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Rezension: »Das Vermächtnis - Ruf der Dunkelheit«

»Das Vermächtnis - Ruf der Dunkelheit« ist ein mit dem Radio Planet Award ausgezeichnetes Buch, das die Herzen der Leser im Sturm erobert hat. Mit einer Geschichte, die in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs spielt und eine übernatürliche Wendung nimmt, haben Vincent Voss und Constantin Dupien einen Roman geschaffen, der fesselt und nachdenklich stimmt.

Finde und bewahre die Kraft!
Aber hüte dich vor der dunklen Macht, die sie in sich trägt!

Zugegeben, der Einstieg in die Geschichte kam mir persönlich vor wie ein Spiel ohne echten Körperkontakt – ein Völkerball, bei dem sich die Kontrahenten zwar umkreisen, aber nie wirklich begegnen. Doch wie bei einem guten Spiel, bei dem der Spaß mit zunehmender Spieldauer immer größer wird, entwickelt sich auch der Roman stetig weiter und gipfelt in einem Finale, das alle Zweifel ausräumt. Hier kommt der wahre Horror zum Vorschein, ein Horror, der den Krieg in seiner sinnlosen Grausamkeit darstellt und damit genau meiner Vorstellung von der Absurdität des Krieges entspricht. Metaphern schmücken es zu einer tiefenpsychologischen Analyse.

Manche Details haben sich in meinen Hinterkopf gesetzt und mich abgelenkt. Ein Waschraum in einem Schützengraben? Oder habe ich irgendwo nicht aufgepasst. Das ist eine kleine Unklarheit in einem Meer von ansonsten glasklaren Darstellungen, der ich nicht nochmal nachgehe und es als „Aldenhoven, du bist verpeilt!“ abgetan. Vielleicht habe ich auch eine Passage übersehen, die Licht ins Dunkel gebracht hätte.

Der Schreibstil selbst ist über jeden Zweifel erhaben, auch wenn die britischen Soldaten, liebevoll ‚Tommys‘ genannt, manchmal etwas farblos wirken – fast so, als hätten sie zu wenig „Fleisch“ auf den Knochen ihrer Charakterentwicklung. Das mag aber auch an meiner kritischen Ader als Autor liegen, der immer auf der Suche nach der vollen Tiefe der Figuren ist.

Als Leser mit Angst vor dem nächsten Weltkrieg hätte ich mich vielleicht von diesem Buch ferngehalten. Doch der Autor in mir kann nicht umhin, den Stil, das Talent und die Symbiose zu bewundern, die sich aus der Zusammenarbeit dieser beiden Schriftsteller ergeben. Der kleine Unterschied in ihrem Schreibstil erweist sich als großer Vorteil bei der Darstellung des Zweifrontenkrieges.

Kein Wunder, dass »Das Vermächtnis - Ruf der Dunkelheit« bei den Planet Awards von Radioplanet Berlin glänzen konnte. Meine Erwartungen, hoch wie die Wachtürme an der Front, wurden nicht enttäuscht. Ich hatte das Vergnügen, einen Roman zu lesen, der das Ergebnis einer bemerkenswerten Zusammenarbeit ist.

Für diese Reise durch die Schützengräben, über die Schatten des Bösen bis hin zum Echo des Krieges in der Gegenwart vergebe ich von Herzen 5 von 5 Sternen. Ein Roman, den man nicht nur lesen, sondern erleben muss. Hut ab und eine tiefe Verbeugung vor Voss und Dupien für ein Werk, das gleichermaßen unterhält und zum Nachdenken anregt.

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