ZACSF2024_017

Kurzgeschichte Leben auf Erden





„Wo können wir noch suchen?“ Hoge fragte Geta eindringlich.

„Zwanzig Lichtjahre entfernt scheint es einen Planeten mit Sand und einigen Lebensformen zu geben.“

„Sehr gut.“, antwortete Hoge. „Dann fliegen wir dahin.“


Mit Lichtgeschwindigkeit flogen die Mitglieder des Raumschiffs in die Nähe des Planeten.

Asel, der IT Spezialist, analysierte den Planeten mithilfe der vorhandenen Technik.

„Es handelt sich um einen Planeten mit niedrigen und höher intelligenten Lebensformen. Eine hohe Population der höher Intelligenten stellen die Menschen dar. So bezeichnen sie sich selbst. Und den Planeten bezeichnen sie als Erde.

Ihre Computer- und Internettechnologie ist im niedrigen Niveau angesiedelt und im Verhalten untereinander treten sowohl positive wie negative Ausprägungen auf. Andere Lebensformen werden als Tiere und Pflanzen bezeichnet...“


Als Asel mit seiner Analyse fertig war, ergänzte Geta einige Daten.

„... Vor allen Dingen unterscheiden Menschen Tiere in Haustiere, Nutztiere und Sonstige. Bei den Sonstigen wird unter gefährlichen/ungefährlichen, giftig/ungiftig und schädlich/unschädlich unterschieden. Einige Tiere werden zur Belustigung in Behältnisse in bestimmten Orten eingesperrt. Menschen nennen diese Orte Zoos.

Besonders Menschen sind in der Forschung tätig. Im Bereich Naturwissenschaft haben sie innerhalb kürzester Zeit große Fortschritte gemacht. An andere Lebensformen auf anderen Planeten reicht es jedoch nicht heran...“


Geta war nach einigen Erklärungen fertig. Die Gruppe besprach noch andere wichtige Themen.

„Können wir die Menschen dazu bewegen, eine bessere Erde zu erschaffen und das sie mehr kooperieren als konkurrieren?“ Hoge sah abwechselnd zu Asel und Geta. Schließlich antwortete Geta.

„Menschen sind grundsätzlich für Argumente erreichbar. Allerdings zeigen biologische, psychologische und soziologische Parameter die Schwierigkeit zur Überzeugung der Spezies, insbesondere um die Lage ihrer Spezies und anderer zu verbessern.“

„Sind die Menschen technologisch in der Lage zur Verbesserung des Planeten?“ Hoge stellte diese Frage an Asel.

„Körperliche Arbeit müssten sie in Zukunft immer noch verrichten. Durch Produktivität und einem anderen Gesellschaftssystem könnten sie profitieren.“

„Sind Lebensformen aus anderen Galaxien auf der Erde gewesen oder befinden sich dort?“ Hoge war skeptisch.

„Die Daten hierzu sind widersprüchlich. Lebensformen außerhalb der Erde werden als Außerirdische oder Aliens bezeichnet.“ Geta ickte sich selbst zu.

„Dann sollten wir den Planeten ansteuern.“


Hoge gab dem Steuermann die Anweisung auf der Erde zu landen.

„Wo genau?“, fragte er.


„Am besten irgendwo in Los Angeles. In der Stadt der Engel sollte es keinen wundern wenn, wie die Menschen sagen, Außerirdische landen. Es gibt wohl noch einen anderen Ort in der Nähe, Area 51. Aber dort scheint es keinen Platz mehr für uns zu geben.“ Asel zeigte auf das Hologramm vor ihm.

„Dann nach Los Angeles.“ Hoge gab diese Anweisung dem Steuermann. Die Außerirdischen lernten die englische Sprache durch die Vernetzung des Internets auf der Erde und das durcharbeiten von Sprachprogrammen so schnell wie möglich. Was bei den Außerirdischen wenige Minuten dauerte.


Der Steuermann gab die Koordinaten ins Computersystem ein und suchte einen passenden Landeplatz. Er fand einen Hügel der eben und breit genug war.

„Schnallt euch an.“

Die Außerirdischen setzten sich auf ihre Plätze und warteten ab. Der Steuermann aktivierte eine Schutzschicht für das Raumschiff, damit nichts passierte. Außerdem aktivierte er den Modus der Unsichtbarkeit. So konnte kein Lebewesen der Erde das Raumschiff sehen.


Innerhalb von Sekunden landeten sie an der gewünschten Stelle.

„Brauchen wir Schutzanzüge?“, fragte Asel.

„Nein. Auf der Erde, insbesondere in Los Angeles, ist die Temperatur so wie auf unserem Planeten. Der Sauerstoffgehalt ist sogar höher als bei uns.“, antwortete Geta.

„Na dann los.“ Hoge öffnete die Tür des Raumschiffs und sie gingen hindurch. Der Steuermann flog mit dem Raumschiff zurück ins Universum.


Gemeinsam gingen sie den Hügel hinunter an einen Ort, an dem viele Gechäfte und Menschen waren.

„Als erstes sollten wir die Kontaktaufnahme in Angriff nehmen.“ Hoge sprach mehrere Menschen an. Diese ignorierten ihn.

Auch Geta und Asel sprachen Menschen an. Einige sagten ihnen, wie toll die Outfits seien, andere wollten ein Foto mit ihnen machen und manche fragten, aus welchem Anime die Kostüme seien. Worauf die Außerirdischen keine Antwort hatten. Nur eines taten die Passanten nicht: mit ihnen reden.


„Warum sind die Menschen so ignorant?“ Asel konnte das nicht verstehen.

„Die Daten zeigen eindeutig, das wir die Begrüßung richtig gestalten.“ Geta sah in ihrem mobilen Computer nach, konnte aber keine Daten zur Verbesserung des Kontaktaufbaus finden.

„Wir machen weiter. Der Erfolg wird sich einstellen.“ Hoge ging auf die nächste Passantin zu und die anderen machten es ihm nach. Etwa eine halbe Stunde danach gab es ein Gespräch mit Asel und einem Passanten.

„Hallo.“. sagte Asel zu einem Mann.

„Hallo. Da seid ihr ja.“ Der Mann zeigte auf Asel. Geta und Hoge. „Wir haben euch schon gesucht.“

„Ihr habt uns gesucht?“

„Klar. Ihr solltet doch schon auf dem Gelände sein. Kommt mit.“

Der unbekannte Mann lief vor ihnen, die Außerirdischen hinterher. Sie fragten sich wer genau auf sie wartete und ob deren Technik doch besser ist als ihre.


Sie kamen am besagten Gelände an. Vor dem Eingang des Gebäudes stand Studio sieben. Mit dieser Formulierung konnten die Außerirdischen nichts anfangen.

Im Gebäude konnten sie ein Raumschiff erkennen, das in der Mitte zerschnitten war und dadurch nur die Hälte dort stand. Diese Hälfte wurde mit Scheinwerfern erhellt und mit Kameras gefilmt.


„Sie scheinen ein altes Raumschiff gefunden zu haben und untersuchen es genauer.“, stellte Geta fest.

„Und jetzt sollen wir Auskunft darüber geben.“ Asel ging ins Raumschiff und sah sich um.

„Veraltete Technik, längst kaputt.“

Geta und Hoge gingen zu Asel und sahen sich auch das Raumschiff an.

„Dieses Raumschiff konnte damals nicht fliegen. Außer die Menschen haben wichtige Teile abgebaut.“ Hoge ging mit seiner Hand über den Innenraum.

„Fast alles aus Metall, Plastik und Holz. Damit konnte niemand fliegen. Wahrscheinlich ein primitiver Nachbau.“

„Vielleicht ein Museum? Das würde das Wort Studio am Eingang und die Kameras erklären.“, äußerte Geta.

„Die Aufnahmen werden wahrscheinlich im Internet für andere zur Verfügung gestellt.“, ergänzte Asel.

„Wir können die Menschen auch direkt fragen.“


Ein Mann und eine Frau betraten das Gebäude und stellten sich vor das Raumschiff.

„Könnt ihr eure Texte?“, fragte die Frau.

„Wird das alles live gefilmt?“, fragte Hoge.

„Nein, aufgezeichnet. Kein Live-Publikum, keine Live Sendung. Gibt es bei fast keiner Serie mehr. Also, könnt ihr euren Text?“

„Welchen Text?“ Asel zuckte mit den Schultern. Die anderen Außerirdischen erwiderten die Bewegung.

„Du wolltest ja Laiendarsteller und keine Schauspieler um Kosten zu sparen. Das kommt dabei heraus.“ Der Mann grinste, die Frau grummelte vor sich hin.

„Gebt denen die Drehbücher.“ Die Frau ging zu einem Schreibtisch im Gebäude, holte Bündel von Papier hervor und gab es anderen Mitarbeitern. Diese drückten den Außerirdischen die Drehbücher in die Hand.

„Wir machen das Szene für Szene.“, sagte die Frau. „Lernt Absatz für Absatz auswendig und spielt die Rollen. Wir schneiden es dann zusammen.“

„Wer spielt wen?“ Asel war mit der Situation überfordert.

„Das erklärt sich von selbst.“


Die Außerirdischen sahen sich die Drehbücher an. Die Geschichten und Charaktere empfanden sie als langweilig und unrealistisch.

„Können wir was anderes machen?“ Asel fragt die Frau.

„Was denn?“, fragte die Frau.

„Das ist alles unrealistisch. So redet kein Alien.“

„Deswegen ist es auch fiktional.“

„Können wir was versuchen?“ Asel sah die Frau flehend an.

„In der Maske wart ihr schon, so haben wir mehr Zeit. Eine halbe Stunde habt ihr zum aufwärmen.“

„Kann die Kamera laufen?“ Hoge fragte den Mann neben der Frau.

„In Ordnung. Ihr müsst euch ohnehin an die Kameras gewöhnen.“


Die Gruppe stellte sich vor die Kamera und Hoge begann zu reden.

„Ihr Menschen seid die seltsamste Spezies im ganzen Universum. Ihr seid fähig intensiv zu lieben, eure Kinder liebevoll großzuziehen und sich sowohl im Arbeits- als auch im Privatleben kooperativ zu verhalten. Allerdings führt ihr auch Kriege. Die großen in den Schlachtfeldern, die kleinen vor Gericht und ihr tötet euch gegenseitig. Und das für Ressourcen die ihr meistens auch auf andere Weise erhalten könntet.

Ihr haltet euch für intelligent, was ihr zum Teil auch seid. Ihr habt große Erfindungen vollbracht die die industrielle Produktion ermöglichte, euer Leben zufriedener machte und dies bis heute tut. Ihr könntet alle Menschen auf der Welt ernähren und gut für euch selbst und andere Sorgen.


Und was macht ihr? Lügen, betrügen, andere und euch selbst sabotieren, Menschen gegeneinander aufhetzen und einen nach den anderen umbringen. Glaubt mir eins: vielleicht seid ihr auf Erden eine hochintelligente Spezies. Im Universum nicht. Auf der Entwicklungsstufe seid ihr weit zurück. Zum einen aufgrund von biologischen Merkmalen, vor allem aber weil ihr euch gegenseitig so erzieht. Und so etwas nennt ihr auch noch Kultur! Ihr baut Gebäude um sie dann wieder kaputt zu bomben. Ihr diskutiert um Recht zu behalten, nicht um Lösungen zu finden. Ihr ruft nach Toleranz obwohl ihr jeden zerstören wollt die euch widersprechen. Ihr produziert Produkte um sie kurz darauf kaputt zu machen. Etwas und jemanden kaputt machen scheint eure Lieblingsbeschäftigung zu sein.


Liebe Menschen: es geht besser und ihr solltet besser werden. Dann wird auch die Welt besser. Und sucht nicht nach Ausreden, sondern nach Handlungsmöglichkeiten. Die gibt es. Wenn ihr sie nicht kennt, sucht sie euch. Und nicht nach Problemen, sondern nach Lösungen. Das ihr das könnt habt ihr auch bewiesen.


Also: auf geht’s und baut euch eine friedliche und vernünftige Zukunft auf.


Auf Wiedersehen.“


Damit beendete Hoge seine Rede. Alle im Raum hielten den Atem an. Was sie gehört haben war tatsächlich besser als das was im Drehbuch stand. Die Menschen im Raum klatschten.

„Sehr gut.“, sagte der Mann. „Diese Rede sollten wir als Trailer und Teaser nutzen!“

Die Außerirdischen waren verwundert, aber sie wussten, das klatschen eine positive Reaktion auf eine vorherige Aktion ist.

„Trotzdem. Nehmt bitte die Drehbücher und wir arbeiten das durch. Genauso die nächsten Tagen bis Wochen.“ Der Mann zeigte auf die Drehbücher.

Den Außerirdischen widerstrebte das. Aber wenn ihre Rede veröffentlicht wird und das das Leben von so vielen ändert, dann nahmen sie das in Kauf.

So spielten sie die Rollen. Ihnen musste das Konzept vom schauspielern auch erst erklärt werden. Dann schauspielerten sie so gut sie konnten.



Die Serie wurde im Fernsehen und auf einer Streamingplattform veröffentlicht. Insbesondere vor und während der Fernsehausstrahlung wurden in Trailern und Teasern Ausschnitte von Hoge Rede gezeigt.

Auf den Kanälen der Sozialen Medien wurde die komplette Rede veröffentlicht. Die Zuschauer waren begeistert und wollten mehr Videos von den Außerirdischen sehen. Das haben sie mithilfe des Filmstudios auch gemacht. In den Videos ging es hauptsächlich um Probleme auf der Erde: Wirtschaft, Umwelt, Ernährung, Bildung, Wohnen usw. Jesdes Video bekam tausende von positiven Rückmeldungen und mit jedem Video wurden es mehr.


Währenddessen wurde die Serie weiter gedreht. Die Autoren haben die Drehbücher so angepasst, das die Aliens zu unterschiedlichen Planeten fliegen und den Lebewesen bei der Lösung ihrer Probleme helfen. Auch den Außerirdischen waren diese Geschichten lieber.

Die Außerirdischen mussten in dieser Zeit in Wohnwagen leben, aber es war dort genauso eng wie ihre Kabinen im Raumschiff.


Sie drehten weiter Videos wie jeder einzelne Mensch etwas in seinem Alltag verbessern kann und es für die Erde und den Menschen besser ist. Z.B. nachhaltigere Verpackungen oder bessere, empathischere Kommunikation.


Unter den Videos, was die Menschen zur Verbesserung des Lebens gesehen haben, standen zig Kommentare.

Die meisten Kommentatoren sagten, warum sie etwas nicht machen können. Sie können keine nachhaltigere Produkte nutzen, weil angeblich Zeit und Geld fehlt. Sie können nicht freundlicher sein weil die anderen so unfreundlich sind. Und so weiter und so fort.


Die Außerirdischen waren über die Kommentare entsetzt. Sie haben enfache und realistische Beispiele gebracht, aber fast niemand war bereit, auch nur ein kleines bisschen für eine bessere Welt zu tun.


„Wir haben großartige Neuigkeiten!“ Der Regisseur kam mit einem Stapel Papier zu den Außerirdischen.

„Drehbücher sind für uns nicht neu.“ Geta konnte die Begeisterung des Regisseurs nicht verstehen.

„Das ist kein Drehbuch. Es ist eine Einladung zu einer Podiumsdiskussion.“

„Was ist das?“ Asel nahm dem Regisseur die Papiere aus der Hand.

„Bei einer Podiumsdiskussion sitzen Menschen mit unterschiedlichen Meinungen auf der Bühne und diskutieren über bestimmte Themen. Meistens haben sie dabei unterschiedliche Meinungen.“

„Gilt das auch für Aliens oder nur für Menschen?“, fragte Hoge.

Der Regisseur lächelte. „Für euch gilt das auch.“


Die Außerirdischen sahen sich die Papiere an. An der Podiumsdiskussion sollte der Bürgermeister von Los Angeles, ein Wissenschaftler und die Außerirdischen selbst teilnehmen. Außerdem standen in den Papieren die Themenpunkte der Diskussion, Annmeldebögen und einiges mehr.

„Seid ihr bereit dort hinzugehen?“ Der Regisseur wartete die Antworten ab.

„Klar gehen wir hin.“, sagte Hoge und die anderen nickten zustimmend.


Die Außerirdischen bereiteten sich intensiv auf die Podiumsdiskussion vor. Sie lasen sich Argumente durch, was der Bürgermeister in Los Angeles in der Stadt getan hat und tun will. In den Unterlagen konnten sie nichts grundlegendes finden was der Bürgermeister gemacht hat. Sie konnten keine Veränderungen erkennen. Außer der Erweiterung eines Recyclinghofes.


Irgendwann war es so weit: die Podiumsdiskussion fand in einem großen Saal statt.

Die Außerirdischen kamen dorthin und wurden beklatscht und bejubelt. Diese reagierten zurückhaltend und skeptisch. Schließlich hatten die meisten Ausreden, weshalb sie nichts in ihrem und dem Leben anderer verbessern.

Sie wurden auf dem roten Teppich empfangen und viele Fotografen schossen Bilder von ihnen und anderen. Ihnen wurden kalte Getränke angeboten. Als sie daran nippten, waren sie überrascht. Den Geschmack und ein Teil der Zutaten kannten sie nicht. Ihnen wurde gesagt, das in den Getränken Alkohol drin ist. Den Außerirdischen wurde auch gesagt, das sie allgemein nicht zu viel davon trinken sollten und erst recht nicht so schnell.


Sie wurden zur Bühne des Saals geführt und sie setzten sich in die linke Ecke. In der rechten Ecke saßen bereits der Bürgermeister und seine Assistentin. In der Mitte der Wissenschaftler.

„Guten Abend liebe Damen und Herren.“, begrüßte der Moderator alle Gäste.

„Schön das so viele erschienen sind. Die Themen sind nicht ganz so schön: es gibt in dieser Stadt zahlreiche Probleme die gelöst werden müssen. Wie dies geschehen soll und welche Probleme es überhaupt gibt, da scheiden sich die Geister.

Zu diesen Themen haben wir einige Gäste eingeladen. Zum einen der Bürgermeister von Los Angeles, Brad Cummingham und seine Assistentin Beatrice Hummer. Herzlich Willkommen.“

Die Zuschauer klatschten euphorisch.

„Zum Anderen sind die bekanntesten Außerirdischen seit E.T. Und Akte X hier. Die Aliens 5000!“

Die Zuschauer standen auf und klatschten lauter und länger als vorher. So sehr das es den Außerirdischen schon unangenehm war.

„Und zum anderen der Wissenschaftler Chris Lake.“ Leise klatschen war zu vernehmen.


„Das erste Thema ist die Lärmbelästigung, vor allem in der Abend und in der Nacht. Was sagen Sie dazu? Fangen wir mit den Aliens an.“

 Die Außerirdischen zuckten mit den Schultern.

„Zu diesem Thema haben wir uns bisher keine Meinung gebildet.“, sagte Hoge.

Desweiteren wurden andere Themen wie Inflation, Straßenschilder und ähnliche Themen diskutiert. Wobei die Außerirdischen entweder keine Meinung hatten oder wenn, dann hatten sie keinen persönlichen Bezug dazu. Zu diesen Themen haben der Bürgermeister und der Wissenschaftler diskutiert. Wobei die Außerirdischen nicht wussten, ob die Argumente stimmten.

Dann sprach der Moderator ein Thema an, das den Außerirdischen wichtig war, sie dazu recherchierten und die sie auch von ihrem Heimatplaneten kannten.

„Als nächstes geht es um das Thema Bildung. Wir haben öffentliche Schulen, Privatschulen und eine Universität bei uns. Seit Jahren sinkt das Bildungsniveau und die Noten. Was würden Sie verbessern?“

Der Bürgermeister meldete sich und wurde als erstes drangenommen.

„Die Vielfalt unseres Bildungssystems gibt jedem die Chance, sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten und eine gute Zukunftsperspektive zu entwickeln.“

Die Zuschauer klatschten.

„Das stimmt doch nicht.“, warf Geta ein. „Bildung ist in den USA und auch in Los Angeles eine Sache des Geldes. Die Armen können sich allerhöchstens öffentliche Schulen und Home Schooling leisten. Die Kinder von reichen Eltern bringen die Kinder in private Schulen und können ihnen später das Studium finanzieren. Menschen mit wenig Geld haben diese Möglichkeiten nicht. Auch nicht jeder schafft es überhaupt in den Arbetsmarkt. Einige hundert Meter weiter weg von hier leben obdachlose Menschen in Zelten. Die haben nicht einmal die Chance eine Wohnung. Was erzählen Sie hier?“

„Wie gesagt: die Chancen sind für jeden vorhanden.“ Der Bürgermeister verschränkte die Arme.

„Was haben Sie konkret getan um die Chancen der Menschen zu verbessern?“ Asel sah gespannt zum Bügermeister.

„Wir haben mit Lehrerinnen und Lehrern gesprochen und neueste wissenschaftliche Studien durchgegangen.“

Hoge platzte der Kragen. „Was haben Sie für mehr Chancen getan?“

Der Bürgermeister sagte nichts. Nach einigen Momenten Stille meldete sich der Moderator zu Wort.

„Möchten Sie noch etwas sagen?“

„Nein.“, sagte der Bürgermeister.


„Kommen wir zum nächsten Thema: Mobilität. Sehr viele sind bei uns mit Autos unterwegs. Einige fahren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, bei uns vor allem mit dem Bus. Welche Meinungen haben Sie zu diesem Thema? Fangen wir mit den Aliens an.“

Asel holte aus seiner Hosentasche ein Blatt Papier hervor und las sich die Stichpunkte zum Thema durch.

„Mobilität ist wichtig und etwas, das unter Anderem auch lokal gesteuert werden sollte. Hier gibt es breite und viele Straßen und mit dem Auto kommt man überall hin. Wer hingegen mit dem Bus fährt muss lange Wartezeiten auf sich nehmen und manchmal fallen Busse vollständig aus. Einige Strecken werden aufgrund fehlender Profite gar nicht angefahren. Für diejenigen, die mit dem Bus unterwegs sind, gibt es immer mehr Probleme.

Auch die Autofahrer müssen sich mit einigen Dingen rumschlagen. Nur auf den Hauptverkehrsstraßen wird der Boden erneuert. An anderen Orten bleiben Schlaglöcher und Müll liegen. Mit Autos von A nach B zu kommen wird umso schwieriger. Was wollen Sie für den Busverkehr und für die Straßen tun?“

Asel blickte fordernd zum Bürgermeister.

„Unsere Verkehrsinitiative hat ausgerechnet und protokolliert was getan werden muss und wie viel Geld eine Verbesserung des Autos- und öffentlichen Nahverkehrs nötig ist. Nächstes Jahr werden wir mit den ersten Maßnahmen beginnen.“

„Warum haben Sie bis jetzt nichts gemacht? Sie sind seit sieben Jahren Bürgermeister. Warum ist da nix passiert?“

„Änderungen des Straßenverkehrs brauchen Rücksprachen mit sämtlichen Behörden und Unternehmen. Das sind zum Beispiel...“

Die Außerirdischen standen auf. Hoge sagte folgendes.

„Wir hören ständig was Sie in Zukunft machen wollen aber nichts was Sie positives getan haben. Als Politiker sind Sie für Verbesserungen verantwortlich.“

Der Bürgermeister verstummte und die Zuschauer jubelten. Hoge drehte sich zu den Zuschauern.

„Ihr braucht gar nicht so zu klatschen. Ihr seid auch nicht besser. Was habt ihr für Verbesserungen beigetragen? Was habt ihr positives getan?“

Nun verstummten die Zuschauer. Hoge entfiel ein „Unfassbar“. Die Außerirdischen verließen die Bühne und den Veranstaltungsort.


Während sie zum Hügel liefen, von dem sie gekommen sind, rief Hoge den Steuermann des Raumschiffes an.

„Wie lange braucht ihr hier her?“

„Zwanzig Planetenjahre.“

Das sind auf der Erde zwanzig Minuten.

„Unglaublich diese Menschen.“, sagte Geta. „Sie machen nichts zur Verbesserung und alle warten bis jemand anderes etwas macht.“

„Und am Ende macht keiner was!“, stimmte Asel zu.

„Die Menschheit ist dem Untergang geweiht wenn sie so weiter machen.“ Hoge nahm sein Handcomputer heraus und tippte mit dem herausragenden Hologramm darauf herum.

„Was machen Sie da?“, fragte Asel.

„Ich gebe die Daten der Erde ein. Unsere Datenbank kann mit unseren Erfahrungen gefüllt werden.“


Kurze Zeit später kam der Steuermann und holte die Außerirdischen ab. Mit dem Raumschiff schwebten sie einige Kilometer über den dortigen Strand und sammelten Sand ein. Dann flogen sie in den Weltraum und weit weg. Die Außerirdischen einigten sich darauf, für längere Zeit einen großen Bogen um den Planeten Erde zu machen.


 

6 Kommentare

  1. Stilistisch ist das noch ausbaufähig. Es sind ganz witzige Ideen in der Geschichte.

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  2. Ich teile die Begeisterung über die Rede des Außerirdischen in keiner Weise. Nicht nur deshalb kann ich auch keinerlei Begeisterung für den Text empfinden. Da ist allein schon sprachlich sehr viel Luft nach oben! Übererklärungen a la "Außerdem aktivierte er den Modus der Unsichtbarkeit. So konnte kein Lebewesen der Erde das Raumschiff sehen." lese oder vages a la "Irgendwann war es so weit:" oder floskelhaftes wie "Hoge platzte der Kragen." ist mir viel zu einfach. Texte leben auch aus ihrer Sprache heraus, nicht nur aus einer tollen Idee. Ja, die Idee, die fand ich zuerst super: Außerirdische landen in einem Filmdreh und übernehmen die Rollen von Außerirdischen. Konsequent zur Satire ausgebaut hätte mir das - eine passende sprachliche Umsetzung vorausgesetzt - viel Freude bereiten können, so aber geriet der Text zu einem in diesem Wettbewerb schon oft gelesenen Aufsatz über die Dummheit der Menschheit.

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  3. Irgendwie wie ein Schulaufsatz. Ausserdem stimmen die Zeiten manchmal nicht. Die Autorin/der Autor hat auch Pech: Je mehr ich von diesem Thema Mensch ist schlecht und muss bekehrt werden, desto überdrüssiger wird es mir.

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    1. Dass so viele Autoren in diese Kerbe hauen, zeigt meiner Meinung nach, wie verbreitet die Sorge um die Zukunft unseres Planeten unter Sci-Fi-Schriftstellern ist. Und diese ist ja auch durchaus begründet. Wir rasen immer schneller auf einen gigantischen Abgrund zu und viele springen noch mit "Hurra!" hinein. Wenn nachdenkliche Idealisten darüber schreiben, was sie bewegt, führt das geradezu zwangsläufig zu ähnlichen Ergebnissen.

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  4. Hm, leider wenig spannend in Bezug auf Neues. Der unbelehrbare Mensch usw. Dennoch fein erzählt mit der Verwechslung als Schauspieler. Den Ansatz finde ich gut. Wie viel Positives hat zB Star Trek in uns hervorgebracht?

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  5. Zunächst fand ich die Idee mit der Verwechslung ganz lustig. Wenn dieser satirische Ansatz weiter verfolgt worden wäre, hätte eine super Geschichte daraus werden können. Über eine Sci-Fi-Serie Werte zu vermitteln, ist ebenfalls ein guter Gedanke, der mir hier aber zu wenig konsequent verfolgt wird. Zum einen ist die moralische Rede jetzt nicht so überwältigend, dass da gleich die gesamte Filmcrew in Jubel ausbrechen müsste. Warum ärgert sich keiner, dass die vermeintlichen Darsteller sich nicht ans Drehbuch halten? Die Serie hat doch sicherlich eine Handlung, die mal eben so total über Bord geworfen wird. Und die echten Darsteller melden sich auch nach Wochen nicht am Set?

    In der Podiumsdiskussion haben die Aliens von den meisten Themen keine Ahnung, was ebenfalls irgendwie enttäuschend ist. Und dann urteilen sie gleich noch das gesamte Publikum ab, obwohl es durchaus Menschen gibt, die etwas Positives bewirken. Gerade in Los Angeles ist die Stimmung eher woke und sogar Schwarzenegger hat als konservativer Gouverneur von Kalifornien einiges für die Energiewende getan. Ich sehe ja selbst, dass die Mehrheit der Menschen ignorant bis dumm ist, aber das hier ist selbst mir zu pauschal.

    Hinzu kommt der Schreibstil, der nur so vor Grammatikfehlern sowie fehlenden Kommas, fehlenden Buchstaben oder ganzen Wörtern sowie falscher Klein- und Großschreibung strotzt. Das krasseste ist folgender Satz: „Die Kinder von reichen Eltern bringen die Kinder in private Schulen (…)“ Häh? Und die 20 Jahre welches Planeten sind denn auf der Erde nur 20 Minuten? Mir ist kein Planet bekannt, der so schnell um seinen Stern kreist, erst recht keiner in einer habitablen Zone.

    Fazit: Der Einstieg ist geradezu genial und ich dachte schon: Hey, das wird eine der besten Geschichten des Wettbewerbs. Leider hält die Qualität nicht dieses hohe Niveau, sondern sinkt geradezu im Sturzflug. Dabei finde ich die Botschaft gar nicht mal schlecht, nur zieht sie sich dann zu sehr in die Länge.

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