Sternstunde
von Robert Reitz
Platz 6 beim ZACSF2024
Robert Reitz
Sternstunde
Planet Hyperion, Sitz der (objektiv betrachtet) „Allen anderen technologisch weit überlegenen außerirdischen Intelligenz“, 2024
Die Vorbereitungen waren abgeschlossen. Genau vierzig Jahre, nachdem riesige Radioteleskope den Beweis erbracht hatten: In den wahrscheinlich unendlichen und unendlich unwahrscheinlichen Weiten des beinahe wahrscheinlichen Universums waren die Hyperioner nicht allein – es gab noch einen Planeten, der bewohnt war. Er hieß Erde.
„Wir müssen uns gründlich auf einen solchen Kontakt vorbereiten“, hatte der Chef des Hyperion-Rats, Quackquu-Wuckler, damals, vor vierzig Jahren, empfohlen. „Und wir müssen alles dafür tun, diese Begegnung zu einer galaktischen Sternstunde zu machen. Ohne, dass zum Schluss ein blutiger Vernichtungskrieg entsteht, wie es üblich ist, wenn zwei fremde Kulturen sich kennenlernen. Wir müssen ihre Sitten und Verhaltensweisen studieren und ihre Sprachen kennen. Erst dann fliegen wir zu ihnen, um den Gruß des Lebens zu überbringen. Wir dürfen nicht voreilig sein!“
In der Folgezeit gingen die Vorbereitungen zum Besuch der Erde mit heftigen Diskussionen einher. Zwei kontroverse Debatten betrafen die Frage nach der Intelligenz im neu entdeckten Sonnensystem: Erstens, gibt es hochentwickelte Intelligenz auf dem Planeten Erde? Und zweitens, falls ja – wo genau?
Die ersten Radiowellen hatten den Hyperionern die Fernsehübertragung eines neunzigminütigen Boxkampfes übermittelt, an dessen Ende einer der beiden Protagonisten (mit einem zu Blutbrei geschlagenen Gesicht) zum 'Sieger' ernannt wurde, während man den anderen (den sie später 'Vizemeister' nannten) auf einer Trage hinausschaffte.
Hyperionischen Übersetzern hatte man anfangs nicht geglaubt, dass die Erdlinge dies zum Vergnügen taten, dass es sich um einen Sport handelte und nicht um ein grausames religiöses Opferritual. Nach vielen Zehntausend Jahren Entwicklung des Homo sapiens sapiens-Großhirns im Laufe der irdischen Evolution, bestand das Ziel dieser Sportart offensichtlich darin, einander so lange gegen die Rübe zu dreschen, bis in einem der beteiligten Schädel die Neuronenzellen abkackten – während die Zuschauer außen herum … jubelten und Fähnchen schwenkten.
Die restlichen über Radioteleskope empfangenen Sendungen waren kein Anlass zu mehr Hoffnung: Die Hauptbeschäftigung auf der Erde war es, sich mit allen Mitteln die Freizeit zu vergällen, indem man sich gegenseitig haute, würgte, erschoss, totschlug, aufschlitzte, zu Krüppeln fuhr oder in die Luft jagte. Es lief fast nichts anderes im Fernsehen. Hyperionische Sprachforscher warnten, dass es auf der Erde zwar nur wenige Synonyme für das Wort 'lieben' gebe, aber Hunderte Synonyme für 'töten': umnieten, umwuchten, auslöschen, plattmachen, kaputt treten, das Licht ausblasen, einen Engel machen, über den Jordan schicken, die Birne wegpusten, und endlos so weiter. Einzig das Vorhandensein vielfältigen Bild- und Filmmaterials im so bezeichneten Internet, das millionenfach alle Arten der Fortpflanzung thematisierte und in Lehrvideos alle diesbezüglichen Möglichkeiten darstellte, deutete an, dass auch liebevolle Bindungen nicht zur Gänze ohne Bedeutung für die Planetenbewohner waren.
Dennoch, Erdenmenschen schauten sich nichts lieber an als das Unglück anderer Erdenmenschen; sie konnten nicht genug davon bekommen. Trotz der beständigen Existenz von gleichzeitig mindestens einem Dutzend Kriegs- und Terrorschauplätzen auf allen mit der sogenannten 'Zivilisation' besiedelten Kontinenten, war Filmmaterial mit Mord- und Totschlag offensichtlich immer noch nicht in ausreichender Menge vorhanden, sodass zusätzlich fiktives Material hinzugefügt werden musste, 'Actionfilme' genannt. Meist ermordete ein einzelner Barbar (den die Menschen 'Held' nannten) im Verlauf der Handlung berechtigterweise zwei bis drei Dutzend Menschen, die selbst dran schuld waren, weil sie zuvor seinen Unmut erregt hatten.
Bald entstanden auf Hyperion zwei Gruppierungen, die sich darüber stritten, welche Lebensform auf der Erde die am weitesten fortgeschrittene sei. Die Gruppierung der Paziquakus behauptete, dass die fortgeschrittenste Intelligenz am 'friedvollsten Verhalten' erkannt werden könne. Demnach seien auf der Erde Getränkeautomaten die fortgeschrittenste Intelligenz. Während Menschen ständig gegen Getränkeautomaten traten, reagierten diese auf die Provokation ausschließlich mit regloser Gelassenheit. Es konnte nicht eine Szene ausfindig gemacht werden, in der ein Getränkeautomat fluchte, blutige Rache schwor und mit einer Maschinenpistole herumballerte.
Den Paziquakus wurde von den Anhängern Quackquu-Wucklers widersprochen, welche darlegten, dass Getränkeautomaten weder selbstständig Dreck und Müll produzieren noch auf sonstige Weise den Planeten verseuchen und vergiften – und also deswegen nicht intelligent sein können. Die unverzichtbaren Eigenschaften jeder intelligenten Spezies seien, so Quackquu-Wuckler, dass diese fortwährend die Lebensbedingungen verschlechtere. Entweder durch Stress, Hektik, Lärm und Ausbeutung, oder durch Vergiftung und Verschmutzung des Bodens, des Wassers und der Luft – oder durch beides. Getränkeautomaten schieden deshalb aus. Eindeutig seien die Menschen die Könige des Planeten.
Die Paziquakus widersprachen dieser These mit dem Argument, dass der Mensch die einzige Spezies sei, die damit angefangen hatte, Land zu besitzen. Einige wenige stellten um ein beliebiges Gebiet erst einen Zaun auf und ließen danach alle anderen dafür bezahlen, auf diesem Gebiet zu wohnen. Jene anderen mussten also dafür bezahlen, auf ihrem eigenen Heimatplaneten zu leben, und zahlten auch ohne zu murren, statt die Zäune (intelligenterweise) einfach wieder einzureißen. Keine andere Lebensform auf der Erde war … ähnlich dämlich.
Jedoch, die Quackquu-Wuckler-Anhänger hatten sich schon festgelegt und setzten sich durch; die Spitze der Evolution waren die Menschen, und von dieser Spitze die Spitze, sozusagen die Spitze der Spitze, waren die Nordamerikaner; jene 'Amis' gab es in großer Menge in dem so bezeichneten 'USA'. Das Ziel der Expedition musste demnach 'USA' sein.
Das Raumschiff, die Botin der Freude, startete Richtung Erde, ausgerüstet mit dem zweiundvierzig Trillionen teuren Gigl-Gugl-Antrieb, zu seiner zweijährigen Reise durch die Tiefen des Alls – mitsamt einem großen Teil der politischen, technischen, wissenschaftlichen und ethischen Elite des Planeten Hyperion an Bord …
Planet Erde, Washington, Weißes Haus, Oval Office, 2026, 14.39 Uhr
Der Präsident beugte sich zur Praktikantin vor. „Ich weiß, es ist eine Ehre für Sie, hier ein Praktikum machen zu können“, er lächelte, „sozusagen im Zentrum der Macht, Emma.“
„Oh, Mr. President, ich bin so glücklich!“
„Aber wissen Sie auch genau, was ein solches Praktikum bedeutet?“, er lächelte erneut, „was genau genommen ein Praktikum ist?“
„Oh, Mr. President!“
„Viele Dinge“, sagte der Präsident, „scheinen etwas zu sein, obwohl sie etwas anderes sind, verstehen Sie, Emma? Und das ist auch gut so, denn wir leben in einer offenen Gesellschaft, in der jeder glauben soll, was er will, aber … nun, Ihnen möchte ich sagen, dass die Dinge viel bedeutender sind, als Sie es sich bislang vorstellten, Emma.“
„Oh, aber Mr. President!“
„Sehen Sie, die Menschen hier glauben, Sie leben in einer Demokratie. Das allein ist schon Unfug, denn wir leben in einer parlamentarischen Demokratie – was übrigens hieße, dass das Volk bestimmt, wer bestimmen soll, Emma, weshalb diese Leute Volksvertreter heißen“, wieder lächelte er, „aber ich benutzte den Konjunktiv – falls Sie wissen, was ein Konjunktiv ist – weil das natürlich ebenfalls Unfug ist – denn diese Leute, jene Volksvertreter, bestimmen zum Glück gar nichts, sondern heben die Hand, wenn sie sollen, oder lassen sie unten, wenn sie nicht sollen. Darüber entscheidet die Partei, der sie jeweils angehören. Ich sehe, Sie verstehen kein Wort, und das ist schon in Ordnung“, sagte er.
„Oh, Mr. President!“
„Die meisten Menschen leben im Irrtum und meinen, dass ein Apfel in jedem Fall ein Apfel ist, aber die Wahrheit ist: Wenn unsere Gegner ein Land angreifen – wirtschaftlich, politisch oder mit einer Armee--, ist das Terror. Und wenn wir das tun, meine Liebe, ist das der Kampf gegen den Terror. Sehen Sie? Dinge sind nicht gleich … Dinge. Und Praktikum ist nicht gleich Praktikum, Emma. Und jetzt komm her und mach mir die Hose auf!“
Interplanetarisches Raumschiff Botin der Freude des Planeten Hyperion, 2026, beim Erreichen der geostationären Umlaufbahn
Ansprache des Kapitäns: „Wir haben uns zweiundvierzig Jahre lang auf diesen Augenblick vorbereitet, unzählige Opfer in Kauf genommen, Trillionen an Geld ausgegeben und stehen in diesem Augenblick vor dem größten Moment in der Geschichte der Galaxis! Uns erwartet eine Zivilisation, wie sie fortschrittlicher kaum sein könnte; nicht in technischer Hinsicht, nicht wegen ihres Fernsehens oder ihres Verhaltens – doch hinsichtlich ihrer Philosophie, ihrer Erkenntnisse und Einsichten. Denn das können wir mit Sicherheit behaupten: Nichts ist den Bewohnern dort wichtiger als der Wert allen Lebens, die Würde jedes Einzelnen, der Erhalt des Friedens, die gleichmäßige und gerechte Verteilung aller Güter sowie die gesamt-planetarische Gleichheit der Chancen auf ein gutes Leben – unabhängig von Geschlecht, Rasse und Herkunft.
Denn in allen Büchern und politischen Reden, die wir analysierten, waren dies die zentralen Anliegen der Herrschenden für ihre Untertanen. Habt keine Bedenken wegen jener Boxkämpfe und Barbarenhelden. Die Paziquakus haben all das falsch interpretiert. In Wirklichkeit opfern diese Boxermenschen aufopferungsvoll ihre Gesundheit, um den Kindern zu zeigen, wie gefährlich es ist, sich gegen die Köpfe zu schlagen – und wie verrückt diese Methode ist, um Konflikte zu lösen. Und die Kriege … welchen anderen Sinn könnte diese Verschleuderung von Menschenleben und Ressourcen haben als den der Abschreckung? Die Sapiens-Menschen haben große Gehirne. Sie führen Krieg, um in Erinnerung zu behalten, wie schrecklich Krieg ist; sie führen einzig und allein Krieg, um Kriege zu verhindern.
In wenigen Minuten werden wir an diesem herrlichen Ort landen und Kontakt zu führenden Vertretern dieser geistig und seelisch hochstehenden Zivilisation aufnehmen … und ich bin überzeugt, sie werden unseren Gruß des Lebens … mit dem ihren erwidern!
Unser erstes Ziel: Wir landen direkt im Präsidentenbüro des Weißen Hauses, dort, wo der am höchsten entwickelte Führer der freien Menschen seine Residenz hat und seinen Geschäften nachgeht. Wie das möglich ist? – Die Analyse der Daten hat gezeigt, dass unser Raumschiff in Erddimensionen nicht größer ist als eine gewöhnliche irdische Fruchtfliege. Wir sind in ihren Augen winzig. Deshalb können wir vom Radar nicht erfasst werden und brauchen keinerlei Abwehrmaßnahmen zu befürchten; wir brauchen allerdings auch nicht zu befürchten, dass sie uns für gefährlich halten könnten.
Es erwartet uns eine Sternstunde der Begegnung! Und nun: Energie!“
Die Botin der Freude drang in die Atmosphäre des gigantischen blauen Planeten ein und flog summend durch die Stratosphäre nach unten in Bodennähe. Sie wich einem Schwarm gefährlicher irdischer Flugraubsaurier aus (die sie 'Vögel' nannten), und erreichte den Ort ihrer Bestimmung. Das minifliegenkleine Schiff umkreiste zweimal den riesigen Palast der Menschen, bevor es Kurs nahm auf ein offenstehendes Fenster und ...
Planet Erde, Washington, Weißes Haus, Oval Office, 2026, zweiundvierzig Sekunden später
„Oh-ah, mach nur weiter!“, stammelt der Präsident begeistert. „Du machst es … gut … oje, ich kann nicht mehr!“ Und er verschießt die erste Fontäne und …
Interplanetarisches Raumschiff Botin der Freude des Planeten Hyperion, 2026, beim Anflug auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika
„Käptn, da schießt etwas auf uns zu! Ein Plasmastrahl …!“, ruft der Pilot.
„Alarm! Ausweichen!“ Die Stimme des Kommandanten überschlägt sich.
„Zu spät!“, schreit jemand, und gleich darauf stürzen im Kommandoraum alle durcheinander wie in einem Würfelbecher. Die Botin der Freude ist getroffen und stürzt in weitem Bogen in die Tiefe, wo sie in einer Gruß-des-Lebens-Pfütze liegen bleibt.
„Das hat wirklich gut getan, Emma“, sagt der Präsident. „Du hast schnell verstanden, was ein Praktikum ist. So, vielleicht wischst du das hier noch auf und spülst es im Klo runter, wir wollen doch keine Sauerei zurücklassen, stimmts?“, sagt er und knöpft sich stolz die Hose zu.
(c) Robert Reitz, alle Rechte
Das ist amüsant und ein bisschen schlüpfrig.
AntwortenLöschenEin humoristischer Text, mehr satirische Gesellschaftskritik als SF. Die Aliens sind 'Träger' des distanzierten, objektiv-naiven Blicks von außen. Die Pointe, dass die Aliens 32 Jahre brauchen, um in Frieden zu kommen -- und der Präsident 32 SEKUNDEN, um alles zu vernichten -- soll zeigen, von wem wir regiert werden: Banale, gedankenlose und missbrauchende Idioten.
AntwortenLöschenDer Stil ist sehr distanziert, aber gerade dadurch entsteht der Witz.
Gern gelesen, unterhaltsam, an manchen Stellen entlarvend.
Direkt Schwächen sehe ich nicht, ob man es mag, ist vermutlich Geschmackssache.
Gruß von flac
Hat mir gut gefallen. Es ist eine meiner liebsten Geschichten bisher. Die Pointe hat es in sich und ich finde es insgesammt sehr sympatisch.
AntwortenLöschenMhm, Getränkeautomaten können Biester sein. Wirklich! In "Kottan ermittelt" hat so ein Getränkeautomat mehr als nur ein paar Eigenheiten. Die Serie gab es natürlich 1967 noch nicht. 1967 gab es aber auch noch nicht all diese gewaltdurchsetzten Fernsehserien und -shows. Was also haben die Aliens da an Radiowellen empfangen? Doch wohl kaum Sendungen, die schneller als das Licht zu ihnen kamen ... Woher kommt also der Name Rambo? Und, bitte, was der US-Präsident da zu seiner Praktikantin sagt, ist so klischeehaft Demokratie-Bashing, dass es mir wehtut. Mit all seiner flachen Pauschalierei bringt sich der Text um die Möglichkeit, das ja durchaus angerissene Thema interkultureller Missverständnisse auszuleuchten. Schade.
AntwortenLöschenNaja, so was hab ich auch schon bei Geschichte 1 geschrieben: Scheißegal, was da für ein Jahr ist oder nicht, darauf kommts in einer humoristischen Groteske null an. Demokratie-Bashing, ebenfalls naja, -- so wie 'Demokratie' in der Praxis dargelegt wird, ist das nicht mal großartig übertrieben ... und Verzerrung, Verallgemeinerung und Übertreibung sind einige der Stilmittel in Humor und Satire/Groteske. Datiert der Auor o.d. Autorin die Geschichte ein paar Jahrzehnte später, ist es anderer Text?
LöschenDas ist weder eine ernste Geschichte noch ein Bericht.
Gruß von Flac
Schöne Zusammenfassung. Wenn die ersten Radiowellen 1967 ankamen, müssen diese ersten Signale von der Erde noch weit älter sein.
AntwortenLöschenTatsächlich habe ich hier mehr als nur ein Mal geschmunzelt oder gelacht. Sehr erfrischend hier in diesem Wettbewerb. Die Getränkeautomaten verstehen mich. ;) Verwirrt haben mich manchmal die Doppelungen, wie "... die fortgeschrittenste Intelligenz, die am fortgeschrittensten sei ..."
AntwortenLöschenIch fand die Geschichte witzig. Die Doppelungen haben den Lesefluss etwas gestört, aber insgesamt eine schöne Satire und ich fand es wohltuend, dass es nicht so extrem SF mit überbordenden intergalaktischen Begriffen ist.
AntwortenLöschenSuper ich hab sehr gelacht, an einigen Stellen Tränen...... hinter der Komik steckt aber ein eiserner Blick auf den Wahnsinn, den Menschen für NORMAL halten, nur weil sie es gewohnt sind. Ein Blick, der von außen kommt. Hätte noch so weiter gehen können: Religion, Politik, Kultur, Soziales, das könnten auch 12 Seiten werden. Aber wo dieser Blick in der Geschichte landet, dort trifft er ins Zentrum. Super. Ist klar Satire, erinnert vom Stil an Lems Sterntagebücher, vom Inhalt würde ich sagen, dass ist ein Comic. Der Präsident ist Comic oder Monty Python.
AntwortenLöschenBis zu dem Boxkampf fand ich die Geschichte saukomisch und hatte eigentlich gehofft, dass es auf dem Niveau weitergeht. Doch dann stellen sich Hyperioner als noch dämlicher als die Menschheit heraus. Die halten einen Getränkeautomaten für eine intelligente Lebensform und die anderen finden es intelligent, den eigenen Planeten zu zerstören. Wenn das deren Definition von Intelligenz ist, frage ich mich, warum sie noch nicht ausgestorben sind?
AntwortenLöschenAber es kommt noch schlimmer. Nach allem, was die Aliens aus unseren TV-Sendungen über uns erfahren haben, kommen sie ernsthaft zu folgendem Schluss: „Nichts ist den Bewohnern dort wichtiger als der Wert allen Lebens, die Würde jedes Einzelnen, der Erhalt des Friedens, die gleichmäßige und gerechte Verteilung aller Güter sowie die gesamt-planetarische Gleichheit der Chancen auf ein gutes Leben – unabhängig von Geschlecht, Rasse und Herkunft.“ Häh? Für eine Spezies überlegener Intelligenz sind die echt grenzdebil!
Ich frage mich, ob die ganzen Wortwiederholungen Absicht sind, um zu zeigen, wie strunzdumm die Hyperioner sind. Jedenfalls nerven Sätze wie: „Und wir müssen alle uns verfügbaren Energien dafür verfügbar machen, diese Begegnung zu einer galaktischen Sternstunde zu machen.“ Oder: „zwei fremde Kulturen, die einander fremd sind“, „die fortgeschrittenste Intelligenz, die am fortgeschrittensten sei.“ Und: „Denn das können wir mit sicherer Sicherheit behaupten (…)“
Abgesehen von der Reaktion auf den Boxkampf ist noch die Szene mit dem Präsidenten am besten, denn sie spricht Bände über den Zustand unserer Gesellschaft. Und das Ende ist wieder ganz ironisch. Sie kommen in Frieden und der US-Präsident kommt auf ihnen.
Fazit: Der Einstieg ist einfach herrlich, aber dann wandeln sich die Reaktionen der Hyperioner ins Absurde. Es wäre besser gewesen, wenn sie in Tieren wie Delphinen oder Krähen die intelligenteren Lebensformen ausgemacht hätten, statt in Getränkeautomaten. Aber eine Spezies, die immer noch mit Geld bezahlt, ist wohl kaum geeignet, über unsere Intelligenz zu urteilen. Schade, hier wird viel Potential verschenkt.
Aber das ist doch genau der satirische Clou ...... Du sagst: 'Nach allem, was die Aliens aus unseren TV-Sendungen über uns erfahren haben, kommen sie ernsthaft zu folgendem Schluss: „Nichts ist den Bewohnern dort wichtiger als der Wert allen Lebens, die Würde jedes Einzelnen, der Erhalt des Friedens, die gleichmäßige und gerechte Verteilung aller Güter sowie die gesamt-planetarische Gleichheit der Chancen auf ein gutes Leben – unabhängig von Geschlecht, Rasse und Herkunft.“ Häh? Für eine Spezies überlegener Intelligenz sind die echt grenzdebil!'
AntwortenLöschenGenau. Die Aliens fallen, sich selbst als intelligent bezeichnend, ebenso auf den Bullshit rein wie die meisten von uns auf der Erde. Oder glauben die meisten von uns etwa nicht, dass es um Freiheit, Würde, Menschenrechte, Gerechtigkeit geht bei all den Kriegen und Gemetzeln?
Diese Reaktion, deine Reaktion: "Häh? Wie kann man zu einem solchen Schluss kommen, sind die bescheuert?" ist genau das, was mE im Text ausgelöst sein soll, das ist der satirische Clou.
Ja, absurd ist es. Aber nicht absurder als die Realität auf der Erde, denke ich. Darum hat mir diese Stelle, anders als dir, besonders gut gefallen. Nach all dem, was wir wahrnehmen (als Erdenbürger), glauben wir dennoch den Rotz, der uns erzählt wird, wo klar sein sollte, dass es nur um Macht und Geld der Eliten geht. Laufen den Blendern hinterher und schwenken ihre Fahnen.
Das hast du sehr gut kommentiert!
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