ZACSF2024_024

Alienblut

von
Edgar Seibel




Kurz vor dem Millennium kam es in der Gemeinde Niedermünz zu einer UFO-Sichtung. Diese sollte die erste und letzte in der Geschichte eines Dorfes sein, in welchem es im Mittelalter zwar zu Hexenverbrennungen, aber nie zu Begegnungen mit Wesen aus anderen Welten gekommen war. 

Der 10-jährige Moses Funk und sein gleichaltriger Freund Derek Kornblüt tollten, von Moses' Eltern unbemerkt, zu später Stunde auf der Straße vor dem Haus herum. Die beiden lachten und schrien durch die Straße, doch niemand schien dem Beachtung zu schenken. Die Straßen waren wie üblich leergefegt. Plötzlich vernahm Moses orangefarbenes Licht unter seinen Füßen, was ihn dazu aufforderte nach oben zu blicken. Seinen Freund nicht beachtend, der neben ihm ebenfalls einer Starre verfallen war, sah der Junge in ein monströses Etwas! 

Das große, scheibenförmige Gebilde schien nur unbedeutende Meter über den Tannenspitzen, die hier wie dort aus dem Boden des Dorfes ragten, zu schweben. Moses und Derek waren gefangen von dem Unterteil der Maschine. An den Seiten befanden sich sechs dicke, kugelförmige Lampen, die da leuchteten. Jedenfalls glaubten sie, es seien welche. Im Zentrum dieses UFO-Bauches war so etwas wie ein kreisförmiger Eingang. Die großen Augen der Kinder versuchten zu verarbeiten, was da vor sich ging. Und kaum waren sie aus dem Staunen raus, fuhr das Objekt tiefer in einen nahe gelegenen Wald hinein und verschwand in der Dunkelheit. 

Schockiert fingen die beiden an, sich umzuschauen, ob Erwachsene es gesehen hatten, doch  nichts war ihnen geblieben, außer dieser traumatischen Erinnerung. Ein Traum, der bei anderen nicht mehr als Wut oder Gelächter hervor zu rufen vermochte. 

14 Jahre später trafen sich die Freunde erneut. Es war die Idee von Derek. Nach ein paar Jährchen hatten die Zwei wieder telefoniert. Keiner von ihnen wohnte noch in dem verschlafenen Dorf, außer ihrer Eltern, und doch bestand Derek darauf, sich in der alten Kneipe mit dem zu ihrem Erlebnis passenden Namen Heaven zu verabreden. 

"Warum hast du mich hierher bestellt?", fragte Moses. "Aber mein Alter. Ich wollte wissen, wie es dir geht!" 

"Derek, du weißt, wo ich die letzten Monate war. Mehr brauchst du nicht zu wissen." 

Derek versuchte sich zu fassen, seine einfache Art abzulegen für jemanden, der ihm im Grunde viel bedeutete: "Moses, ja, ich habe davon gehört. Konnten dir diese Psyodocs helfen?" 

"Nein ... Aber sie glauben jetzt, dass sie mir geholfen haben. Und was ist mit dir?" "In unserer Familie erkennt man Verrücktheit nicht so schnell." Ein beidseitiges Gelächter folgte. 

Doch Moses wollte dem eigentlichen Grund nicht mehr aus dem Weg gehen: "Derek! Du hast mich hierher bestellt, weil du es genauso wenig loswerden kannst! Weißt du noch, was es für Geräusche gemacht hat?" 

Derek's dicke Finger zuckten, und die darauffolgende Antwort lautete: "Nein. Denn es machte keine Geräusche! So ein fettes Teil, aber nicht einen Mucks machte es!" 

Am nächsten Tag besuchte Derek seinen Freund im Elternhaus, in dem Moses vorhatte, übers Wochenende zu bleiben. 

Josef, der Vater von Moses, öffnete ihm die Tür. "Derek, betonte er, nachdem er ihm die Hand geschüttelt und ihn reingelassen hatte, "du entschuldigst mich, doch aus Erfahrung weiß ich, dass immer etwas faul ist, wenn du zu besuch kommst." 

Als hätte sie ein drittes Auge, rief Mirjam, die Mutter, aus der Küche: "Was hast du da in deinem Rucksack?" Moses kam aus der Küche mit seinem mürrischen Gesichtsausdruck, griff in die Tasche seines Kumpels und holte eine alte Zeitung hervor. "Man hat die Leichen gefunden, Moses! Die Skelette mein' ich. Vor drei Wochen erst.", erläuterte der Freund. 

Josef fiel erschöpft auf einen Stuhl im Flur. "Nicht schon wieder dieses Märchen! Bitte nicht schon wieder." 

"Die zwei Kinder sind in der Nacht verschwunden als wir die schwarze Untertasse gesehen haben!" 

"Zufall!", schrie der Vater auf. 

Derek fügte lautstark hinzu: "Ihre Schädel waren präzise durchgesägt. Wie mit 'nem Laser oder so." 

"Ich habe es satt, dass ihr an eurem Alptraum festhält. Ihr wollt nicht erwachsen werden!'' 

Moses: "Vater, woher habe ich noch immer das Interesse an UFOs, an den Außerirdischen?" 

Josef: "Muss ich darauf wirklich antworten, Junge? Du warst schon immer irgendwie eigenartig! Nie ließest du dich für gescheites Zeugs begeistern. Ach, lassen wir das." 

Bevor Moses eine Antwort liefern konnte, hakte sein Freund ein: "Er hat sein erstes Buch über Aliens aufgeschlagen, erst nachdem wir die Sichtung hatten! Sollte man als sein Alter vielleicht wissen." 

Der Vater, der auch unter den Depressionen seines Sohnes gelitten hatte, steckte seinem Jungen einen kleinen Zettel zu. Nach der Einweisung von Moses in der jüngeren Vergangenheit, war auch sein Vater in Behandlung gewesen. "Vielleicht kann er dir noch ein paar Ratschläge geben." Mit diesem Satz lieferte er seinem Sohn vor dem Zubettgehen die Adresse eines Dr. Gabriel Weichselgrün. Allem Anschein nach ein "Psychodoc" aus der Gegend. 


Tatsächlich folgte Moses dem Vorschlag und stand bald vor der kleinen, aber schicken Tür mit eingebautem Spion des Psychiaters. Eine freundliche, alte Dame bat den jungen Mann nach Bezahlung in das Zimmer von Dr. Weichselgrün. 

"Ah, sie sind Josef Funks Sohn, wenn ich mich nicht irre." Moses glaubte bloß einen schmierigen Möchtegern von Arzt vor sich zu haben, doch hörte den Mann mit dem gegelten schwarzen Haar gleich sagen: "Entspannen sie sich, Herr Funk. Der erste Eindruck kann täuschen. So wie ihre Beobachtung in der Kindheit." Doch nach einem klassischen Gerede über Moses' Hobbies, seinen Familienverhältnissen, zog auch dieser Meister den Schluss, dass das Problem an einem angeborenen Anderssein in Verbindung mit dem Gefühl des Alleinseins läge. "Trotzdem war dieses Ding da. Mein Freund hat es doch auch gesehen.", murmelte Moses angespannt vor sich hin. Dr. Weichselgrün: "Und warum kein anderer außer euch Kids?" "Ich weiß es nicht!" Weichselgrün nach einer Atempause: "Schön. Es gibt da eine Theorie, die ich generell im Fall von solchen Visionen habe. Nach meinen vielen Reisen, bin ich überzeugt, dass diese kleinen, dürren Greys verschwommene Vorstellungen an abgemagerte Kinder aus der Dritten Welt sind, die man uns seit Generationen durch Bücher und die Mattscheibe jagt." Moses schaute den Mann verdutzt an. "Und da hält man mich für eigenartig? Übrigens habe ich gar keine Außerirdischen gesehen!" Weichselgrün daran anknüpfend: "Na da haben wirs doch! Keine Aliens. Das Gerät hätte auch ein Flugzeug sein können, das sie sich mithilfe ihrer großen Fantasie ausgeschmückt haben."     

Wiederholt beschlossen Derek und Moses sich zu treffen. Wieder in ihrer Kneipe Heaven. "Ich hab' die Skelette der toten Kinder live gesehen! Sie sind da oben im Wald gefunden worden, wohin auch das UFO in jener Nacht abgezischt ist.", sagte Derek nachdem er einen Schluck aus seinem Bierkrug nahm. Moses: "Warum findet man die erst jetzt?" "Ich hab' keinen Schimmer! Was hat denn der Psychodoktor gemeint?" "Das Übliche. Hat komplett abwegige Theorien aufgestellt. Nun ja, und natürlich fragte er, warum nur wir das Ding gesehen hätten." 

Rasch ließ Derek seinen Rucksack auf den Tisch prallen, öffnete ihn und warf Moses Karten sowie den Lebenslauf eines alten Mannes vor die Nase. "Der Sack hier heißt Feinemann. Und dieser Feinemann ist gar kein feiner Mann; der saß sogar schonmal im Knast. Hat Bücher über UFO-Sichtungen geschrieben." Moses schob die Unterlagen genervt bei Seite, mit der Begründung, dass es viele von solchen Leuten gäbe. Doch Derek setzte unnachgiebig fort: "Feinemann ist anders! Er ist völlig wahnsinnig, was das Thema angeht. Er sagte mal, er könne einen Menschen erwürgen, der die Existenz von UFOs leugnet!" Moses: "Und das findest du gut?'' "Er hat zum Beispiel über die Beschleunigung der Zeit geschrieben." Derek begann ganz nach Feinemanns Ansicht zu erklären, dass einige UFOs das Zeittempo eines Areals nach Belieben steuern könnten. 

Moses stocherte nach: "Beschleunigen? Gut, angenommen das stimmt, dann hätten irgendwelche Gaffer uns trotzdem gesehen, wenn auch kurz." 

Derek aber: "Nee, das Gehirn kriegt das nicht auf die Reihe. Die Leute hätten dann vielleicht so einen komischen Fleck gesehen, der in Sekundenschnelle wieder fort wär'. Wenn die Menschen sowas sehen, meinen sie, es sei Einbildung gewesen, hätten falsch geguckt oder war halt ein Tier ... Der übliche Quark eben." 

"Und warum haben die sich nicht vor uns getarnt, du Vogel?" 

"Na vielleicht sollten wir hochgebeamt werden!" 

So entschlossen sie sich den alten Herr Feinemann, eine Person, die seit Jahrzehnten keine Werke mehr veröffentlicht und keinen Laut mehr von sich gegeben hatte, aufzuspüren, in der Hoffnung, mehr Klarheit über jene Nacht zu bekommen, oder Infos, welche die zwei jungen Männer zur Untertasse bringen könnten. Das letzte Lebenszeichen, das Feinemann in der Öffentlichkeit von sich gegeben hatte, lag jedoch auf einer der Feuerlandinseln von Südamerika. Trotz allem traten Moses und Derek die Reise an. Gewiss war es der Wunsch, endlich Frieden mit sich selbst zu finden, andererseits auch die Freude wieder gemeinsam an einer Sache zu arbeiten, die trotz ihres seelischen Leids sie stärker als alles andere verband. 

Mit einem Hubschrauber gelangten sie schließlich, wippend wie hüpfend durch den unaufhörlichen Wind, der von der tobenden See sich meldete, aufs Festland. Der Pilot war den beiden Touristen von einer argentinischen Seherin empfohlen worden. Moses hatte nur das Foto des gesuchten Forschers zu zeigen gebraucht. Nach einer Wanderung durch die karge Landschaft, erreichten die Zwei eine einsame Hütte direkt am Waldesrand. Vor den Toren hackte irgendjemand Holz. 

"Ihr seid keine Reporter, ertönte beim sich Näheren die Stimme des alten, aber kräftigen, rotbärtigen Mannes, " ... also was wollt ihr?" "Feinemann! Wir sind gekommen, weil uns ein UFO, das orangefarbenes Licht von sich gab, nicht aus dem Schädel will!", erwiderte Derek leicht aufdringlich. 

Feinemann forderte beide auf ihm in die Hütte zu folgen. Nichts an der Inneneinrichtung verriet, dass hier ein Freak wohnte. Es war ein Stil wie man ihn aus Opas Zeiten kennt, mit dem feinen Unterschied, dass sich zwischen den Regalen Tier- und Neanderschädel zeigten. 

Der Rotbärtige öffnete eine weitere Tür zu seiner bescheidenen, verstaubten Bücherei. Ohne zu Suchen griff er nach einem der Werke, schlug es vor Moses und Derek auf. "Sah so euer Flugobjekt aus? Die gelben Kugeln, das sind keine Glühbirnen. Sie bestehen aus ..." Doch Moses unterbrach, wollte er doch dringend erfahren, wie man es ausfindig macht. 

Feinemann lachte leicht vor sich hin, wurde aber wieder von seinem inneren Zorn durchtränkt: "Ihr müsst dort suchen, wo niemand suchen würde. An einem Ort, den eure Bekannten nur im Gelächter mit etwas Ernsthaftem verbinden würden!" 

Genaueres ließ er nicht verlauten, starrte stattdessen weiter in sein Buch. Doch folgte unerwartet eine Frage seinerseits: "Was ist für viele Autoren die Quelle von Begegnungen mit Aliens in der Antike?" 

"Die ... die Bibel!", rief Derek. 

Moses aber stattdessen: "Wie kann man sie bezwingen?" 

"Gegen Alien-Arten könnt ihr nichts ausrichten. Ob gegen oder für sie; ihr werdet so oder so krepieren. Euch bleibt nur eine Möglichkeit ..." 

Moses: "So? Welche denn?" 

"Auf diejenigen von ihnen zu stoßen, die euch die Spritze statt des Elektrostuhls anbieten!" 

Während Derek begann in den Büchern zu kramen, um weitere, hilfreiche Indizien zu finden, machte sich in Moses erneut Misstrauen Feinemann gegenüber breit. 

"Wieso sind sie sich mit all dem so sicher? Hat man sie mal entführt? Und wenn ja, wie haben sie dann überlebt?", fragte er gereizt. 

Feinemann schwieg. 

"Derek! Wir verschwenden wieder nur unsere Zeit! Er ist nur ein Fantast, nicht mehr und nicht weniger." 

Da brüllte der Fantast: "Ihr beiden irrt! Was glaubt ihr Wichte, warum ich Tag ein Tag aus Holz hacke? Geladen bin ich! Ich bin ein - wie es die Gesellschaft sagen würde - hochsensibler Mensch! Und manchmal gehen die Seelen solcher Menschen im Schlaf auf Wanderschaft." 

Moses drängte es, sich in die Prärie zu begeben, um endlich wegzukommen. Draußen vor den Toren zückte Derek ein Mezzo-Mix-Fläschchen aus seinem Rucksack. "Nehmen sie einen Schluck. Das erfrischt nach der harten Arbeit." Feinemann nahm die Limo an sich. "Danke. Eigentlich mag ich dieses neuartige Zeug ja nicht. Damit schädigt ihr nur eure Organe." Dennoch gönnte er sich einen Schluck. 

Nachdem sich die Freunde ein paar Schritte von dem Eigenbrödler Richtung Heimreise entfernt hatten, schrie er ihnen unerwartet zu: "Solltet ihr ihnen doch begegnen, aktiviert den Fall-Auslöser! Den Fall-Auslöser! In der Stirn des Aliens! Einer ist nie ganz wie seine Brüder! Vergesst nicht: Die Krähe ist reiner als eine Taube, selbst wenn die Fassade das Gegenteil sagt!" Kurze Zeit später erbrach er sich, und zog sich in seine Hütte zurück. 

"Was war mit der Flasche, Derek? Wolltest du den Kerl etwa vergiften?" 

"Quatsch. Hab' im Internet gelesen, dass bestimmte Alien-Rassen keinen Zucker vertragen!" 

Moses fasste sich an den Kopf. "Bist du bescheuert? Vielleicht mag der Alte einfach nur keine Limo!" 

Derek aber: "Mal in seinen Büchern gestöbert? Saurierbücher warens zum größten Teil! Der Alte ist einer dieser Echsenartigen!'' 

"Oh, ich hätte nie auf dich hören sollen.", sagte Moses mit einem ermüdeten Blick. 

Vier Jahre verstrichen. Moses Funk ging seinem Beruf als Justizfachangestellter nach, glaubte, dass auch sein Kumpel sich entspannt mit der Arbeit als Schlosser auseinander setze, als ein dringender Anruf ihn in seinem Büro aufhorchen ließ. Es war Mirjam, seine Mutter. Schluchzend meinte sie: "Junge, wir müssen reden." 

Traurig saß Mirjam vor ihrem Sohn, als dieser ins Wohnzimmer trat. Josef war nicht da. "Mama. Was ist passiert?" Sie: "Derek wird seit Wochen vermisst." "Was? Warum habt ihr euch nicht früher gemeldet?" "Dein Vater wollte es nicht. Aber ich will es!" Die Mutter, eine eher altmodische Frau, begann mit einer unverhofften Story. "Als ich ein Mädchen war, damals in Lettland, flog ein unbekanntes Objekt, ja, eine fliegende Scheibe, über mich hinweg. Es war heiß an jenem Sommertag, doch weggucken konnte ich nicht! Danach erwachte ich im Bett meiner Mitschülerin. Sie sagte noch, es sei bestimmt ein Sonnenstich gewesen ... Ich denke, dein wahrer Erzeuger war das, damals zum Millennium, um sich über dich zu erkundigen!" 

"Mama, ganz ruhig. Was weißt du über Derek?" 

"Man hat seinen Rucksack gefunden. In der Nähe unserer Kapelle." 

Rasch erinnerte sich Moses an Feinemann, dem Derek auf die Frage, wo sich Hinweise auf Aliens in der Vorzeit finden, mit Bibel geantwortet hatte. Deshalb musste Derek schließlich nach einem Gotteshaus gesucht haben. Zur Niedermünzer Kapelle geeilt, suchte Moses automatisch den Himmel ab. Nichts. Außer einem Segelflugzeug. 

Er begab sich zur Tür der Kapelle, hielt kurz inne, schaute nach links, dann nach rechts. Hinter den Gräbern der Ordensschwestern, auf einer unebenen Grasfläche, die einem Hügelgrab ähnelte, bemerkte Moses etwas Glänzendes. Er lief hin, und bestaunte einen seltsam kristallisierten Tropfen auf dem Blatt eines Löwenzahns. Dann schmeckte er ihn ab. "Mezzo-Mix!" 

Die Erde unter seinen Füßen fing heftig zu beben an. Moses sprang zurück, und der Hügel brach auf! Er entfachte endlich das furchterregende Gebilde, welches Moses wie Derek lang in ihren Träumen heimgesucht hat. Jetzt sah er das UFO in voller Pracht. Diesmal aber entkam ein goldener Strahl aus dem Zentrum des Objekts und zog den jungen Mann blitzartig an Bord! 

Hochgewachsene, langgliedrige und weißhäutige Humanoide mit großen, kahlen Köpfen umkreisten Moses, starrten ihn an mit ihren niedrigen Gesichtern, fingen ihn ein mit ihren kleinen, grünen Augen, in einem Raum, den man als verchromtes Labor beschreiben könnte. "Warum habt ihr uns nur heimgesucht!", kam wutentbrannt aus Moses' Rachen geflogen. Einer der Außerirdischen in einer ruhigen Stimmlage: "Wir haben Kinder schützen wollen. Zu jener Stunde suchten die Drakonen für ihre Riten nach Menschensöhnen." Bevor Moses erneut fragen konnte, setzte ein anderer der Wesen in derselben Stimme fort: "Wir wissen, du suchst deinen Gefährten. Aber er hat versucht uns Negatives anzutun." "Wo ist er?" Moses drehte den Aliens den Rücken zu und begann wie besessen nach Derek zu suchen. Er fand ihn schnell. Doch eher seine Hülle, die vollständige Haut, welche wie ein Teppich ausgestreckt auf einem der verchromten Tische lag! "Deshalb musstet ihr ihn so abschlachten?!", schrie Moses entsetzt auf. Die ruhige Stimme sprach: "Dein Gefährte wollte uns Negatives. Man sollte sich nicht wiederholen müssen. Er war ein Wilder." Moses: "Nein. Ihr habt ihm die Haut abgezogen, weil er ein Mensch war! Dasselbe hattet ihr Laborratten schon damals mit uns vor. Mit Kindern." "Eliminiere deine Emotionen." "Werde ich nicht! Ich bin auch nur ein Mensch!" Der Außerirdische nach kurzweiligem Schweigen: "Du trägst unsere Gene in dir. Unser Scanner zeigte uns, dass auch dein Gefährte außerirdisch war. Nach genaueren Untersuchungen stellte sich allerdings heraus, dass sein Gen Jahrtausende zurückreichte. Es war veraltet. Unbrauchbar. Derek war letzten Endes ein Mensch." "Was ist, wenn auch ich durch eure Tests durchfalle? Werdet ihr mich dann genauso hinrichten?", fragte Moses seine Fäuste ballend. "Unwahrscheinlich. Unser Blut schimmert sichtbar durch die Adern deiner gewöhnlichen Menschenaugen. Bei einigen Individuen benötigt man Proben. Du bist - wie die Halbaffen mit Persönlichkeitsstörungen sagen würden - ein Glückspilz."  "Wenn ihr euch da mal nicht irrt.", erklang Moses' Antwort. 

Er begann auf die Außerirdischen zu zu stürmen, als plötzlich ein Teil der UFO-Decke aufplatzte! Durch das Loch kam Dr. Weichselgrün hereingeflogen; der Psychodoktor, den Moses als abstoßend klassifiziert hatte. So unerwartet wie er aufgekreuzt war, wurde seine Haut brüchig! Immer mehr Risse bildeten sich. Selbst der Anzug löste sich auf. Die menschlichen Fetzen fielen zu Boden und präsentierten den Insassen eine Art aufrecht gehenden Gavial, dessen lange, dünne Schnauze sich in Richtung der Aliengruppe richtete! Mit seinen messerscharfen Zähnen biss sich Weichselgrün durch einige der dürren Leiber seiner Gegner! 

Dennoch gelang es der weißen Schar die Echse festzuhalten. "Es ist der Blasse!, schrie Weichselgrün auf, in die Augen von Moses starrend. "Vernichte den Blassesten dieser fliegenden Ratten! Schnell!" Fliegende Ratten! Er erinnerte sich. Unser Held dachte dabei an die Aussage des alten Feinemann. Moses murmelte vor sich hin: "Die Krähe ist reiner als eine Taube ... Der Fall-Auslöser in der Stirn ... Die weiße Taube. Genau! Ich muss sie vernichten." 

Seine Augen hielten sofort Ausschau nach einem, der anders war. Abseits der Gruppe fiel ihm ein Außerirdischer auf, der rührungslos darstand, wie tot, mit einem leeren Blick in die Ferne. Moses rannte los. Die weißen Aliens suchten sich an seinem rechten Arm festzuklammern, doch Moses rief: "So berechenbar sind wir nicht! Meine starke Hand ist die linke!" Endlich versenkte er seine Faust im Schädel der Attrappe! 

Gleich danach begann ihr Kopf rot aufzuleuchten. Die so emotionslosen Raumfahrer fletschten ihre spitzen Zähnchen. Es lösten sich die sechs, Moses wie auch Derek in der Kindheit so im Gedächtnis eingebrannten, riesigen Glühbirnen vom Unterteil des UFOs! Während die Untertasse eindeutig an Balance verlor, somit unaufhörlich hin und her zu schwanken anfing, schwebten die orangefarbenen Birnen wie wabbelige Seifenblasen Richtung Erdboden. Kaum diesen berührt, zerplatzten sie und bedeckten den Boden mit einer ekelhaften Brühe aus Blut, Knochen sowie Eingeweiden. In dem Chaos an Bord schaffte es Weichselgrün sich zu befreien, umklammerte Moses, um gemeinsam durch das Loch in der Decke zu flüchten. Moses: "Wie willst du das hinkriegen?" Mit einem Satz sprang er durch den schmalen Ausgang und breitete seine Flügel aus, bevor die grausame Flugmaschine so ins Schwanken geriet, dass es infolgedessen ohrenbetäubend auf der Erde zerschellte. 

Im klaren Himmel, festgehalten von seinem grünen Psychodoc, vernahm Moses die flüsternde Stimme seiner Mutter, die da predigte: "Du weißt nicht, was du tust. Doch sie werden dir vergeben. Ich vergebe dir. Wir sind ein Teil von ihnen." 




8 Kommentare

  1. Ein richtiger Alien-Krimi. Spannend.

    AntwortenLöschen
  2. Au weia. Kruder Stil, krude Sprache und krude Handlung. Da stimmt für mich nichts. Wenn der Text wenigstens den Versuch machen würde, trashig daherzukommen, könnte ich ja wenigstens das begrüßen. Aber der Text nimmt sich mit all seinen Wirrnissen und Schwurbeleien auch noch ernst.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Oh je, Ihnen ist schon klar, daß es sich um "Fiction" handelt oder? War Ihnen die Geschichte zu gruselig? Nicht alle lesen gerne Kinderbücher.

      Löschen
  3. Krasser Plot. Was sich zunächst als "Was nicht sein darf, was nicht sein kann" anfängt nimmt seinen Lauf dann mit einem Plottwist und einigen Andeutungen. Gut, einige Stellen kommen eher aus der Horror-Ecke, sind jetzt aber nicht unbedingt störend.

    AntwortenLöschen
  4. Ich bewundere jeden, der hier schreibt und seine Geschichte veröffentlicht. Ich glaube, ich bin einfach zu weit von SF als Leserin entfernt um all diese Meisterwerke richtig beurteilen zu können. Zum ersten Mal baut mich Lesen nicht auf, sondern kostet mir viel Energie. Das hat nichts mit dieser Geschichte zu tun. Die Autorin oder der Autor hat damit, dass der Prota und sogar sein Freund von Ausserirdischen gezeugt wurde, sogar eine ganz neue Idee/Dimension aufgemacht. Das habe ich vorher noch nie gelesen. Dabei bleibt es aber ungereimt. Nur weil die Mama auch ein UFO sah und im Bett einer Freundin aufwachte. Aber die Idee ist gut. Sie ist sogar sehr gut. Sie ist sogar genial: Erdenbürger hat ausserirdische Bgegnungen, weil Mama von einem IT besamt wurde.

    AntwortenLöschen
  5. Die Story ist super! Ziemlich starker Tobak, aber da muss man bei dem Titel ja auch mit rechnen. ;-)

    AntwortenLöschen
  6. Hat das eine KI geschrieben? Das ergibt ja mal alles überhaupt keinen Sinn! Zunächst sieht alles nach einer klassischen UFO-Nahbegegnung aus. Warum diese die beiden Jungs über Jahre traumatisiert hat, erschließt sich zunächst nicht, da sie keine Zeit verloren haben. Zumindest sieht es danach aus, später wird etwas anderes angedeutet. Ebenso glüht das Raumschiff bei der Begegnung orange, später wir es als schwarz beschrieben. Und warum warten die beiden 14 Jahre, um über ihr Traum zu sprechen? Was war der Auslöser?

    Es folgen allerhand Klischees, angefangen bei dem UFO-Autor Feinemann, der als durchgeknallter Eigenbrötler beschrieben wird. Die meisten seriösen UFO-Forscher sind jedoch überraschend normal. Abgehobene Freaks wie Jaime Maussan, Steven Greer oder Erich von Däniken sind eher die Ausnahme und obendrein verlogene Geschäftemacher. Allerdings verstecken die sich nicht am Ende der Welt, sondern gieren nach Aufmerksamkeit.

    Warum Zucker für die Aliens Gift sein soll, ist nicht nachvollziehbar. Ebenso fragt sich, warum der Autor hier eine Getränkemarke nennt? Gibt es dafür Geld? Die Aliens sind jedenfalls noch durchgeknallter als der UFOloge. Warum entführen sie Derek ausgerechnet, als er sich in der Kirche eine Bibel holen will? Warum haben sie ihn anschließend gehäutet? Und dann behaupten sie noch dreist, ihn und Moses als Kinder geschützt haben zu wollen. Am Ende stecken sie noch hinter den drei Kinderleichen, die aus unerfindlichen Gründen erst 14 Jahre später zum ersten Mal erwähnt werden. Warum werden die vermissten Kinder nicht eher in die Handlung eingeführt und mit dem Trauma der beiden Protagonisten in Verbindung gebracht?

    Am Ende platzt dann der Psychodoc rein, entpuppt sich als Reptiloid und weist Moses an, die anderen Aliens zu töten. Wie ist er so plötzlich in das Raumschiff gelangt? Warum hat er Moses erst Unsinn über Grey-Aliens erzählt? Warum sterben plötzlich alle, wenn man den Anführer tötet? Das alles sind himmelschreiende Logikfehler, die mich eine KI hinter dem Text vermuten lassen. Mich erinnert das an meinen Versuch, das Bild eines Grey-Aliens von einer KI generieren zu lassen. Da kam auch alles Mögliche dabei raus, nur nichts, was auch nur annähernd einem Grey geähnelt hätte.

    Fazit: Der Einstieg ist noch okay, aber mit jedem Abschnitt wird die Story absurder. Das liest sich wie eine Folge „Lamas mit Hüten“, in der Karl mal Hunger auf Menschenhaut hatte. Wenn man sich schon mit UFO-Entführungen beschäftigt, sollte man dazu entweder ernsthaft recherchieren oder was völlig eigenes erfinden, aber nicht aufbauend auf realen Fällen irgendwelchen Murks draus machen. Eine Satire wäre ja noch okay, aber die erkenne ich hier nicht.

    AntwortenLöschen
  7. Was Müll! -- das ist selten, dass ich das sage, denn aus Respekt vor der Arbeit jedes Autors oder jeder Autorin, versuche ich selbst dann etwas Gutes in einem Text zu finden, wenn ich ihn insgesamt für eindeutig misslungen halte. Aber das ist hier nicht drin. Ich kann nur hoffen, dass es tatsächlich, wie von einem anonymen Kritiker vermutet, um den nicht editierten Auswurf einer KI geht.
    Schlecht in allen Aspekten, Handlung, Sprache, Inhalt, Kohärenz.
    Gruß von Flac

    AntwortenLöschen

نموذج الاتصال