabei erschien es Grefelda falsch darin Etchemin zu sehen. Sie sah keinen gütigen Gott mit Yakkopf, jedoch ein Objekt aus blankem Metall, wie ihre Schwerter. So gewaltig, das es sicher ein Viertel ihres Planeten war, wenn nicht noch größer als das.
Bevor sie etwas tun konnte, ohne sofort zu begreifen was hier passierte, fand auch die Mutter sich in einem Albtraum wieder. Es war ihr Sohn, ihr Jüngster. Ladimus. Wie von Geisterhand hob er vom Boden ab. Seine Schwester versuchte verzweifelt ihn zu halten, umklammerte wie verrückt seine Hand. Aber Ladimus stieg weit empor und als Sarky sich nicht mehr halten konnte plumpste sie hart zu Boden.
Grefelda hatte nichts tun können, Tränen standen ihr in den Augen und das Einzige was ihr möglich war, war ihrem panischen Sohn in die Augen zu sehen. Er war auf halben Weg zu dem riesigen Gebilde als Grefelda sich eingestehen musste das sie ihren Sohn verloren hatte. Das Kind das immer mit ihr verbunden gewesen war, auch wenn eine Mutter es nicht haben sollte, ihr Lieblingskind. Ladimus, das Kind das sie am meisten geliebt hatte und es war nun nicht mehr das ihre.
Als ihr Sohn endgültig verschwunden war und das Objekt begann sich wieder zu entfernen, wurde ihr klar was zu tun war. Sie würde ihrem Naturell entsprechen, sie musste die Erste sein, die diese gespenstische Stille brach.
>> Etchemin hat mich erhört. Er wollte einen Sohn und ich Hilfe gegen unsere bösen Unterdrücker. Das ist passiert. Das ist das Zeichen für die Freiheit und das Etchemins Mönche nur Lügner sind. <<
Die Geschichte an sich ist prima! Sie könnte gerne auch länger sein, ist sehr atmosphärisch und ich kann sie mir weiter ausgebaut auch noch mal sehr spannend vorstellen. Schon in der Kürze gewinnt man eine Verbindung zu den Protagonisten, ich würde gerne mehr von ihnen lesen.
AntwortenLöschenDie Kommasetzung dagegen ist leider sehr schlecht, es fehlen extrem viele Kommata, was das Lesen ziemlich holprig macht und erschwert. Insgesamt hapert es mit der Zeichensetzung und teils Rechtschreibung (dass/das).
Ich finde, es würde sich wirklich rentieren, wenn der Autor/die Autorin daran arbeitet, das zu verbessern und die Geschichte ausbaut, in meinen Augen hat sie einfach was Besonderes.
Fazit: Es kommt selten etwas besseres nach (Diktatoren). Warum es in der Geschichte eine Lügenfamilie ist, erschließt sich mir nicht. Aus der Story selbst könnte man noch viel mehr machen. Die hat echt Potential. Der Autor / die Autorin ist noch etwas unerfahren. Das merkt man daran, dass statt den Zeichen für echte Guillemets Doppelecken verwendet wurden. Das ist aber nicht schlimm. Schlimm ist, dass "dass" permanent "das" geschrieben wird und dass so viele Kommas - bei nahezu allen eingeschoben Nebensätzen - fehlen.
AntwortenLöschenAls Schüler hatten mir ein paar Eselsbrücken geholfen: "Dass" schreibt man, wenn man stattdessen auch "sodass" sagen könnte. Vor "dass" kommt nahezu immer ein Komma.
"Das" schreibt man, wenn man stattdessen auch "welches" sagen könnte.
Lobenswert ist, dass es hier in der Geschichte um ein interessant-philosophisches Thema geht und der Autor etwas transportieren wollte.
AntwortenLöschenGeschrieben ist das unbeholfen, daher nehme auch ich an, dass der Autor noch nicht viel Erfahrung hat. Das Potenzial, etwas zu erzählen, ist aber deutlich erkennbar.
An dem Text müsste man noch feilen. Beispiel erster Satz:
"Grefelda sah über den gerammelt vollen Marktplatz hinweg und überall erspähte sie dasselbe verzweifelte Bild. Gruppen von Leuten die untereinander mauschelten und tuschelten, nicht das es ihnen irgendetwas bringen würde."
Gerammelt voll – ist ungeschickt und umgangssprachlich.
Was ist ein 'verzweifeltes Bild'? Wie kann ein Bild verzweifeln? (Gemeint ist wohl: Verzweifelt erspähte sie überall das gleiche Bild).
Was sind Gruppen, die untereinander mauscheln??
Nicht dass es ihnen irgendwas bringen würde – ist wieder umgangssprachlich und flapsig – und wer sagt das, übrigens?
usw.
Dennoch, inhaltlich ist hier Substanz. Empfehle der Ersteller, unbedingt weiterzuschreiben ...
Die Geschichte in einer grausamen Theokratie spielen zu lassen, ist ein interessanter Ansatz. Die Beschreibung des Regimes ist sogar durchaus gelungen und es entsteht eine beklemmende Atmosphäre. Leider wird nicht klar, wann und wo die Geschichte spielt. In der Zukunft? In Mittelerde? Sind die Etchemin Außerirdische? Mich erinnern sie jedenfalls an die Ori-Priore aus „Stargate SG1“.
AntwortenLöschenDass am Ende ein Junge völlig random aus der Menge entführt wird, erfüllt für mich nicht das vorgegebene Thema. Es wird nicht einmal erwähnt, dass er ein Kuckuckskind ist. Nichts deutet auf seine außerirdische Natur hin und seine Entrückung dient auch mehr als Starschuss für eine Revolution. Über die Aliens und ihre Motive erfährt man dagegen nichts, sie bleiben anonyme Schachfiguren.
Der Schreibstil ist derweil verbesserungsbedürftig. Unzählige Komas fehlen, an anderen Stellen sind welche zu viel. Ein großes Problem gibt es mit „, dass“. Beispiele: „nicht das es ihnen irgendetwas bringen würde.“ „Aber Grefelda wusste das diese Zahl täglich schrumpfte.“ „um zu merken das ihr Bruder sie brauchte.“ Manchmal gibt es auch falsche Wörter: „gerade rechtzeitig und den Start der Ansprache von Etchemin Acht zu hören.“ Es müsste heißen: „rechtzeitig, um“. Und dann noch das hier: „Etchemin, ihrer aller Gott“ – richtig: „ihr aller Gott“!