Ein Iberer und ein Inka treffen sich in einer Bar. So oder so ähnlich könnte man den Anfang eines Witzes formulieren, ist aber in diesem Buch in ernsthafter Manier umgesetzt worden. Das erste Science-Fiction-Projekt der Autorin - vorher schrieb sie Fantasy und historische Romane - ist ein rundum gelungenes Buch, das einer amerikanischen Becky Chambers ohne Mühe das Wasser reichen kann.
Die studierte Kulturanthropologin nahm ihre Lieblingsthemen, Spanien und Peru, und strickte daraus ein Buch mit Gegensätzen:
Die zwei Hauptprotagonisten sind Manco, der Inka, der nicht lügt und nicht stiehlt, und Gonzalez, der Iberer, der lügt und stiehlt.
Der ewige Zwist dieser Nationen beruht auf Gegenseitigkeit. Die Sonnenfliegerstaffel ist die Glanzleistung der Inka, ein Vorzeigewerk der Ingenieursleistung, die viel Neid bei den Iberern weckt. Diese halten das Volk der Inka für rückständig und primitiv, weil sie sich nicht von der Vergangenheit trennen - und ungenügend lesen und schreiben können. Ein naives - zu gutes! - Volk für den harten Weltraum.
Zweckmäßigkeit und Sachbezogenheit sind die zwei Attribute, welche die Inka den Iberern vorwerfen. Sie hätten ihre Seele verloren, bauen ohne Liebe und Formen hässliche Dinge, die nur ihren eigenen Zweck hätten.
Dass das nicht stimmt, und die Dinge zu sehr verallgemeinert, wird sowohl Manco als auch Gonzalez auf ihrem Abenteuer wider Willen bewusst. Sie reisen zum Ursprungsort der Menschen, um nach dem sagenumwobenen Eldorado zu suchen. Der Iberer wegen dem Gold, der Inka wegen der Identität seines Volkes; aber Gonzalez muss lernen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt und Manco, dass Freundschaft mehr verlangt als nur Vertrauen…
Das Buch ist wortwörtlich eine Goldgrube. Ein Abenteuerroman in Sci-Fi-Kulisse, der gleichzeitig Kitsch und Kitzel unter eine Haube bringt. Gegensätze werden gekonnt ausgespielt und zusammengebracht. Die Autorin versteht es, Dramatik und Humor geschickt einzusetzen und kontroverse Themen geschickt einzubauen. Allein dafür ist dieses Buch eine Leseempfehlung. Es hat den distinktiven Hopepunk Flair, der allen voran Becky Chambers (“Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten”,”Unter uns die Nacht”) hier in Deutschland ein gutes Standbein in der phantastischen Literatur gegeben hat. Der große Unterschied zu ihr ist, dass “Feuerschwingen” eine wesentlich höhere Reibung mit den harten Realitäten des Weltenbaus besitzt als die fluffige Utopie der amerikanischen Autorin. Der Roman von Sabrina Železný hat eher Parallelen mit der Killerbot-Serie von Martha Wells, die ich auch in diesen Bereich einordne.
Wer einen Bogen um dieses Buch macht, weil es (leichte) Homoerotik gibt, der verpasst einen soliden, großartigen Roman mit vielen Hommagen von Firefly bis Piraten der Karibik und spannenden Plot Twists.
Die studierte Kulturanthropologin nahm ihre Lieblingsthemen, Spanien und Peru, und strickte daraus ein Buch mit Gegensätzen:
Die zwei Hauptprotagonisten sind Manco, der Inka, der nicht lügt und nicht stiehlt, und Gonzalez, der Iberer, der lügt und stiehlt.
Der ewige Zwist dieser Nationen beruht auf Gegenseitigkeit. Die Sonnenfliegerstaffel ist die Glanzleistung der Inka, ein Vorzeigewerk der Ingenieursleistung, die viel Neid bei den Iberern weckt. Diese halten das Volk der Inka für rückständig und primitiv, weil sie sich nicht von der Vergangenheit trennen - und ungenügend lesen und schreiben können. Ein naives - zu gutes! - Volk für den harten Weltraum.
Zweckmäßigkeit und Sachbezogenheit sind die zwei Attribute, welche die Inka den Iberern vorwerfen. Sie hätten ihre Seele verloren, bauen ohne Liebe und Formen hässliche Dinge, die nur ihren eigenen Zweck hätten.
Dass das nicht stimmt, und die Dinge zu sehr verallgemeinert, wird sowohl Manco als auch Gonzalez auf ihrem Abenteuer wider Willen bewusst. Sie reisen zum Ursprungsort der Menschen, um nach dem sagenumwobenen Eldorado zu suchen. Der Iberer wegen dem Gold, der Inka wegen der Identität seines Volkes; aber Gonzalez muss lernen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt und Manco, dass Freundschaft mehr verlangt als nur Vertrauen…
Das Buch ist wortwörtlich eine Goldgrube. Ein Abenteuerroman in Sci-Fi-Kulisse, der gleichzeitig Kitsch und Kitzel unter eine Haube bringt. Gegensätze werden gekonnt ausgespielt und zusammengebracht. Die Autorin versteht es, Dramatik und Humor geschickt einzusetzen und kontroverse Themen geschickt einzubauen. Allein dafür ist dieses Buch eine Leseempfehlung. Es hat den distinktiven Hopepunk Flair, der allen voran Becky Chambers (“Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten”,”Unter uns die Nacht”) hier in Deutschland ein gutes Standbein in der phantastischen Literatur gegeben hat. Der große Unterschied zu ihr ist, dass “Feuerschwingen” eine wesentlich höhere Reibung mit den harten Realitäten des Weltenbaus besitzt als die fluffige Utopie der amerikanischen Autorin. Der Roman von Sabrina Železný hat eher Parallelen mit der Killerbot-Serie von Martha Wells, die ich auch in diesen Bereich einordne.
Wer einen Bogen um dieses Buch macht, weil es (leichte) Homoerotik gibt, der verpasst einen soliden, großartigen Roman mit vielen Hommagen von Firefly bis Piraten der Karibik und spannenden Plot Twists.
https://www.ohneohren.com/feuerschwingen
ISBN-Buch: 978-3-903296-08-4, Ohne Ohren Verlag, 13,99€, Seitenanzahl: 528
ISBN-eBook: 978-3-903296-06-0, Ohne Ohren Verlag, 2,79€, Seitenanzahl: ca. 400
Wow. Ich liebe Südamerika. Irgendwann sollte ich mir das Buch auch mal reinziehen. Deine Rezension macht richtig Bock auf mehr.
AntwortenLöschenHerzlich willkommen im Blogger-Team von axelschreibt,, Björn/souly