Pandora-22
von AXEL ALDENHOVEN
"Hier ist Sascha. Igor Michailowitsch, ich würde Sie
nicht mitten in der Nacht anrufen, wenn es nicht dringend wäre."
"Darauf kannst du deinen Arsch verwetten. Wehe, es ist
nicht etwas wie der Weltuntergang."
Ich hasste diesen Typ. Er spielte sich auf, als wäre er der
Mann der Präsidentin, die in der vergangenen Woche im Amt bestätigt worden war.
"Igor Michailowitsch, ich bin mir sicher, dass wir gerade in eine Art
Kammer vorgestoßen sind."
"Und deshalb weckst du mich? Du Schwachkopf! Hier gibt
es etliche solcher Dinger. Das ist noch lange kein Grund, mich zu
wecken..."
"Da steht so eine Art Maschine drin, Igor
Michailowitsch..."
"Ich komme! Berührt nichts!"
"Also doch wichtig." Ich sagte das mehr zu mir
selbst als zu ihm, denn er hatte bereits aufgelegt. Also ging ich wieder zurück
zum Durchbruch. Dort standen Boris und Simon.
"Und? Was hat er gesagt?" Boris nahm einen
kräftigen Zug an seinem Verdampfer.
"Mach besser deinen Anzug wieder zu und setze die Maske
auf. Er kommt gleich."
"Scheiße, ich wusste es. Das muss wichtig sein."
"Ach, und wir sollen nichts anfassen."
"Das kann doch nicht dein Ernst sein", sagte
Boris. "Das ist typisch. Wir haben uns all diese Arbeit gemacht und jetzt
kommen die feinen Pinkel und beanspruchen die Entdeckung für sich."
Ich war überzeugt, dass sie das nicht tun würden. Sie waren
nicht hinter irgendwelchen Lorbeeren her. Das war irgendein Kriegsprojekt. Was
genau, wusste ich nicht. Es war auch nicht gut, zu viel zu wissen. Ein falsches
Wort und man wurde an die Westfront geschickt und musste mit einer alten Knarre
auf den Feind schießen.
Ein Geräusch lenkte mich von meinen Gedanken ab. Es hörte
sich an, als würde jemand jammern oder weinen. Gleich darauf folgte ein
Wimmern, das in mir Mitleid auslöste.
"Hast du das auch gehört?" Ich drehte mich zu der
Öffnung, aus der das Geräusch gekommen war.
"Was machst du da?" Boris packte mich am Arm.
"Lass mich in Ruhe! Ich gehe da jetzt rein."
"Auf keinen Fall. Sie wollen sich selbst um die Sache
kümmern. Was ist, wenn sie hier runterkommen und dich da drin sehen?"
"Hast du das Stöhnen nicht gehört?"
"Was für ein Stöhnen? Ja, da waren Geräusche, aber es
ist besser, wenn wir so tun, als hätten wir nichts gehört..."
Wieder dieses Wimmern. Es klang irgendwie wie ein Tier, aber
menschenähnlich. Beinahe so wie der Hund meiner Schwiegereltern, wenn er etwas
vom Tisch haben wollte.
"Ich gehe da jetzt rein. Bis die da sind, ist, was auch
immer da drin ist, vielleicht schon gestorben. Da braucht jemand unsere
Hilfe."
"Ohne mich, Leute. Ich habe eine Frau und zwei süße
Kinder. Ich bin weg."
Ich habe Simon noch nie so laufen gesehen, auch wenn es in
dem Spezialanzug so aussah, als würde ein Pinguin dringend aufs Klo müssen. Wir
hatten keine Zeit zu verlieren.
"Was ist mit dir, Boris? Bist du dabei?"
Er holte tief Luft und sah mich an, als ob die Antwort
offensichtlich wäre. "Wir kennen uns, seit wir Kinder waren. Ich kann dich
nicht einfach im Stich lassen. Ich würde mich wie ein Feigling fühlen."
"Du bist kein Feigling. Du bist ein Held. Lass uns
gehen. Vielleicht retten wir ein Leben."
Wir quetschten uns durch den schmalen Spalt, den wir mit
unseren Geräten am Vormittag geöffnet hatten. Als wir den Raum betraten,
erstrahlte alles in einem hellen Licht. Boris wollte schon zurücklaufen, aber ich
konnte ihn aufhalten: "Keine Angst, damit habe ich gerechnet."
"Nett! Kannst du mir vielleicht das nächste Mal sagen,
wenn du mit etwas rechnest?"
"Tut mir leid. Lass uns zu dem Gerät gehen. Das Wimmern
kommt von dort."
Wir tasteten uns langsam vorwärts. Vor uns befand sich ein
etwa drei Meter langer, metallisch schimmernder Kasten, an dessen Rand einige
violette Symbole blinkten.
"Hüjühjäää." Von innen klopfte etwas gegen den von
einem graugrünen Pulver überzogenen Deckel des Kastens.
"Komm, wir müssen den irgendwie aufbekommen!" Ich
suchte nach einem Schalter, versuchte den Rand des Deckels durch meine
Handschuhe zu ertasten ... vergeblich.
"Jetzt steh doch nicht so rum! Such irgendeinen harten
Gegenstand. Was auch immer da drin ist, es erstickt!" Ich wischte mit
meinem Ärmel über die Oberfläche. Die Struktur fühlte sich absolut glatt an.
Mir entging nicht das Kribbeln in meinem Arm.
"Ich würde das nicht machen, Sascha. Da scheint
irgendeine Energie drauf zu sein. Nicht, dass du einen Stromschlag
bekommst."
Boris hatte vielleicht recht. Ich zog meinen Arm zurück,
woraufhin das Kribbeln gleich nachließ. "Was ist das für eine
abgedrehte..."
"Ich habe etwas gefunden!", rief Boris und stand
vor der linken Wand des Raumes. Es sah aus, als hätte er einen Arm in die Mauer
gesteckt. "Hier ist eine Öffnung. Ich fühle etwas. Warte..." Er zog
seine Hand zurück und hielt ein Tablet zwischen den Fingern, ließ es aber
sofort fallen, als sich das Display aktivierte.
Das Klopfen aus dem Inneren des Kastens wurde stärker und
das Wimmern artete in bedrohlich klingendes Schimpfen aus.
"Ich habe ein mieses Gefühl, Boris. Vielleicht sollten
wir auf die anderen warten..."
"Nein. Das ziehen wir jetzt durch."
Ich hatte ihn noch nie so entschlossen erlebt. Er nahm das
kleine Gerät vom Boden auf, was sich in dem Schutzanzug schwierig gestaltete.
Dann ging er, den Blick fest auf das Display gerichtet, auf mich zu. Ich sah,
dass seine Pupillen seltsam gelblich schimmerten, dann warf auch ich einen
Blick auf die Schriftzeichen, die in dem gleichen Violett leuchteten wie die
auf dem Kasten. Sie sahen ein wenig aus wie alte germanische Runen. Dann
veränderten sie ihre Form. Ich konnte sie plötzlich lesen. In mehreren Zeilen
standen Worte, die zum Bedienen der Kammer gedacht waren. "KRYOSTASE
FORTSETZEN (STATUS: UNTERBROCHEN)" Eine Stasiskammer, so wie in den
Science-Fiction-Romanen, die Simon andauernd las. Er hatte mir stundenlang
davon erzählt, als wir mit unseren Maschinen die Tunnel gebohrt hatten.
"KAMMER ÖFFNEN (STATUS: VERSIEGELT)" Das war,
wonach wir suchten!
"Hilfe! Lasst mich endlich raus, ich ersticke!"
Die Stimme klang nicht mehr so animalisch wie zuvor. Ich fragte mich, ob Boris
sie verstanden hatte.
"Jetzt drück schon drauf! Er stirbt sonst." Das
beantwortete meine Frage. Ich drückte auf das Tablet, genau auf die zweite
Zeile. Nichts geschah. Dann sah ich Boris' Hand. Er hatte sich den Handschuh
vom Anzug montiert.
"Zieh sofort den Handschuh wieder an! Wir wissen nicht,
was..." Doch Boris hatte den Befehl schon ausgelöst. Mit einem zischenden
Laut öffnete sich die Box. Ich wusste nicht, wo ich zuerst hinsehen sollte. Es
hörte sich an wie die Entlüftung einer LKW-Bremse, als sich der Deckel der
Kryokammer auflöste. Der grüngraue Staub verteilte sich im Raum. Das Wesen, das
sich daraus erhob, hatte humanoide Züge, war aber ziemlich faltig und von Kopf
bis Fuß violett. Es rieb sich mit feingliedrigen Fingern durch sein Gesicht und
starrte mich dann an. "Was seid ihr denn für komische Figuren?"
Ich hörte Boris würgende Geräusche von sich geben. Er riss
sich die Maske vom Gesicht und rang nach Luft. "Sascha! Was passiert
hier?" Er torkelte rückwärts von mir weg. "Ich bekomme keine..."
Ich wollte ihm helfen, wusste aber nicht, was ich tun
konnte.
"Lass ihn! Er stirbt", sagte das Wesen, das
inzwischen aus seiner Kammer gestiegen war.
Ich hatte Angst. Was passierte hier? Mein Blick wechselte
zwischen dem sterbenden Boris und diesem seltsam vertraut wirkenden Wesen.
"Bist du der Kontakt?", fragte es mich
gleichgültig, während Boris seinen Kampf gegen den Erstickungstod verlor.
"Kontakt? Ich ... weiß nicht, wovon du ..."
"Du erfüllst die Voraussetzungen. Komm!"
Bevor ich reagieren konnte, hatte es seine feingliedrigen
Finger auf meinen Anzug gelegt und der Raum um uns herum verschwand. Er wich
einem runden Saal, der von einer gläsern wirkenden Kuppel überzogen war. Noch
nie in meinem Leben hatte ich so viele Sterne gesehen.
Das Virus greift um sich |
"Was weiß ich denn? Ich habe den Eindruck, es nur mit
lauter Verrückten zu tun zu haben. Keine Ahnung, was denen im Kopf rumfurzt.
Puh ... ich sollte etwas weniger fressen. Wie bekommt ihr in diesen Anzügen
überhaupt Luft? Ich kriege keine Luft."
"Nein!" Simon wollte ihn daran hindern, doch da
hatte der fette Bonze schon die Maske hochgezogen.
"Ahhh! Besser. So ist es wirklich besser. Eisklare
sibirische Luft. Jaaa." Lasarew ließ die Maske auf den Boden fallen, als
er das violette Leuchten sah. "Die haben doch nicht etwa ..." Er ging
ein paar Schritte nach vorn. Simon konnte über seine Schulter erkennen, dass
jemand am Boden lag. Wer das war, ließ sich in dem grünlichen Nebel nicht
erkennen, aber das war kein gutes Zeichen. "Boss, wir sollten das Camp
abriegeln. Die Quarantänevorschriften..."
Lasarew begann zu würgen, drehte sich zu Simon um, der nun
in dessen gelblich schimmernde Augen blickte.
"Dafür ... ist es ... zu ..."
Weiter kam Lasarew nicht. Er brach vor Simon zusammen. Seine
fette Wange klatschte auf den angetauten Boden und wirbelte den grünlichen
Nebel empor. Das war nicht gut, gar nicht gut. Simon drehte sich um und lief so
schnell es in dem Anzug möglich war in Richtung Schleuse. Er wusste, dass die
Protokolle es anders vorschrieben, aber er hatte doch Frau und Kinder, die auf
ihn warteten.
Kurz nachdem Simon die Schleuse betreten hatte, startete die
Dekontamination seines Anzugs. Die Luft um ihn herum verwandelte sich in einen
feinen Nebel und wurde abgesaugt. Eine Stimme ertönte aus den Lautsprechern des
Anzugs: "Willkommen in der Tretmühle. Bitte nimm deinen Helm ab."
"Danke", antwortete Simon. Er nahm den Helm ab und
stellte sich aufrecht hin. Die zweite Phase des Dekontaminationsprozesses war
in wenigen Sekunden abgeschlossen. Als er seine Handschuhe ausziehen wollte,
spürte er nichts von den sonst üblichen Auswirkungen. Es gab keine
Verbrennungen oder Flecken auf seiner Haut. Er berührte die Wände der
Luftschleuse und sie fühlten sich wie glattes Metall an. So etwas hatte er noch
nie zuvor gespürt. Es fühlte sich beinahe an, als wäre ihm eine zweite Haut
gewachsen. Alles war so ... gedämpft.
Die Schleusentür öffnete sich. Das rege Treiben dahinter
erinnerte ihn immer an einen Bienenschwarm.
"Hey, alles in Ordnung da drinnen?", fragte
Natascha besorgt, während sie in die Kammer schaute. Er erkannte sie nicht.
Simon wusste, dass ihr Name Natascha war, aber irgendetwas blockierte seine
Erinnerungen.
"Er kommt nicht raus, Boris Maximowitsch", sagte
Natascha zu einem Mann mit Krawatte.
"Was ist los mit dir, Simon? Hast du ein Gespenst
gesehen?", fragte der Mann.
Simon sah ihn einen Moment an, dann antwortete er: "Ich
habe keine Ahnung, was ich hier mache."
"Du bist doch gerade mit Igor Michailowitsch
reingegangen. Das war vor zehn Minuten etwa."
"Ich ... weiß ... nicht."
"Feiern die da drinnen eine Party? Was ist denn da so
Interessantes, dass die nicht rauskommen?", fragte der Mann.
"Ich ... muss", stammelte Simon und brach dann vor
den Augen seiner Kollegen zusammen.
"Schnell! Medizinischer Notfall!", rief Natascha
und tastete nach Simons Puls.
"Ist er tot? Er atmet nicht!", rief der Mann mit
der Krawatte.
"Nein, aber sein Herz rast", antwortete Natascha
mit besorgt klingender Stimme.
"Ich rufe einen Krankenwagen", sagte Boris
Maximowitsch, während er eilig ins Wachzimmer ging.
"Was ist passiert?", fragte Alexej, der ebenfalls
eingetroffen war.
"Ich weiß es nicht", antwortete Natascha, die
Simon in eine stabile Seitenlage brachte. Genau so, wie sie es in ihrem
Auffrischungskurs geübt hatte. "Simon ist allein zurückgekommen. Die
Schleuse hat sich geöffnet und er... er... Er hat irgendwas Wirres gefaselt.
Vielleicht hat er einen Schlaganfall."
"Einen Schlaganfall? Oh, Gott!", sagte Alexej.
"Aber was ist mit den anderen? Wo sind sie?"
"Wir haben ihn gefragt, aber er konnte uns nicht
..." Natascha begann zu würgen. Sie versuchte einzuatmen, aber es gelang
ihr nicht. "Ich ... bekomme keine Luft."
"Abriegeln! Quarantäneprotokoll! Sofort!" Schrie
Alexej in das Kontrollzentrum. Gleich darauf ertönte eine Ansage, begleitet von
quakenden Sirenen und orange aufflammenden Warnleuchten. Stahltore schoben sich
aus den Zwischenwänden.
Alexej setzte sich auf den Boden. Vor ihm lag die tote
Natascha. Aus dem Bereitschaftsraum ragte der Fuß von Boris Maximowitsch. Das Quarantäneprotokoll
sah vor, dass die Bereiche, in denen es keine Lebenszeichen gab,
schockgefrostet werden mussten. Alexej sah auf den Buzzer an der Wand, den er
nun hätte drücken müssen, doch dafür fühlte er sich zu schwach. Das letzte, was
er sah, waren Simons gelbe Augen.
"Ich verstehe immer noch nicht, warum du mich
mitgenommen hast."
"Du bist der Kontakt."
Inzwischen war ich mir sicher, dass dieses Wesen, das wir
vorhin aus der Kühltruhe geholt hatten, ein Alien war. Sogar ein Planetenname
und einige Details über seine Spezies waren mir bekannt, aber ich hatte immer
noch nicht verstanden, warum es davon ausging, dass ich der Kontakt sei. Warum
hat es nicht Simon mitgenommen. Der war viel besser in diesen Aliensachen.
"Ich habe Hunger."
"Sicher. Warte noch. Die Übertragung ist noch nicht
beendet."
Was sollte das schon wieder ... schlagartig kannte ich den
gesamten Plan.
"Aber wie soll ich das bitte alles allein anstellen?
Ich bin kein Wissenschaftler ... ein einfacher Arbeiter. Diese Pläne und Ideen,
das verstehe ich nie im Leben."
"Mein Schiff bleibt im Orbit. Du musst nur die Aufgaben
erfüllen, die ich dir übertragen habe. Wenn die Menschen mich sehen, werden sie
dieses Projekt nicht aus freiem Willen unterstützen. Unserem Volk ist aber
wichtig, dass wir als Retter gesehen werden und nicht als Feind, der die
Menschheit überfällt."
"Verstehe. Es ist allerdings ein äußerst brutaler Plan,
den du da verfolgst. Gibt es denn keinen anderen Weg als die Vernichtung?"
"Anscheinend hast du doch noch nicht alles verstanden,
Mensch."
"Ich glaube, ich habe schon mehr verstanden als nötig.
Ihr seid nicht auf Körper angewiesen, aber trotzdem steuert ihr sie, als wären
es Personen. Warum habt ihr die Anzüge auf der Erde in diese Kryokammern
gelegt, obwohl die Bots mit unseren Körpern kompatibel sind?"
"Nenn uns nicht Bots, das klingt so abwertend. Beinahe
so, als würde ein Mensch deiner Generation einen modernen Quantencomputer als
Abakus bezeichnen."
"Schon gut. Die Zeptopiden sind aber doch nur Hardware.
Was euch auszeichnet, ist die Tatsache, dass ihr es geschafft habt, eure
physischen Körper zu verlassen und als eine völlig neue Einheit in digitaler
Form fortzubestehen. Warum dann diese albernen Körper?"
"Sie haben sich bei Reisen als äußerst nützlich
erwiesen. Wenn wir eine fremde Spezies entdecken und erforschen, wollen wir
zunächst davon überzeugt sein, ob sie unser Geschenk verdienen."
"Geschenk? Dass ich nicht lache. Ihr löscht die
Menschheit aus. Das nennt ihr Geschenk?"
Der Körper der Aliens kam näher an mich heran - für meinen
Geschmack etwas zu nah, aber es wirkte nicht bedrohlich.
"Und du, du bist nur ein Virus. Nur ein einzelner
DNS-Strang, der seit Millionen von Jahren in der Galaxie herumschwirrt und auf
den richtigen Wirt wartet, um ihn zu befallen und zu übernehmen. Das ist das
Geschenk, das wir anbieten. Übernehmt! Lernt von uns."
"Ihr denkt also, ihr seid besser als wir? Was macht
euch so besonders?"
"Weißt du, ihr seid uns sehr ähnlich. Aber wir können
Dinge tun, die ihr nicht tun könnt. Wir können die Zeit überwinden. Wir können
sogar zwischen Galaxien reisen."
"Den Film habe ich schon mal gesehen. Zurück in die
Zukunft ... gemischt mit Stargate."
"Humor ... ein seltsames Konzept, das dir aber
anscheinend hilft, keine Angst vor uns zu haben."
"Vielleicht habe ich euren Plan falsch verstanden.
Erklärst du es mir bitte in deinen Worten? Ach ... und ... ich habe wirklich
Hunger." Ich hatte das kaum ausgesprochen, da überkam mich ein Gefühl der
Sättigung.
"Das übernehmen ab sofort die Zeptopiden. Dein
Energiehaushalt sollte jetzt ausgeglichen sein."
Verwirrt bedankte ich mich. Ich fühlte mich wacher und
gestärkt.
"Ich will versuchen, dir den Plan auf eine für Menschen
verständliche Weise zu erklären."
Der Alien-Körper bewegte sich und lud mich zu einem
Spaziergang ein: "Komm bitte mit, Sascha." Vor uns lag die endlos
wirkende Außenwand des Raumschiffs, deren Transparenz nun in eine Art
Projektion wechselte, die so gestochen scharf war, dass ich das Gefühl hatte,
wirklich an dem dargestellten Geschehen vorbeizulaufen. "Vor 250.000
Jahren", begleitete der Ton die Szene, "war die Erde bereits von
einer fortschrittlichen außerirdischen Rasse bewohnt, die schon seit mehr als
500 Millionen Jahren lebte. Dies ist die Geschichte ihrer Begegnung mit dem
Homo Sapiens." Die Wand zeigte den ersten Kontakt zwischen Menschen und
Außerirdischen in einer Szene, die wie eine klassische Szene aus einem
Science-Fiction-Film aussah: Ein Raumschiff landet auf der Erde, die Tür öffnet
sich, und ein Wesen mit einem großen Kopf und langen Armen steigt aus. Es sieht
aus wie ein Mensch, aber seine Haut ist leuchtend violett und seine Augen
tiefschwarz.
"Der Mensch entwickelte sich rasant. Als die
Außerirdischen bemerkten, dass ihre Technologie für einen Teil dieser
Entwicklung verantwortlich war, blieb der Spezies nichts anderes übrig, als den
Planeten zu verlassen. Sie mussten sich eine neue Heimat suchen, denn hier war
ab sofort die Heimat der Menschen." Nun war auf der Wand zu sehen, wie die
menschliche Rasse über die Galaxie hinaus expandierte. Die Wände waren mit
allen möglichen Szenen aus der mir bekannten Geschichte der Menschheit bedeckt.
Sie waren bewegend, mit Bildern, die die Geschichte unserer Entwicklung und
unserer Expansion durch die Galaxie erzählten. Die Wand war ein Denkmal für die
Vergangenheit und die Zukunft.
"Aber es sieht alles so vorbestimmt aus. Als hättet ihr
... Moment. Habt ihr Gott erfunden? Seid ihr Gott?"
"Ich werde nicht mit dir über die Existenz Gottes
diskutieren, aber du hast gut erkannt, dass euer Schicksal einer
deterministischen Planung folgt. In diesem Durchgang habt ihr versagt. Deshalb
setzen wir nochmal alles auf Anfang."
"Versagt? Wir ..." Ich überlegte und dachte an die
Katastrophen der letzten Jahre. Wir hatten das Klima nachhaltig verändert und
auch die kriegerischen Auseinandersetzungen hatten zugenommen. Es musste
anscheinend passieren, bevor wir uns selbst in die Luft jagten.
"Dieses Schiff wird eure Zeitarche. Du wirst in Kürze
als Kontakt auf die Erde zurückkehren und die Menschen mitbringen, die für den
Fortbestand der Menschheit auserwählt wurden."
"Ich ... verzeih, wenn ich das frage, aber ... ich sehe
in den Listen nur Menschen, die so sind wie ich."
"Sag es ruhig."
"Auf der Liste sind nur Menschen mit halbafrikanischen oder
afrikanischen Wurzeln enthalten. Ein Elternteil ist gebürtig aus Afrika, der
andere stammt von einem anderen Kontinent oder aus anderen afrikanischen
Stämmen."
"Das hast du richtig erkannt. Fällt dir noch etwas
auf?"
"Keiner ist älter als 30 Jahre und die jüngste ist
23."
"Richtig. Es gibt noch einige medizinische
Besonderheiten, die bei der Auswahl von Relevanz waren. Ich kann dir
versichern, dass die Liste genau die Menschen enthält, die für unsere Rettung
in Frage kommen."
"Aber wie soll ich denn allein Zehnmillionen Menschen
davon überzeugen, dass sie den Planeten verlassen sollen, um in eine bessere
Zukunft aufzubrechen?"
"Wer sagt denn, dass es in eine Zukunft geht?"
"Ihr wollt uns in die Steinzeit zurückbringen?"
"Nein. Ihr werdet schon auf einem anderen bewohnbaren
Planeten ansässig und Technologie lassen wir euch auch da, aber die nächsten
Schritte müsst ihr schon selbst gehen."
"... die da wären?"
"Das müsst ihr selbst herausfinden. Eure Entwicklung
muss auch die eure bleiben. Wir schreiten nur ein, wenn ihr bereits versagt
habt."
"Ich werde wohl noch einige Zeit benötigen, das alles
zu verstehen." Ich überlegte, warum ich keinen Zorn verspürte - nicht an
dem Alien Rache üben wollte für den Mord an meinem Kollegen. Sogar der
bevorstehende Genozid schien mir die einzig mögliche Vorbereitung auf den
Neustart zu sein. Würde man die Menschen weiter am Leben lassen, bestünde
Gefahr für die gesamte Milchstraße, dass sie ihre Zerstörungswut auf anderen
Planeten fortsetzten. "Also, bleibt noch die Frage, wie ich Zehnmillionen
Menschen an Bord dieses Schiffs bringen und vorher um ihre Erlaubnis fragen
soll. Nehmen wir an, ich bräuchte pro Person etwa 10 Minuten..."
"Du kannst dir ruhig Zeit lassen. Manche werden deine
Erklärungen nicht auf Anhieb verstehen, andere brauchen nur eine Stunde, um
sich zu entscheiden. Im Schnitt rechne ich mit vier Stunden pro
Passagier."
Am Rande der Verzweiflung ob der Mammutaufgabe, die vor mir
lag, fragte ich das Alien: "Hörst du dir selbst zu? Das sind vierzig Millionen
Stunden! Wenn nur ich die Leute abhole, dann bin ich fast fünftausend Jahre
beschäftigt."
"Jeder, den du an Bord bringst, wird mitmachen. Da wir
genügend Zeptopiden an Bord haben und diese sich replizieren, können wir
ununterbrochen arbeiten. Damit sollte die Rettung nach fünf Erdentagen beendet
sein. Das ist exakt die Zeit, die wir während unseres Gesprächs zurückgesprungen
sind."
Regenschwangere, tiefschwarze Wolken verkündeten das
aufziehende Unwetter. Unzählige Menschen tummelten sich auf dem gigantischen
Markt, auf dem man so ziemlich alles kaufen konnte, was das Herz begehrte.
Meine erste Rettungsaktion betraf die junge Pommo-Verkäuferin, die gerade einen
freundlichen Kunden bediente, der sie allem Anschein nach sehr attraktiv fand.
Adeola mit ihrer Mama |
"Kennen wir uns oder war das geraten?"
"Wir werden uns kennenlernen. Mein Name ist Alexander
Kwesiwitsch Owusu. Ich bin hier, weil du eine der Auserwählten für die Rettung
bist."
"Nette Nummer, aber du bist nicht mein Typ. Die Männer,
die eine Frau wie mich retten, haben meist etwas zu essen dabei. Du darfst mich
aber gern auf ein Mittagessen einladen. Mehr wird nicht. Ich habe schon
einen..."
"Was ist hier los, Adeola?" Eine Frau in einem
rotblau gepunkteten Kleid kam dazu und zog die junge Frau von mir weg.
"Jetzt wird gearbeitet! Wir haben Kundschaft, Kind."
"Mama! Ich rede gerade mit einem Kunden."
"Ich bin nicht dumm, Tochter. Ich habe Augen und Ohren.
Jetzt wird gearbeitet." Dann kam sie mit erhobenem Zeigefinger auf mich
zu: "Ich weiß genau, was du von meiner hübschen Ade willst. Das kannst du
vergessen. Ein Baby willst du ihr machen und dann verschwindest du wieder. Das
läuft nicht. Verschwinde!!"
"Das würde ich nie tun. Wenn ich Ihnen aber sage, was
mein Auftrag ist, dann werden Sie mich für verrückt erklären."
"Ich habe schon mehr verrückte Sachen gehört als du dir
jemals vorstellen kannst."
"Ich weiß", antwortete ich und sah, dass sie ihre
entzündeten Augen weit aufriss.
"Da bin ich aber gespannt ... was willst denn du
Bürschchen schon wissen? Besser ist, du..."
"Dein Name ist Yemaya In-Duk. Du warst verheiratet mit
Minho In-Duk, der mit dir Adeola gezeugt hat. Vor 20 Jahren..."
"Hör auf! Ich ... Was willst du? Bist du ein Bulle?
Warum könnt ihr mich nicht endlich in Ruhe lassen und meinem armen Minho seine
letzte Ruhe gönnen?" Sie ließ sich kraftlos auf die Knie fallen und
klammerte sich flehend an mein Hosenbein.
"Mama! Steh bitte auf ... was machst du denn da?"
"Hast du nicht gehört, was er gesagt hat? Er kommt
wegen deines Vaters." Sie drehte ihr Gesicht zu mir hoch und jammerte:
"Ich träume jede verdammte Nacht davon. Wir gingen spazieren, haben die
Zeit vergessen und plötzlich war es dunkel. Ich habe ihn angefleht, ein Taxi zu
rufen, aber er hatte ja nie Angst... er wollte mich beschützen."
"Ich weiß, ich weiß. Bitte beruhigen Sie sich." Es
hatte keinen Zweck, sie zu beruhigen, sie hatte sich so sehr hineingesteigert.
"Sie waren zu viert. Vier junge Burschen, höchstens 15
Jahre alt. Sie machten einen auf Gangster und bedrohten uns mit Waffen. Sie
verlangten, dass wir ihnen unsere Wertsachen geben sollten. Minho hatte schon
zwei Jungs ausgeschaltet. Er war ein guter Kampfsportler, aber die Kugel, die
sich aus der Pistole des Jungen in seinen Schädel bohrte, ließ ihn sofort tot
zu Boden fallen. Ich erinnere mich an jede verdammte Sekunde. Er starb für 4000
Naira und eine goldene Uhr."
Adeola half ihrer Mutter auf und fragte: "Was sind Sie
nur für ein Mensch? Meine Mutter leidet Höllenqualen. Was wollen Sie von
uns?"
"Ich habe schon erwähnt, dass ich hier bin, um dich zu
retten", antwortete ich.
"Vor was verdammt?", fragte Adeola wütend.
"Vor dem Weltuntergang. Ein Alien-Raumschiff wartet
darauf, dass wir Zehnmillionen Menschen retten. Für die geht es in einer
anderen Zeit weiter."
"Du bist ja völlig gestört. Such dir einen Arzt!",
rief Adeola.
"Ich kann dich mit auf das Schiff nehmen, wenn du mir
nicht glaubst. Da darfst du dann über deine Entscheidung nachdenken. Dafür
musst du nur meine Hand ergreifen", bot ich an.
"Ja, klar. So, schau! Ich habe keine Angst vor dir.
Siehst du? Ich greife deine Hand und..."
Eigentlich war es ein ganz normaler Vormittag auf dem
größten Markt von Lagos, Nigeria, wenn man einmal von der verwirrten Frau
absieht, die schreiend auf dem Boden kniete.
"Sie haben sich einfach in Luft aufgelöst. Meine Ade
und dieser Zauberer. Eben waren sie noch da und schon hat es 'flupp' gemacht
und sie waren weg. Er hat was von seinem Raumschiff erzählt und wusste alles
über mich. Die Aliens haben mein Kind entführt!" Sie schaute sich um und
sah die mitleidigen Blicke der anderen. "Ich bin nicht verrückt. Das war
ein Juju-Magier oder ein Alien ... oder beides. Ja, das wird es sein. Ein
Juju-Mann aus einem anderen Universum. Seht euch alle vor! Sie werden noch mehr
Menschen holen und dann geht die Welt unter."
"Das ist doch irgendein Trick! Fühlt sich aber ...
Ahhh! Scheiße, was ist das?", rief Adeola, als sie das Alien sah, an
dessen Anblick Sascha sich schon längst gewöhnt hatte.
"Ich bin viele. Was du hier siehst, ist nur eine Hülle
für winzige Maschinen", erklärte das Alien.
"Bleib besser da stehen! Ich bin ja viel gewohnt, aber
das kommt mir gerade etwas zu surreal vor. Also stimmt das, was Alexander mir
gesagt hat?", fragte Adeola.
"Sascha", antwortete das Alien.
"Was?"
"Er bevorzugt Sascha, das ist die Kurzform von
Alexander. Und ja, es stimmt. Er hat dir die Wahrheit gesagt. Du bist die
Zweite, die Auserwählte."
"Auserwählte?"
"Ihr werdet das Buch schreiben."
"Was für ein Buch?", fragte ich. "Ich
verstehe nicht."
"Willst du es verstehen? Dann willige in deine Rettung
ein und du wirst alle nötigen Informationen erhalten."
"Habe ich denn eine Alternative?"
"Ja. Du kannst mit den anderen Menschen auf deinem
Planeten sterben."
"Was passiert? Gibt es einen Atomkrieg?"
"Nein. Ich habe ein Virus ausgesetzt, das die
verbliebenen Menschen schnell sterben lässt. Sie wären eine zu große Gefahr für
die Galaxien."
Adeolas Blick wirkte leer und hoffnungslos auf mich. Ich
legte ihr meine Hand auf die Schulter: "Du solltest zustimmen. Sie lassen
uns nicht wirklich eine Wahl. Alles ist besser als sterben."
"Ich weiß nicht, aber ich vertraue dir. Also gut. Ich
bin einverstanden." Im selben Moment weiteten sich ihre Pupillen. Die
Zeptopiden mussten übertragen worden sein.
"Keine Ahnung, wo der sich schon wieder rumtreibt. Bei
mir hat er sich schon ein paar Wochen nicht mehr gemeldet." Andy saß auf
dem Sofa, das auch gleichzeitig sein Bett war. Er hatte nach der Scheidung so
gut wie nichts mitgenommen. Als seine Frau ihn mit einem anderen Typen betrogen
hatte, war er einfach gegangen. Er hatte eh keine Lust mehr auf sie gehabt,
weil sie andauernd Geld wollte und mehr, mehr, mehr: Ein größeres Auto, ein
iPhone, teuren Urlaub, Geschenke für die Heimat. Er war es leid gewesen.
Manchmal hatte er sich vorgestellt, wie es gewesen wäre, wenn er nicht für ein
halbes Jahr nach Kenia gegangen wäre, um dort groß ins IT-Business
einzusteigen.
Anfangs hatte es sich wie die große Liebe angefühlt, und der
Sex war klasse gewesen, bis Nala eines Tages zu ihm ins Office gekommen war und
ihm ihren Schwangerschaftstest hingelegt hatte. Sie hatten sofort geheiratet
mit allem Tamtam und Brimborium. Schon wenige Wochen später hatte sie darauf
bestanden, dass sie gemeinsam nach Deutschland ziehen. Andy hatte keine Lust,
aber Nala war gut darin, ihm die richtigen Worte ins Ohr zu flüstern, und bevor
er sich versah, hatte er bereits neben seiner schwangeren Ehefrau im Flugzeug
gesessen. Als Jimmy geboren wurde, hatte sich für Andy alles verändert. Sein
Leben hatte plötzlich eine ganz andere Bedeutung und es schien, als würde die
Ehe wieder bergauf gehen. Die schönen Jahre waren so schnell vorbei, bis eines
Tages der erwachsene Jimmy mit ein paar Taschen im Flur stand, um zum Studieren
in eine andere Stadt zu ziehen. Andy hatte ein erfolgreiches Unternehmen
aufgebaut und verbrachte zu viel Zeit im Büro, aber ein Studium war nun einmal
teuer.
"Ja, Nala. Beruhige dich bitte. Er ist bestimmt wieder
auf so einem Selbstfindungstrip." Aus dem Hörer schrie Nalas Stimme. Andy
zündete sich seine Zigarette an und hielt das Handy etwas weiter vom Ohr weg.
"Es gibt nur eine Sache, die mich wundert. Er hat mich nicht nach Geld
gefragt ... Sein WhatsApp Status? ... Was soll damit sein?" Jimmy hatte
die Angewohnheit, sich jeden Tag bei seiner Mutter zu melden, aber in seinem
Status stand, dass er vor zwei Tagen zuletzt online gewesen war. "Das ist
wirklich ungewöhnlich. Unser Sohn geht doch nicht einmal ohne Handy aufs
Klo." Das aktuelle Fußballspiel, das er im Free-TV streamte, wurde
plötzlich unterbrochen. Draußen heulten Sirenen auf und Andy hörte, dass es auf
der Kreuzung unten schon wieder geknallt hatte. Bestimmt war wieder so ein
Idiot bei Rot rübergebrettert. "Moment, warte! Hier ist so eine
Sondersendung ... siehst du das auch?"
"... bitten wir Sie, Fenster und Türen geschlossen zu
halten und sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten. Aus mehreren Großstädten
wurde uns berichtet, dass das Pandora-Virus sich mit bedrohlicher
Geschwindigkeit über Europa ausbreitet. Wir schalten jetzt ... ich..." Die
Nachrichtensprecherin verstummte und griff sich an den Hals. Sie schien
Probleme beim Atmen zu haben. Die Kamera schwenkte in Richtung Studiodecke.
Andy hörte noch Schreie, eine Serie von Autounfällen auf der Straße und am
Telefon die panische Stimme seiner Ex-Frau. Dann spürte er es auch. Das
Pandora-Virus erlöste ihn endlich von seinem Elend. Er versuchte, so lang es
ihm möglich war, seiner Frau beim Ersticken zuzuhören. Dann wurde es dunkel. Er
war einer der wenigen Menschen, die mit einem Lächeln auf den Lippen starben.
Sehr spannend, wie ich finde. Zum Ende hin ging jedoch die Luft aus. Gegen Ende waren zuviele kaum relevanten Informationen enthalten, die den Text aufblähten. Die letzten vier Abschnitte wirken ungeduldig hingeschrieben und ich wurde den Eindruck nicht los, dass man schnell fertig werden wollte. Der Qualitätsunterschied ist für mich nicht von der Hand zu weisen. Drei Sterne.
AntwortenLöschenWir sollten ja raten, welche deine Story ist, Axel. Ich tippe auf diese :-)
AntwortenLöschenSehe ich auch so.
LöschenHat mir gut gefallen, diese Geschichte. Wie bei fast allen teilnehmenden Kurzgeschichten wäre ein kleiner Formschnitt gut gewesen, um alles etwas runder zu gestalten. Aber du hattest ja geschrieben, dass du keine Zeit für ein Lektorat hattest und ich weiß, dass man als Autor gerne etwas Betriebsblind wird, wenn man die eigene Geschichte "gegenliest".
AntwortenLöschenMir geht es ähnlich, wie meinem anonymen Vorposter. Einerseits spannend und mit interessantem Twist, andererseits zieht sich der Text irgendwie zu sehr in die Länge und es wird bis zum Schluss nicht klar, was die einzelnen Handlungsstränge wirklich miteinander verbindet. So richtig überzeugen konnte die Story nicht. *** (3/5 Sternen)
AntwortenLöschenDiese Geschichte hat mir von Geschichte eins bis hier Nummer sechs bisher am besten gefallen. Sie ist nicht so schnell und verwirrend. Man kann ihr gut folgen und sich eigne Gedanken machen. Ein wenig Arche Noah in die Zukunft versetzt. Nachvollziehbar bis zum Ende. Nachdem ich nun schon bei einer anderen Geschichte nahezu 100prozentig davon überzeugt war, dass es die von Axel war, komme ich jetzt ins Schlingern. Es ist nicht der Sprachstil, aber die Symbolik von Runen auf violettem Hintergrund, die ich nur von ihm kenne.
AntwortenLöschen5 Sterne
AntwortenLöschenHabe die zweiten 5 gelöscht. Danke.
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LöschenStory ***
AntwortenLöschenStil ****
Originalität ****
Gesamt 3 2⁄3
Eine sehr gute Geschichte mit viel Tiefe und einen wirklich schön durchdachten Plot.
AntwortenLöschenDie bisher beste, die ich gehört habe.
5 Sterne.
Diese Geschichte ist ein weiteres absolutes Highlight in diesem Wettbewerb. Besonders gut hat mir die Auseinandersetzung mit den tagesaktuellen Themen gefallen. Dafür, dass es eine Kurzgeschichte ist, ist erstaunlich viel Geschichte darin.
AntwortenLöschenEs wirkt alles sehr sehr gut recherchiert. Die Namen, die Orte, einfach alles. In dieser Geschichte steckt richtig viel Arbeit drinnen, das merkt man. Auch die "Punktlandung" von Viertausendneunhundertirgendwas Wörtern kann kein Zufall sein. Hier wurde auch nach Beendigung der Schreibarbeiten noch nachgearbeitet.
Der Schreibstil ist kurzatmig und angenehm. Für eine Kurzgeschichte gab es mir ehrlich gesagt ein bisschen zu viele Protagonisten. Zu viele Namen, zu viele Handlungsstränge. Künstlerisch ist das natürlich top, erinnert mich sehr intensiv an Frank Schätzing. Auf mich wirkt das allerdings eher verwirrend. In einem Roman finde ich das nicht tragisch, da hat man Zeit, alle ein bisschen kennenzulernen. In einer Kurzgeschichte setzt mich das aber ziemlich unter Druck.
Deshalb ziehe ich allerdings keinen Stern ab. Erstens ist das Geschmackssache, zweitens habe ich diese Geschichte frühmorgens, unmittelbar nach dem Aufstehen beim morgendlichen Frühsc... - ich meine am WC - gelesen. Da ist es nicht verwunderlich, dass ich noch ein bisschen unkonzentriert war.
Ich weiß, dass die Zeit für ein Lektorat fehlte. Rechtschreibfehler wurden auch in allen Geschichten bei meiner Bewertung ignoriert.
Aber für den einen, ziemlich krassen Logikfehler, würde ich doch ganz gerne einen halben Punkt abziehen ... der ist einfach zu offensichtlich
Keiner ist älter als 30 Jahre und die jüngste ist 23.
Adeola wurde vor 20 Jahren gezeugt, sie ist also 20, eher sogar 19.
Ich denke, dass der halbe Punkt Abzug nicht besonders weh tut, da ich mir fast sicher bin, dass diese Geschichte hier außer Konkurrenz antritt ;)
4,5 von 5 Sternen
LöschenDie ersten 5 Geschichten waren bisher entweder zu kurz, zu verwirrend oder hatten keinen Bezug zu den Bildern. Hier stimmt erstmals alles. Aus den Bildern wurde eine gut strukturierte, verständliche Story gezaubert, die auch handwerklich okay ist. Die gesellschaftskritische Botschaft ist super!
AntwortenLöschenEin paar Logikfehler gibt es aber dennoch:
-Warum ruft man im abgelegenen Sibirien einen Krankenwagen und keinen Helokopter? Mit dem Auto wären die Rettungskräfte viel zu lange unterwegs.
-Warum entfesselt der Alien das Virus, noch bevor die 10 Mio. Auserwählten evakuiert sind? Damit gefährdet er doch auch deren Leben.
-Sollten Außerirdische nicht die Kapazität haben, selbst alle Auserwählten einzusammeln? Immerhin scheint das ja schon von langer Hand geplant zu sein.
-Warum werden nur afrikanisch-stämmige Menschen ausgewählt? Ist das nicht umgekehrter Rassismus? Sollte nicht eher der moralische Entwicklungsgrad eine Rolle spielen, so wie bei Noah?
-Warum hat eine Nigerianerin asiatische Augen?
Positiv finde ich wiederum, dass in Bezug auf die nigerianische Kultur etwas recherchiert wurde. Ebenso gefallen mir die prä-astronautischen Elemente, obwohl ich hier ein paar Parallelen zur Comic-Reihe "Exo" entdecke. Da mussten die Aliens am Ende auch die Erde verlassen, allerdings weil ein irdischer Virus zur Gefahr für sie wurde und nicht umgekehrt.
Insgesamt kann ich hier guten Gewissens 4 Sterne vergeben.
3,5/5 Sterne. Ich finde die Geschichte sehr gut. Kreativ und iriginell. Wahrscheinlich müsste sie einfach länger sein, fast schon ein Roman, weil so viele Dinge darin vorkommen und so vieles unerklärt bleibt. Wie kommen die Aliens auf diese Idee? Warum mischen sie sich überhaupt ein? Sind die Mischlinge zwischen den Völkern mit afrikanischen Wurzeln einfach widerstandsfähig vom physischen her oder sind es die "besseren" Menschen? Freundlicher und empathischer? Wenn ja, warum? Welche Qualitäten suchen die Aliens in den Menschen? Die Sache mit der Zeitwahrnehmung ist interessant, kommt aber auch irgenwie zu kurz. Falls es jemals ein Roman wird, lese ich ihn!!
AntwortenLöschenEin paar Lücken in der Logik (Warum werden alle vergiftet, wenn die Evakuierung noch nicht abgeschlossen ist? und warum sind die Mischlinge die einzigen, die überleben sollen? Was macht sie besser?") aber die Story ist gut geschrieben. Ein paar Anpassungen und vielleicht würde es ihr gut tun, länger zu sein, um die fehlenden Dinge noch einzupflegen. 3,5/5Sterne. Hat absolut Potential.
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