Die Jagd auf den kleinen Prinzen
von Roland Künzel
Platz 3 beim ZACSF2024
Als ich das neue Notebook auspackte, ahnte ich noch nicht, dass dieser Augenblick den Beginn einer wunderbaren Beziehung einleiten sollte. Mit vorsichtigen Handgriffen verband ich Netzteil und Netz sowie Netzteil und Computer miteinander. Dann drückte ich erwartungsvoll die POWER-Taste. Leuchtdioden blinkten, das Gerät surrte leise, der Internet-Zugang wurde getestet und das Display füllte sich mit altbekannten Symbolen. Und dann geschah das Unerwartete.
In der vertrauten Bildschirm-Landschaft tauchte ein lustiger grüner Gnom auf, der verdächtige Ähnlichkeit mit dem Kleinen Prinzen meiner Kindertage besaß. Ungeniert jonglierte er den PAPIERKORB hin und her. Dabei zwinkerte er mir vertraulich zu und das war’s dann. Der Computer stürzte sang- und klanglos ab.
Als ich ihn wieder startete, leuchtete mir folgende Meldung entgegen:
Microfox hat ein Problem festgestellt und musste beendet werden.
Dann kam die schicksalsschwere Aufforderung:
Dieses Problem bitte auch an Microfox berichten!
Und prompt tauchte der richtige Button auf:
PROBLEMBERICHT JETZT SENDEN!
Schon lotste ich gehorsam den Cursor zur Befehlsfläche und spannte den Finger zum alles entscheidenden Mausklick – als ich plötzlich in zwei weit aufgerissene Augen sah. Die Hände, die soeben noch den PAPIERKORB bewegt hatten, waren nun wie zum Gebet gefaltet und wiesen auf mich. Die Botschaft hätte klarer nicht sein können: Bitte nicht klicken! Verpfeife mich nicht bei Microfox!
Verblüfft zog ich den Finger von der Maus zurück. Ein fabrikneues Notebook... Und dann so etwas… Der PROBLEMBERICHT-SENDEN-Button leuchtete immer noch. Sollte ich nicht dem Spuk ein Ende bereiten?... Jetzt blinkte der Button sogar. SENDEN! SOFORT! Ein Befehl... Microfox war offenbar ungehalten über mein Zögern... aber der flehende Blick meines kleinen Prinzen... nein, sagte ich, wer auch immer du bist: ICH VERPFEIFE DICH NICHT. Und dann tippte ich diese Worte: SAG MIR, WER DU BIST! Sogleich hörte ich als Antwort eine quäkende Stimme, die immerzu zwei Worte wiederholte. Ich lauschte konzentriert, bis ich mir sicher war: Es ging um einen Namen. PHIL YATES. Und wieder: PHIL YATES.
HEISST DU SO? fragte ich in das Notebook-Mikrofon.
Der kleine Prinz schüttelte den Kopf.
„Nein“, quäkte er. „Phil Yates ist der Mann, der mich verfolgt.“
„Jetzt musst du mir schon etwas mehr erzählen“, antwortete ich.
Ja, ja, kam es zurück, und dann hörte ich eine ganz erstaunliche Geschichte. Sie handelte tatsächlich von einem kleinen Prinzen, der im Weltall auf dem Asteroiden mit der Nummer B 612 wohnte. Er hatte die Erde schon einmal besucht, viele Jahrzehnte zuvor, und war dabei einem notgelandeten Flieger begegnet. Es klang abenteuerlich, aber ich konnte mich an die Geschichte erinnern. Der kleine Prinz war dann auf seinen Asteroiden zurückgekehrt und dort möglicherweise in einen neuen Körper geschlüpft. Seitdem hatte man nichts mehr von ihm gehört – bis Phil Yates von ihm Wind bekam. „Irgendwie ist es ihm gelungen, mich von meinem Asteroiden herunterzubeamen... auf die Erde... mitten in seine riesigen Labors in Silicon Valley.“
„Warum sollte er das getan haben?“
„Er ist machtbesessen. Vielleicht reicht es ihm nicht, dass er alle Computer auf der Erde kontrolliert? Und deshalb greift er nach den Sternen... und nach mir. Offenbar braucht er mich als Prestige-Objekt.“
„Hat er dich denn schon vervielfältigt?“ fragte ich.
Der kleine Prinz schüttelte heftig den Kopf.
„Geht nicht. Mich gibt’s nur einmal. Kopierschutz!“
„Und warum kommst du ausgerechnet zu mir, wenn du so einmalig bist?“
Der kleine Prinz hob mahnend den Finger.
„Bilde dir darauf bloß nichts ein! Offenbar bin ich Yates durchs Internet entwischt und zufällig in deinem Notebook gelandet, als du es zum ersten Mal eingeschaltet hast.“
Mir wurde ganz anders, als ich die Tragweite dieser Worte erfasste: „Heißt das, Yates ist nun hinter uns beiden her?“
Der kleine Mann auf dem Bildschirm grinste.
„Genauso ist es. Von nun an bilden wir eine sogenannte Schicksalsgemeinschaft. Und ich hoffe, du enttäuschst mich nicht!“
Ich holte tief Luft. Wenige Stunden zuvor war ich noch ein ganz normaler Computer-Käufer gewesen, und nun stand ich plötzlich im Fadenkreuz der Auseinandersetzung zwischen dem mächtigsten Mann der Welt und einem kleinen Prinzen vom Asteroiden B 612. Ein Krieg der Sterne ganz neuer Art...
Der Button PROBLEMBERICHT JETZT SENDEN! leuchtete inzwischen nicht mehr blau, sondern rot. Wie ein Menetekel stand die Schrift auf dem Bildschirm. Der Prinz hatte sich versteckt. Ich spürte, dass sich etwas Gefährliches zusammenbraute.
Der nächste Morgen begann mit zwei Überraschungen.
Ein bekanntes Auktionshaus teilte mir mit, dass ich einen Roboterhund AIBO der neuesten Generation ersteigert hatte. Der saftige Geldbetrag sei bereits online beglichen worden.
Die zweite Überraschung war mein Bildschirmschoner, der plötzlich aus bunten wehenden Schriftbändern bestand, die allesamt den gleichen Inhalt hatten: PROBLEMBERICHT SOFORT SENDEN! Und je länger ich das Notebook eingeschaltet ließ, desto dringender wurden die Appelle von Microfox:
DU HAST PHILS GEDULD SEHR LANGE STRAPAZIERT!
AHNST DU NICHT, WIE MÄCHTIG WIR SIND?
WIR KÖNNEN AUCH ANDERS!
Und schließlich der Moment der Eskalation, aber auch der Klarheit:
WIR WISSEN, WER SICH BEI DIR VERSTECKT!
RÜCK’ DEIN NOTEBOOK RAUS!
SONST HOLEN WIR ES!
Nach dieser Warnung verschwanden die Schriftbänder erst einmal und machten einem Häufchen Elend Platz. Ängstlich hockte der kleine Prinz in einer Ecke des Bildschirms.
„Da hast du mir was eingebrockt“, schimpfte ich. „Und was soll der Unsinn mit dem Roboter-Hund? Das kommt doch auch von dir!“
„Stimmt“, sagte der kleine Prinz zerknirscht. „Es war meine Idee. Aber ich habe mir dabei etwas gedacht!“
„Nämlich?“
„Weißt du... ich stecke zwar irgendwo in deinem Notebook drin... und mir ist klar, dass ich so einfach auch nicht mehr heraus komme ... aber wenn ich AIBO per Bluetooth steuern kann... dann bin ich immer an deiner Seite... physisch sozusagen. Verstehst du das?“
„Ja“, knurrte ich. Mir war es sogar lieber, wenn ich angesichts der zu erwartenden Auseinandersetzung mit Phil Yates einen Helfer besaß. Kaum hatte ich den Gedanken zuende gedacht, klingelte es und der Paketbote kam. Er brachte einen großen Karton mit einem leibhaftigen AIBO. Wenige Minuten später schwänzelte er bereits um mich herum und fragte nach seinem Namen. Es gab für mich keinen Zweifel, dass er PRINZ heißen sollte. Und für ihn gab es keinen Zweifel, dass er am Fußende meines Bettes einschlief.
Es wurde leider ein kurzer Schlaf.
Ich erwachte durch lautes Hundegebell und eine Lautsprecherdurchsage:
„Dieses Haus ist umstellt“, rief eine Stimme mit amerikanischem Akzent. „Widerstand ist zwecklos!“ Phil Yates, und mir war klar, dass es sich nur um ihn handeln konnte, sprach Widerstand Wai-der-ständ aus, was der bedrohlichen Situation eine gewisse Komik verlieh. „Ergeben Sie sich und kommen Sie mit erhobenem Notebook heraus!“
Ich sprang aus dem Bett und zog den Vorhang zur Seite. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Im Garten wuselten Heerscharen von Roboter-Hunden mit gefletschten Zähnen herum und gaben entsetzliche Laute von sich.
„Er hat ihnen Kampfhund-Chips eingesetzt“, flüsterte PRINZ, der sich neben mir auf die Hinterbeine gestellt hatte. „Ich spüre es genau... Pittbull... Mastiff... Rottweiler..“
Yates tauchte inmitten seiner Köter auf. Er hielt ein riesiges Megaphon in der Hand und sah tatsächlich so aus, wie ich ihn aus dem Fernsehen kannte. Ob ich ihn um ein Autogramm bitten sollte, bevor seine Bestien mich zerfleischten?
PRINZ hatte meine Gedanken erraten.
„Nicht aufgeben!“ sagte er aufmunternd. „Yates ist zwar stärker, aber wir sind schlauer!“
„Wenn Du meinst...“ Ich gab mir einen Ruck. Der Feind war da, und ich wollte ihm nicht schlaftrunken gegenübertreten.
„Warte einen Moment“, raunte ich PRINZ zu und verschwand im Bad. Kaltes Wasser und das schärfste Deo, das ich hatte, verscheuchten die Müdigkeit und machten mich hellwach.
„Aufmachen!“ rief Yates und rüttelte an der Haustür. Kehliges Kampfhund-Geknurr unterstützte seine Aufforderung.
Diese Meute hineinlassen? Den kleinen Prinzen an Phil Yates ausliefern?
„Was auch immer geschehen mag“, sagte ich zu meinem Freund, „ich lasse dich nicht im Stich!“ So stolz ich auch auf meinen Heldenmut war, so sehr bangte mir vor der feindlichen Übermacht, die uns umzingelt hatte. Sollte ich nicht lieber die Polizei rufen? Mit der Begründung, Phil Yates von Microfox wäre mit Rottweiler-Robotern hinter mir her, um mein Notebook zu rauben? Und den kleinen Prinzen noch dazu? Die Beamten würden mich für verrückt erklären. Nein, von der Staatsmacht war keine Hilfe zu erwarten. Den Kampf gegen den mächtigsten Mann und die gefährlichste Kampfhund-Armee der Welt mussten PRINZ und ich alleine ausfechten. David gegen Goliath. Wenn das mal gut ging...
„Garage!“ kläffte PRINZ mir ins Ohr. Er hatte recht. Das war unsere einzige Chance, zu entkommen. Ich hatte gar keine Zeit, mich darüber zu wundern, warum er die Gegebenheiten der Wohnsiedlung so genau kannte. Tatsächlich besaßen alle Häuser eine gemeinsame Tiefgarage, die man über den Keller erreichen konnte.
„Los!“ sagte ich und nahm das Notebook in die Hand. PRINZ folgte mir auf den Fersen. Wir erreichten die Tür zur Tiefgarage. Es war stockdunkel und ruhig. Plötzlich flammte Licht auf, weil uns die Bewegungsmelder erfasst hatten.
„Schneller!“ rief ich PRINZ zu. Wir wuselten zwischen den Autos hindurch, wobei mir das Notebook fast heruntergefallen wäre, und erreichten die Ausfahrt.
Mein Herz raste. Wenn die Rottweiler-Roboter uns jetzt erschnüffelten, dann war es aus. Dann saßen wir in der Falle. Aber nichts regte sich, als wir die Tiefgarage verließen.
„Geschafft!“ flüsterte ich erleichtert. Vor uns tauchte schon die Laubenkolonie auf, in der wir uns verstecken wollten, bis Yates unverrichteter Dinge wieder abgezogen war.
Aber wer redete von Abzug? Yates blies zum Angriff! Plötzlich hörte man das Kläffen seiner Kampfhunde. Es kam näher! Sie hatten uns entdeckt! Und jetzt sahen wir sie: Eine geifernde Meute metallisch glänzender Roboterhunde, und in ihrer Mitte, einem Gladiator gleich, Phil Yates. Nur noch wenige Augenblicke trennten ihn von seinem größten Triumph, der Festnahme des kleinen Prinzen. Bald würde das Microfox-Logo auf seinem Asteroiden prangen und von Yates’ unbegrenzter Macht künden. Doch unvermutet bekamen wir eine Atempause. Ein Gartenschuppen stand offen. Wir schlüpften hinein, schlossen die Tür und kauerten uns auf den Boden.
„Psst“, zischte ich. PRINZ lag in meinen Armen und zitterte am ganzen Kunststoff-Körper. Manchmal schnaufte er durch die Nase, als störe ihn irgendein Geruch. Mir fiel ein Bild aus einem alten Kinderbuch ein: Im Krieg versteckte sich der Alte Fritz mit seinem Hund unter einer Brücke, und die österreichischen Soldaten trampelten ahnungslos über ihn hinweg. Sie fanden ihn nicht, und Schlesien war sein. Der kleine Prinz hörte aufmerksam zu, als ich diese Anekdote zum Besten gab. Kaum war ich fertig, fing auch er an, zu berichten. Er erzählte von seinem Asteroiden und seinem Schaf sowie einer Blume. Und von dem herrschsüchtigen König auf dem benachbarten Himmelskörper, der ihn stark an Phil Yates erinnerte. Zum Schluss gestand er mir unter Tränen, dass er Heimweh habe und nur noch eins wolle: Raus aus dem Notebook und weg von Phil Yates.
Aber leider hatte er die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Das Kampfhund-Gekläff schwoll wieder an, und uns wurde schmerzhaft klar, dass wir soeben nur die Ruhe vor dem Sturm erlebt hatten. Die zweite Belagerung spielte sich ab wie die erste: Der Schuppen war von Kampfhund-Robotern umstellt, und Phil Yates wies uns per Megaphon zum zweiten Mal auf die Hoffnungslosigkeit unserer Lage hin. Und diesmal gab es keinen versteckten Fluchtweg.
„Tut mir leid“, sagte ich zu meinen Prinzen und öffnete die Tür. Vielleicht konnte ich mit Yates wenigstens eine ehrenvolle Kapitulation aushandeln. Vielleicht ließ er ja mit sich reden.
Kaum tauchte mein Körper in der Türöffnung auf, ging eine seltsame Veränderung mit den Kampfhunden vor. Sie japsten, torkelten, wälzten sich auf dem Rücken, und einer biss sogar Phil Yates ins Bein. Der ließ mit einem Schmerzensschrei das Megaphon fallen.
„Was ist los?“ fragte ich PRINZ, der auf meinen Arm gehopst war. Mit einer Pfote hielt er sich die Nase zu.
„Dein Deo“, keuchte er. „Es hat nicht nur mich verrückt gemacht... sondern die Kampfhunde noch viel mehr... wegen ihrer empfindlichen Spürnasen-Chips.“
Mein Deo! Das meine Freundin mir verboten hatte, weil es ihren Hormonhaushalt durcheinander brachte! Ein Rest war noch da gewesen.... Jetzt nicht mehr... Und nun spielte die Elektronik meiner Verfolger verrückt. Sie lagen am Boden... 99 Hunde. Und Phil Yates stand ratlos in ihrer Mitte und rieb sich sein schmerzendes Bein.
PHIL YATES JAGT DEN KLEINEN PRINZEN - VERGEBLICH!
MICROFOX GREIFT NACH DEN STERNEN – ABGESTÜRZT!
EIN DEO BRINGT YATES ZU FALL!
Schnell hatten die Zeitungen Wind von der Aktion bekommen, und nun überschlugen sich ihre Schlagzeilen. Die Empörung war groß. Die Microfox-Aktienkurse fielen in den Keller. Phil Yates hatte sich nicht nur blamiert; er war auch binnen weniger Wochen pleite.
Ihm blieb ein Häuschen mit Garage. Dort verbringt er seine Tage mit Software-Tüfteleien und lötet hin und wieder eine Platine zusammen. Im Hintergrund läuft die Musik seiner Lieblingsband DIE PRINZEN. Ein Lied mag Yates besonders gern und hat es sich übersetzen lassen: Alles nur geklaut!
Als ich nach zahllosen Interviews in den Schuppen zurückkehrte, roch es nach verbranntem Kunststoff. Mein Notebook war kaum noch zu erkennen. Schwarz und verschmort stand es da.
„Was ist los?“ fragte ich PRINZ, der an der Tür kauerte.
Er reagierte nicht. Sein Kunststoffkopf hing seltsam leblos nach unten. Schlagartig wurde mit klar: Yates’ Breakdown hatte einen RELEASE-Impuls ausgelöst, dessen Hitze für mein Notebook leider das Ende brachte. Und der kleine Prinz war weg. Aus PRINZ war wieder ein normaler Roboterhund geworden. Ich wischte mir eine Träne aus dem Auge. Hätte er sich nicht nach alldem, was wir erlebt hatten, wenigstens von mir verabschieden können?
Die Antwort kam vom Paketboten und einem bekannten Auktionshaus.
Es waren sogar zwei Paketboten, die am nächsten Tag klingelten. Sie brachten ein sperriges Spiegelteleskop, das ich angeblich ersteigert hatte, und empfahlen mir, es am Dachfenster zu installieren. Meine Freundin half mir dabei. (Sie ließ sich wieder blicken, weil sie gehört hatte, dass besagtes Deo aufgebraucht war). Wir arbeiteten bis zum Abend. Ein wunderschöner Sternenhimmel erwartete uns, als wir das Teleskop in Betrieb nahmen. Eine Taste leuchtete auf. Sie hieß weder OFF noch ON, sondern B 612. Gespannt schaute ich durch das Okular. Erst sah ich gar nichts. Doch dann erblickte ich einen winzigen Himmelskörper mit einem winzigen Schaf und einer noch winzigeren Blume. Und schließlich sah ich ein kleines Männchen, das mir sehr bekannt vorkam. Ich seufzte erleichtert. Der kleine Prinz war zurückgekehrt. Er hatte es geschafft! Kein Microfox-Logo zierte seinen Asteroiden. Neben mir winselte leise ein Roboter-Hund. PRINZ regte sich wieder! Ein Lichtstrahl aus dem All hatte ihn wachgekitzelt. Nun war fast alles wie früher. Bis... bis auf mein Notebook. Wer sollte es mir ersetzen? Phil Yates? Der war zahlungsunfähig.
„Statt mit einem Notebook könntest du dich auch mit mir beschäftigen“, riet meine Freundin, „wo doch das furchtbare Deo alle ist.“
Eigentlich hatte sie recht. Das Deo, das die Weltgeschichte veränderte, stand nicht mehr zwischen uns. Genau genommen stand gar nichts mehr zwischen uns.
„Ich lade dich zum Abendessen ein“, sagte ich.
PRINZ jaulte unternehmungslustig. Bevor wir gingen, schaute ich noch einmal durch das Teleskop. Ein neuer Asteroid war ins Blickfeld geraten. Ich zählte auf seiner Oberfläche genau 99 Roboter-Kampfhunde. Wer hatte sie dorthin gebeamt? Yates? Was tat er nachts in seiner Garage? Trotz des Happy Ends wurde mir klar: Mit ihm war immer noch zu rechnen.
Amüsant und klug!
AntwortenLöschenAuf liebenswerte Weise amüsant.
AntwortenLöschenEine amüsante Persiflage auf die Gates-Schwurblerei :) Toll gemacht.
AntwortenLöschenJa, auf die Gates-Schwurbelei! Du hast es erfasst.
LöschenDie Geschichte ist sehr amüsant und flüssig geschrieben. Zum Glück nimmt sie sich nicht allzu ernst, weswegen man ihr so einiges durchgehen lassen kann. Z. B. Geruchschips, die wegen eines Deos durchbrennen. Herrlich überzeichnet. Einen Punkt finde ich dann aber selbst für eine leichte Kindergeschichte etwas zu unglaubwürdig. Phil Yates reist binnen eines Tages persönlich aus den USA an, als hätte er kein Firmenimperium mit genügend Handlangern. Und am Ende ist er als Milliardär Pleite wegen der Aktienkurse seines Unternehmens. Okay, die Ironie, dass er als Bastler in einer Garage endet, wo alles angefangen hat, ist schon ganz nett, hätte aber anders gelöst werden können. (Computervirus frisst Bankkonto oder so…)
AntwortenLöschenGut ist, dass Namen von Firmen und Personen verfremdet worden sind. Man weiß zwar, was gemeint ist, aber rechtlichen Ärger sollte es da keinen geben. Ich hätte es nur besser gefunden, wenn hier Ilona Murks die Zielscheibe des Spottes gewesen wäre, da sehe ich mehr Parallelen zum realen Charakter. ;-)
Fazit: Eine nette, unterhaltsame Geschichte. Hier und da könnte noch etwas nachgebessert werden, die Idee ist dennoch gut.
Ich finde die Geschichte entzückend, ganz im Stil von Saint-Exupéry geschrieben. Und ja, natürlich sind Microsoft und Bill Gates gemeint. Ich gehe mal davon aus, dass die Autorin oder der Autor das nicht als Rache an dem angeblichen Coronainitiator Gates geschrieben hat, sondern sogar deswegen mit einem zwinkernden Auge.
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