ZACSF2024_020

Denn was wäre die Menschheit …

von Franciszek Dymny

Platz 5 beim ZACSF2024




Kurz vor Schichtende geht mein Beeper, ein schneller Blick auf die Nummer sagt mir, dass es Mell ist, die KI unserer Anmeldung. Noch eine Neuaufnahme? Besser nicht, denn das würde Überstunden bedeuten. Aber was soll ich tun, Dienst ist Dienst. Also eile ich ins Stationszimmer und drücke Mells Kurzwahl.

Freizeichen.

Mell hält es für witzig, dass sie auf oldschool macht, manchmal auch behauptet die KI, dass ihre Simulation archaischer Techniken ihr human touch wäre.

Klick.

„Anmeldung hier, Nath, da sind zwei von denen, na, du weißt schon …, diesen Spaßvögeln, äh, diesen Anzugträgern. Eine Frau, ein Mann. Sehen sauer aus.“ Mells Stimme klingt monoton, was nicht zur Wortwahl passt. Das wäre ihre Art, Humor zu zeigen, hat sie mir mal erklärt, dann erwähnt, dass Buster Keaton ihr Vorbild sei. 

„Danke, Mell ...“, sage ich.

„Anzugträger, Nath, Anzugträger.“

„Und die wollen auf meine Station?“

„Deshalb ja rufe ich dich an ...“

„Ich danke dir, Mell“, sage ich und beende das Gespräch. Es ist zwar erst das zweite Mal, dass ich mit Anzugträgern persönlich zu tun habe, aber es beunruhigt mich dennoch. Denn Anzugträger jagen Aliens. 


Dass es Aliens gibt, das ist seit der vermeintlichen Bruchlandung des außerirdischen Generationenraumschiffs bekannt. Selbst mit einfachen Ferngläsern war zu beobachten, wie der zweieinhalb Kilometer lange, torpedoförmige Raumschiffkörper einen der Zentralberge des Copernikus Kraters einkürzte. Und da die Ankunft des Schiffs seit Monaten bekannt war, waren nicht nur Ferngläser auf den Mond gerichtet. Das Raumschiff stand im Fokus der gesamten Menschheit. 


Als die Anzugträger aus dem Lift treten, stehe ich nur Schritte entfernt, neben mir ein Patient, der über den gerade von mir erzähltem Witz laut lacht. Die Anzugträger, eine Frau, ein Mann, jung, dynamisch und mit energischem Blick, verharren.

„Den Witz“, sage ich zu dem Patienten, „dürfen Sie gerne weiter erzählen.“

„Aber der ist unanständig ...“

„Aber witzig.“

„Ist er, ja ...“, sagt der Patient und kichert.

„Und nun gehen Sie, Herr Klöhner, bitte, ich habe zu tun.“ Ich deute auf die Anzugträger.

„Die sehen aber schrecklich humorlos aus“, sagt der Patient und schlendert lachend Richtung Gemeinschaftsraum. Den von dort kommenden Geräuschen entnehme ich, dass gelacht wird, worüber weiß ich nicht.

„Herr Godehardt?“, fragt die Anzugträgerin. Ihre Stimme erinnert mich an Mell, emotionsloser kann man nicht sprechen. Ich lasse mich davon nicht verunsichern, hebe eine Augenbraue, gestatte mir ein Lächeln, blicke dann auf meine Uhr. „In fünf Minuten habe ich Feierabend.“

Der Anzugträger starrt mich an, in seinem Gesicht bewegt sich kein Muskel, dann fragt er: „Herr Godehardt?“ 

Ich tippe auf mein Namensschild. „Können Sie lesen?“

Finstere Mienen starren mich an.

„Okay, ich helfe Ihnen gerne … Da steht: Stationsleitung, Godehardt.“

Den Anzugträgern gelingt es, noch eine Spur finsterer zu schauen. Ich weiß, dass das nicht nur eine Folge ihrer abgrundtiefen berufsbedingten Humorlosigkeit ist, sie lassen sich gerade Daten einspielen. Über wen, weiß ich nicht, aber sollten sie meine Vita checken, beunruhigt mich das nicht. Was ich zu verbergen habe, ist so gut verborgen, das hält – Mell sei Dank - sämtlichen Überprüfungen stand.

„Es ist uns ein Verdächtiger gemeldet worden“, sagt die Anzugträgerin. 

Ich hebe die Hände, sage: „Hier auf Station gibt es keine Verdächtigen, hier gibt es nur viele Kranke.“

„Herr Godehardt, bitte, versuchen Sie nicht witzig zu sein, das mögen wir nicht.“

„Worum geht es denn?“

„Herr Godehardt, Sie wissen gewiss, dass unsere Aufgabe darin besteht ...“, sagt der Anzugträger.

„... illegale Aliens zu jagen, ja, das weiß ich.“

„Sie versuchen schon wieder, witzig zu sein, Herr Godehardt.  Das mögen wir nicht. Wirklich.“

„Aber so ist es doch, Sie und Ihresgleichen jagen illegale Aliens.“

„Es gibt keine illegalen Aliens“, sagt die Anzugträgerin, „es gibt nur Aliens.“



Ja, ich weiß, das es Aliens gibt. Wie der Rest der Menschheit habe ich ihre Ankunft miterlebt. Dabei war anfangs durchaus fraglich, ob sich an Bord des Raumschiffs überhaupt Lebewesen befanden. Weder gingen von dem Objekt, das jenseits der Bahn von Nine auftauchte, Energieemissionen aus, noch reagierte es auf Kommunikationsversuche. Die These, es mit einem ins solare System eindringenden Irrläufer zu tun haben – einem zweiten Oumuamua -, war jedoch nicht lange haltbar, erste hochauflösende Aufnahmen zeigten das Objekt in seiner ganzen Pracht. Technik pur, allein die 6er Batterie Triebwerksdüsen ließ nicht nur die Herzen von Science-Fiction Fans gefährlich schnell schlagen. Hinzu kamen die als Wohnbehälter gedeuteten vierhundert Meter langen und fünfzig Meter breiten Gebilde, die den eigentlichen Raumschiffskörper rotierend umgaben.

Keine Frage, man hatte es mit einem Raumschiff zu tun. Und es lag auf Kurs zur Erde.

Hurra.

Denn auch wenn das Objekt tot schien, dass es nach einer Reise ungekannter Länge auf die Erde zuflog, konnte kein Zufall sein. Und wo es keinen Zufall gibt, da gibt es Absichten. Die Außerirdischen kommen, sie kommen zu uns.

Und erneut: Hurra.

Zugegeben, es gab auch andere Stimmen, mahnende und warnende, natürlich mischten sich auch religiöse Töne in die Deutungen des Objekts, manche apokalyptischer Natur, andere voller Verheißung auf die Wiederkunft Jesus Christus'.

Die Menschheit geriet jedoch weitestgehend in einen Freudentaumel, als das Objekt zu verzögern begann. Dass dies ohne Energieemissionen geschah, brachte nur Wissenschaftler und militärisches Personal ins Grübeln. Für alle anderen war klar, wir bekommen Besuch. Ob von Außerirdischen oder Gottes Sohn, egal. Alles würde anders werden, besser. Oder auch nicht.

Äh, könntet ihr mal euren Pessimismus lassen.

Hurra.


„Und so ein illega..., so ein Alien soll sich hier befinden? Hier auf Station?“

„Es gibt Hinweise darauf, ja.“

„Darf ich fragen, was das für Hinweise sind?“

„Sie dürfen, aber wir werden diese Frage nicht beantworten. Wir schützen unsere Informanten.“

„Wer also?“

„Wie ich schon sagte“, sagt die Anzugträgerin, „ich werde die Frage nicht beantworten.“

Ich gestattete mir ein Lachen, fragte dann: „Wer wird verdächtigt?“

„Ein Herr Gromowski ...“, sagt der Anzugträger.

„Nee, bitte, also das glauben Sie doch selbst nicht. Herr Gromowski ist der klassische Fall eines Drehtürpatienten. Kaum ist er aus dem Entzug, baut er einen Rückfall. In diesem Jahr ist er bereits zum vierten Mal hier und wir schreiben erst Juli. Der Herr Gromowski ein Alien? Ob legal oder illegal, mir scheißegal. Herr Gromowski kann kein Alien sein, denn, bitte, wenn Sie in seine Akte schauen, werden Sie sehen, dass Herr Gromowski schon in dieser Klinik gewesen ist, als es noch keine Aliens gab, also zumindest wussten wir noch nicht, dass sie kommen. Der Mann ist Alkoholiker.“

„Wir müssen jeden Hinweis ernst nehmen, gerade auch weil die Aliens offenbar in der Lage sind, Menschen durch sich selbst zu ersetzen. Kopien, sie verstehen?“

„Nein.“

„Doch.“

„Oh.“

„Bitte versuchen Sie nicht witzig zu sein, Herr Godehardt, wir mögen das nämlich nicht.“

Ich schaue betreten drein, nicke dabei langsam.

„Herr Godehardt, wir haben es mit einem überaus gefährlichen Gegner zu tun. Er ist uns in vielen Belangen weit überlegen. Allein dass er in der Lage ist, ein so gewaltiges Raumschiff zu bauen ...“


Als das Raumschiff auf die Mondoberfläche krachte und dabei nicht nur den Copernikus Krater verwüstete sondern auch sich selbst zerlegte, hielt die Welt den Atem an. Es konnte doch nicht sein, das durch die Weiten des Weltalls reisende Außerirdische beim Einschwenken in eine Umlaufbahn um die Erde ihr Schiff auf dem Mond schrotteten. Der angehaltene Atem entlud sich in Jubel, als wir alle Hallo? hörten.

Hallo?

Dieses eine in allen Sprachen und Dialekte der Welt ausgestrahlte Wort donnerte lauter als Sputniks Beep Beep Beep nicht nur durch den Äther, es ertönte aus Fernsehern, aus Smartphones und Bluetooth Kopfhörern, angeblich vernahmen es sogar Süchtige auf Droge.

Unabhängig von dem wie und was war die Botschaft klar: Sie leben. Und sie kennen unsere Sprachen.

Sie kennen uns!

Hurra!

Gott liebt uns!

Aber kann es nicht auch Satan sein, der uns besucht?

Sind die Außerirdischen uns wirklich wohlgesonnen? Sprachkenntnisse allein sagen ja nichts über die Natur des die Sprache benutzenden aus. Und was sollte diese Bruchlandung?

So viele Fragen, aber keine Antworten. Egal, sie haben überlebt.

Hurra.

Als erste Sonden das Absturzgebiet erreichten, stellte sich heraus, dass die Bruchlandung keine war. Zwar hatte das Schiff tatsächlich einen der Zentralberge des Copernikus Kraters abrasiert, dabei selbst jedoch keinen Schaden genommen. Was aus der Ferne wie eine Katastrophe aussah, war das geplante Auseinanderfallen des Raumschiffs in Segmente und Module.

Voila, die Außerdischen hatten den Mond in Besitz genommen. Und das hatten sie wirklich, denn kaum begannen Sonden die entstehende Ansiedlung näher in Augenschein genommen, wurden sie abgeschossen.

Uhps, was ist das?

Satan!

Sie wollen uns versklaven!

Immerhin, es brach keine Panik aus, denn die Außerirdischen waren mehr als 300.000km von der Erde entfernt. Und, bitteschön, beeilten sich Experten zu sagen, die Außerirdischen taten ja nichts bedrohliches. Ja, alle Erkundungssonden wurden abgeschossen, später legte sich auch eine Art Energieschirm über den Copernikus Krater, so dass selbst eine optische Beobachtung nicht mehr möglich war. Aber was taten sie sonst?

Nichts.

Monoton sendeten sie ihr „Hallo?“, später ergänzt durch Bilder von Bau- und Kunstwerken, die schon vor Jahrzehnten von selbsternannten Fachleuten der Präastronautik zugeordnet worden waren.

Boah nee, hieß es sogleich, sie waren schon mal da und sie haben uns nicht nur nichts getan, sie haben uns geholfen. Schon seit Urzeiten. Sie sind gut.

Hurra.

Nee, das alles ist ein finsterer Plan.


„Bitte, Herr Godehardt, wir möchten mit Herrn Gromowski sprechen. Jetzt.“

Ich schaue auf meine Uhr. „Ich habe eigentlich schon Feierabend ...“

„Sie sagen es, eigentlich“, sagt die Anzugträgerin.

„Und, bitte, Herr Godehardt, versuchen Sie nicht witzig zu sein. Dafür haben wir keinerlei Verständnis“, sagt der Anzugträger.

„Ach ja, Sie und Ihresgleichen sind ja völlig humorlos.“

„Herr Godehardt, bitte, strapazieren Sie nicht unsere Geduld.“

„Nun denn“, sage ich. „Wenn sie mir bitte folgen würden ...“


Es wird bezweifelt, dass die Außerirdischen erst zwei Jahre nach ihrer Ankunft auf dem Mond die Erde mit ihren Besuchen beglückten. Geheimdienste und Militärs sind nicht gerade dafür bekannt, dass sie ihre Erkenntnisse teilen. Es wird zudem gemutmaßt, dass die eben zwei Jahre nach der Mondlandung live ausgestrahlte Festnahme eines Außerirdischen lediglich der Versuch war, die Menschheit zu beruhigen. Schaut, schienen die weltweit ausgestrahlten Bilder zu sagen, wir haben das Problem im Griff. Es besteht kein Grund zur Sorge, wir schnappen sie!

Das alles und noch etwas mehr geht mir durch den Kopf, während mir die Anzugträger durch die Station folgen. Ein blöder Name, aber so nennt der Volksmund die Alienjäger: Anzugträger. Ihre Anzüge – Hose und Jackett dezent grau, das Hemd bläulich schimmernd, die Krawatte rot - sind weniger Uniform, als Schutzkleidung. Was sich in ihnen an Hightech – Nanos lassen grüßen – steckt, kann man nur erahnen. Was immer es sein mag, es schützt die Anzugträger vor den Aliens. Und weil die Anzugträger uns schützen, ist alles im grünen Bereich.

So einfach ist das natürlich nicht, denn die Kriterien, anhand derer Außerirdische identifiziert werden, sind überaus fragwürdig.

Inzwischen ist ja allgemein bekannt, Aliens benehmen sich wie Narren. Sie singen und tanzen durch die Straßen, sie lachen dabei, erzählen permanent Witze, lesen bei Beerdigungen Comics, sitzen in Clownkostümen in Hörsälen. Dass sie dabei nicht nur wie Menschen aussehen, sondern offenbar bis ins letzte Gen Menschen sind, macht sie so gefährlich.

Aber Narren hat es in der Menschheitsgeschichte immer gegeben, man hat sie verehrt, man hat sie angespuckt, für Außerirdische hat man sie jedoch nie gehalten.

Dass mir das Vorgehen gegen sich närrisch benehmende Personen als die eigentliche Narretei vorkommt, findet im Kollegenkreis Beifall. Am Vorgehen der Anzugträger und der für sie verantwortlichen Behörden ändert das natürlich nichts. Denn man verdächtige ja nicht jeden Narren ein Alien zu sein, man orientiere sich an weiteren Faktoren und gehe überhaupt mit viel Augenmaß gegen die größte Bedrohung der Menschheit vor.

Sind die Patienten auf meiner Station Narren? Kranke, es sind Kranke. Ja, oftmals reden sie wirres Zeug. Aber das ist eine Folge ihrer Sucht.


„Nein“, sagt die Anzugträgerin, als ich die Tür zu Zimmer 413, Herrn Gromowskis Zimmer, öffnen will.

„Das machen wir“, sagt der Anzugträger.

„Herr Gromowski, Besuch für ...“ Mehr kann ich nicht sagen, eine der Hightechspielereien der Anzugträger raubt mir die Sprachfähigkeit, eine andere Hightechspielerei öffnet die Zimmertür.

„Och, Besuch, für mich?“

„Herr Gromowski?“

„In voller Pracht.“ Herr Gromowski sitzt auf der Bettkante seines Einzelzimmers und winkt uns mit einer Flasche zu. „Wollt ihr auch 'nen Schluck.“

Könnte ich sprechen, ich würde die Anzugträger davon in Kenntnis setzen, dass Herr Gromowski zweifelsohne gerade einen Rückfall erleidet.

„Wir müssen uns mit Ihnen unterhalten, Herr Gromowski“, sagt die Anzugträgerin.

„Setzt euch, trinkt einen mit. Das wird lustig.“

„Herr Gromowski, bitte, versuchen Sie nicht witzig zu sein.“

„Ich bin nicht witzig, ich bin ein Außerirdischer.“

„Sie geben es zu?“

„Was?“

„Dass Sie ein Außerirdischer sind?“

„Ich komme von Betasäufze.“

„Bitte, versuchen Sie nicht witzig zu sein. Das mögen wir nicht.“

„Oder komme ich von Alles-Trinkaus? Vom Spiritus?“

„Herr Gromowski, kommen Sie bitte mit uns.“

„Ich bin Fred vom Juhuhupiter ...“ Herr Gromowski hebt die Flasche an seine Lippen, ich sehe den Kehlkopf tanzen.

Die Anzugträger betreten Gromowskis Zimmer, nähern sich dem trinkenden Mann mit knallenden Absätzen. Der lässt sich davon nicht stören, mit schwankendem Oberkörper leert er die Flasche. Die Anzugträger lassen ihn gewähren, erst als Gromowski die Flasche ins Bett fallen lässt, packen sie ihn an den Armen. Widerstandlos lässt sich der stark alkoholisierte Mann abführen, dabei singt er und lacht und gröhlt und erzählt schmutzige Witze. Dass er die Witze von mir hat, sage ich den Anzugträgern nicht.


Eine Stunde später, ich bin nach dem Abfassen der notwendigen Berichte verspätet in meinen Feierabend gegangen, meldet sich mein Beeper.

Mell.

Ich rufe zurück.

„Vielleicht sind Sie dir auf der Spur“, sagt Mell statt einer Begrüßung.

„Die haben sich den armen Säufer gekrallt.“

„Könnte ein Ablenkungsmanöver sein, vielleicht ja wollten die Anzugträger nur sehen, wie du reagierst.“

„Glaube ich nicht ...“

Mell kichert.

„Und selbst wenn, du weißt, ich kann hier nicht weg“, sage ich.

„Ja, du musst bleiben, denn was wäre die Menschheit ohne die Narren.“

„Vielleicht ja haben wir es übertrieben, du weißt, das mit der Arche und dem Mond, das war ein Spaß, mehr nicht. Wie auch die Sache mit der Präastronautik immer nur ein Spaß gewesen ist. Was haben wir gelacht, als wir die ersten Entwürfe für die Bücher gesehen haben. Das kann doch niemand ernst nehmen, darüber muss man doch lachen. Aber nix da, gar nicht mal so wenige haben das für bare Münze genommen, und auch sonst hieß es ja gerne, man würde nicht daran glauben, aber es könnte ja soooooo gewesen sein.“

„Die Menschen sind humorlos, das weißt du, völlig humorlos.“

„Und gerade deshalb sollten uns die Menschen nicht für Feinde halten. Wir schenken ihnen das Lachen.“

„Aber das wissen die Menschen nicht ...“

Ich schweige.

„Wir machen weiter“, sagt Mell, „denn das haben wir schon immer gemacht.“

„Ja, denn was wäre die Menschheit ...“

„... ohne die Narren.“

Dann lachen wir, Mell und ich, denn weil wir sind wie wir sind, durch und durch Narren, lassen wir uns durch Gromowskis Verhaftung den Spaß nicht verderben. Ja, den Spaß, denn es macht Spaß, die humorlose Menschheit mit Humor zu infizieren. Und laut lachend eile ich durch finstere Straßen nach Hause.




7 Kommentare

  1. Clevere Geschichte. Hat mir gut gefallen.

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  2. Uff. Aliens, die uns Menschen vor uns selbst retten wollen, haben in diesem Wettbewerb echt Hochkonjunktur. Immerhin wird hier mal nicht auf Umweltzerstörung und Krieg und Egoismus und was sonst auch immer verwiesen, hier geht es nur um eine offenbar den Menschen feheldne (oder abhanden gekommene?) Eigenschaft: Lachen-Humor-Albernheit. Und eben da hakelt es dann doch sehr, denn wenn die Aliens doch wissen, dass die Menschen nicht wirklich Spaß verstehen, warum schicken sie dann aus "Spaß" das Schiff auf den Mond? Die Reaktion der ernsthaften Menschheit dürfte doch klar sein. Und natürlich kommt es auch wie zu erwarten. Es wird restrikiv reagiert, ein "Feindbild" wird wegverhaftet allein aufgrund eines Merkmals: Zu witzisch. Mhm, der Text funktioniert für mich entsprechend nur dann, wenn der/die/das Verfasse*r*rin*nde ein Alien ist und uns mit dem Text auf die lustige Seite der Macht führen will ...

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  3. Och ... Sind das wirklich nur Schweizer? https://www.sueddeutsche.de/panorama/lachdetektor-chief-lol-officer-baloise-schweiz-mental-health-lux.GvAitRtF8PVjRrNdsVRzUM?utm_source=facebook&utm_medium=bot_content&utm_campaign=GvAitRtF8PVjRrNdsVRzUM&fbclid=IwY2xjawF2AyRleHRuA2FlbQIxMQABHTpVKqukim-pAznpxOXNcVMi9REXoISLxCqfJxicN2ckGt2bEQKqea0DBA_aem_Zx7IUB46SM-gzMQvope72Q

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    1. Ich habe mal bei Lachyoga mitgemacht. Puh. Aber ich lache gern. Vielleicht sollten wirklich mal ein paar Aliens zu uns kommen und uns zum Lachen bringen.

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  4. Schöne Geschichte. Meines dafürhaltens aber schon etwas zu klassisch, wenn ich an den Serien und Filmen festmache, die ich gesehen habe.

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  5. Gelungener Text, gut erzählt. :-)

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  6. Mal davon abgesehen, dass zumindest einige Menschen durchaus Humor haben, ist die Geschichte sehr innovativ. So etwas hat es tatsächlich noch nicht gegeben und das Ende ist eine Überraschung. Ich dachte erst, die Men in Black seien die Aliens. Der Humor kommt in einer solchen Geschichte natürlich auch nicht zu kurz. Ich sage nur: „Nein. „Doch“. „Oh“ War Louis vielleicht auch ein Alien? Zumindest ist er mal welchen begegnet.

    Interessant finde ich außerdem, dass auch aktuelle Diskussionen um Objekte wie Oumuamua in die Geschichte eingeflochten sind. Das stellt einen Bezug zur Realität her. Schlussendlich kann auch der Schreibstil überzeugen. Lediglich die „Jas“ sind konsequent falsch gesetzt. Es heißt nicht: „Vielleicht ja haben wir es übertrieben (…)“, sondern: „Vielleicht haben wir es ja übertrieben(…)“

    Fazit: Das ist wirklich mal eine außergewöhnliche Geschichte mit einer überraschenden Wendung.

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