ZACSF2024_004

Das Gesundmachertierchen

von Michael Wenzel
 

„Ohne Mitbringsel keine Touris, ohne Touris kein Geschäft, und die Firma schmiert ab wie gute alte Kernseife. Ich sage: das ganze Sternengehopse hat nur einen Hauch von Zukunft, wenn die reichen alten Kerle, die nicht wissen, wohin mit ihrem Zaster, Andenken in Masse abschleppen dürfen. Denen muss die Spucke im Mund raustrocknen.

Mit ein bisschen Sternenstaub, den die auf einem öden Planeten im λ-Quadranten zusammenkratzen, bringst du keinen aus seinem Treppenlift. Aber wenn so ein Typ einen Raptor erlegt, ein ausgestopftes, beklopptes Alien oder wenigstens ein Äffchen aus so einem Dschungelplaneten abschleppt, ist er der Held im Seniorenbunker. Für unsere akademische Elite wäre auch eine olle Tonscherbe mit irgendwelchem unlesbaren Gekritzel oder ein Schrumpfkopf voll genug. Unser Motto soll sein: Erlebe noch was, bevor es ans große Ableben geht. Das zieht. Dafür wird gezahlt, für unsre lieben Aktionären, die schon erwartungsfroh ihre Gewinne abgreifen wollen, meine Aufsichtsratsmitglieder.“

So W.P. Goodwill, Aufsichtsratsvorsitzender von: The sky is waiting for you in bildreichen und lebensnahen Worten.

Alle ringsum, durchwegs auch alte reiche Kerle, nicken und applaudieren, als wären sie selbst die Äffchen aus dem Dschungelplaneten. Nicht nur weil Goodwill das auf den Punkt bringt, sondern weil er verdammt Recht hat.

Die Zeiten sind vorbei, wo Weltraumtouris ausflippen, wenn sie im freien Raum schwerelos herumpurzeln können, um dann ausgiebig zu reihern. Wenn sie ein Shuttle ein bisschen manövrieren dürfen, um sich selbst als sky pilots zu fühlen. Heute müssen adventures her und massig Arschkitzel, wie Goodwill meint. Derb formuliert, aber ganz richtig!

Gesagt, getan. Von jetzt an rührt man unter Verbiegung des Firmenlogos die Werbetrommel mit dem Motto: The gifts of the sky are waiting for you, old friend. Sie gehören nur eingesammelt!

 

Event- und Adventururlaub im All, der Himmel ein riesiger Spielplatz. Gewiss nicht billig der Eintritt, aber Exklusivität darf schon was kosten. Ja, muss und soll sie auch, um sich von dem Rest der Welt, der sich das nicht leisten kann und neidvoll davon träumt, abzuheben, um zu zeigen, wer die wahren Penunzen, die vollen Säckel hat.

Der neue Firmenslogan, die tollen Versprechungen und Offerten schlagen durch, die Werbetrommeln werden eifrig gerührt. Und es ist kaum zu glauben, wie die alten Kerle mit ihren jungen Weibern buchen, um den letzten Kick zu spüren, um die Erbschaft zu versieben, bevor gierige Nachkommenschaft auf ihrem Grab herumtanzt.

Auf dem einen Planeten jagen sie Sandfische mit Zähnen so groß wie Steakmesser, dort, auf einem mausetoten Wüstenstern, wird Gold geschürft, als wären sie alle Könige von Kalifornien und hätten nie und niemals genug. Unterentwickelte Aliens, echte Menschenfresser, sind zum Abschuss freigegeben. Die kann man sich ausgestopft über den Kamin hängen.

Von diesem oder jenem Himmelskörper werden Artefakte, vielleicht auch nur völlig ausgedienter Weltraumschrot einkassiert, um vergangenen und längst vergessenen Kulturen oder hilflosen Versuchen von Zivilisationen nachzuspüren.

Es gibt keinen Wunsch, der sich nicht vom Firmament pflücken lässt. Wer Expeditionen mitmachen will, darf den Entdecker spielen, das eigene Blutopfer eingerechnet. Wer sich gar verewigen möchte, kann einem Asteroiden oder sonst einem Teil seinen Namen schenken. Man schafft sich ein Gestirn an, macht es zum eigenen Jagdrevier, zur Kronkolonie, wird der King von dem Stern und dort auch eingebuddelt. Stellt sich dazu noch ein protziges Monument hin. Für alle Zeiten.

 

Das hätte alles lustig und mit himmelhohen Tantiemen und Dividenden weiterlaufen können, wenn nicht die Sache mit dem Gesundmachertierchen dazwischengekommen wäre.

Wann und wo und wie

der Weltraumtouri Mr. Wellgood, schon in den guten bis späten Siebzigern stehend, der alles hatte außer Jugend,

dazu die restlichen fünf hochbetagten Fluggäste, auch von Krankheit und Tod überschattet,

dazu die weibliche Zugabe, oberjung und oberdumm,

zuletzt die Crew der Invader

auf das Gesundmachertierchen stießen,

ist ein Rätsel.

Und das wird es bleiben wie Anfang, Schluss oder Unendlichkeit dieser Räume, die sie durchkurvten und die man Universum nennt.

Sie waren tattrige Krakeeler, alte Teufelskerle, geile Lüstlinge, Weltenbummler, ergraute Haudegen: also hypermoderne humanoide Jäger- und Sammlerstufe. Man könnte auch sagen: sie wollten nochmal dabei sein, eintüten, abkassieren, abdüsen, um dem Tod mit interstellarem Speed den Arsch zu zeigen.

Also haben sie beim Asteroiden Hy-397Ф, im Ostochischen Spiralnebel, oder auf dem großen Walfänger ҊҐ.20.43/8, einem Eisklumpen in der Siriusgalaxie, dicke und dumme Schneemonster abgemurkst, haben auf dem roten Riesen Astarios, der sich weltgeschichtlich in der Kreidezeit befand, Säbelzahntiger und ähnliches Raubzeug niedergeballert.

Dann lieferte man sich auf Kalepos 7.23.8Ж eine richtige Schlacht mit einer degenerierten Lebensart, die wie eine Mischung aus Nacktschnecken und Jo-Jos aussah und mit lächerlichen Spießen und Steinen anrücken wollten.

Trotz aller waffentechnischen Überlegenheit bekam Mr. Diegood, als er zittrig einen Blattschuss hinlegen wollte, einen Wacker an den Schädel geballert, was ihm den ewigen Schlaf einbrachte ‒ vorerst einmal in der raumschiffeigenen Tiefkühltruhe.

Er liegt nun neben oder vielleicht auch auf Mrs. Greedgood, die auf einem no-name-Planeten, gespickt mit Edelsteinen, einen unangenehmen und von Gier gesättigten Herztod erlitt. Vielleicht hat sie erst nach dem finalen Exitus wahre und prickelnde Gefühle erfahren dürfen, wenn auch nur vom zittrigen Diegood. Er selbst wird mit ihr schon klarkommen. Selbst ohne einen postmortalen Hormonschub.

 

Nun nähert sich besagte Geschichte im Sturzflug endlich und im unendlichen Raum-Zeit-Gefüge dem Gesundmachertierchen, bevor der kundige Erzähler, bekanntlich das unsägliche Plappermaul, der besserwisserische Schreiberfuzzi, wie fast alle komischen Freaks dieser Gattung, die sich hochtrabend Schriftsteller nennen, einer unsäglichen Unsitte verfällt.

Nämlich technische Daten endlos zu listen, Charaktere wortreich zu umkreisen, tiefreichende Hintergründe aufzuspüren, die wieder nur komische Freaks und Besserwisser entzücken, oder über irgendwelchen langwierigen Stories ins Endlospalavern abzudriften.

Nun leider sorrrry! Kurz muss noch der symbolschwangere Name unseres Raumschiffs durchleuchtet werden: Invader, Eroberer, Erstürmer, aber auch der Eindringling in gewisse Gefilde. Wo er nichts zu suchen hatte und vielleicht auch nicht willkommen war. Und er war auch sonst kein Eroberer.

Ein kleiner, etwas betagter Kreuzer (passend zu den Insassen), der wohl nicht vermessen war zu glauben, er könne die Unermesslichkeit des Universums erahnen, geschweige denn erobern.

Er war wirklich nur ein klitzekleiner Einmischer. Nicht einmal ein Weltraumfloh.

 

An besagtem Sternentag 3004.3, in einem Schwefelsäurefeld, das auch wirklich jeden Organismus versaftet und in die völlige Auflösung entlässt, ist wichtig festzuhalten: Mr. Wellgood litt an brennend Halsschmerzen. Es tut nichts zur Sache, ob er sich einen stinkordinären Virus eingeholt, ein durch und durch resistentes Bakterium oder ‒ zu viel von dem herrlichen Kraut eingepfiffen hatte, das von K 87Ϟ32 stammt: Traum und Paradies für Dauerbekiffte und Zugeorgelte, also die Wiedergeburt des Gartens Eden.

Als er in der Kabine hockt, späht er nach einem Schal, einem Wickel oder einem ähnlichen Ding, um es um den Hals zu drehen. Und als er so herumkramt, fällt ein langer, wurstförmiger Fellstreifen in Augen und Hände.

Während er das Teil dreimal um den Hals schlingt, gibt sich selbiges mit einem süßen Quietschen wie ein erdverhafteter Goldhamster oder eine intergalaktische Springmaus als lebendes und begrenzt kommunikatives Wesen zu erkennen: es hat etwas zu sagen!

Oh, wie tut dieses weiche Tierchen, auf irgendeinem Himmelskörper abgegriffen und in das Raumschiff eingewandert, dem wunden Hals gut! Es streichelt flugs wie nichts den lästigen Schmerz weg. Der Atem geht wieder ein und aus, erfrischt wie ein Deo Spray.

Der Hals fühlt sich an wie eine Frischluftpumpe.

Mr. Wellgood legt verwundert das Tierchen, das schnurrt wie ein Kätzchen aus Zuckerland, über die Schenkel. Es quietscht und pfeift vor maßloser Freude auf, als habe es endlich seine Berufung gefunden, und rollt sich wie ein Schneckchen um das linke Knie.

Das nennt schon geraume Zeit eine bitterböse Arthrose ihr Eigen.

Schon durchströmt dies Körperteil ein Gefühl der Wärme und des Wohlseins und entführt gleichsam jeglichen Schmerz aus Gelenk und Gemüt.

Erst jetzt kapiert unser Weltraumtouri, allenfalls nur annähernd, was er da aufgesammelt hat. Er hüft und hopst wie ein junges Reh herum und umher, um dann wirklich wie eine intergalaktische Springmaus die Zentrale des Raumschiffs zu erobern. Dabei hat Mr. Wellgood das süße Tierchen wie einen göttlichen Schatz unter den Arm geklemmt, das fröhlich vor sich hin- und herquietscht.

Nun braucht der Erzähler nicht lang zu berichten, wie Mr. Wellgood, nun fast Everygood, in seiner Selbstlosigkeit die Entdeckung den Crewmitgliedern und Mitfahrern offenbart. Nämlich worauf er da gestoßen sei und wie sie dieses wohltuende Tierchen gleich am eigenen Leib testen und erfahren dürfen.

So wurde dem zweiten Offizier das ganz böse Magengeschwür, das nicht ausheilen wollte und durfte, wie von Zauberhand entführt. Und der Kapitän der Invader, von Rückenschmerzen gebogen wie ein Fass, springt wie ein Känguru aus seinem Schalensitz. Nebenbei werden ihm auch die Zähne, die lange auf einen zupackenden Dentisten warteten, renoviert, wenn nicht gleich renaturiert.

Mr. und Mrs. Illgood, zwei extrem zarte und extrem hypochondrische Persönchen, solche α1 und α2 Typen, werden gleich von einem Dutzend wirklicher oder blasierter Wehwehchen geheilt. Welche da sind: ständiges Zipperlein, Zitterlein, Tussilein, Schnupferlein ….

Die zwei Handvoll Insassen der Invader kommen sich vor, als seien sie in einen Jungbrunnen geplumpst: Sehkraft, Muskelkraft, Spannkraft, plus sexuellem Stehvermögen füllen sie bis zum Rand. Alle Gebrechen verschwinden am Horizont. Das kleine Felltierchen verschenkt Jugend und Juhu.

Und das ohne Nebenwirkungen.

Welche lustigen Orgien (ohne Stärkungs- und Versteifungsmittel) sich da abspielten, muss nicht erwähnt werden, liegt aber nahe.

Ein imaginärer Nebel jedoch taucht im glitzernden Sternenraum auf: weder Mr. Wellgood noch sonst einer wissen, wo, wann und wie sie das Felltierchen überhaupt einkassiert haben. Woher kommt das Ding überhaupt? Kurzes Rätselraten, aber keiner weiß was Genaues. Ist das auch nötig? Nein! Denn jetzt wollen sie keine Eintrübung zulassen oder unnötig das Denkzentrum belasten.

Der Kapitän speist die Koordinaten für den Heimatkurs ein: irgendwas mit Zahlen, Zeichen und Erde und so. Dort wird man schon hinter die Geheimnisse dieses Gesundmachertierchens kommen. Ruhm, Ehre und übermassig Penunzen winken. Man darf in die Annalen der großen Wohltäter der Menschheit eingehen. Leiden, Schmerzen, Krankheiten werden in die Süße ewiger Jugend fließen, der Tod kann blöd vor der Tür stehenbleiben.

Wo er auch hingehört.

Was sollen da irgendwelche ausgestopfte Aliens oder vergeistigte Artefakte im Vergleich zu ihrer Entdeckung?!

Sie haben schon eine hoffnungsfrohe Message vorausgesandt, Andeutungen, Versprechungen gemacht. Mit Spannung werden sie erwarten: so die Antwort.

Für eine klitzekleine Weile legt man sich in die Schlafkabinen, schlummert selig ein, um …

 

Als die Invader, per Autopilot, in die Erdumlaufbahn einschwenkt, heben sich die Deckel der Schlafkabinen, und … zwei Handvoll pudelmopsgesunde, hoffnungsfrohe und beneidenswert junge alte Knacker, Crewmitglieder und noch jüngere Gespielinnen hüpfen heraus.

Auf der Erde angekommen, werden sie und das Gesundmachertierchen, sehr diskret, sehr bestimmt, sehr schnell von jeglichem Kontakt separiert. Keine Medien, keine Interviews, nichts. Sie werden umgehend zu einem unbekannten Zielort geflogen.

Eine kleine Gruppe schwarzbekleideter Regierungsbeamter erwartet und befragt sie dort. Man könnte auch sagen: verhört sie.

In einem Raum, der scheinbar endlostief unter der Erde liegt, also von Rechtsbeistand und Gesetzlichkeit getrennt. Wo nicht zählt, wer sie sind und wie viel sie haben.

Wo sie das sind, was sie sind: nämlich alte Säcke oder Glücksritter, die irgendwas Umwerfendes gefunden haben, denen Jugend unverdient geschenkt wurde, wenngleich sie eigentlich zum biologischen Ausschuss zählen.

Sie antworten arglos, hoch motiviert, demonstrieren die Kraft des Gesundmachertierchens an dem chronischen Bluthochdruck und den argen Herzrhythmusstörungen des grimmigen Kommissionsvorsitzenden. Ebenso werden einige verbissene Mitglieder dieser Versammlung von diversen kurzlebigen oder chronischen Übeln befreit.

Die Geschichte verzichtet auf medizinische Auflistungen!

Der Vorsitzende, vor allen anderen von seinen Leiden befreit, fragt sie aber nicht weniger grimmig als zuvor, ob irgendjemand sonst von dem Tierchen wisse, ob es Protokolle, Aufzeichnungen, Daten etc. gebe. Ob überhaupt und eigentlich Nachrichten über die Sache existieren.

 

Als sie verneinen, lässt selbiger, ohne viel Dankbarkeit zu zeigen und ohne Begründungen, geschweige denn Rechtfertigungen, Menschen und Tierchen abführen und im Keller des immer noch unbekannten Zielortes exekutieren. Alles und alle werden verbrannt und (damit) zu stetigem Schweigen verdonnert. Niemand erfährt je irgendwas von irgendwem.

Begründung: Es könne im Sinne einer prosperierenden und produzierenden Weltwirtschaft wahrlich überhaupt nicht angehen, dass Gesundheit völlig umsonst sei.

Sie wäre einen Dreck wert.

Mehr noch: ein ökologisches, ökonomisches und gesellschaftliches Desaster. Leben, Wachsen, Altern, neuer Kreislauf, neue Jugend würden verwirrend in ein und denselben Mischmasch fließen. Die Einbußen für Ärzte, Krankenhäuser, Pflegedienste, Reform- und Kurhäuser, Schönheitsfarmen, Versicherungen, Medikamenten- und Wellnessindustrie und so weiter und so endlos wären katastrophal und einfach unvorstellbar. Der Zusammenbruch jeder Ordnung, jeden staatlichen Gefüges wäre die Folge. Ein Wettrennen, ein Krieg ohnegleichen um ewiges Leben würde einsetzen.

So gurkt die Welt nicht. Und auch nicht das Weltall.

Ewige Jugend, ein Fluch der Menschheit, die schon viel Mist gebaut hat und es weiterhin tut.

Besser: Punkt, aus, kein Komma. Keine Wiederholung. Kein Gedanke mehr daran. Schluss!



8 Kommentare

  1. Genial! Sowohl inhaltlich wie stilistisch! Eine perfekte Story, besser geht’s nicht :-).

    AntwortenLöschen
  2. Die Idee ist toll, das Ende für mich jedoch nicht bösartig genug und vor allen Dingen erwartbar. Die Umsetzung funktioniert bei mir leider auch nicht wirklich, weil mir das viel zu viel "tell" ist und sie gut wie kein "show".

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das geht mir ähnlich. Aber zu viel Zusammenfassung, zu wenig Handlung. Schade, der fröhlich-respektlose Stil und die Idee sind eigentlich gut.

      Löschen
  3. Warum versuche ich mich als Autor, wenn eh schon so viele es millionenfach besser können als ich? Diese Geschichte gefällt mir ausnehmend gut. Die Erzählstimme ist top!

    AntwortenLöschen
  4. Jede Zeile und jeder Absatz für sich ist toll. Hochliterarisch. Aber die Zusammenhänge für die komplette Geschichte habe ich auch nach 4x lesen nicht kapiert,

    AntwortenLöschen
  5. Zunächst das Positive -- da sind viele Einfälle und Ideen, eine bunte Sammlung. Dennoch war von Anfang an für mich vieles nicht stimmig. Leider hat mich die Story nicht eingefangen. Dennoch wollte ich schon wissen, was am Ende noch kommt. Obwohl ich irgendwie fürchtete, dass es mir nicht gefallen könnte.
    Zum einen ist der Ton der Erzählung ... hm ... 'bemüht komisch'; ein Zeichen dafür sind die vielen Bildkonstruktionen, die in meinem Ohr falsch klingen. Ein ausgestopftes BEKLOPPTES Alien; schwerelos im Raum HERUMPURZELN, in die Auflösung ENTLASSEN, ZUPACKENDER Dentist, usw. Zum nächsten warfen mich unglückliche Satzkonstruktionen und auch Grammatikfehler raus. In Kombination mit dem mega-auktorialen Stil war das anstrengend.

    Und dann kommt die Pointe -- und was bin ich froh -- sie ist GUT.
    Ich hatte irgendwann auch den Gedanken, wenn irgendwer dahinterkommen würde, dass irgendein Unkraut, das überall wächst, so was wie Löwenzahn, bewirkt, dass niemand jemals mehr krank werden könnte, der es isst:

    Was würden Ärzte und Pharmakonzerne machen, um weiter existieren zu können?
    Das nennt man in der Politik 'konkurrierende Ziele'. Ich arbeite dafür, dass du gesund wirst, aber auf keinen Fall *zu* gesund, denn ich verdiene nur an deiner Krankheit.

    Für die Idee gibt es von mir dementsprechend einen Extrapunkt. Eine tolle Idee.

    Gruß






    AntwortenLöschen
  6. Die Gesellschaftskritik in dieser Geschichte ist ganz nach meinem Geschmack. Einschließlich dem bitterbösen Ende, was zwar nicht überraschend, aber ironisch daher kommt. Irgendwie haben es die Betroffenen auch nicht anders verdient, sind sie doch selbst mordend und plündern durch die Galaxis gezogen. Nur schade um das arme Gesundmachertierchen.

    Der Stil, so ganz ohne Dialoge, ist etwas gewöhnungsbedürftig. Zuweilen entsteht der Eindruck einer Zusammenfassung, die einen nicht wirklich in die Handlung hineinzieht. Außerdem hätten die Charaktere etwas mehr vertieft werden können. Warum ein Satz über mehrere Absätze verteilt ist, erschließt sich nicht. Vielleicht ein Übertragungsfehler? Hinzu kommen ein paar Tippfehler. Für die Bewertung spielt das zwar keine Rolle, aber ein Lektorat wäre angeraten.

    Was mich als Kenner der Astronomie ein wenig stört: Sirius ist ein Stern und keine Galaxie. Ebenso werden auf einem roten Riesen wohl kaum Säbelzahntiger niedergeballert, weil es auf Sternen viel zu heiß für solches Leben ist.

    Fazit: Abgesehen von ein paar astronomischen Fauxpas‘ eine durchaus lesenswerte Geschichte. Inhaltlich spricht sie mich an, nur am Stil sollte noch etwas gefeilt werden, damit man der Handlung besser folgen kann.

    P.S. Kamen Schrumpfköpfe nicht schon in einer Geschichte vom letzten Wettbewerb vor? So langsam wird das hier wohl zum Running Gag. ;-)

    AntwortenLöschen
  7. Satire, komplett überspitzt und teilweise vulgär.Es hat riesig Spaß gemacht, die Story zu lesen, auch wenn es sich eher nicht um einen Erstkontakt handelt.

    AntwortenLöschen

نموذج الاتصال