Rezension für »Sündenmädchen« von Jette Jansen

Jette Jansens »Sündenmädchen« ist eine Ode an die Unbeugsamkeit des menschlichen Geistes, ein lebensbejahendes Werk, das in die Abgründe menschlicher Erfahrungen taucht und dennoch Hoffnung findet. Dieses Buch, eine autobiografische Erzählung, die mit der Eindringlichkeit eines Charles Bukowski geschrieben ist, fängt die Zerrissenheit einer Frau (Maren) ein, deren Leben von Beginn an auf den Kopf gestellt wurde.

😢 Von den ersten Seiten an wird man in die dunklen Kapitel von Marens Leben gezogen, die mit einer Offenheit über Missbrauch und dessen langfristige Folgen berichtet, die sowohl schockierend als auch tief berührend sind. Aber es ist nicht nur eine Geschichte des Leidens; es ist eine Geschichte des Überlebens, der Selbstbehauptung und der Suche nach Erlösung.

🌼 Jette dokumentiert, wie Maren sich von einem Opfer zu einer Kämpferin wandelt, die trotz des »stinkenden Rattenschwanzes« an Herausforderungen, die das Leben ihr in den Weg legt, immer wieder aufsteht. Marens Reise ist gezeichnet von Fehlern, Rückschlägen und der konstanten Suche nach Liebe und Akzeptanz, in einer Welt, die oft kalt und abweisend scheint.

Sündenmädchen

📚 Besonders berührend ist die Stelle, in der Jette auf Marens Töchter eingeht, eine Metapher für die Weitergabe von Lebenslektionen und die Hoffnung, dass zukünftige Generationen aus unseren Erfahrungen lernen können. Diese Passagen symbolisieren die zyklische Natur des Lebens und die Bedeutung, die eigene Geschichte zu kennen und zu verstehen. Leider kann sie ihr Kleinod nicht genug schützen, weil sie doch selbst verletzt ist. Unvermeidlich erlebt Pia deshalb ähnliches Leid, was in Marens Kopf zu den Stimmen führt, die sie schuldig und Rabenmutter nennen. Ein falsches Urteil, das sich nur Menschen erlauben dürfen, die selbst Übergriffe erlebt haben und sie erst viel zu spät als solche erkannt haben. Früher war der Täter eher ein Opfer. Wer Lolita gelesen hat, versteht die damalige Sicht. 

👩‍❤️‍👨 Inmitten der Dunkelheit gibt es Momente der Leichtigkeit, des Humors und der Menschlichkeit. Jette zeigt uns, dass es Maren trotz allem möglich ist, Momente der Freude zu finden, und dass die Kraft, weiterzumachen, oft in den einfachsten Dingen liegt – sei es ein Lächeln, ein freundliches Wort oder sogar Baumwollschlüpfer in Übergröße.

💬 »Sündenmädchen« ist nicht nur ein Buch über das Überleben, sondern auch ein Aufruf zum Kampf gegen das Schweigen, das so oft mit Missbrauch einhergeht. Jette Jansen teilt Marens symbolische Geschichte mit uns, nicht nur als Warnung, sondern als Einladung, mutig zu sein, zu sprechen und zu handeln.

In ihrer Erzählung zeigt Jansen eine rohe, unverblümte Wahrheit, die an die Werke Bukowskis erinnert – ungeschönt, direkt und kraftvoll. »Sündenmädchen« ist ein mutiges, unvergessliches Buch, das lange nachwirkt und den Leser verändert zurücklässt. Es verdient ohne Zweifel fünf Sterne und eine uneingeschränkte Empfehlung. Ein Buch, das nicht nur gelesen, sondern erlebt werden muss.

5 Sterne und ein Einhorn ⭐⭐⭐⭐⭐ 🦄