Eine kritische Reise durch »Die vom Glück Verdorbenen« von Gabriele Behrend




In einer Welt, in der das Streben nach Glück und Erfolg oft über die Menschlichkeit gestellt wird, bringt uns Gabriele Behrend in ihrem Roman »Die vom Glück Verdorbenen« zum Nachdenken. Das Buch ist eine systemkritische Erzählung, die sich mit Themen wie der Entfremdung von der Natur, dem Verlust von Gemeinschaft und dem Kampf gegen den übermächtigen Staat auseinandersetzt. Lasst uns gemeinsam in die Welt von Behrends Protagonisten eintauchen und entdecken, welche Lehren wir aus dieser Geschichte ziehen können.


1. Die Entfremdung von der Natur: »Die vom Glück Verdorbenen« zeigt uns eine Welt, in der der Mensch sich zunehmend von der Natur entfernt hat. Ähnlich der heutigen Massentierhaltung, die nüchtern betrachtet den Konzentrationslagern des Dritten Reiches ähnelt, arbeiten die Menschen heute in ihren Bürokuben, um am Abend mit einer in Folie verschweißten Fleischausbeute in ihre Wohnzelle zurückzukehren und nach der Zubereitung glücklich die Staatspropaganda zu konsumieren.

Auch die Protagonisten leben in einer von Technologie und Konsum geprägten Gesellschaft, in der die Natur kaum noch eine Rolle spielt. Nahrung, wenn auch inzwischen pflanzlich, wird vertikal produziert, um der Stabilität der Konsum-Gesellschaft als Steuerungsmittel zu dienen. Gabriele Behrend vermittelt dabei eindrucksvoll die Gefahren dieser Entfremdung und fordert uns auf, uns wieder stärker mit unserer Umwelt und deren Schutz auseinanderzusetzen. Kurz: pflanz dein Gemüse selbst.


2. Der Verlust von Gemeinschaft: Eines der Hauptthemen des Romans ist der Zerfall von Gemeinschaften und das Fehlen von Zusammenhalt in einer zunehmend individualistischen Gesellschaft. Die Protagonisten sind oft einsam und isoliert, was Behrend als Symptom unserer heutigen Zeit darstellt. In der Geschichte wird deutlich, dass nur durch Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung eine positive Veränderung bewirkt werden kann. Die vom Glück Verdorbenen erlernen das Miteinander neu und vergeben neue Rollen und Funktionen. Dabei verbrauchen sie nur noch das, was sie selbst benötigen und helfen den Schwächsten der im System Gefangenen.


3. Der Kampf gegen den Staat: In »Die vom Glück Verdorbenen« wird der Staat als übermächtige und bedrückende Institution dargestellt. Beinahe kommt es mir vor, wie eine Orwellsche Skizze, in der die Leiter der Farm durch die Vertical Farming Industrie-Bosse ersetzt wurde. 


Die Protagonisten kämpfen gegen die Bevormundung und Kontrolle durch den Staat und suchen nach Wegen, ihre Freiheit und Individualität zu bewahren. Behrends Roman ist somit auch eine Aufforderung, sich kritisch mit den Strukturen und Mechanismen der Macht auseinanderzusetzen und für mehr Menschlichkeit in der Gesellschaft einzutreten.


4. Die Suche nach einem alternativen Lebensentwurf: Die Hauptfiguren des Romans sind ständig auf der Suche nach einem anderen, erfüllteren Leben, das sich von den gesellschaftlichen Normen und Erwartungen löst. Zunächst als Spion, später »Zwischen den Stühlen« liefert Rufus Orer den nötigen, differenzierten Blickwinkel und ist später sogar bereit, seine Position bis aufs Blut zu verteidigen. 


Behrend zeigt uns, dass es möglich ist, alternative Lebenswege einzuschlagen und dabei ein erfülltes, glückliches Leben zu führen – auch wenn dies mit Herausforderungen und Schwierigkeiten verbunden ist.


Fazit:

»Die vom Glück Verdorbenen« von Gabriele Behrend ist ein eindrucksvoller Roman, der mit den Schattenseiten unserer modernen Gesellschaft konfrontiert. Die systemkritische Erzählung fordert auf, uns differenzierter mit unserer Lebensweise und den herrschenden Strukturen auseinanderzusetzen. Indem wir uns von der Entfremdung zur Natur lösen, Gemeinschaften stärken und für mehr Menschlichkeit in der Gesellschaft eintreten, können wir vielleicht einen Weg finden, der uns zu einem erfüllteren, glücklicheren Leben führt.


Für mich ist dieser Roman Buchpreisverdächtig.


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